Hornissen..

Nachdem ich diese Woche keine Zeit hatte bzw das Wetter für nichts gut war, kam ich erst heute in den Garten.
Tür geöffnet und gleich ein paar Schritte in die entgegengesetzte Richtung schwarteln (In Unterkärnten als Verb bekannt. Bezeichnet einen hastigen, eher seltsamen Gang. (Don is a ham g'schwartelt.) Als ppp auch übertragen im Sinne von geschludert, gepfuscht: Dos is lei g'schwartelt.) müssen. Das Volk ist im Ausnahmezustand. Durch ein Fenster sah ich dass ein Teil des Nestes im Hornissenklo liegt ...Larven fielen raus und kriechen am Boden rum . Letztes Bild zeigt eine Arbeiterin beim Rettungsversuch einer Larve - gescheitert.
Nachdem die Hornissen mich ein paar Mal g'stampert (verjagt) haben , wurde ich schlussendlich doch wieder an der Türe stehend geduldet. Ich habe bereits letzte Woche gesehen , dass die Aufhängung nicht die stabilste war , ging aber davon dass sie es wohl "kleben" würden . Überlegte mir auch 1-2 Gurte zu spannen , aber das wäre mir einfach zu heiss geworden.
Das Nest kann nicht am Boden bleiben, weil die Viecher alle eingehen werden und ich nicht einmal mehr in die Hütte komme.
Rettungsplan steht aber: morgen bekomme ich einen Imkeranzug und vorher wird das vom Vorbesitzer erbaute Klohäuschen adaptiert. Ich spanne ein Netz in das Klo, hole dann das Nest mit Hilfe zwei Holzlatten und leg das Nest einfach in das dafür vorbereite Netz und mach die Klotür zu und sie können sie da drinnen "fangen" .
Feuerwehr rufen macht bei den Franzosen gar keinen Sinn , weil das bekanntermassen für die Hornissen immer tödlich endet - stehen hier nicht unter Schutz.
Überlegt habe ich mir auch noch eine Hornissenabsaugvorrichtung zu basteln , aber dafür fehlt mir ein Stromaggregat etc...

 

Hi Hans-Jörg....
Hornissen bauen normalerweise in hohlen Bäumen welche mehr Oberfläche zum Nestbau anbieten . Diese ungehobelten Bretter bieten einfach zu wenig Oberfläche um so ein Nest zu tragen. Mittlerweile ist das Nest auch so gross ,dass ich es nicht mehr in den Hornissenbrutkasten stecken kann - ausser ich würde es kunstvoll zurecht schneiden unter Aufsicht hunderter Hornissen. So ein Hornissenbrutkasten hat auch ein paar Querstreben um so etwas wie in meiner Hütte zu vermeiden.
Na ja , sollte jemand in diese Lage kommen , ein Nest zu haben , so kann er ein massives Mobile aufhängen welches dann in das Nest integriert wird und es auch vor Abstürzen schützt. Anfangs ist das gar kein Problem da die Population aus max 8-10 Tieren besteht und zwischendurch minutenlang das Nest überhaupt sich selbst überlasssen ist.

Ich versuch es einfach und wenn sie zu aggressiv werden so spring ich ins Auto und geb' Fersengeld . Ich hoffe nur dass ich in den Anzug reinpasse xxl !

 

Hier sah ich letzte Woche bereits diese Schwachstellen :

 

Ich weiss, aber es gibt keine hohlen Bäume mehr in der Stadt, dafür umso mehr Hohlköppe die alle Hohlbäume fällen lassen und somit den Hornissen etc natürlichen Wohnraum entziehen.
Hatte gerade das Telefonat mit dem Imker , der mit dem Schutzanzug, und er meinte dass das Volk so oder so in 2-3 Wochen zum Sterben anfängt. Aber bis dahin muss noch die Königinnenbrut hochgepäppelt werden.
Morgen verdrahte ich zwei leere Kaffeesäcke von Pingo , hänge sie ins Häuschen und leg das Nest darauf und für ein Monat sollte es wohl passen.
Hans-Jörg, hier in Frankreich sind vor Jahren mit einer Keramiklieferung aus Indonesien? asiatische Hornissen angestrandet die alle Bienenvölker platt machen die sie finden. In Asien haben sich die Bienen darauf eingestellt (Darwin) indem sie die Angreifer umringen und die eigene Körpertemperatur hochtreiben. Der Schmäh ist dass die Hornissen schneller krepieren bei dieser erhöhten Temperatur als die Bienen . Unsere Bienen kennen diese Technik nicht. Also müsste man vielleicht auch ein paar Bienenstöcke von dort holen - im Sinne von Entwicklungshilfe für unsere Völker ? ! Diese asiatischen Hornissen dehnen ihr Einzugsgebiet jedes Jahr um ~ 50km aus und in 2-4 Jahren wandern sie über den Rhein auch nach D. ein . Derzeit sind sie noch etwas südlich von Belfort.

 

heute war Siedeln angesagt..... bekam einen Imkeranzug in der Grösse M benötigte aber XXL ..es war mir da schon klar dass die Aktion für alle Beteiligten nicht schmerzlos ablaufen wird.
Muss jetzt meine Wunden lecken ... es gab ein paar Opfer.

 

Aufgehangen bekommen ? Dann wäre ich jetzt auf der Notaufnahme ...
Ich habe unter das Nest eine Plexiglasscheibe reingeschoben welche dann steckenbleib und ich musste hinter das Nest und es auf die Scheibe rauf heben . Es war ziemlich schnell sehr dunkel im Blickfeld. und habe das Nest dann so an den Bestimmungsort verfrachtet und auch auf der Plexischeibe gelassen. Hatte einen Stoff ins Örtchen gespannt und wollte das Nest einfach halbwegs aufrecht reinlegen , aber die Lösung mit Plexischeibe auf den Stoff legengefiel mir doch besser da schneller zu realisieren.

Nachdem sie eine Stelle zum Stechen gefunden hatten : Übergang Handschuhe zur Jacke (ich hatte am Körper überall 2-3 Kleidungsschichten , aber bei ausgestreckten Händen .....na ja) 3 haben mich in die rechten Handwurzelknochen erwischt und nachdem das Nest am Platz war hatte ich ein gutes Dutzend am Schutzgitter kleben ...Stachel in Richtung Gesicht und mit den Beisserchen haben sie angefangen das Netz zu zerlegen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich das Weite gesucht und das Dutzend Hornissen am Sichtgitter runter reissen müssen , mit Schütteln war da nichts mehr ..Ich trug so ein dämlicher Kopfschutz der keine ausladende Krempe hat und somit waren die Stachel nicht weiter als 2-3 cm vorm Gesicht. Es wurden auch andauernd massive Angriffe geflogen...mein Lieblinge versuchten in die Arbeitsjacke und Überhose zu stechen oder Löcher zu beissen (so genau konnte ich es nicht sehen im Trubel des Geschehens) .

Ich werde aber auch die nächsten paar Tage nicht in den Garten gehen . Dummerweise haben sie direkt am Eingang mit einem Filialnest angefangen. Ungefähr eine Hundertschaft sitzt direkt im oberen Eck dee Türstockes (ebenso viele wie du hier am Boden das Nest suchen siehst) . Na ja ....Wieder etwas gelernt.
Fotos vom Umzugsort reiche ich dann nach wenn sie sich wieder etwas beruhigt haben werden . Dummerweise war genau heute die halbe Nachbarschaft in den Gärten und wollten gleich mit den Giftbomben anrücken und ich denke auch dass irgendein Arsch es der Gartenaufsicht melden wird und dann wirds brenzlig.

Aber alles halb so wild: würde es sofort wieder machen

 

So, jetzt haben es , so wie es der Teufel will, die Nachbarn mit bekommen, dass es in meinem Garten Hornissen gibt. Am liebsten würden sie die Hütte samt den Hornissen abfackeln ...die Feuerwehr soll so oder so anrücken um sie zu vergasen.
Habe jetzt alle Adressen versucht an zu rufen in Grenznähe - also in Deutschland! um jemanden zu finden der sie ruck zuck umsiedeln kann bevor die Chemie kommt.
Die Telefonnummern aus dem einschlägigen Forum sind eher für die Katz habe aber zumindest doch ein paar Mails absetzen können ...
Die Hornissen haben sich auch gemerkt was ich ihnen vor ein paar Tagen angetan habe ...war vorhin im Garten und bin mit einem geschwollenen Ohr wieder abgedüst .Scheisse schmerzt dass.

 

Na ja , ich hoffe, dass die Tierliebe auch über Grenzen hinweg besteht und nicht an 2 km Luftlinie zu Deutschland hin scheitert. Zum Umsiedeln selbst fehlt mir die richtige Ausrüstung und mit zwei Hornisssennestern im Auto irgendwo rumfahren auf der Suche nach einem Platz im Wald.....hm....gestern habe ich ein paar Mails und Anrufe getätigt (selbstverständlich tote Nummern oder Faxgezwitscher....) und bekam auch schon eine Absage , da zu weit entfernt . Zumindest wurde ich auf den Wespenbeauftragten des BUND hingewiesen der dem Geschehen am nächsten lebt. Wenn es mit dem Wespenbeauftragten nicht klappt dann wirds mehr als eng für meine Mädels.
Das alte Nest welches runter krachte werden sie sicher nur für die Aufzucht der noch darin befindlichen Jungtiere benötigen bevor es aufgegeben wird und dann steht die Königinnenbrut im neuen Nest an. Vielleicht bauen sie aber auch schon daran, aber das konnte ich gestern nicht sehen weil da auf einem Mininest , im Vergleich zum anderen, einfach alles schwarz-gelb gefärbt ist...vor Ladies.


Ich erzähl besser gar nicht welchen Ruf Hornissen hier haben.... von Schädling ,sofort ausrotten bis hin zu "vier Stiche töten einen Menschen" etc habe ich alles gehört . Ich glaub mich im Mittelalter und die "Gespräche" sind immer sehr emotional und für Argumente ist eigentlich niemand zugänglich.

 

Nachdem ich rechts und links gekurbelt hatte, waren am Montag Lothar und Michael vom BUND unter Mithilfe des NABU zwei Stunden lang bei mir im Garten. Problem ist dass die Mädels schon ein neues Nest am alten Platz bauen . Also kommt heute eine Dreierseilschaft des BUND aus der Ortenau und wird "meine" Hornissen umsiedeln bevor die Insektenvernichter über den Zaun steigen . Die lokale Presse wurde dazu auch eingeladen , wird auch kommen und vielleicht gelingt es den Jungs des BUND's ein wenig Aufklärungsarrbeit zu leisten.