Erfahrungsbericht Graef ES 90

Diskutiere Erfahrungsbericht Graef ES 90 im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Diesen Erfahrungsbericht Graef ES90 Espressomaschine hatte ich schon länger angekündigt. Endlich ist er da und erwartungsgemäß wurde er sehr lang....

  1. #1 ergojuer, 24.01.2010
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    Diesen Erfahrungsbericht Graef ES90 Espressomaschine hatte ich schon länger angekündigt. Endlich ist er da und erwartungsgemäß wurde er sehr lang. Ich muss das Ganze in mehrere Teile aufteilen....:oops:
    Holt euch zum Lesen also ruhig erst mal ein Tässchen vom Schwarzen....;-)


    Fakten

    Maße: (L x B x H) 330 mm x 330 mm x 370 mm, bei eingespanntem Siebträger ergibt sich eine Tiefe von ca. 41cm, in der Breite von 33cm sind die überstehenden Drehknäufe mit einbezogen; Gewicht (lt. Datenblatt) 11,2 Kg.

    Die elektrische Leistungsaufnahme wird von Graef mit 2200Watt angegeben. Mein Energiekostenmessgerät zeigt mir bei laufender Dampf- und Wasserpumpe maximal 1900Watt an. Wird nur ein Heizkreislauf belastet sind es noch 950 Watt. Demnach werden beide Thermoblöcke mit jeweils 950 Watt betrieben.
    Nun sind 1900 Watt eine durchaus stolze Anschlussleistung! Je nach Anschlusswert der an diesem Sicherungskreis sonstigen, angeschlossenen Geräten (z.B. Spülmaschine + Toaster + Beleuchtung), kann eine Sicherung durchaus auch mal in die Knie gehen.

    Lieferumfang/ Zubehör

    Neben der eigentlichen Maschine bekommt man noch ein massives Aufschäumkännchen, ausreichend groß für zwei Cappus, einen echten Tamper mit edelstahlverkleideter Sohle und vernünftigem Kunststoffgriff, eine zweite Dampfdüse (1,3mm) zum Austausch gegen den vorhandenen Panarello mit Panarellodüse von 0,8mm und eine Art Blindsieb für den Reinigungsvorgang (siehe unten) sowie ein Drahtspießchen zum Reinigen einer eventuell verstopften Aufschäumdüse.
    Bemerkenswert ist, dass vier(!) Siebe mitgeliefert werden. Neben dem klassischem 1er und 2er-Sieb liegen noch zwei Siebe mit doppeltem Boden bei, bei denen der untere Boden nur ein winziges Loch hat. Der Siebaufbau soll also den Durchfluss begrenzen und so einen gewissen Mindestdruck im Puk garantieren. Diese Siebe sollen laut Gebrauchsanleitung verwandt werden, wenn man industriell vorgemahlenen Kaffee verwendet, wobei ausdrücklich darauf verwiesen wird, dass man für beste Qualität besser eine Mühle verwendet. Natürlich wird auch gleich eine Mühle empfohlen...;-)
    Der mitgelieferte Tamper wurde von mir gerne eingesetzt. Er passt mit einem Durchmesser von 58mm exakt in die Siebe und liegt mir gut in der Hand. Wer was Edles will, kann sich dann immer noch einen anderen Tamper kaufen. In der Tasse wird man es wohl nicht bemerken. Na ja, Tampen wird eh völlig überbewertet...

    Äußeres:
    Die Maschine macht auf mich einen stabilen durchaus wertigen Eindruck. Im oberen Bereich ist die Tassenablage und die Bedieneinheit in einen massiven Kranz aus Aludruckguss eingefasst. Hierin ist das wiederum eine Abstellplatte aus Edelstahl eingelegt. So lässt sich die Tassenablage separat entnehmen und reinigen. Die Tassenablage wird übrigens wirklich warm bis heiß! Deckt man die Tassen dann noch mit einem Tuch ab, erhält man nach einiger Standzeit tatsächlich vorgewärmte Tassen. Die Betonung liegt hierbei auf „warm“. Über der Uno werden mir die Tassen, falls abgedeckt auch schon mal unangenehm heiß.

    Unterhalb des oberen Massivkranzes ist die Maschine rundum in Edelstahlblech eingekleidet. Die Drehgriffe für Dampf und Heißwasser sind auf der Oberfläche leicht gummiert. Bei Betätigung der Griffe werden wohl Magnetventile geschaltet, denn letztlich lässt sich die Fördermenge an Dampf oder Wasser hierüber nicht justieren.

    Die Tropfschale ist nach vorne leicht entnehmbar und hat ein angenehm großes Fassungsvermögen von ca. einem Liter (randvoll ist es noch mehr aber nicht mehr sicher handhabbar). In die Tropfschale ist ein roter Schwimmer eingebaut, der ab 700ml Füllmenge beginnt aus dem Tropfgitter herauszuragen. Vor einer überfüllten Tropfschale wird man so rechtzeitig gewarnt.

    Der Wassertank ist mit über 3 Litern Fassungsvermögen recht groß. Eingeschoben wird er in die Hinterseite der Maschine, wozu die Rückseite komplett als Tür geöffnet werden kann. Der Tank wird dann automatisch über eine Steckverbindung mit der Maschine verbunden. Will man den Tank zum Befüllen nicht entnehmen kann er auch bequem über eine mit einer Klappe abgedeckten Öffnung auf der Gehäuseoberseite gefüllt werden. Diese Einfüllöffnung ist sogar mit einem Kunststofffeinfilter versehen.
    Bei Unterschreiten der Tankmindestfüllmenge gibt die Maschine drei Pieptöne ab und oberhalb der Tassenablage blinkt hell und unübersehbar eine rote Leuchte. Die Maschine funktioniert jedoch weiterhin, so dass der aktuelle Bezug (und auch noch mehr) unproblematisch zu Ende gebracht werden kann. Die Wasserstandskontrolle funktioniert kontaktlos über einen im Tank verbauten Schwimmer, der einen im Gehäuse verbauten Magnetschalter ansteuert.

    Die Vorderen Gehäusefüße können mittels Drehgewinde in der Höhe verstellt werden. Zusätzlich sind die hinteren Gehäusefüße rollengelagert. So kann die Maschine auf einer Arbeitsplatte relativ einfach vorgeschoben und gedreht werden, um z.B. den Wassertank zu entnehmen oder unter der Maschine mal kurz zu wischen.

    Siebträger
    Im Lieferumfang ist ein verchromter Messingsiebträger von 500g mit angeschraubtem 2er Auslauf. Zwischen Auslauf und Tropfblech befinden sich 10cm Platz für Tassen.
    Zu Messzwecken konnte ich auch einen Gaggiasiebträger einspannen. Da die Bajonettnasen bei diesem aber versetzt sind, musste der ST zum Einsetzen bis ganz hinten links an das Gehäuse gedreht werden. Vielleicht erkennt ja jemand an Hand dieses Bildes, welcher sonstige ST hier zum Graef-ST passen würde:

    [​IMG]
    links der Gaggia, rechts der Graef-ST

    Etwas befremdlich ist, dass der Boden des ST von einer schwarzen Hartplastikplatte bedeckt wird. Der Vorteil: Bei einem nicht optimal vorgeheiztem ST läuft der Kaffee nicht aus dem Sieb über den kalten ST-Boden, kühlt also nicht so stark ab. Nun ja, ein Leerbezug würde da für den ersten Schuss auch reichen. Aber wahrscheinlich wollte Sunbeam hier im Massenmarkt kein Risiko eingehen. Viele Anwender werden eben davon ausgehen, dass eine betriebsbereite Maschine auch eine vollauf aufgeheizte Maschine ist....
    Nach drei Wochen habe ich mir ein Herz gefasst: Der ST-Auslauf konnte abgeschraubt werden und wurde durch ein Standardgastro-1er-Auslauf ersetzt. (Der Originalauslauf hat leider keine Flanken für einen Schraubenschlüssel, ist über dem Gewinde verchromt ist kreisrund. Deshalb zum Abschrauben von oben einen kräftigen Schraubendreherstab in den offenen 2er-Auslauf einlegen und den Schraubendreher dann als „tangentialen Hebel“ einsetzen.)
    [​IMG]
    Wer seinen ST noch weiter pimpen will, kann auch den Griff austauschen. Ich konnte problemlos einen Griff von der Uno anschrauben:
    [​IMG]

    noch mal zu den Sieben:
    Im Siebträger sitzt eine recht stabile Drahtspange. Da diese gleichzeitig recht tief sitzt, halten nicht alle 58er Siebe im Siebträger. So rutscht ein LM 1er genauso raus wie Cimbali-Siebe. Ein Rancilio 7 Gramm Sieb habe ich dagegen problemlos hereinbekommen.
    Mit den mitgelieferten Graef Sieben bin ich letztlich aber gut klargekommen.

    Füllhöhe:
    Unterhalb des Siebträgerausgangs bleiben 10cm bis zum Tropfblech. Somit können auch etwas höhere Tassen untergestellt werden

    Funktionsprinzip
    Die Graef ES90 ist eine Dualthermoblockmaschine. Es sind also zwei separat geschaltete Thermoblöcke verbaut. Einen Thermoblock kann man sich hierbei als eine in ein massives Heizelement eingebaute Rohrleitung vorstellen. Am einen Ende kommt kaltes Wasser hinein, am anderen das heiße Wasser hinaus - letztlich ein Durchlauferhitzer.
    Die Graef ES90 ist seit 2006 in Australien als „Sunbeam 6910“ auf dem Markt. Hierbei gibt Sunbeam an, dass die Thermoblöcke zum Schutz vor Verkalkung innen mit Edelstahl ausgekleidet sind. Man kann annehmen, dass es bei der Graef ebenso ist.
    Durch die zwei Heizsysteme wird es möglich, Brühtemperatur und Dampfkreislauf separat zu steuern. Bei einem klassischen Zweikreiser mit Wärmetauscher sind Dampftemperatur bzw. Kesseldruck und Brühtemperatur hingegen fest miteinander gekoppelt. Will man die Brühtemperatur senken, senkt man gleichzeitig den Dampfdruck und umgekehrt.
    Außerdem ermöglicht das Thermoblockprinzip eine im Vergleich zum klassischen Zweikreiser rasante Aufheizzeit.

    Tassenfüllmenge:
    Die Graef ES90 bietet einen Bezug über voreingestellte Tassenfüllmengen für eine oder zwei Tassen. Ab Werk sind hier 30 bzw. 60ml eingestellt. Die Menge sich über die Menütasten natürlich ändern und abspeichern. Zusätzlich kann der Bezug über eine weitere Taste manuell gestartet und beendet werden. Die maximale Füllmenge ist hierbei ca. 290ml. Danach beendet die Maschine den Bezug automatisch. So werden Fehlbedienungen mit anschließendem Pumpenschaden durch Dauerlauf ausgeschlossen und 290ml sollten ja auch wohl reichen.
    Selbstverständlich lässt sich der Bezug bei Betätigung der Tassentasten auch vorzeitig beenden.



    [FONT=&quot]
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  2. #2 ergojuer, 24.01.2010
    Zuletzt bearbeitet: 26.01.2010
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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90 Teil 2

    Aufheizzeit:
    Nach ca. 1:45min entleert die ES90 den Brühtermoblock mit einem völlig überraschenden Dampfstoß in die Tropfschale. Man könnte meine, dass die Maschine defekt ist:
    [​IMG]
    (YouTube - Entlüftung-Aufheizen.wmv ) Tatsächlich wird der Thermoblock geleert und frisch gefüllt. So wird sichergestellt, dass zum Bezug nur frisches Wasser aus dem Kessel verwandt wird. Nach insgesamt 3:30min zeigt die Maschine dann Betriebsbereitschaft an. Bis zu diesem Zeitpunkt sind alle Bezugstasten wie auch die Dampf- und Heißwasserfunktion gesperrt! Zu diesem Zeitpunkt ist der Siebträger noch nicht wirklich heiß.
    Ich habe einmal unmittelbar nach Ende der Aufheizzeit einen Bezug gestartet. Der Espresso war erwartungsgemäß noch nicht optimal. Ein paar Grädchen fehlten hier schon noch. Nach etwas mehr als fünf Minuten ist das System aber ganz gut eingeschwungen.
    edit 26.01: An der Stelle rudere ich jetzt mal ein wenig zurück bevor es heißt, ich habe Blödsinn erzählt. Nachher bin ich es gewesen, wenn da jemand vor dem Duschen und vor dem Rasieren keinen heißen Espresso hat..:oops: Also: Man gebe der Maschine besser 10 Minuten Zeit. Das ist immer noch schnell im Vergleich zum Zweikreiser...
    Und wenn mir jemand sagt, wie ich eine solche Zeitspanne möglichst verbindlich und vergleichbar messen kann, dann mach ich das auch...

    Temperatureinstellung:
    Beim ES90 Dualthermoblock kann man nun die Brühtemperatur in zwei Schritten auf wie abwärts von je 2° um den ab Werk eingestellten Mittelwert von 92° einstellen. Somit ergeben sich Brühtemperaturen von 88°, 90°, 92°, 94° und 96° C.
    Die Auswirkungen der Temperatureinstellung hätte ich gerne möglichst exakt vermessen als auch hier anschaulich geschildert. Dazu habe ich ein 7g-Sieb mit einem Thermofühler versehen und die Temperaturen im Puk mit dem Conrad K204 Datenlogger aufgezeichnet. Das Ganze ist nun aber nicht so einfach, wie ich es gerne hätte. Anders ausgedrückt: meine Ansprüche sind größer als das, was nun herausgekommen ist. Problematisch war es vor allem die Kurven vom gleichen Messpunkt an zu starten. Hierzu hätte ich die Werte in Excel exportieren und dann bearbeiten müssen. Ich habe daheim aber kein Excel und bin auch ansonsten völlig ahnungslos in Sachen Tabellenkalkulation. :-(
    Graef liefert die Maschine mit einem voreingestellten Mittelwert von nominell 92°C Brühtemperatur aus. Bei meinen Bemühungen habe ich eine andere Temperatur gemessen. Die gemessene Temperatur hängt letztlich vom Versuchsaufbau und diversen anderen Bedingungen ab. Wo und wie man nun eine tatsächliche Brühtemperatur messen kann ist eine Frage, die ich im Rahmen dieses Erfahrungsberichts nicht mehr lösen werde.

    Immerhin gibt es nun einfache Grafiken zu allen 5 Temperatureinstellungen an der ES90:
    Bei Einstellung –4°: [​IMG]

    Bei Einstellung –2°: [​IMG]

    Bei Einstellung ab Werk (nominell 92°): [​IMG]

    Bei Einstellung +2°: [​IMG]

    Bei Einstellung +4°: [​IMG]

    Und hier gibt es alle Grafiken in einem PDF:
    http://www.file-upload.net/download-2190224/kurven.pdf.html

    Gut zu erkennen ist, dass die Temperatur tatsächlich entsprechend der gewählten Einstellungen in Schritten angehoben wird. Während des Bezugs bleibt die Temperatur auch mehr oder weniger konstant bzw. sie verläuft in einer Spannbreite von 2-3 °, steigt hierbei während des Bezugs leicht an.
    Die verschiedenen Brühtemperaturen sind auch durchaus schmeckbar. Bei tieferen Temperaturen schmeckt der Kaffee eben saurer, bei höheren voluminöser aber eben auch rasch bitterer. Nun bin ich kein ausgebildeter Kaffeekoster. Lassen wir es an dieser Stelle einfach bei der auch im Forum akzeptierten Wahrheit, wonach eine Anpassung der Brühtemperatur den Geschmack des Espressos beeinflusst und verschiedene Kaffees unter Umständen nach verschiedenen Temperaturen verlangen um ihr individuelles Geschmacksoptimum herauszukitzeln.
    .
    Ich hätte die Messungen gerne noch verbessert, habe zur Zeit aber nicht die Muße mir ein besseres Equipment zu fertigen noch habe ich Lust, mir Excel anzuschaffen und mich dann noch darin einzuarbeiten(Aber nachdem unser DIY-Projekt Hochbett heute fertig geworden ist, schweben mir da schon ganz konkrete Pläne für baldige, neue und hoffentlich auch besser vergleichbare Messungen vor....)

    Dampftheorie, auch „Dampfplauderei“ genannt:
    Zusätzlich lässt sich für den Dampfblock noch die Pumpleistung und somit die Dampffeuchte einstellen. Wie das geht? Nun, bei dem Dampfthermoblock pumpt die separate Pumpe stoßweise Wasser in den Thermoblock. Dieses Wasser verdampft dann in dem Dampfthermoblock und entweicht über die Dampflanze. Bei der Graef lässt sich die Länge des Pumpintervalls in wiederum zwei Schritten von 0,1Sekunden auf wie abwärts um die Werkseinstellung einstellen. Um das genau zu verstehen, musste ich allerdings die Bedienungsanleitung der Sunbeam 6910 zu Rate ziehen: Verstellt wird die „off-time“ also jene Zeit, in der Pumpe nicht arbeitet. Eine Einstellung von „-0,1 Sek.“ bewirkt also eine Verkürzung der Pumppause und somit eine Erhöhung der Pumpzeit innerhalb des Gesamtintervalls (= Pumpzeit + Pumppause).
    Um zu erfahren, wie sich das auf die Dampffeuchte auswirkt habe ich folgenden Versuch unternommen:
    Über einen Zeitraum von 30 Sekunden habe ich in 200g kühlschrankkaltes Wasser von ca. 8,5°C gedampft. Vor dem Dampfen wurde die Dampflanze entleert und der Thermoblock auf Leistung hochgefahren (siehe unten: „Dampfen in der Praxis“). Beim „Wasser schäumen“ kondensiert dann der komplette Dampf im Kännchen. Durch anschließendes, erneutes Wiegen wurde klar, wie viel mehr an Wasser vom Thermoblock als Dampf ausgestoßen wurde:
    -0,2 Sek. 14g
    +-0 (Werkseinstellung) 11,6g
    +0,2 Sek. 9,9g
    Die Werte zu +0,1 und –0,1 habe ich nicht gemessen. Die Temperatur des Wassers stieg hierbei je nach Dampffeuchte um 25° bis 33° C an.

    Als Vergleich hier die Werte der Carimali Uno bei einem Kesseldruck von
    1,2bar über 28 Sek. 36g !!!
    Die Temperatur im Kännchen stieg dabei um ca. 87° auf 95°C. Bei 28 Sekunden habe ich abgebrochen, sonst wäre mir die Suppe aus dem Kännchen weggekocht. ;-)

    Temperatur des Dampfthermoblocks:
    Diese kann ebenso eingestellt werden. Um den ab Werk eingestellten Mittelwert kann man in zwei Schritten von je 5° auf wie abwärts wählen. Es ergeben sich also Schritte von –10°, -5°, Mitte, +5° und +10°.

    Und was habe ich mit all den Einstellmöglichkeiten angefangen? Lange bin ich mit den Werkseinstellungen prima klar gekommen. Seit heute steht die Graef auf –0,2/ +10° und es schäumt sich jetzt ein wenig schneller.
     
  3. #3 ergojuer, 24.01.2010
    Zuletzt bearbeitet: 25.01.2010
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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90 Teil 3

    Dampfen in der Praxis:
    Die Dampflanze ist kugelgelagert, um 360° drehbar und wird ab Werk mit aufgestecktem Edelstahlpanarello ausgestattet. Für den Panarello ist eine 0,8mm Dampfdüse auf die Lanze geschraubt. Ganz anders als von mir erwartet, funktionierte hiermit das Aufschäumen zu latte-art brauchbarem Microschaum gleich im ersten Versuch gut. Ich bin jetzt um ein Vorurteil ärmer und kann sicher behaupten, dass man auch mit Panarello feinen Schaum hinbekommt.
    Man muss halt aufpassen, dass man den Dampfdruck nach Schließen des Dampfhahns auch wirklich aus dem System lässt. Die kleine 0,8er Düse staut da im System einiges an dampf auf auf. Vergisst man dies und zieht die Lanze dann zu schnell aus der Milch, gibt es beim Hinausziehen der Lanze schnell eine Ferkelei: [​IMG]

    Verzichtet man auf den Panarello, kann man die mitgelieferte, tropfenförmige 1,3mm Düse aufschrauben. Auch damit gelang mir das Aufschäumen gut. Schade ist, dass Graef für die klassische Dampfdüse dann nicht auch einen Lanzenclip (Klammer, ja wie heißt das eigentlich?) beilegt, wie er auch auf dem Heißwasserrohr der Maschine steckt und auch auf Werksfotos zu sehen ist: (http://haushalt.graef.de/pictures/8222db327094c0ca51ee5447a8ddccb4.jpg).
    Statt dessen steckt dann die Gummihülse des Panarellos auf der Lanze http://haushalt.graef.de/pictures/655bf597f55bedc7d17be9d85d9b9dd1.jpg.
    Die Edelstahlhülse lässt sich ja abziehen, aber die Gummimanschette ragte dann doch recht lang über das Rohr und sieht ohne die Edelstahlhülse nicht so toll aus. Nun gut, man kann das Ding abziehen und einen Clip nachrüsten oder die Lanze ganz nackig lassen. Mich hat es irgendwann nicht mehr gestört und mit Milch kommt die Gummitülle letztlich nicht in Berührung.

    Der große Unterschied zum klassischen Zweikreiser besteht beim Dampfen mit Thermoblock darin, dass man nicht nur das Dampfrohr an sich vor dem Aufschäumen leerdampfen muss, um Kondenswasser abzulassen. Nein man muss auch dem Thermoblock etwas Zeit geben, um über einige wenige Sekunden den Dampfdruck aufzubauen und in ein stabiles Temperaturniveau zu kommen. Wer einen Zweikreiser oder auch nur einen einfachen Einkreiser gewohnt ist, wird sich dann erst mal wundern: Im ersten Moment kommen nämlich nur ein paar gaaanz müde Tropfen aus der Lanze. Recht schnell nimmt der Thermoblock dann aber Fahrt auf und nach ca. 5 Sekunden wird dann kontinuierlich und heftig Dampf ausgestoßen. Das ist der Zeitpunkt um den Hahn wieder zuzudrehen, die Lanze in das Kännchen zu tauchen und dann mit dem Schäumen zu beginnen. Jetzt dauert es nur noch ganz kurz bis der volle Dampfdruck da ist.

    Die im Vergleich zur Uno doch geringere Dampfleistung (siehe oben: Dampftheorie) empfand ich dabei nicht als Nachteil. Manch einer, der seine Gastromaschine soeben in Betrieb genommen hat, wird ja von deren Dampfleistung sprichwörtlich überwältigt. Bei der Graef wird meiner Meinung nach eine Dampfleistung gebracht, die es auch dem ungeübten Anwender gut ermöglicht das Aufschäumen zu kontrollieren. Und wenn der Thermoblock erst mal vor sich hindampft hat er theoretisch ewig die gleiche Dampfförderrate, knickt nicht ein, macht nicht schlapp. Auch die Zieh- und Rollphase lassen sich gut beobachten. Vor allem gelingt es mir mit der Graef sogar besser für nur einen Cappu aufzuschäumen. Solch kleine Milchmengen sind mit nem Gastrobomber wie der Uno doch grenzwertig. Allzu schnell ist die Milch heiß und „totgeschäumt“.
    Videos von der Dampferei


    Heißwasserauslass:
    Die Graef bietet einen kugelgelagerten um 360° schwenkbaren Heißwasserhahn. Das sieht erst mal unheimlich professionell aus. Will man damit Wasser beziehen erlebt man aber recht schnell eine Überraschung. Der Wasserstrahl ist gepulst! Die Pumpe setzt einen Spritzer ab macht dann eine kleine Pause, pumpt dann wieder, macht eine Pause...usw. usf.
    Es mag ja sein, dass man so eine größere Temperaturstabilität erreicht. Für einen Teewasserbezug wirkt das dann aber doch albern. In 30 Sekunden kommen so ganz 113ml in die Tasse.
    Eine kalte Espressotasse vorzuheizen gelingt dagegen recht gut aber dafür könnte man auch einen Leerbezug nehmen. Das Pumpgepulse beim Heißwasserbezug ist letztlich blöd und noch ein Stück unangenehme Geräuschkulisse.

    Energiesparfunktion:
    Nach etwa einer Stunde geht die ES90 automatisch in einen Energiesparmodus über(lt. Handbuch sunbeam6910 " the machine powers down to 70% of power"). Die Thermoblöcke werden dann auf eine deutlich niedrigere Temperatur heruntergefahren. Will man dann plötzlich einen Espresso machen, muss man die Maschine erneut hochfahren und das Aufheizen abwarten. Wer wie ich gewohnt ist, seinen Zweikreiser tagsüber durchgeheizt zu lassen wird da „kalt erwischt“. Allerdings hat mir diese Funktion auch recht deutlich klargemacht wie viel Energie ich bislang verbrate. Kyoto und Kopenhagen lassen grüßen.
    Nach 26 Stunden im Standby-Betrieb schaltet sich die Maschine dann gänzlich ab.

    Trotz der hohen maximalen Anschlussleistung der ES90 darf man aber wohl annehmen, dass ein Doppelthermoblock weniger Energie verbrät als ein klassischer Zweikreiser. Messungen zur Graef werde ich demnächst anstellen. Mir persönlich wäre es da schon lieber, wenn ich die ES90 durchlaufen lassen könnte. Jede Stunde trinke ich nun doch keine Espresso. Und immer wenn ich mal quasi im Vorbeigehen einen machen wollte, schlief die ES90 schon wieder.
    Leider lässt sich diese Energiesparfunktion nicht ausschalten. Schade, ich empfinde das als Nachteil, würde gerne selber entscheiden, ob ich die Standbyfunktion nutze oder nicht.

    Preinfusion:
    Unmittelbar vor dem eigentlichen Bezug pumpt die ES90 in drei Pumpstößen Wasser auf den Puk. Gemessen habe ich hier einen Ausstoß von 6ml. Das reicht nicht um den Puk komplett zu durchfeuchten, führt in der Praxis aber dazu, dass der Puk nicht so schnell zerschossen wird.
    Leider führt das auch zu einer unangenehmen Geräuschkulisse! Vibrationspumpen werden erst leise, wenn sie wirklich Druck aufgebaut haben und dagegen an arbeiten. Wird die Pumpe dagegen dreimal stoßweise betrieben, führt dies auch zu einem dreimaligen lauten Anfahren, einem regelrechten Nageln der Pumpe. Und dann kommt der vierte Stoss, der den eigentlichen Bezug einleitet...
    Und während des Bezugs ist die Pumpe dann auch nicht mehr laut. Nur davor, da stört das wiederholte Anfahren schon.

    Kaffeebezug:
    Da funktioniert dann alles wie es soll. Die Vibrationspumpe baut den Druck vergleichsweise langsam, wenn auch laut auf. Wenn der Kaffee dann aber erst einmal läuft, bekommt man wunderschöne, gleichmäßige Bezüge. Am Ergebnis in der Tasse gibt es gar nichts zu meckern. Die richtigen Bohnen, Mahlgrad, Füllmenge vorausgesetzt gelingen einem schnell sehr gute Espresso.

    noch mal zu den Geräuschen:
    Beide Thermoblöcke werden mit Thermostaten gesteuert und natürlich auch zwischen den Bezügen auf Bezugstemperatur gehalten. Leider hört man diese Thermostate stetig schalten. Es ist ein leises „Klick-Klack“ bei dem die Thermoblöcke oft nur für wenige Sekunden heizen. Da die Thermoblöcke getrennt gesteuert werden, liegen diese „Klick-Klacks“ mal nahe beieinander, mal weit auseinander. In einer ansonsten mucksmäuschenstillen Küche entstehen dann schon mal seltsame „Klickklack-Geräuschmuster“.

    automatische Entleerung des Thermoblocks/ Magnetventil?
    Anfangs habe ich nicht verstanden, warum das Wasser, das nach dem Bezug automatisch vom Gehäuseinneren in die Tropfschale geleitet wird so klar ist. Der Druck wurde nach dem Bezug ja schlagartig abgebaut. Auch nach Entnahme des eingebauten Blindsiebs spritze nichts herum. Dennoch war das Wasser in der Tropfschale klar, kam demnach nicht aus einem an der Brühgruppe angeschlossenem Magnetventil. Die Auseinandersetzung mit einer bei Quickmill viel gerühmten Technik machte es mir dann verständlich:
    Wie auch bei den Quickmill-Thermoblockmaschinen wird nach Bezugsende der Thermoblock geleert. Somit bleibt kein Wasser im Thermoblock stehen. Beim nächsten Bezug wird frisches Wasser gefördert. So soll laut Quickmill auch ein Verkalken herausgezögert werden.
    Dass die ES90 ebenso arbeitet schien mir die einzige Erklärung. Mittlerweile wurde mir dies auch vom technischen Dienst bei Graef so bestätigt.
    Ein ausgesprochenes Brühgruppenmagnetventil scheint die Graef hingegen nicht zu haben. Wie der Druck im Sieb bei Bezugsende dann abgebaut wird, ist mir allerdings noch ein Rätsel. Aber das bekomme ich auch noch raus. ;-)

    Manometer:
    In der Vorderfront der Maschine ist ein Manometer eingebaut. Statt numerischer Druckwerte ist hier farblich ein als optimal geltender Bereich eingezeichnet. Mit enem Siebträgermanometr konnte ich den maximalen Druck messen. Bei ca. 11bar ist Schluss. der laut Bedienungsanleitung zu hohe rote Manometerbereich kann also niemals erreicht werden.
    siehe auch Youtube-Video
    [​IMG]
     
  4. #4 ergojuer, 24.01.2010
    Zuletzt bearbeitet: 25.01.2010
    ergojuer

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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90 Teil 4

    Reinigung, Blindsieb
    Die Maschine verfügt über ein vorprogrammiertes Reinigungsprogramm. Hierzu wird eine beigelegte Gummischeibe mit kleinem Loch in das leere 2Tassensieb eingelegt. Über die Gummischeibe kann dann noch eine Reinigungstablette gelegt werden. Ich habe Pulycaff genommen.

    Das Reinigungsprogramm baut dann jeweils kurz Druck gegen die Scheibe auf. Ein Teil der Flüssigkeit läuft über das winzige Loch nach unten aus dem Siebträger. Gleichzeitig umspült die Lauge dann den Brühkopf. Die Dusche soll zur Reinigung zuvor von Hand abgeschraubt werden.
    Das ganze Programm dauert ca. 10 Minuten, kann aber auch jederzeit von Hand abgebrochen werden.

    Entkalken:
    Graef empfiehlt zum Entkalken schlicht „handelsüblichen Entkalker“. da die Thermoblöcke mit Edelstahl ausgekleidet sind und auch die sonstigen Leitungen im Inneren aus Edelstahl oder Kupfer gefertigt sind dürften demnach auch weder bei Zitronensäure noch bei Amidosulfonsäure irgendwelche Schäden zu befürchten sein.
    Graef empfiehlt zum Entkalken die Dusche im Brühkopf zu entnehmen.

    Gebrauchsanweisung:
    Die Gebrauchsanweisung ist im Wesentlichen gut verständlich allerdings nicht ganz frei von unverständlichen Stilblüten, die wohl auf Übersetzungsfehler zurückzuführen sind. Auch rechtschreibfehler sind nicht wenige enthalten. Das ist peinlich!
    Nun Graef arbeitet nach eigener Aussage nun an einer fehlerfreien Version.

    Fazit:
    Es wird Zeit dass ich zu einem Ende komme... :oops::oops::oops:
    Die Graef ES90 konnte mich durch ihre Funktionsweise als Doppelthermoblock durchaus überzeugen. Das Aufschäumen gelang mir hier auf Anhieb sehr gut. Latte-art fähiger Microschaum ist problemlos möglich. Man erhält mit der Maschine tatsächlich einen „Zweikreiser“ mit der Möglichkeit des gleichzeitigen Schäumens und Kaffee Beziehens.
    Insbesondere das beim Einkreiser so lästige Aufheizen auf Dampftemperatur und anschließende Entlüften nebst herunterkühlen des Kessels entfällt.
    Ein klassischer Zweikreiser mit Wärmetauscher bei einer Gastromaschine hat natürlich eine ganz andere Dampfpower. Mir hat die Dampfleistung der Graef aber durchaus gereicht. Letztlich dürfte das etwas zurückhaltendere Aufschäumverhalten vielen Anwendern entgegenkommen, da man das Aufschäumen hier besser kontrollieren und wohl auch einfacher Erlernen kann.

    Ein echter Knüller und Vorteil zum klassischen Zweikreiser ist die Einstellbarkeit der Brühtemperatur. Dies funktioniert recht gut. Auch die Temperaturstabilität während des Bezugs scheint mir im wesentlichen gegeben, siehe auch Diagramme. (Weitere Messungen könnten hier nicht schaden und bei Gelegenheit werde ich die auch noch nachholen.)
    Diese Möglichkeit der Temperatureinstellung ist sonst nur bei Dualboilern gegeben und bislang nur in einem Preissegment weit über 1000€ erhältlich. (Wie günstig ist eigentlich der günstigste Dualboiler?)

    Interessant ist auch die Einstellbarkeit des Dampfes. Ein Feature, das ich bislang aber kaum ausgereizt habe.

    Die gesamte Maschine macht einen wertigen Eindruck. So ist das gesamte Gehäuse edelstahlverkleidet. Im oberen Bereich befindet sich ein massiver Kranz aus Aludruckguss mit einer Tassenwarmhaltefläche, die den Namen durchaus verdient.

    Die programmierbare Tassenfüllmenge stellt ein Komfortmerkmal dar, dass sonst auch in der Regel nur in höherpreisigen Siebträgermaschinen verbaut ist.

    Als wirklich nachteilig empfand ich die Geräuschkulisse! Die Preinfusion sorgt für ein nerviges, lautes Anfahren der Pumpe im Intervall. Gleiches gilt für das Gepulse beim Beziehen von Heißwasser.

    Die Standbyfunktion ist aus Umweltaspekten und in Sachen Stromkosten sicherlich positiv zu bewerten. Mir persönlich wäre es lieber, ich könnte selbst entscheiden, ob ich eine solche Funktion nutzen möchte.

    Ob die viele verbaute Elektronik ein Nachteil ist, weil sie möglicherweise Reparaturen verursacht, wird die Zeit zeigen. Dieses Risiko hat die Graef nun allerdings genauso wie hochpreisige, klassische Dualboilermaschinen. Man darf letztlich hoffen, dass die ES90 als Pendant zur Sunbeam6910 (verbessertes Nachfolgemodell der Sunbeam6900) ein an sich ausgereiftes Konzept beinhaltet. Viele auch ansonsten wohl durchdachte technische Details sprechen dafür.

    Kaufen oder nicht kaufen?
    Tja diese Frage muss jeder für sich beantworten. 599€ sind ne Menge Geld. Allerdings bekommt man für dieses Geld auch sehr, sehr viel an Espressomaschine – unüblich viel!
    So betrachtet hat Graef da einen echten Knaller auf den Markt gebracht.

    PS: Einiges gilt es noch zu verlinken. Ich hätte auch noch mehr Bilder und Videos. Aber jetzt mach ich Feierabend und mir ein Bier auf. :rolleyes:

    edit 25.01.: Und hier jetzt noch ein paar nachgereichte Videos und Bilder, zum Teil schon im anderen Thread zu der Maschine verlinkt:

    Graef CM80 und Graef ES90 im Einsatz für zwei Cappus mit Latte-Art
    [​IMG]
    YouTube - DSC_2451.AVI

    Brühdruck, gemessen am ST-Manometer:
    (das Gezwitscher sind unsere Wellensittiche, keine Thermostate :))
    [​IMG]
    YouTube - DSC_2318.AVI

    gleicher Druckaufbau, abgelesen am internen Manometer:

    [​IMG]
    YouTube - DSC_2319.AVI

    ein paar Fotos:
    [​IMG][​IMG]
    noch mehr Bilder lässt die Forensoftware nicht zu...
    Ich werde die Bilder bei Gelegenheit mal in einem Album zusammenfassen und dies dann verlinken.



     
  5. #5 ergojuer, 24.01.2010
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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    Auf den Thermoblöcken sitzen "so Dinger" die ich als Thermostate ansehe und so auch als Thermostate kenne. Vielleicht sind es auch nur Fühler und irgendwo anders sitzen Relais?
     
  6. #6 ergojuer, 24.01.2010
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    Stimmt, jetzt wo du es sagst....:roll:
    Ich habe bislang nur einen Blick von der Rückseite auf das Innenleben nehmen können. Dieser Blick ist mäßig...
    Nächste Woche will ich evtl. mal ganz vorsichtig schauen, ob da nicht noch mehr Blicke zu erhaschen sind. Dann gibt es auch Fotos vom Innenleben...
     
  7. Ralf_t

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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    Vielen Dank für Deine Mühe und diesen Testbericht ;-)

    Eine Frage noch: Muß man die (leichte) Maschine beim Einspaanen des ST festhalten damit sie nicht verrutscht?
     
  8. #8 Barista, 25.01.2010
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    Kann man die Maschine richtig ein- und ausschalten (d.h. ist ein Timerbetrieb möglich), oder erwckt man sie normalerweise nur aus einem Standy-Betrieb?
    (das ist z.B. wohl ein Problem bei der Vivaldi, bei welcher man nur einem teueren Original-Timer verwenden kann).
     
  9. #9 ergojuer, 25.01.2010
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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    Leicht? Immerhin 12,2 kg zzgl Tankfüllung...
    Mir ist nie aufgefallen, dass man die Maschine festhalten müsste. Ich kann heuet abend mal drauf achten.

    @barista:
    Ein Timerbetrieb durch externe Zeitschaltuhr ist nicht möglich, da die Maschine durch Tastendruck auf Tastatur und nicht durch einen eigentlichen Netzschalter eingeschaltet wird.
    Anders als bei der Vivaldi ist die Aufheizzeit aber auch deutlich kürzer.
     
  10. #10 Barista, 25.01.2010
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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    Danke für die prompte Antwort! Hätte ich noch keine Maschine, würde ich sofort bei Amazon bestellen. Ich denke, bei dem derzeitigen Angebotpreis von nur € 449,00 gibt es keine ernsthafte preisliche Alternative. Ich bin sogar fast am Nachdenken, ob ich nicht meinen Zweikreiser gegen so eine Maschine austauschen soll. Gerade die langen Laufzeiten für das Aufheizen nerven mich sehr und belasten ein wenig mein ökologisches Gewissen. Wenn die Aufheizzeiten bei der Graef tatsächlich im Bereich von 5-10 Minuten liegen, ist das morgens ja perfekt: Aufstehen, anschalten, rasieren und Espresso ziehen.

    Die in dem Bericht genannte Sparschaltung nach einer Stunde, entspricht das dem normalen Standby (also "Aus") oder ist das ein Zwischending, d.h. mit noch kürzerer Aufheizzeit?
     
  11. #11 ergojuer, 25.01.2010
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    Im Stand byModus wird die Heizleistung der Maschine deutlich reduziert, sie ist dann nicht mehr heiß sondern nur noch leicht warm. Die Bezeichnung "Stand by" verstehe ich auch eher als "Bereitschaft" denn als "aus"

    Nähere Infos liefert hier das Manual zum australischen Pendant, der Sunbeam6910:
    Sollte die Maschine demnach im Stand by Modus tatsächlich "nur 30%" Energie einsparen wäre das m.E. ein Grund mehr auf diese Funktion zumindest optional verzichten zu dürfen.

    Im Weiteren heißt es dann:
    PS: Habe die Infos nun auch in den Bericht eingefügt. ;-)
     
  12. Bowman

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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    Vielen Dank für den ausführlichen Bericht! :-D

    Derart informative Gesamtdarstellungen einer Maschine sind leider selten, der Aufwand - insbesondere die Messungen - ist halt doch nicht ganz unerheblich.

    Speziell an der Graef/Sunbeam schätze ich, daß da ein Hersteller offenbar den Mut aufgebracht hat, sich vom konstuktiven Mainstream etwas zu lösen und auch etwas Fantasie bei pfiffigen Detaillösungen entwickelt hat (z.B. Füllstandskontrolle im Tank, Schwimmer in der Ablaufschale, überhaupt das Thermoblockprinzip).
    Das Einzige was mich - (wohlgemerkt nur aufgrund der Infos im Bericht) momentan an dem Gerät vielleicht noch stören würde, wäre das offenbar mechanische Schalten (Relais?) der Thermoblockheizung. Gerade Thermoblöcke schreien doch eigentlich nach einer Steuerung per PID und Schaltung über SSR, das wäre leise, präzise, schnell und verschleissarm.
    Also: Wer tuned als erster die Graef mit PID? :lol:

    @ergojouer: Zur Aufbereitung der Messwerte brauchst Du nicht unbedingt Excel, mit OpenOffice (de: OpenOffice.org: Startseite (deutsch)) kannst Du die Daten auch sehr gut weiterverarbeiten und es ist kostenlos verfügbar. Leider muss man sich auch hier etwas einarbeiten, das geht dann aber alles recht fix.

    Vorschlag an die Moderatoren: Wäre es nicht sinnvoll, speziell für ausführliche Maschinenbesprechungen eine eigene Rubrik einzuführen, in der es für die einzelnen Hersteller und Maschinen jeweils Unterrubriken gibt? Dort könnte man Maschinenberichte, Messreihen, Erfahrungsberichte und Diskussionen zu jeder Maschine gut auffindbar sammeln. Momentan verteilt sich das alles sehr, Fragen und Gesamtdarstellungen mischen sich und es wird schnell unübersichtlich.
     
  13. Franky

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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    @ergojouer: Nochmals vielen vielen Dank für den ausführlichen Bericht.

    Die Hauptvorteile scheinen mir in der kurzen Aufheizzeit und der auch für Anfänger wohl recht unproblematischen Dampffunktion zu liegen.

    Ich hoffe, der Dampf reicht aus, um ein paar Cappus zu produzieren. Aber da soll es ja kein wirkliches Problem geben...

    Mein Fazit: Ich bestelle sie nicht ab und bin gespannt (auch wann sie kommt).

    Frank
     
  14. #14 mr.smith, 25.01.2010
    mr.smith

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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    Ja ein TOP- Bericht !

    Bleibt nur noch ...

    Die Königin ist tot. (Silvia)
    Lang lebe der König ! (Graef)

    :cool:
    Gruß
    Jürgen
     
  15. #15 Barista, 25.01.2010
    Barista

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    @Dietmar: Das Bild der ES90 ist seitenverkehrt. Vielleichtm kannst Du das korrigieren.
     
  16. #16 ergojuer, 25.01.2010
    ergojuer

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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    Nein! Ein Königinnenmörder will ich nicht sein. :oops:
    Die Silvia ist z.B. eine bewährte Maschine mit der schon viele erfahrene User einen guten Espresso hinbekommen haben. Da liegen echte Langzeiterfahrungen vor!

    Die Graef finde ich vom Konzept her sehr interessant, bietet sie doch Features, die in dieser Preisklasse sonst keiner bietet.
    Ich hoffe nur, dass meine Beschreibung der Maschine letzten Endes ähnlich treffend sein wird, wie es die der Graef Mühle zu sein scheint und bin auf die Schilderungen anderer User gespannt.

    Übers Design brauchen wir nicht diskutieren. Das ist Geschmacksfrage.
    Letztens Endes entspringt die Graef dem globalen Dorf. Bei Sunbeam gibt es z.B. auch Maschinen, die der von Dietmar angesprochenen Murphy Richards recht ähnlich sehen. z.B diese hier:
    [​IMG]

    Die Graef wird schließlich ebenso wie die Sunbeam (und der Monitor auf den ihr gerade schaut) in Fernost produziert. Gut möglich dass Murphy Richards und andere vom gleichen Band kommen.
    Diverse andere Sunbeam Maschinen gibt es hier zu betrachten:
    Sunbeam product search: find kitchen & home appliances

    Ich blicke z.B. auch nicht mehr durch, wer hinter welchem E61-Chromretrobomber tatsächlich steht. Da scheinen die Firmen und Fertigungen auch munter gemischt zu sein.
     
  17. #17 Pietschii, 25.01.2010
    Pietschii

    Pietschii Gast

    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    @ergojuer-Vielen herzlichen Dank für Dein riesieges Engagement- ich ziehe vor Dir den Hut.
     
  18. Bowman

    Bowman Mitglied

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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    ...naja, nimmt man das Interesse an der Graef anhand dieses (Vorgänger)Artikels
    http://www.kaffee-netz.de/espresso-...-ger-es-90-sagt-ihr-zu-diesem-siebtr-ger.html
    als Indikator, kann man bei über 120 Beiträgen in einem Thread mit über 15.000 Hits doch von einem Interesse ausgehen, daß bei 'Mainstream-Maschinen' eher nicht zu erwarten wäre... ;-)

    Sicher, es kann gut sein daß rein nach Verkaufszahlen (in aussereuropäischen Regionen) die Sunbeam/Graef und Konsorten gut vertreten sind, in der Gesamtheit ihrer konstruktiven Merkmale ist sie hier aber schon eher selten. (Vielleicht habe ich aber auch nur eine verschobene Weltsicht durch die eher hochgeschraubten Ansprüche der Forenmitglieder hier... :cool: ) Klar gibt es auch hier noch andere clever konstruierte Thermoblockmaschinen, aber ich vermute (!) rein nach Verkaufszahlen dominieren hier einfache Einkreiser und die üblichen Zweikreiskonstruktionen, von den E61-Varianten gar nicht zu reden...
     
  19. #19 Barista, 25.01.2010
    Barista

    Barista Mitglied

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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    Ich finde das Konzept der Graef toll und hoffe nur, dass hier nicht ein Effekt wie bei der Mahlkönig Vario auftritt, auf welche auch brennend gewartet wurde und die dann leider anfangs Kinderkrankheiten hatte.
     
  20. Goloup

    Goloup Mitglied

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    AW: Erfahrungsbericht Graef ES 90

    Hallo, wieder ein Neuer der hier schon eine Zeit lang mitliest ;-)

    Ich verfolge diesen Fred nun schon eine Zeit lang da ich auf genau dieses Maschinchen gewartet habe. Bisher betreiben wir hier erfolgreich einen VA, d.h. der Kaffee schmeckt sehr gut. Der dafür notwendige Aufwand sowohl putztechnisch als auch finanziell ist erheblich weshalb wir schon seit längerem mit einem Siebträger liebäugeln. Da wir jedoch in erster Linie Kaffeetrinker und keine Maschinenfetischisti sind stand der praktische Nutzen immer an oberster Stelle. Wir suchten also einen Siebträger der in kurzer Zeit einsatzbereit ist - somit vielen die meisten Boilergeräte schon mal durch. Des weiteren trinken wir zu 95% Cappus und Lattes, brauchen also ein Zweikreissystem.
    Wir hatten uns schon damit abgefunden dass es keine bezahlbare ST gibt die dies bietet bis dieser Thread gestartet wurde. Wir haben auf den Erfahrungsbericht von ergojuer gewartet und nun ist klar - die isses :cool:

    An dieser Stelle möchte ich mich bei ergojuer für seine Mühe und den sehr informativen Bericht bedanken!

    Das einzige was mir unverständlich ist ist die Bewertung bezüglich der Geräusche. Wir reden hier doch von der Zubereitung guten Kaffees und da ist es doch nebensächlich ob die Maschine "Dnk, dnk" oder "Brrr" oder sonst wie macht, Hauptsache das Ergebnis stimmt :-D Bei uns wird die Maschine abgeschaltet wenn nicht mehr gebraucht, dann ist auch Ruhe. Bei den Teilen die 45min Vorlauf brauchen - die bleiben fast durchgehend eingeschaltet? :shock:

    Naja, jedem das Seine. Ich versuch mal die Saeco zu verticken ;-)

    Gruass,
    Goloup.
     
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