La Pavoni: Dampf bei Leerbezug

Hallo,
vielen Dank ersteinmal für das tolle Forum, ich lese hier schon eine ganze Weile mit und habe dabei viel gelernt und erfahren was mir sicher einiges an Fehlversuchen erspart hat.
Nun habe ich kürzlich in der Bucht eine Europiccola (1994) erstanden, bin an Wochenende prompt von einem Kabelbruch überrascht worden, der auch bereits behoben wurde.
Leider bekomme ich ein weiteres Problem trotz ausführlicher Suche hier im Forum nicht in den Griff:

Beim nach-oben-Bewegen des Hebels kommt weniger Wasser als vielmehr Dampf in die Brühgruppe. Dadurch wird natürlich der Kaffee verbrannt und schmeckt entsprechend bitter.
Zuerst hatte ich ein eventuell gebrochenes Steigrohr im Verdacht. Das erwies jedoch als intakt. Leider ist mir beim Wiedereinbau der Fehler unterlaufen es zu fest drehen zu wollen, jetzt ist das Gewinde wohl etwas überdreht, so dass es eher bei 4 Uhr fest ist und nicht auf der 6 Uhr Position - weiß dafür schon mal jemand Abhilfe? Hält Hanf die hohen Temperaturen aus?

Da das Dampf-Problem nun noch immer nicht behoben war, habe ich den Pressostat (?) runtergeregelt, jetzt kommt zwar weniger Dampf, dafür ist beim Bezug aber die resultierende Flüssigkeitsmenge viel zu gering. Dampffrei ist das ganze auch immer noch nicht.

Wo kommt der Dampf in den Brühkopf?

Wenn ich mir anschaue wo das Steigrohr in die Brühgruppe reingeschraubt wird (kein Plastestopfen) gibt es über dem Gewinde fürs Steigrohr ein kleines Loch, das diagonal nach oben zum Kanal für den Kolben führt. Ich kann auch sehen, wie sich dahinter der Kolben bewegt, wenn ich die Stange bewege.
Ich gehe mal davon aus dass dieses Loch normal ist und für den Druckausgleich sorgt, nur wurde es bisher hier nirgends beschrieben. (?)

Meine These ist nun, dass durch dieses Loch Dampf in die Brühgruppe kommt und durch undichte Dichtungen mit dem Wasser eintritt.

Aber: das geschieht nur, wenn der Hebel oben ist (letztes Viertel /Fünftel), was wieder gegen undichte Dichtungen spricht. Oder ist vielleicht nur eine obere Dichtung defekt?

Was sagt ihr? Wo liegt der Fehler?

Hier noch ein Video zur Veranschaulichung, hier ist der Pressostat schon eine 2/5-Umdrehung runtergeregelt:

 

AW: La Pavoni: Dampf bei Leerbezug

Für das Steigrohr hab ich mir aus dem Baumarkt PTFE-Gewindedichtband FRp besorgt. Das soll bis 260 Grad Celsius gut sein. Steigrohr wieder fest. Dampft trotzdem immer noch wie im Video.

 

AW: La Pavoni: Dampf bei Leerbezug

Jetzt habe ich die Brühgruppe mal aufgemacht, alles gereinigt und mit Olivenöl eingeschmiert. Neue Dichtungen habe ich nicht, deswegen blieb die gelochte Scheube auch drin. Gleiches gilt für die Kolben-Dichtungen.

Der Hebel ist jetzt neu "kalibriert", alles läuft viel geschmeidiger.

Leider kommt beim (Leer-)Bezug immer noch dieses Wasser-Dampf-Gemisch aus dem Duschsieb.

Oder ist das normal?

 

AW: La Pavoni: Dampf bei Leerbezug

Hallo Ben,
danke für Deine Antwort.
Ich habe an dem Pressostat gar keine Werte ablesen können, gibt es da eine Art Skala? Ein Manometer habe ich nicht, ist ja nur eine Europiccola. Ist jetzt aber ziemlich wenig, werde es, denke ich, wieder ein wenig höher stellen, damit der Dampf für die Milch etwas kräftiger daherkommt.
Jetzt habe ich mir auf YouTube auch mal ein paar Videos angeschaut in denen Leerbezüge vorkommen, so wie Du es auch sagst, das Verhalten scheint in gewissem Rahmen normal zu sein.
Mache jetzt auch weniger Kaffee in das Sieb., das geht besser. Vorher hatte ich eine Gaggia Baby, deren Kessel leider das Zeitliche gesegnet hat - bisher ist es mir nicht gelungen, mit dem selben Kaffee genauso gute Espressi hinzubekommen, es wird aber immer besser. Vielleicht braucht man für die Pavoni auch ne ganz andere Kaffeesorten.

Wir werden uns schon noch aneinander gewöhnen, die Pavoni und ich...

 

AW: La Pavoni: Dampf bei Leerbezug

Einen schönen Feiertag Ben und allen Mitlesenden!
Ich bin mit meinen Ergebnissen mittlerweile schon halbwegs zufrieden, auch wenns immer mal einen kleinen Rückschlag gibt. Allein das Entfernen des 2er-Ausgusses am Siebträger hat mich ein ganzes Stück weitergebracht.

Temperaturmessung geht mir dann irgendwie doch zu weit, vielleicht ein einziges Mal um so eine Art 'Rezept' zu bekommen, die Machine zu 'eichen' (Leerbezug, kaltes Wasser durch die Brühgruppe trinken lassen, ...). Wobei, ich kenne mich, irgendwie ist man ja dann doch auch Nerd ...

Manometer habe ich auch schon überlegt, schwanke aber noch zwischen dem Anspruch das Maschinchen im Originalzustand zu belassen und es andererseits behutsam zu tunen. Messingkolben wäre auch so eine Modifikation, genau wie die Sicherung mit Knöpfchen, bodenloser Siebträger, neues Fußteil mit Schraube von unten ...

Ich mag die Maschine sehr - auch wenn ich mir aus Schusseligkeit schon die zweite Brandblase binnen einer Woche zugezogen habe - das ist genau die Art von Anschaffung die mir immer wieder gefällt: hält bei guter Pflege ein Leben lang, ist irgendwie im besten Sinne einfach, aber auch anspruchsvoll, äußerst stilvoll - also schön ohne protzig oder kitschig zu sein, in der Anschaffung maßvoll bei nachvollziehbaren Preisen schon allein fürs Material und liefert bei entsprechender Auseinandersetzung mit der Materie überdurchschnittliche Ergebnisse.

Das halte ich mit meinen Messern, Pfannen, Töpfen, Lautsprechern und anderen Gadgets genau so.

Dieses Forum ist großartig - so viele andere detailverliebte Kaffeegenießer, die mindestens genauso verrückt sind wie man selbst!