"Kleine Geschichte vom richtigen Leben"

Diskutiere "Kleine Geschichte vom richtigen Leben" im Webseiten mit Informationen zum Thema Forum im Bereich Informationsquellen (Bücher, Web, Events, etc.); Die ZEIT hat mit dem Namengebenden Titel dieses Threads eine sehr interessante "Analyse" über die Kaffe/Craftbeer Szene veröffentlicht. >Link<...

  1. domo

    domo Mitglied

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    Die ZEIT hat mit dem Namengebenden Titel dieses Threads eine sehr interessante "Analyse" über die Kaffe/Craftbeer Szene veröffentlicht. >Link<
    Meiner Meinung nach einer der durchdachtesten und am besten konzeptionalisierten Artikel seit längerer Zeit zum Thema Konsum, bewusster Genuss und Lebensqualität:

    "Und in feierlicher Lässigkeit serviert man dem Gast zum Kaffee die Vorstellung, er werde gerade Teil eines Netzwerks so gewissenhaft wie persönlich gepflegter Kontakte zwischen Landwirten, Herstellern, Händlern und Abnehmern.
    In so einer überschaubaren Welt würden wir gerne leben. Gerade natürlich, weil sie so nicht ist, die kalte, anonyme, globalisierte Welt. In der man sich deshalb kleine Refugien einrichten muss, wo die schöne Illusion des Realen und Erdverbundenen noch gerne gepflegt wird." (Seite 2)

    "Wo ein selbstbestimmtes Leben und ein reines Gewissen versprochen werden, gibt es nichts für arme Leute." (Seite 3)
     
  2. Karal

    Karal Mitglied

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    Der erste zitierte Textabschnitt bringt es gut auf dem Punkt. Und doch mag ich diese Vorstellung.
    Und ob dritter Welle Kaffee wenig Privilegierten Leuten versperrt bleibt, mag ich zu bezweifeln, ist eher eine Frage der Priorität. In der Schweiz und bezüglich des Preises mindestens/ der Preis fürs speciality coffee ist im Gastgewerbe kaum höher als für konventionelles Angebot ; (Grossröstereien, unfachmännische Extraktion).
    Weiter Ist der erwähnte Exzess an Achtsamkeit vielleicht gar nicht so schlecht...
     
  3. #3 plempel, 06.07.2015
    plempel

    plempel Mitglied

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    Da gibt es eigentlich nicht viel zu "bezweifeln".
    Du meinst lieber halb so viel vom doppelt so teueren Kaffee trinken?
     
  4. #4 Tschörgen, 06.07.2015
    Tschörgen

    Tschörgen Mitglied

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    Wenn er doppelt so gut ist/wäre, why not.
     
  5. domo

    domo Mitglied

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    Nehmen wir mal den derzeitigen Regelsatz von Hartz IV, der eigentlich allen (außer Studenten!) zusteht als untersten Punkt für "arme Leute"; dieser beträgt seit dem 01.01.2105 399€. Bei einem hier im Forum häufig attestierten untersten Preisniveau von 20€/kg und einem Kilo Verbrauch pro Monat haben wir allein für die Bohnen Ausgaben von 5% des zur Verfügung stehenden Geldes pro Monat. Ein jeder kann das relativ leicht für sich selbst gegenrechnen und überlegen ob er/sie bereit wäre so viel zu zahlen.

    Anderseits kann ich in meinem Bekanntenkreis den Konsum von "gutem Kaffee", Bio-Wein oder auch Craftbeer auch als bewusste Distiktionsmerkmal verwendet.
     
  6. #6 Karal, 06.07.2015
    Zuletzt bearbeitet: 06.07.2015
    Karal

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    "Du meinst lieber halb so viel vom doppelt so teueren Kaffee trinken": Non, ich meine lieber gleich so viel, vom qualitativ meilenweit überlegenen und beinahe gleich teuren Kaffee trinken.
     
  7. #7 Espresso doppio, 06.07.2015
    Espresso doppio

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    Mensch, wieder was gelernt: ich trinke gerade "Craftbeer". Was es nicht alles gibt... Prost!
     
  8. #8 orangette, 06.07.2015
    orangette

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    Schon beim lesen des Artikels bin ich sauer geworden. "Für wen schreibt die Zeit eigentlich ?" Garantiert nicht für den oft zitierten Harzvierer. Sondern im Zweifel doch eher für genau diese Zielgruppe der "bewußten Käufer". Kommt man sich da nicht ein wenig veräppelt vor ? Wein vom engagierten Winzer oder Brot von echten Bäcker (hatte die Zeit nicht mal eine Liste dafür) werden als guter Konsum hingestellt,während Kaffee und Craftbier direkt süffisant niedergemacht werden. Für mich kein schöner Artikel. Lieber hätte ich gelesen wie sich die Lebenssituationen von Kaffeebauern verbessert haben, weil es Menschen gibt die Ihnen die Bohnen zu einem höheren Preis abkaufen als der Weltmarkt diktiert . Für mich total daneben der Artikel. sorry
     
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  9. domo

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    Gute Artikel sind nie schön, da gute Artikel zum Nachdenken anregen und nicht nur dass was man schon weiß wiedergeben oder das erzählen, was man hören möchte.
    Mir helfen Artikel die provokativ sind, mich zum Nachdenken und zum Überdenken von Angenommenem anregen mehr als seichte Artikel die mich in meinen Voruteilen und Stereotypen bestärken.
     
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  10. #10 orangette, 07.07.2015
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    Hallo Domo !
    Es ist richtig wenn Du sagst ,das ein guter Artikel Dich zum "so habe ich das noch nie gesehen" anregt.. ABER dieser Artikel fällt für mich einfach nicht in diese Kategorie. Hier unter uns Kaffeeneerds mag das mit der dritten Welle und dem diversen Sorten Bohnen ein alter Hut sein. Dem normalen Kaffeetrinker jedoch hat das doch nicht gerade Lust gemacht,mal einen Ausflug in so´ne Kaffeebude zu machen und auszutesten wie "anders" Kaffee schmecken kann. Oder sich zu überlegen mal in andere Bohnen zu investieren und sich mit dem Thema Kaffeebohnen und wie sie produziert werden auseinander zu setzen. Der Ton war für mich einfach nur "das hier ist was für spinnerte". Die einzige Entschuldigung für derlei Geschreibsel ist das Sommerloch. :) ;)
    Passend dazu noch heute auch in der Zeit Freitext "wir sind das Gemüse" über die Gentrifizierung in Berlin.
     
  11. #11 skarboy, 08.07.2015
    skarboy

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    Leider vermischt der Artikel Hipster-ShowOff und "wesensähnliche Beschäftigung mit Herkunft und Handwerk"

    Könnte man auch getrennt betrachten...
     
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  12. #12 dharbott, 09.07.2015
    dharbott

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    Hahaha, seit heute ist mein Wortschatz um eine Begrifflichkeit reicher: "Biodeutsche" Ursprünglich von Chem Özdemir als abgrenzenden Begriff von Passdeutschen in die Welt gesetzt, wird es nun wohl laut den Komentaren in der Zeit zum Synonym für die Einwohner der gentrifizierten Stadtteile benutzt die mit dem SUV zum Biomarkt fahren.

    Ansonsten ist der Artikel so leicht und locker geschlagen, der schwimmt sogar auf Milch.
     
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  13. #13 espressionistin, 09.07.2015
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    Der Artikel basiert imho auf einer falschen Grundannahme.
    Handwerklich gut gemachter Kaffee schmeckt besser als Industrieware, wenn man diesen Grundgedanken für das Handeln annimmt (ich für meinen Teil bin zumindest noch nie in ein Spezialitätencafe gegangen, um mich konsummässig irgendwie besser zu fühlen), dann fallen die
    die genannten Thesen ganz schnell zusammen wie besagte geschlagene Milch.

    So wirkt es auf mich eher, als habe man einen Aufhänger ("Konsum") genommen, ein paar Themen die gerade zeitaktuell sind verwurstetet, ein bisschen Handwerk mit Hipster gleichgesetzt um sich zum Schluss in unverständlichem Schwafel zu verlieren ("der imaginäre Mehrwert des muskulös Begreifbaren wird billig") , damit man irgendwie den Gedanken Artikel zu Ende führen kann.
    Aber gut, es ist ja nur eine kleine Geschichte über wie man das richtige Leben interpretieren kann, was solls.. :)
     
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  14. #14 Barista, 09.07.2015
    Zuletzt bearbeitet: 09.07.2015
    Barista

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    Es sind halt einfach aktuelle Trends, die in dem Artikel umschrieben werden. Kaffee ist ein Trend, Bier ist ein Trend und was als nächstes kommt weiß ich nicht.
    Generell ist es Trend, wieder mehr handwerkliche Dinge selbst zu machen. Es gibt Leute, die schleifen sich Messer, andere sind fast als Hobbymetzger unterwegs und die Fa. Weck wird auch bestätigen können, dass der Absatz an Gläsern und Einkochautomaten wieder zugenommen hat.
    Ist doch schön, wenn sich Leute wieder für solche Dinge interessieren. Wenn das mit einer gewissen (auch an Äußerlichkeiten erkennbaren) Grundhaltung einher geht, stört mich das nicht im mindesten. Mich stören nur Missionare, die einem ungefragt ihre Lebensphilosophie aufdrücken wollen. Wer mit Tchibo glücklich ist, soll es bleiben. Wenn das Öttinger zufrieden macht, ist das auch o.k.. Ich investiere keine Unsummen in handgenähte Superkleidung, auch wenn es da sicher auch Leute gibt, die mir die Vorteile von solchen Sachen erklären könnten.
    Das Problem ist immer, dass man für seinen eigenen Spleen viel Verständnis erwartet, bei Anderen aber sehr schnell intollerant wird.
     
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  15. #15 Dale B. Cooper, 18.07.2015
    Dale B. Cooper

    Dale B. Cooper Mitglied

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    Der Artikel ist unwichtig, mindestens 2 Jahre zu spät und offensichtlich für den Zeitleserkreis, der Becks und Eduscho konsumiert. Who cares.

    Mich stört das Schubladendenken, nett ist die Darstellung der Buddelship-Brauerei.
     
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  16. #16 madman69, 19.07.2015
    madman69

    madman69 Gast

    Diese Hippsterartikel, Dokus... gibt es immer mal wieder in allen uns zu Verfügung stehenden Medien.
    Das Ziel ist doch ,einen Gedankenanstoß( wie schon beschrieben) zu starten. Ist doch gelungen, wie man diesem Threadverlauf entnehmen kann.
    Mal ehrlich, schaut euch die Masse an, da frag ich mich, ob diese sich wirklich mit tiefgründigen Themen befassen ?
    Denke kaum, lieber ``Selvis`` machen und auf Facebook darüber schwafeln.
    Zu mir: Domo berichtete über den aktuellen Harz 4- Satz. Es gibt in meinen Betrieb Zeiten, die weit unter diesem Satz liegen, den noch
    ist mir es möglich auf guten Kaffee nicht zu verzichten.
    Man könnte eine große Liste der gedankenlose tägliche Verschwendung erstellen, als Beispiel: wie viele Fahrzeuge sind unterwegs und nur
    eine Person im Wagen, dann wie viele Zimmer in Wohnungen sind beleuchtet, ohne das man diese auch nutzt., nur weil es hübscher aussieht?
    Na ja, meine Meinung.

    Noch was außerhalb dieses Themas: Ich wundere mich oft über Preisangebote zwischen einfachen Espresso und einen Doppio im Cafe,
    Warum ist der Doppio fast doppelt so teuer, nur wegen seiner Betitelung? Betriebswirtschaftlich dem Kunden wirklich nicht fair.
    Energieverbrauch ist unrelevant, nur mehr Kaffee und höhere Wassermenge. Noch nicht mal einen ``doppelten Keks`` dazu.... Frechheit!
    Dies nur am Rande..

    Als denn,
    der Martin
     
  17. #17 Solomon McDougle, 05.08.2015
    Solomon McDougle

    Solomon McDougle Mitglied

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    Ich oute mich dann auch mal als Leser der "Zeit". Ja, Du hast vermutlich Recht, ich glaube kaum, dass die wenigsten Personen, die Hartz IV beziehen, die Zeit lesen, weil sie einfach zu teuer ist.

    Zur Zielgruppe der bewußten Käufer zähle ich mich inzwischen auch, jedoch nicht weil das gerade hipstermäßig angesagt ist, sondern weil ich die Gleichgültigkeit mit der ich lange durch mein Leben gestapft bin, leid war. Und nein, veräppelt komme ich mir durch den Artikel nicht vor.

    Bewußt Leben und damit auch ein bewußter Käufer zu sein bedeutet doch als Erstes sich seiner selbst bewußt zu werden. Ungeschminkt, die volle Wahrheit. Dieser Prozess ist schmerzhaft, bedeutet er doch sich selbst, seine Gewohnheiten und Ansichten zu hinterfragen, Erkenntnisse über sein Innerstes zu gewinnen. Was dabei an die Oberfläche gezerrt wir, kann einen entweder umhauen oder aber zum Nachdenken bringen. Unsere Gesellschaft ist in hohem Maße oberflächlich. Dies zu durchbrechen ist mit ein Teil des bewußteren Lebens.

    Das fängt bei der normalen Ernährung an, nein ich rede nicht das hohe Lied der veganen Ernährung, ich bin Flexitarier. Dennoch kann ich mich doch damit auseinandersetzen, wo mein Essen herkommt, was in meinem Essen drin ist. Dies bedeutet aber auch, dass ich mich damit intensiv beschäftige. Hierzu sind aber die nicht allzuviele Personen bereit, weil es anstrengend ist. Dann doch wieder lieber die Tiefkühlpizza. Nur durch bewußtes Umstellen der Ernährung, dem fast vollständigen Verzicht auf Tiefkühlfertigerichten oder sonstigem Convenience-Zeug habe ich 18 Kg abgenommen, meine Blut- und Fettwerte sind besser und ich fühle mich gut. So gut, dass ich heute auch wieder zu einem oder zwei Stückchen (statt einer ganzen Tafel) Schokolade greifen kann ohne mich schlecht zu fühlen.

    Aber das ist auch der Grund, warum ich heute hier schreibe. Der Kaffee aus meinem Vollautomaten schmeckt mir nicht mehr. Du kippst die Bohnen rein, kannst vielleicht noch die Brühtemperatur anpassen. Mit einer Siebträgermaschine ist der Herstellungsprozess deutlich bewußter, ja handwerklicher. Ich kann mich über die Bohnen, deren Anbaugebiete und die Produzenten informieren. Ob die mir zur Verfügung gestellten Informationen alle so richtig sind, kann ich nicht beurteilen, da kann ich nur hoffen.
     
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