Stiftung Warentest: Die besten Espressomaschinen. "Wie beim Italiener"

Hi,
das stimmt definitiv. Ich verstehe nur nicht, warum irgendjemand auch nur einen Cent auf die Tests gibt. Wieso sollte ich einen Kindersitztest oder einen Schokoladentest von dieser Stiftung ansehen, wenn die Ergebnisse in den mir bekannten Bereichen völlig unsinnig sind?!

Ich kann das nicht nachvollziehen und recherchiere lieber selbst kurz (im kn ;-)) - heutzutage ist das zum Glück einfacher als früher.
LG blu

 

@blu : ich bin da bei Helges, zur Orientierung des "Norm-Verbrauchers" können diese Test schon dienen!
Wie sollten sonst zum Beispiel bei den von dir genannten Kindersitzen denn Verbraucher Transparenz gerade über Sicherheitsfeatures bekommen, deren Aufwand der Prüfung riesig ist! Hab mal ein Praktikum in Landsberg im ADAC-Testzentrum gemacht und auch wenn dieser Verein zu Recht in Misskredit geraten ist, war ich von der gründlichen Arbeit dort vor Ort sehr angetan! Bei Kindersitzen, Fahrradhelmen, Reifentests, Crash-Tests...... machen die dort einen guten und eben auch hilfreichen Job! "Hobby-Freaks" wie wir sind definitiv bei unserem Objekt der Begierde nicht deren Zielgruppe, muss man sich zum Beispiel aktuell nur die HG one Toleranzdiskussion anschauen, dann wird es offensichtlich!

 

@turriga korrekt. Der Unterschied ist jedoch, dass der ADAC keine Schokolade testet, weil sie davon keine Ahnung haben. Bei der Stiftung scheint das anders zu sein. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie sich Experten auf einem Gebiet zu Rate ziehen, dabei wäre das nicht so schwer.
LG blu

 

Jain, diese Test werden auch weiter verkauft und unter anderem "Label" veröffentlicht!

 

Na ja, bei vielen "Italienern" bekommt man ja auch nicht unbedingt das, was ich und hier viele an einem Caff'e schätzen. Krone war in einem Restaurant in meiner Nähe ein Cappu, der mit Sprühsahne und Schokoraspeln kam. Zurecht muckierte sich der Österreichische Tourist über dieses Getränk. Was auf Unverständnis des Kellners stiess.
Normale Espresso sind halt eine braune Flüssigkeit, die entweder sauer oder bitter schmeckt. Warum sollen sich da die Tester nicht an ihren Erfahrungen orientieren?

Vor einigen Wochen wurden mir 2 Vollautomaten geschenkt, weil ich ja Kaffee so liebe... Eine Jura Impressa Z und eine Phillips Saeco Royal, mit 5 l Tank in der Bürogemeinschaftsversion. Als erstes stiess ich auf ein Video eines Repairspecialist aus USA, der vor der mangelnden Hygiene der Jura warnte. "THe white and green stuft in there, that's fungus". Habe die Kiste dann gereinigt und rekonditioniert, neue Dichtungen, Gruppe überholt, entkalkt, entkeimt, usw.
Dann versucht damit Kaffee zu extrahieren, gute Bohnen rein und probiert, Ausguss. Ziemlich frustriert irgendwann aufgegeben, weil ein geschmacklich brauchbarer Caffe war nicht erzielbar, weder mit Bohnen aus dem Hamburger Hafen, aus Celle, Berlin, noch mit solchen aus Triest oder Salzburg.
Ich hatte dann mit meiner Schwester telefoniert, die sich auch so ein Monstrum im Bloedmarkt vor einiger Zeit gekauft hatte, und es voll Stolz mal zeigte. Sie nutzt wieder ihre French Press, schmecke besser. Gute Ergebnisse haette die Jura mit Lidl Bohnen, kg zu 5,99, gebracht.
Hab das Classico Angebot vom Lidl dann auch probiert, siehe da, es war am wenigsten schlecht. Und dann sind wir wieder beim Test. Der typische Kunde solcher Maschinen würde nie 20 Eur für ein Kg Kaffee ausgeben. Für den servieren Starbucks hervorragenden specialty coffee. Da ist Jacobs oder halt Aldi angesagt, bestenfalls Eilles oder Dallmeyer.

Die Saeco hab ich dann gar nicht erst weiter betrachtet, steht noch so rum, wie sie gebracht wurde.
Ich bleibe bei meinen 64 mm Mühlen und den E61 Siebtraegern. Damit gibt es täglich aufs neue genussvollen Kaffee.

Grüße

Stefan

 

Wohl wahr!
Daran sieht man, dass das Equipment auch nicht alles ist. Was die "Italiener" so aus ihren Cimbalis oder Gaggias herausholen, ist oftmals mehr als traurig.

Zum Thema Vollautomat:
Den Leuten, die teure Jura-Vollautomaten besitzen und die bei mir einen Espresso oder Cappuccino bekommen haben, ist regelmäßig die Kinnlade heruntergefallen.
Eine derartige Anerkennung tut gut. Dennoch bleiben die Leute aus Bequemlichkeit bei ihren Vollautomaten.

Ciao
Schlürfi0711

 

Ich fand den Titel "wie beim Italiener" sowieso eher unfreiwillig komisch. Finde mal einer einen Italiener, wo der Espresso wirklich schmeckt.
Ich hatte viele Jahre einen VA von Saeco, so ein superteures Teil, RoyalDingsbumsIrgendwas, völlig überdimensioniert. Der Anschafffungspreis alleine hat schon verhindert, dass ich mich nach etwas umschaue, was wirklich nur Kaffee macht und fertig. Dafür sprach das Ding aber gefühlt 24 Sprachen, doch zu blöd, um sich selber sauber zu halten. Der Reinigungs- und Pflegeaufwand war einfach nur grausig. Mann und Kind fandens aber toll, push the button, das wollen viele halt.
Meine stillen Gebete wurden irgendwann erhört, der Kaffeegott hatte ein Einsehen und der royale Plastikhaufen verabschiedete sich grußlos eines Morgens, unter Hinterlassung einer stinkenden Wolke.
Irgendwas ist durchgebrannt
Das war der Beginn einer großen Liebe - Ich und der|die|das Siebträger
Übrigens: der Kaffeekonsum reduzierte sich von da an schlagartig, eigentlich trank nur noch ich Espresso und morgens spielte ich gnädig Barista. Der Rest der Familie traute sich nicht

Und auch der ganze Milchschmodder blieb mir fortan erspart, ich entschied mich hinterhältig für einen Einkreiser.

 

Bin relativ oft in Italien und die Situation ist imho in der Breite schon (noch) besser als in Deutschland, aber natürlich nur, was dunkle Röstungen angeht! Es ist aber definitiv nicht so, dass in jeder Tanke jeneits des Brenners ein besserer Espresso wartet, als du ihn in Deutschland finden kannst! Hab ich auch mal dran geglaubt, aber in Punkto Hygiene und Personal Knowhow gibt es da auch riesige Unterschiede! Durchsatz haben diese, sollte daher eigentlich ja nichts verrauchen! In den Städten sind entweder die Traditions-Caffés , die einen Ruf zu verlieren haben oder aber die Bars, die von den Einheimischen (Älteren) hoch frequentiert werden, zu empfehlen, was sicher schwerer auf die Schnelle zu finden ist! Erfreulich ist hierzulande die wachsense Anzahl von "Klein" - Röstern und das Heimrösten, was ich so in Italien nicht wahr nehme!

 

waren erstere nicht diejenigen, die hier zuerst einen der unzähligen threads mit dem Titel "Hilfe, mein Espresso ist zu sauer!" starteten, irgendwann aufgaben und dann im Sinne von Refraiming aus der Not eine Tugend machten?
SCNR

 

es ist auf jeden Fall besser als bei uns - wenn auch nicht besser als das was ein versierter KN'ler zuhause produziert und nicht überall.
die Autogrills fand ich schlechter als früher.
in den Bars hab ich meist gut trinkbares bekommen. wobei ich in Bars/Gegenden unterwegs war, in denen vorwiegend Einheimische verkehrten und die nicht zu "touristenverseucht" waren. obwohl ich auch vom südwestlichen Gardasee positiv überrascht war.

 

Das sind aber eigentlich die Finnen.
Siehe z.B. hier:
http://www.die-kaffeeseite.de/kaffeeverbrauch.php

 

Tendenz steigend...
In einer größeren Gruppe saßen wir im Kreis gleichgesinnter eines anderen Steckenpferds in einer Gastronomie im Kreuzberg. Auf der Theke eine dreigruppige Maschine mit 80 mm Mühle, die wohl 500 g im Dosierer an gemahlenem Kaffe aufwieß. In den 7 Stunden, die wir da in netter Runde verbrachten, waren es genau 0 (Null) Kaffe oder sog. Spezialitäten, die dort erzeugt wurden.
Ich möchte wetten, der Kaffee im Dosatore wird auch am nächsten Abend noch der gleiche sein. Offensichtlich gibt es Orte, wo Bier bevorzugt wird. Aber auch dort: "Mit Liebe gebraut, vom Wirt versaut".

Grüße

Stefan

 

Das ist traurig zu hören!
Den besten Cappucce, den ich in Italien getrunken habe, war der auf dem ersten Rastplatz an der Autobahn nördlich von Livorno - und zwar mehrfach in einigen Jahresabständen . Das ist aber ca. 10 Jahre her.

Ciao
Schlürfi0711

 

Ja, bin nur nicht ganz sicher, ob die Qualität dort insgesammt schlechter oder aber der Anspruch gestiegen ist, wahrscheinlich sogar Beides!

 

Sehr interessante Unterhaltung und eine vielschichtige Begutachtung des Themas
Hier sind ja einige Punkte angesprochen worden. Dazu habe ich folgende Meinung.

1. Zur Stiftung Warentest: Ich persönlich beachte deren Tests nicht wirklich, da ich den Eindruck habe, dass da entweder Fachfremde oder von der Industrie Beeinflusste am Werke sind. Habe vor Jahren nicht auf mein Bauchgefühl geachtet und den Testsieger bei dem Waschmitteltest W5 vom Diskounter gekauft. Das war das erste und letzte Mal, dass ich total ausgeblutete Wäsche aus der Waschmaschine entnommen habe mit entsprechendem Frust. Das Waschmittel wanderte sofort dahin wo es hingehört - in die Mülltonne.

2.) Zum Thema VA: Wir hatten diese auch jahrelang im Einsatz aus Bequemlichkeit und weil der Kaffee nicht so bitter, verbrannt schmeckte wie der Filterkaffee. Ein kurzes Intermezzo mit einer Gaggia Baby und extrem schwergängigem Siebträger hatte uns zu Nespresso getrieben. Dann zu den Vollautomaten. Der Maßstab wurde dann der Geschmack der Espresso/Cappu von einigen Italienern, nicht von allen, weil es auch dort gute und weniger gute Zubereitungen für unseren Geschmack gab. Der Fokus beim VA ist Benutzerfreundlichkeit und die meist irrige Annahme, dass man leckeren Cafe damit genießen kann.

3.) Kleinröster: Hier ist es meiner Meinung nach ebenfalls wie überall. Es gibt gute und weniger gute Röster bzw. auch für einen persönlich passende Röstungen und geschmacklich weniger passende Bohnen und Röstungen.

4.) Siebträger: Ist bei den Espressoliebhabern das Maß aller Dinge, aber das Ergebnis in der Tasse ist schlussendlich nur so gut, wie die Grundzutaten Wasser und Bohne es schon mal vom Start weg vorgeben. Dann kommt der große Unsicherheitsfaktor Mensch, der schließlich den passenden Mahlgrad, die Mahlmenge, die Temperatur, das Tampen, die Bezugsdauer einstellen muss. Ein Unsicherheitsfaktor ist dann auch noch das individuelle Geschmacksempfinden.

5.) Den großen Vorteil vom Siebträger ist meiner Meinung nach, der Spassfaktor, während der kompletten Zubereitungsphase sowie das ewige Try and Error Spiel, wenn mal irgendwas nicht so passt, wie man es gewohnt ist, dann hat man wieder einen neuen Impuls und kann sich schon wieder am Siebträger austoben. Wenn ich jetzt mal vom teilweise hektischen hantieren eines Profi-Barista in einer hochfrequentierten Espressobar absehe, empfinde ich das arbeiten an der Maschine extrem beruhigend und wenn ich alle richtig gemacht habe auch das Ergebnis sehr labend ;-)

6.) Tun: Ich verlasse mich nicht auf Tests, die mir teilweise supekt sind, sondern nutze zum einen die Erfahrung anderer und mache meine eigenen Erfahrungen, nach abwägen der Vor- und Nachteile, die sich manchmal aber dann erst nach einer Weile der Nutzung umfänglich offenbaren.

7.) Gastronomie: habe mich vielfach über schlechten Cafe/Espresso/Cappu in der Gastronomie aufgeregt. Mittlerweile bin ich dankbar, wenn ich mal wieder einen Cappu unterwegs "genossen" habe, bei dem die Milch zu stark erhitzt wurde, dann schätze ich nach dem vermutlilch teuersten Cappu (1 Schluck und dafür dann 2,90 € bezahlt) wieder unendlich stark meinen Cappu Zuhause Man kann in allem schlechten auch immer etwas positives finden...