Erfahrungsbericht: Auber PID an alter (06/1999) Silvia

Diskutiere Erfahrungsbericht: Auber PID an alter (06/1999) Silvia im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Vorab 1: man kann sich stunden-, auch tageweise, problemlos mit den PID-Einstellungen beschäftigen (und das habe ich auch gemacht :oops:). Vorab...

  1. #1 SerenusZeitblom, 29.09.2010
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    Vorab 1: man kann sich stunden-, auch tageweise, problemlos mit den PID-Einstellungen beschäftigen (und das habe ich auch gemacht :oops:).

    Vorab 2: Der Dämpfungsfaktor "SouF" lässt sich im Auber PID zwar zwischen 0.0 und 1.0 einstellen, ist aber, wie man der Auber-Anleitung entnehmen kann, in der "Nur-Brühtemperatur-Version", die trotzdem "deluxe" heißt :), außer Funktion. Und das stimmt auch ... das Drehen an diesem Parameter bringt nix.

    Vorab 3: Die Steuerung auf Zehntel Grad zu stellen, ist was für Masochisten und "Ich-hab-sowas-von-Zeit-zwischen-zwei-Bezügen"-Trinker.

    Vorab 4: Autotuning ist so wie der Waschmaschine bei der Arbeit zuschauen ...

    Irgendwo stand dann die Erleuchtung von Roger (Bubikopf): Wenn's zu stark überschwingt, *alle* Werte erhöhen, wenn's zu lange beim Nachheizen dauert, *alle* Werte verringern.

    Ich habe jetzt mit P=3,5, I=80 und D=20 beim Nachheizen normalerweise keinen Überschwinger bzw. einen unter 1 Grad, den ich nicht sehe ;-), nur wenn die Temperatur mal *ganz* in den Keller - unter 70 Grad - geht, kann es auch 1 Grad werden, und die Maschine hält die Temperatur schön zwischen dem eingestellten und dem nächstniedrigen Grad.

    Wenn man bedenkt, dass Auber standardmäßig P=2, I=60 und D=15 eingestellt hat und die Empfehlung gibt, bei älteren Mäschinen P=2,5 zu verwenden und I=75, bin ich jetzt mit meiner 1999er Silvia ziemlich nahe an diesen Empfehlungen dran.

    PS: Mit der "Kommt-kein-Dampf-mehr"-Schätzmethode habe ich festgestellt , dass meine Silvia nicht den Standard-Offset von -10°, sondern einen Temperaturoffset von -7° hat. Beim Entlüften (langsam verstehe ich die Daseinsberechtigung von Zweikreisern :-D) wird das auch jedesmal bestätigt. 3° mehr oder weniger können bei manchen Kaffees schon eine Menge ausmachen. Ich empfehle, das individuell zu testen und einzustellen.
     
  2. #2 SerenusZeitblom, 30.09.2010
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    Habe meine Einstellungen jetzt noch ein wenig nach unten korrigiert (s. Signatur).

    Nach Entlüften und BG-Reinigen ist die Silvia jetzt meist nach 90 Sekunden für den nächsten Cappucino einsatzbereit - und die brauche ich allemal, um den ST neu zu befüllen.

    Keine Überschwinger, keine Unterschwinger, die Anzeige pendelt regelmäßig zwischen 91 und 92 Grad, was aber m. E. (wurde auch irgendwo im KN schon mal vermutet) daran liegt, dass das Auber PID die Nachkommastellen einfach abschneidet, also *muss* die Anzeige pendeln, weil man im PT100-Modus ja nur ganze Grad einstellen kann.
     
  3. #3 SerenusZeitblom, 22.12.2010
    Zuletzt bearbeitet: 22.12.2010
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    AW: Erfahrungsbericht: Auber PID an alter (06/1999) Silvia

    PID in der Cappuccino-Praxis oder "Lessons learned"

    Hier der "Workflow", der sich in den letzten Monaten mit meiner PID-Silvia etabliert hat, vielleicht ist es ja für die eine oder den anderen von Nutzen:


    1. Für einen meist Cappuccinos trinkenden Silvaner ist der PID erst einmal ein ziemlich genaues (und ziemlich teures :)) Thermometer zum Einstellen der Ausgangstemperatur.
    2. Ich starte den Bezug, wenn die Temperatur erreicht ist und schalte gleichzeitig die Dampftaste ein ... brauche ich ja sowieso für's Schäumen.
    3. Nach dem Bezug bleibt - wenn man fix ist - Zeit, den Siebträger auszukopfen und auszuspülen.
    4. Bei 100° lasse ich kurz Wasser ab.
    5. Von 105-115° wird gezogen, anschließend gerollt, bis die Temperaturanzeige am PID wieder nach unten geht. Das haut erstaunlich genau hin.
    6. Lanze säubern, kurzer Dampfstoß und dann - der wichtigste Tipp, den ich bisher für die Silvia hier im KN gefunden habe - bei geschlossenem Dampfhahn die Heißwassertaste betätigen und den Kessesl so lange füllen lassen, bis das Pumpengeräusch sich ändert (meist bei knapp 110°). Dann Gefäß unterstellen und kurze "Restentlüftung" bis 99° / kein Dampf.
    7. Flaches Gefäß unter Brühgruppe, Bezugstaste ein und mit BG-Pinsel säubern. Das hat auch den Vorteil, dass man nicht ständig die Abtropfschale - ganz klar der Designfehler bei der Silvia (außer natürlich, dass sie keine Dual-Boiler-Maschine ist ;-)) entleeren muss.
    8. ST einspannen und den Cappuccino, der inzwischen die richtige Trinktemperatur hat, genießen.
    Das klappt wie im Schlaf (auch frühmorgens), hat nur den Nachteil, dass ich mich nach dem Genuss des ersten Cappus dazu zwingen muss, nicht gleich den nächsten zu produzieren ... was mir in vielen Fällen auch nicht gelingt :).

    Coffeinhaltige Grüße
    Franz-Josef
     
  4. #4 SerenusZeitblom, 22.12.2010
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    Noch ein kleiner Nachtrag: Hilfreiche Werkzeuge

    1.) Für die Portionierung des Kaffees aus der CM80 benutze ich einen Hirsch-Bäuerle-Fototimer - der ist zwar etwas retro, aber man kann den Taster mit per Faustschlag bedienen - sozusagen die IBM Model M-Tastatur*) unter den Fototimern :).

    2.) Damit die Silvia morgens gleich einsatzbereit ist, verwende ich eine analoge Aldi-Zeitschaltuhr mit diesen Mäusezahnschaltern für je 15 Minuten. Wenn man den Tipp aus dem KN mit der geschalteten Phase beachtet - ich musste die Zeitschaltuhr tatsächlich umdrehen! - ist das eine wunderbare Sache.

    *) meine vom Typ 1390148, auf der ich gerade tippe, ist vom 13.02.1986[!]
     
  5. Pit

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    Hallo,
    schöner Bericht, kann nur zustimmen (auch wenn ich keinen Auber hab). Am besten hat mir aber "vorab1-4" gefallen, da ist viel Wahrheit drin, hätte ich gern früher gelesen, das hätte viel Zeit gespart.
     
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