Der gläserne Nutzer - und wie man sich schützen kann

Diskutiere Der gläserne Nutzer - und wie man sich schützen kann im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Klingt nach einer guten Methode, um E-Mail-Adressen einen Ort zuzuordnen. Die Datenbank in den UAV aktuell zu halten, dürfte auch ein nicht...

  1. Yace

    Yace Mitglied

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    Klingt nach einer guten Methode, um E-Mail-Adressen einen Ort zuzuordnen. Die Datenbank in den UAV aktuell zu halten, dürfte auch ein nicht kleines logistisches Problem darstellen.
    Ansonsten ist in Deutschland der Aufstieg zum Zwecke der Erstellung von Bildaufnahmen ohnehin genehmigungspflichtig. Zur Genehmigung bedarf es, soweit ich mich erinnern kann, der Erlaubnis des Grundstückeigentümers des Aufstiegsgrundstücks. Und grundsätzliches Überflugsverbot über das eigene Grundstück gibt es allerdings nicht. Auch Aufnahmen an sich sind grundsätzlich nicht verboten, solange sie nicht die Privatsphäre tangieren. Eine rechtliche Handhabe zur Umsetzung einer NoFlyZone gibt es also auch in Deutschland nicht.
    Von daher halte ich das Ganze für einen technischen Albtraum, der rechtlich nicht wirklich durchsetzbar ist und datenschutztechnisch selber auf ein wenig tönernen Füßen steht. Aber wenn ihr Mal jemanden mit einem Flugmodell seht, dann fragt doch einfach mal freundlich, was die Halterhaftpflicht so kostet. Mich würde nicht wundern, wenn die meisten Betreiber nicht mal wissen, dass sie eine Haftpflichtversicherung haben müssen. Darin, dass viele Nutzer solcher Systeme nicht wissen, was sie eigentlich für Rechte und Pflichten haben, sehe ich eigentlich das größte Problem.
    Nebenbei bemerkt: Kameraflüge bringen natürlich datenschutztechnisch eigene Probleme mit. Mit dem, dem Thread seinen Namen verleihenden "gläsernen Nutzer", hat das allerdings weniger zu tun. Ins Bild einer Kamera zu geraten, musst du nicht Nutzer von Irgendwas sein.

    Gruß,
    Peter
     
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  2. #122 nacktKULTUR, 05.05.2015
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  3. #123 Sebastiano, 28.05.2015
    Zuletzt bearbeitet: 28.05.2015
    Sebastiano

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    Vergesst nicht – auf jeder Seite, auf der ein Facebook-Like-Button eingebunden ist – ohne, dass Ihr den aktivieren müsst: Facebook registriert, was Du auf der Seite und anderen Seiten im Internet tust… selbst wenn Du kein Facebook-Mitglied bist.

    Nutzerfreundliche Webseiten, die Deine IP-Adresse nicht ungefragt und automatisch zu Facebook verlinken sind daran zu erkennen, dass dieses datenschutzkonforme PlugIn auf ihrer Seite erscheint: Shariff – 1 Klick für mehr Datenschutz. Dadurch wird der Facebook-Like-Button erst dann aktiviert, wenn Du zweimal auf das PlugIn klickst. Dieses Forum verwendet das datenschutzkonforme Plugin übrigens nicht und verlinkt ungefragt direkt zu Facebook… (es sei denn, man verwendet z.B. Ghostery)

    Darum erneut zur Klärung vor Gericht:

    W&V – Werben und Verkaufen, 28.05.2015
    Nach Abmahnwelle gegen Unternehmen - muss Facebooks Like-Button weg?
    "Mit Abmahnungen und Klagen geht die Verbraucherzentrale NRW gegen Firmen vor, die Facebooks Like-Button verwenden. Unternehmen müssen entscheiden, ob sie auf solche Tools ganz verzichten oder auf datenschutzkonforme Lösungen setzen."
    weiterlesen…

    Gruß, Sebastiano
    .
     
  4. Yace

    Yace Mitglied

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    Die Einbindung von Social Media Plugins ist durchaus nicht unproblematisch. Durch die globale Verbreitung von insbesondere Facebook lässt sich schon eine zimlich gute Surferprofilierung herstellen. Ganz so dramatisch, wie du das beschreibst, ist es allerdings nicht. Zum einen, weiß zwar Facebook, dass jemand mit deiner IP die Seite mit dem eingebundenen Plugin besucht hat. Was du da genau gemacht hast, wissen sie deswegen noch lange nicht. Und deine IP dir zuordnen können sie auch nur, wenn du gleichzeitig bei Facebook eingeloggt bist. Ansonsten können sie "nur" ein ziemlich gutes Profil einer anonymen Person erstellen. Der zweite Punkt ist das im Artikel erwähnte "shariffing". Damit gibt es auch Seiten mit Like-Button, die nicht gleich mit Facebook verbinden. Das Problem ist damit immer noch groß genug. Wenn sie deine IP zuordenen können, können sie deine Bewegungen im Internet erschreckend gut verfolgen. Allerdings hilft es auch niemandem, das Problem noch unnötig zu übertreiben.

    Gruß,
    Peter
     
  5. domo

    domo Mitglied

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    ...und dabei noch längst nicht das größte Problem mit Facebook: Stalking your Friends with Facebook Messenger <Link>
     
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  6. #126 Sebastiano, 28.05.2015
    Zuletzt bearbeitet: 28.05.2015
    Sebastiano

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    Wohlan – alles halb so schlimm? Mitnichten! Es geht um Profilbildung, und das betrifft alle. Mit Blick in die Zukunft wird, ähnlich wie beim aktuellen Scoring, eine Wahrscheinlichkeit errechnet, was derjenige, der zu einer bestimmten Gruppe 'Mensch' gehört wohl als nächstes tun wird. Das wird im Fall Facebook – zur Zeit – für Marktforschung und Werbezwecke verwendet (Personalabteilung, die das Facebook-Passwort will, NSA, Maulkorb per National Security Letter, alles nur Paranoia…?).

    Facebook sind nicht nicht die einzigen die sammeln. Nicht vergessen: nicht Facebook & Co. sind das Produkt, nein die Nutzer und ihre Daten sind das Produkt. Payback, EC-Card, Amex & Co., Gesundheitskarte, Smart-Phone, Smart-TV, Smart-Home, Autoversicherung mit Blackbox, Maut-Daten, Cloud-Dienste… endlose Liste – alle sammeln und bilden Profile. Vorratsdatenspeicherung? Telekom: "wir vernetzen alles, was zu vernetzen ist"… Alles kein Problem… Die Daten sind total sicher und böse Hacker kommen da niemals dran…

    Nunja und wenn die Daten schon mal da sind, können wir sie doch auch nutzen… "Aber ich verhalte mich doch individuell ganz anders als die Gruppe, zu der 'Die' mich zuordnen". Ja klar, das sagen alle – beweise uns erstmal das Gegenteil…

    80% Nutzer die 'X' gekauft haben, haben auch 'Y,Z' gekauft, finden dieses oder jenes gut… Je mehr Daten, umso treffsicherer arbeiten die Algorithmen, das ist das Problem…

    Internet-Foren sind zudem eine ertragreiche Fundgrube. Bedenkt mal bitte, welch ein trefflicher Fundus selbst in diesem Forum hier besteht, wenn Nutzermeinungen, Vorlieben, ja sogar Wohnungs-Fotos und und und… mal zusammengetragen und algorithmisch analysiert werden. Was machen zum Beispiel die durchschnittlich 50-70 Robots, die hier das Forum kontinuierlich indexieren, mit den Daten heute oder in Zukunft ganz genau? Das sind mitnichten alles 'nur' die üblichen Internetsuchmaschinen.
    [​IMG]

    Aber Schluss hier, das sprengt ansonsten den Rahmen…

    Gruß, Sebastiano
    .
     
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  7. brosme

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    Schreibst Du deshalb immer so ellenlange Texte? Um die Robots zu verwirren?
     
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  8. #128 Sebastiano, 28.05.2015
    Sebastiano

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    Experiment geglückt: Robot @brosme – Speicherüberlauf, Aufnahmekapazität erschöpft – Einself…
    Im übrigen wird hier niemand gezwungen auch nur ein Wort von mir zu lesen, geschweige denn 'wahrzunehmen' oder gar zu reflektieren. Das Leben kann so easy sein…

    Gruß, Sebastiano
    .
     
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  9. Yace

    Yace Mitglied

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    Woher nimmst du das alles halb so schlimm? Nicht von mir. Und wenn du das gleich so geschrieben hättest, hätte ich gar nichts gesagt. Allerdings klingt

    das so, als wisse Facebook sofort genau, was du tust. Als würde jeder Klick registriert. Als bekämen sie gleich deine Kreditkarten nummer, wenn du sie beim Onlineshopping eingibst. Und sogar noch auf anderen Seiten? Bei den einen machst du dein Anliegen unglaubwürdig bei den anderen erzeugst du unnötige Panik, die vom eigentlichen Problem ablenkt.

    Facebook sind sicher nicht die Einzigen, derzeit aber wohl die gefährlichsten. Zum einen können sie auf eine Verbreitung über Websites der verschiedensten Anbieter vom Designer über den Anbieter bis zum Provider hinweg ihre Tracker verbreiten. Eine derartige Abdeckung hat vielleicht noch google. Facebook benutzt darüber hinaus aber auch noch seine User um Daten zu Anotieren. Eine schönes Beispiel ist das Tagging von Fotos. Denn sie haben nicht nur Zugriff auf unglaubliche Mengen von Bildern. Millionen von Nutzern erzeugen auch noch maschinenverwertbare Beschreibungen. Das sind Trainingsdaten für lernende Verfahren, deren Umfang bis vor wenigen Jahren noch völlig unvorstellbar war. Damit kann dann zum Beispiel eine Gesichtserkennung gefüttert werden, die alleine aufgrund der Datenbasis unglaublich gut ist. Deswegen hat Facebook einen Entwicklungsvorteil, der auch mit Geld von anderen gar nicht so einfach aufzuholen ist.

    Gruß,
    Peter
     
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  10. #130 Sebastiano, 28.05.2015
    Sebastiano

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    Danke für Deine klärenden Anmerkungen und die weiterführenden Informationen. Ich denke, wir schätzen die Dinge in ihrer Tragweite sehr ähnlich ein. Und ich wünschte mir bei dem einen oder anderen Nutzer dieser Dienste ein ausgeprägteres Problembewusstsein – jenseits aller verständlichen Verdrängungsmechanismen… Denn es ist leider so wie Du sagst: selbst als erklärte Nichtnutzer dieser Dienste können wir durch das unreflektierte Verhalten der Nutzer ungewollt in diesen Datenpool geraten.

    Gruß, Sebastiano
    .
     
  11. #131 Sebastiano, 28.05.2015
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    Wo wir doch gerade beim Thema waren: Bildersuche, Gesichtserkennung, Kategorisierung, Vernetzung bei Facebook -– Google holt zum Gegenschlag gegen alle Fotodienste aus:

    heise online 28.05.2015, 20:39
    Google Photos: Unbegrenzter Speicherplatz für Fotos und Videos
    Zitat: "Googles Photodienst soll das gesamte Leben seiner Benutzer speichern und organisieren -– mit Hilfe einer neuen App und viel künstlicher Intelligenz auf den Servern. […] Noch im Laufe der Nacht will Google seinen neuen Dienst Google Photos freischalten, auf dem jedermann unbeschränkten kostenlosen Speicherplatz für seine Fotos und Videos erhält. […]"

    Künstliche Intelligenz soll dafür sorgen, dass Fotos nach Suchbegriffen gefunden werden, ohne dass diese zuvor vom Nutzer manuell vergeben werden müssen. Automatische Gesichtserkennung und automatisches Anlegen von virtuellen Ordner für alle Personen, die auf mehrere Bildern vorkommen.
    Attraktiv machen soll den Dienst auch die neue Photos-App […] Sie soll 'alle wichtigen Momente' des Lebens automatisch von allen Android-Geräten in Googles Cloud synchronisieren, in der sie sich einfach durchsuchen, bearbeiten und auch mit anderen teilen lassen.

    Na dann wird ja alles gut – auf geht's…

    Gruß, Sebastiano
    .
     
  12. #132 S.Bresseau, 29.05.2015
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    Was man alles jetzt schon aus den Unmengen an Fotos machen kann, sieht man hier sehr schön:




    Mit das Faszinierendste,was ich in letzter Zeit gesehen habe.
    Andererseits gibt das eine ganz kleine Ahnung von dem, was mittlerweile mit datamining und automatsierte Bildverarbeitung möglich ist.
     
  13. #133 LaCrematore, 29.05.2015
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    Beim Online-Tracking werden schon bloße Mauszeigerbewegungen registriert.
    Eine Werbeanzeige muss man nicht mehr anklicken. Verweildauer und „anzeigeninduziertes Betrachtungsverhalten“ reichen den Werbetreibenden bereits,
    um Rückschlüsse zu ziehen.
    Das Meta-Daten-> KI -Prinzip wird übrigens in dem - meiner Meinung nach – nicht schlechten Film „Ex Machina“ eindrucksvoll visualisiert. Mit (Achtung, Spoiler!) nicht so ganz optimalem Ausgang für den Entwickler…
    Schönstes Zitat: “Alle glauben, das Internet zeige, was die Leute denken – dabei geht es darum, herauszufinden, wie sie denken“ (oder so ähnlich…).
     
  14. Yace

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    Wirklich interessant. Nach Überfliegen des Papers scheint da nichts revolutionär neues drin zu sein, allerdings eine wirklich schöne Anwendung daraus zusammengestöpselt. Steve Seitz verfolgt mich auch irgendwie schon seit dem Studium. Der veröffentlicht seit mindestens fünf Jahren Arbeiten zur Bildverarbeitung aus großen Bildsammlungen. 3D Rekonstruktion aus unstrukturierten Bildmengen zum Beispiel, siehe Rome in a day. An den auch verwendeten 3D Rekonstruktionsverfahren schon mindestens seit Mitte der neunziger.

    Gruß
    Peter
     
  15. #135 Sebastiano, 09.06.2015
    Zuletzt bearbeitet: 09.06.2015
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    Bei unseren Freunden und Verbündeten in Frankreich gibt es seit 2006 eine 12-monatige Vorratsdatenspeicherung. Genützt hat sie nichts, auch 'Charlie Hebdo' konnte nicht verhindert werden…

    Aber Vorratsdatenspeicherung war gestern – Frankreich tut endlich mehr um seine Bürger zu schützen – ein Vorbild für Deutschland?

    Spiegel Online:
    Frankreichs Senat stimmt für die Totalüberwachung
    Zitat: […] Frankreichs sechs verschiedene Dienste sowie Anti-Terrorbehörden der Polizei erhalten weitgehende Zugriffsmöglichkeiten auf die Privatsphäre. Bespitzelung ist ohne vorherige richterliche Anweisung erlaubt, eine simple Anfrage genügt. Erlaubt wird:
    • Die Verfolgung von Autos per Peilsender, das Ausspionieren von Wohnungen mit Mikrofonen, sowie Video- und Fotoaufnahmen
    • Die Überwachung von Handys per IMSI-Catcher, die Ortung von Mobiltelefonen und die Identifizierung von IP-Adressen im Internet - direkt und in Echtzeit
    • Die Sichtung von Metadaten in sogenannten Black Boxes, welche die Sicherheitsbehörden bei den Internet-Providern installieren; das Abfangen von Daten aus dem Ausland, die Frankreich durchqueren, inklusive Daten und Informationen mit Algorithmen nach Schlüsselbegriffen zu filtern, um Terror-Verdächtige aufzuspüren […]
    Nun gut, ein Staatswesen hat sich auf bestimmte Ereignisse, die in der Zukunft liegen, eben gut vorzubereiten – und in Deutschland wird über eine läppische Vorratsdatenspeicherung debattiert…

    Liest hier jemand aus Frankreich mit und kann etwas dazu sagen?

    Gruß, Sebastiano
    .
     
  16. #136 Coffee@MA, 09.06.2015
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    Nur eine kleine Anmerkung: die Vorratsdatenspeicherung dient per se nicht der Verhinderung von Straftaten, sondern soll ermöglichen, diese, nachdem sie passiert sind, aufzuklären [emoji6] von daher ist Charlie Hebdo kein passendes Beispiel bezogen auf Sinn oder Unsinn dieser Speicherung.

    Viel bedenklicher finde ich, was private Unternehmen an Daten über dich sammeln und mit entsprechenden Algorithmen mittlerweile sehr genaue Aussagen über deine zukünftiges Verhalten und deine Entscheidungen treffen können. Und die brauchen zum Sammeln und Verwerten keine Beschlüsse von Richtern.
     
    blu gefällt das.
  17. #137 Sebastiano, 09.06.2015
    Zuletzt bearbeitet: 10.06.2015
    Sebastiano

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    So ist es, sie wird den Deutschen Bürgern aber quasi als 'schützende Maßnahme' verkauft.
    Die Bundesdatenschutzbeauftragte dazu:
    […] Insbesondere entspricht er [Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung] nicht vollumfänglich dem, was das Bundesverfassungsgericht und der Europäische Gerichtshof in ihren Urteilen für die verfassungskonforme Ausgestaltung einer solchen Maßnahme gefordert haben. […]

    Da hast Du zweifellos völlig Recht. Und manche Nutzer ‘die nichts zu verbergen haben’ sollten sich vielleicht wenigstens fragen, ob sie sich ihre Daten nicht viel zu billig ‘abschwatzen’ lassen, von Unternehmen wie z.B. Facebook & Co., wenn es diesen Unternehmen gelingt durch Nutzung/Vernetzung ihrer Daten Milliardengewinne zu erzielen. Denn nicht Facebook & Co. sind ‘das Produkt’ sondern nur die Plattform – 'das Produkt' sind die Nutzer und ihre Daten.

    Das relativiert jedoch die staatlich angeordnete Vorratsdatenspeicherung keinesfalls. Zwar kann ich die 'private Datensammelei' durch mein Verhalten selbst beeinflussen, indem ich einige Dienste gar nicht nutze, ich möglichst wenig Datenzugriff zulasse oder von mir preisgebe. Und dort geht es – zumindest noch nicht – um etwaige Gedanken- oder Gesinnungs-Schnüffelei. Das sieht bei der angestrebten staatlichen 'Vollüberwachung' dagegen völlig anders aus. Speziell im Rahmen der länderübergreifenden Kooperation, die in Frankreich […] "das Abfangen von Daten aus dem Ausland, die Frankreich durchqueren" […] eine Rasterfahndung selbst darin – ohne Richterbeschluss – zukünftig ermöglichen soll.

    Bürgerliche Grundrechte – war da mal was?

    In diesem Kontext nochmals der 'berühmte Frosch im heißen Wasser', den ich bereits in einem anderen Zusammenhang genannt hatte:


    Und nicht zuletzt – Robots: kaum jemand in diesem Forum hier (das gilt auch für andere Foren) scheint sich die Frage zu stellen, was genau die 50-70 ständig anwesenden Robots hier im Forum indexieren und vor allem: wie diese Daten bei den Auftraggebern genutzt/vernetzt werden. Research-Firmen, wie zum Beispiel diese hier, die auch dieses Forum indexieren und Stimmungs-/Meinungsbilder für Marketingabteilungen gegen Honorar erstellen, sind da noch die vermeintlich 'harmlosesten'…

    Gruß, Sebastiano
    .
     
  18. Yace

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    Und dafür ist sie weitestgehend ungeeignet, wie die Dänen nach fünfjähriger Praxiserfahrung schon vor zwei Jahren festgestellt haben. Wenn also die Bundesregierung die VDS weiter verfolgt, ist sie entweder lernresistent und inkompetent. Denn ein derartig schwerer Grundrechtseingriff muss notwendig und wirksam sein. Ich zweifle schon an der Notwendgikeit, die Wirksamkeit ist in jedem Fall längst widerlegt. Oder die Bunderegierung verfolgt mit der VDS eigentlich andere Ziele. Wenn man sich anschaut, wie sich die Geheimdienste derzeitig sogar den parlamentarischen Kontrollgremien entziehen, kann das nichts Gutes bedeuten.

    Gruß
    Peter
     
  19. #139 Coffee@MA, 10.06.2015
    Coffee@MA

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    @Yace

    Wenn du mal Opfer einer Internetstraftat wie z. Bsp. Phishing beim Online-Banking geworden bist, könnte das deine Einstellung ändern. Dann wärst du vermutlich froh, wenn die digitalen Spuren wie z. Bsp. die IP-Adressen eine Rückverfolgung zum Bösen möglich machen würden.
    Aktuell ist es gerade im Netz, verglichen mit der Autobahn so, dass alle auf der Autobahn fahren und keiner ein Kennzeichen an seinem Auto hat [emoji6]
     
  20. Yace

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    Und die Dänen haben es geschafft in fünf Jahren damit, gerade zwei Fälle aufzuklären. Auch die dänische Polizei glaubt nicht, die VDS noch sinnvoll einsetzen zu können. Ich sehe nicht ganz, wieso ich mich im Fall des Falles über ein ungeeignetes Fahndungsmittel freuen sollte, dass mein Recht auf informationelle Selbstbestimmung einschränkt.

    Angeblich geht bei der VDS aber auch gar nicht darum und sie soll dafür gar nicht eingesetzt werden dürfen. Angeblich dient die VDS nur der Bekämpfung von schwersten Verbrechen, also hauptsächlich Terrorismus. So gesehen war der Hinweis auf Charlie Hebdo durchaus treffend. Denn das war wieder ein Punkt, an dem die Forderungen nach der VDS lauter wurden.

    Viel ausführlicher und rechtlich fundierter als ich das könnte, befasst sich Rechtanwalt Stadler mit dem Thema.

    Gruß
    Peter
     
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