Der Frust-Ablass-Fred

Das kenne ich als "Schnitzel nach Art einer mobilen ethnischen Minderheit"

 

Gestern Abend Auslandsjournal gesehen....

In Afghanistan versuchen islamistische Extremisten erfolgreich Polioimpfungen zu verhindern. Resultat: die Seuche bricht wieder aus und greift auch schon auf Nachbarstaaten über.

Viele Menschen haben sehr viel Zeit, Arbeit, Geld investiert, um diese furchtbare Krankheit auszurotten. Wegen religiösem Fanatismus kommt sie wieder zurück.

Es frustet mich.... Vor allem, weil Bilder von erkrankten Menschen gezeigt wurden. Diese Bilder waren in meiner Kindheit auch hier zu sehen. Mittlerweile ist es in Mitteleuropa nicht mehr zu sehen. In Afghanistan schon....

 

Ist doch völlig in Ordnung solange es der eigenen Sache dient... Idioten, ganz ehrlich! Kein Thema wenn sich jemand kritisch mit etwas auseinander setzt, das für und wider abwägt und dann vernünftig entscheidet. Aber solche Idioten die das einfach aus Prinzip machen, ohne nachzudenken, das macht mich fertig!

Wir haben sogar eine Freundin verloren weil ihr ungeimpftes Kind im ersten Jahr nicht zu viel Kontakt zu unserem Baby haben sollte und wir haben auch nicht jede einzelne Impfung unüberlegt machen lassen.

 

Das gibt es nicht nur in Afghanistan, sondern Leute mit ähnlichen Überzeugungen gibt es auch in Berlin. Haufenweise. Der Unterschied ist: in Afghanistan wollen die Leute sich bzw. ihre Kinder impfen lassen, und die Islamisten verhindern das. In Berlin lassen die Leute sich bzw. ihre Kinder wegen irgendwelcher Verschwörungstheorien, Irrglauben oder was auch immer nicht impfen. Bei sowas bekomme ich einen Atomhals. Insofern halte ich die afghanische Landbevölkerung für fortschrittlicher als die ach so aufgeklärten und gut ausgebildeten Akademiker im Prenzelberg.

Sorry, aber das musste mal raus.

 

Der Konter lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.

(Du hast aber recht)

 

Hab gerade eben seit langem (weil gehe nur noch auf Nummer sicher oder heim)
2,80 für meinen Frust-Cappu des Jahres gelatzt. Den konnte ich nicht runterkriegen. Als ich die Gorilla-Tüten sah, war es schön zu spät...
Verbrannt, verkocht, halbe Tasse voller Schaum... Freundliches Entgegennehmen der Kritik beim Anblick der halbvollen Tasse und dann das Geld in die hübsche Nostalgiekasse gleiten lassen. Klingeling!
Das wäre ihr Kunde gewesen....
Ich fall vom Glauben ab.
Liebe Grüße und gute Besserung für die Beisserchen, es gibt schon Ärgeres!
Kenny

 

Wieso denn? Alle anderen sind geimpft oder können das jederzeit nachholen - die Impfgegner können sich also im wesentlichen nur untereinander anstecken

 

Wenn's denn so wäre - nur die Kids können ja nix dafür und sind idR auch noch nicht selbständig und reif genug, das für sich selbst zu entscheiden oder auch nur entscheiden zu dürfen.

 

Ich und meine zwei Schwestern hatten die Masern als ich zwölf war. Nicht nur, dass ich knapp drei Wochen Schule verpasst habe, was nur sehr schwer nachzuholen war, ich fand die Krankheit richtig schlimm, mit hohem Fieber und der ganze Körper und das Gesicht übersät mit Placken. Ganz übel. Hochansteckend, es hatte uns alle erwischt. Im Kindergarten in den mein Neffe in Berlin geht, gibt es zwei Wochen Zwangspause für nicht geeimpfte Kinder.

 

... nicht nur in dieser Hinsicht ihren Eltern oder anderen Erziehungsberechtigten ausgeliefert - die können weitaus mehr Unheil anrichten als so eine in der Regel doch eher harmlose Kinderkrankheit

 

Stimmt, aber sowohl in puncto Kosten als auch Folgen für Unschuldige eines der kleineren Probleme. Da gäbe es weitaus größere zu diskutieren, wenn schon nicht zu bekämpfen - aber wir sollen ja hier nicht politisieren

Damit übrigens:

... wär ich ganz vorsichtig - das könnte sich als Büchse der Pandora erweisen

 

http://www.wissen.de/masern-warum-der-impfschutz-so-wichtig-ist

 

Neugeborene dürfen erst ab einem bestimmten Alter geimpft werden. Diese gehören damit pauschal auch zur Gruppe der Ansteckungsgefährdeten, selbst wenn die Eltern eine Impfung später vornehmen wollen.

 

Der Vergleich hinkt, und zwar massiv, denn Schönheits-OPs sind 1. freiwillig, 2. keine ansteckende Krankheit (obwohl es uns manchmal so vorkommt), und 3. betreffen evtl. unschöne Folgen nur die Operierten selbst.
Bei ansteckenden Krankheiten sieht das völlig anders aus. Manche Dummheiten einzelner Leute kann man einfach nicht verindividualisieren, da die Folgen für die Allgemeinheit uU doch allzu gravierend wären.

Grüße

 

Nicht nur bei ansteckenden Krankheiten - es gibt noch weitaus mehr Gelegenheiten, wo medizinische Behandlungskosten einem Verursacher zuzuordnen sind: Von aus lauter Übermut selbstgebauten Unfällen, egal ob im Straßenverkehr, bei Sport und Spiel oder bei der Arbeit in Haus und Garten - bis zu Opfern krimineller Gewalt. Es könnte in der Tat hochinteressant werden, die den jeweiligen Verursachern in Rechnung stellen zu wollen

 

Ja, natürlich, solche Debatten gibts ja immer mal wieder. Z. B. tauchen stets neue Forderungen auf, etwa nicht nur für Sportunfälle, sondern auch für Übergewichtige höhere Krankenkassenbeiträge zu verlangen, da sie ein höheres Krankheitsrisiko hätten. Wenn auf einem dieser Gebiete irgendwann tatsächlich mal sowas käme, wäre das ein richtig übles Einfallstor, dessen gesellschaftliche Folgen kaum absehbar wären.
Und zu ansteckenden Krankheiten: Man könnte ja dann auch jemanden verklagen, der von einem Auslandsaufenthalt, natürlich unabsichtlich, so ein ansteckendes Mitbringsel einschleppt. Wo soll sowas enden?
"Büchse der Pandora", wie du sagst, und "unabsehbare gesellschaftliche Folgen" halte ich idT die für solche Debatten richtigen Stichworte.

Grüße

 

Oder auch "opening a can of worms", wie der Engländer sagt. Es ist das Merkmal der Solidargemeinschaft, dass sie den Schwächeren mitträgt. Und wer sich die z.B. einen Fettwanst anfrisst oder raucht, kann nur als schwächer bezeichnet werden. Den Schwächeren nicht mitzutragen wäre ein Schritt in die Ellenbogengesellschaft. Ich bin gerne bereit, meinen (finanziellen) Teil dazu beizutragen, dass es eben nicht zu dieser Rüpelgesellschaft kommt.

 

1.Damit wäre ja das Solidaritätsprinzip ausgehebelt.

2.Bei den Impfgegnern sehe ich es aus persönlicher Erfahrung wie @Sansibar99. Zwei ehemalige Arbeitskollegen sind Impfgegner und beide argumentierten bei Diskussionen, dass
ihren Kindern ja gerade durch den Nestschutz nichts passieren könnte. Sind alle anderen geimpft, muss ich das Risiko nicht eingehen. Einfach Asozial!
Die Kinder die durch die Phobien der Eltern leiden können ja nichts dafür und in unsererm selbstbestimmten pluralistischen System muss doch die Politik die Lösung finden, damit es am Ende für alle fair ist.

edit: nacktKultur war schneller und ausführlicher zu 1