[Vorstellung] Noch mehr Transparenz bei Quijote Kaffee

Hallo pingo,

ich finde schon, daß die Meinungen, die hier geäußert wurden, zu dem Thema gehören und passen.
Es zeigt einem, daß ein Weg, wie ihr ihn eingeschlagen habt, immer auf Ablehnung seitens der "Etablierten" stoßen wird, es wird negativ bewertet, es kann ja nur einen richtigen Weg geben, nämlich den, den (fast) alle gehen und der schon immer gegangen wurde!
Und es geht wie immer nur um Geld! Mag sein, daß das sehr vereinfacht interpretiert ist, aber letztlich ist es eine Wahrheit, die sich immer wieder bestätigt.
Wie kann es den sein, daß Gründer nicht möglichst schnell, möglichst viel verdienen wollen. Alternative Ansätze sind in den meisten Köpfen nicht vorhanden, daß soziale Umfeld und die Erziehung lassen so etwas nicht zu.

Es zeigt aber auch, daß es eben doch einen anderen, hoffentlich besseren Weg geben kann, wenn dahinter engagierte Menschen stehen, sich dafür einsetzten, nicht müde werden, sich zu rechtfertigen, ihre Sicht der Dinge äußern und sich dadurch nicht abbringen lassen.

"Es kann der frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem b......."

Das ist jetzt meine (zugegeben etwas pessimistische) persönliche Meinung zu dem Thema, ich wünsche euch weiterhin recht viel Erfolg, wer braucht schon Vakuum-Dosen, wenn er zwei Tage alte, frisch geröstete Bohnen bekommen kann.

Gruß
Ludwig

 

Vakuumdosen? Wären dann die CoffeeVac, die Airscape reduzieren lediglich die Umgebungsluft und schließen dann luftdicht.
Eine Frage habe ich aber zur offengelegten Beispielkalkulation, bei der dann der Rohkaffeepreis fehlt. Weshalb schlagt ihr 0,98€ zzgl. Steuer je kg drauf für den Gewinn der Kaffeeschule etc? Wenn ihr das umlegt, sollte es doch den Preis senken, soweit nicht ihr diejenigen seid, denen dort das Rösten beigebracht wird.

 

Du verbrauchst dann die "zwei Tage alten, frisch gerösteten Bohnen" sofort? Nach dem Öffnen der Kaffee Verpackung kommen die Kaffeebohnen sofort in Kontakt mit Sauerstoff und das sorgt schon für den Verlust der Aromen. Die Kaffeebohnen sollten also möglichst kühl, dunkel und luftdicht gelagert werden, was mit einer Kaffee-Verpackung nicht so einfach ist. Beim Kaffeepulver ist es wieder anders, durch die größere Oberfläche, die der gemahlener Kaffee dem Sauerstoff bietet, tritt der Geschmacksverlust und Aromenverlust deutlich schneller ein. Außerdem sollte man auch nicht vergessen, das der Kaffee schnell fremde Gerüche aufnehmen kann, was durch falsche Lagerung im Kühlschrank bzw. Gewürzregal leicht passieren kann, was wiederum auch das Aroma des Kaffees deutlich verschlechtern kann und somit auch die Qualität. Außerdem sollte der Kaffee bei der Lagerung keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt werden, welches wiederum auch Einfluss auf Verlust von Aromen im Kaffee haben können. Diese ganzen Voraussetzungen erfüllt der AirScape. Jetzt möchte ich noch die Kaffee Aromen erläutern, was viele auch nicht wissen.

In Deutschland kommt meist der Kaffee ausschließlich in seiner gerösteten Form in den Handel und die wichtigsten Qualitätsmerkmale des Kaffee sind dann Farbe, Aroma und Geschmack. Nicht nur die Verbindung verleiht den Kaffee seine Aromen, sondern das Zusammenspiel mehrerer Komponenten formt den Geschmack und Geruch.

Kaffee-Aromen sind Röst-Aromen und diese werden durch die bekannte "Maillard-Reaktionen" gebildet. Ausgangsstoffe hierfür sind unterschiedliche Zuckerverbindungen, Fette, Eiweiße, Fettsäuren und als Produkt stehen aromatische Verbindungen wie Furane, Furanole und Pyrazine. Bekannt sind über 850 Aromen, die beim Röstkaffee vorkommen.

Die Entstehung der Aromen setzt sich bei 170°C (hier bildet sich ein erdnussartiges Aroma) ein. Bei einer höheren Temperatur von 180°C bis 190°C beginnt erst das typische Kaffee-Aroma sich zu entwickeln, aber das richtige Kaffee-Arome bildet sich erst ab einer Röst-Temperatur von 220°C. Bei einer Röst-Temperatur von 250°C bildet sich ein Maximum an Aromastoffen. Die Maillard-Reaktion finden bei einer Röst-Temperatur von 170°C bis 230°C statt.

Furane und Karamell Komponenten entwickeln sich ab 170°C Röst-Temperatur. Furane sind verantwortlich für ein verbranntes und Karamell ähnliches Aroma und sind erst ab einer Röst-Temperatur von 230°C bis 240°C voll ausgebildet. Pyrazine hingegen für ein verbranntes, überröstetes und für eine butterähnliche Note. Chlorgensäure, die auch für Magenbeschwerden sorgen können, bilden ein würziges, rauchiges Aroma. Desweiteren haben Milchprodukte einen großen Einfluss auf die Kaffee-Aromen, welche dadurch eingeschränkt werden können. Und natürlich weitere unzählige Stoffe. Vielleicht merkst Du jetzt, wie komplex die Kaffee Aromen sind.

 

Danke für die ausführlich Belehrung, dies wäre jedoch nicht nötig gewesen, eine Packung hält sich momentan ca. eine Woche, dann ist die aufgebraucht, insofern hält sich der Qualitätsverlust in Grenzen (zumal einige Röstungen noch etwas Reifezeit benötigen). Mir ist völlig bewußt, daß möglichst frische Röstungen unbedingt empfehlenswert sind. Soweit bin ich nach fast einem Jahr Forumszugehörigkeit und ich habe auch schon schlechte Erfahrungen mit überalterten Bohnen gemacht, hier hätte auch die beste Aromadose keine Rettung versprochen.
Desweiteren war mein Spruch leicht ironisch gemeint, jeder soll und darf seine Bohnen so lagern, wie er will!

Und merken tue ich die ganze Komplexität an Aromen immer dann, wenn ich einen gerade vor zwei Tagen grösteten Espresso aufmache und mir schon mal all diese Aromen in die Nase steigen.

Von daher, wenn ich demnächst mit dem Selbströsten beginnen sollte, lese ich mir deine Abhandlung sehr gerne nochmals durch, derzeit freue ich mich an den Aromen, ohne ihnen weiter auf den Grund gehen zu wollen.

Gruß
Ludwig

 

Moin moin,

zu Aromadosen und so hab ich leider nix zu sagen, ist aber sehr unterhaltsam was für eine Eigendynamik die Diskussionen hier manchmal entwickeln...

Zum Thema: Ich habe gerade einige Zeit auf Pingos Webseite verbracht und bin begeistert mit welcher Konsequenz Quichote an nachhaltigen Konzepten arbeitet und mit alternativen Formen der Geschäftsorganisation experimentiert. Die Transparenzoffensive passt dazu und Dinge wie die Kalkulation finde ich auch als Privatmann ohne Verbindungen zur Branche interessant und glaubwürdig.

Klar ist das allem voran auch Marketing. Das ist auch gut so und nicht verwerflich. Ich glaube es hilft den Erzeugernationen, wenn viele Leute bei Quichote oder den anderen fairen Direktimporteuren kaufen. Spenden sind oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die nachhaltigste Entwickungshilfe leisten m.E. Firmen, die faire Preise zahlen und gleichzeitig Anreize für Qualität und gute Arbeitsbedingungen setzen.

Cheers.