Der Kunstmusik-Thread: Referenzaufnahmen, Lieblingskomponisten, Lieblingssolisten

Diskutiere Der Kunstmusik-Thread: Referenzaufnahmen, Lieblingskomponisten, Lieblingssolisten im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Ich bin eigentlich nicht so für Violinen zu begeistern, will heißen ich hab noch nicht so viel Violinenmusik gehört - dennoch erkennt man ja...

  1. #21 face, 15.01.2015
    Zuletzt bearbeitet: 23.01.2015
    face

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    Ich bin eigentlich nicht so für Violinen zu begeistern, will heißen ich hab noch nicht so viel Violinenmusik gehört - dennoch erkennt man ja großartige Musiker, wenn man sie hört.

    Kreisler sticht da zum Beispiel hervor:

    Im Übrigen ein wunderbarer Mittelteil, tolles Stück.

    Anne-Sophie Mutter ist natürlich auch hervorragend:

    Außerdem finde ich sie charmant. Wann hört man schonmal "Ich spiele, solange mein Dekolleté vorzeigbar ist" und "Dior-Kleider [...] sind für mich wie ein Klempner-Overall. Arbeitskleidung eben." :D

    Für den Klavierteil mache ich mal einen extra Beitrag.
     
  2. face

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    Hab den Thread gerade erst gesehen. Ich spiele inzwischen auch schon so seit 15 oder 16 Jahren Klavier auf gehobenen Niveau und war auch ein paar Jahre in Orchestern unterwegs. Mein absoluter Lieblings-Interpret ist Arthur Rubinstein - seine Einstellung zum Leben und zur Interpretation finde ich einfach klasse und ich bin da einfach auf seiner Wellenlänge. Schade, dass ich so jung bin und ihn nicht mehr live hören konnte. Was das angeht kann ich nur seine Konzertaufnahmen empfehlen - es ist interessant wie viel anders er dort die Stücke spielt. Klar, es kommt nicht wie bei einer Aufnahme darauf an keinen einzigen technischen Fehler zu machen, sondern man kann auch mehr Emotion einfließen lassen.

    Auch ein Moskow-Konzert, was als nicht weniger legendär als das Horowitzes gilt:


    Ein Stück dass ich auch spiele und liebe:


    Besonders toll sind auch einige Aufnahmen von Klavierkonzerten. Insbesondere existieren sehr gute des Grieg-Konzertes, etwas von Saint-Saens und natürlich Chopins. Wenn ihr wollt verlinke ich das gerne, youtube ist ja eine wahre Fundgrube was dergleichen angeht. Ein paar schöne Dokus gibts auch.

    Horowitz ist natürlich auch genial:


    Ebenso wie man sich manchmal den Richter geben muss, auch wenn der immer so grimmig schaut.
    Spiele ich auch:

    Mal was von Rach, was man nicht so kennt:
     
  3. face

    face Mitglied

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    Passt zwar nicht ganz in die Reihe, aber zuletzt hätte ich noch ein Funstück von Glenn Gould. Ich bin ja selbst Bonner und habe auch mehrere Beethoven-Sonaten im Repertoire und stehe da sehr drauf - das hier ist eine wie ich finde außergewöhnlich gut gelungene Interpretation. Gould bleibt zwar noch in der Klassik und bedient sich keiner lächerlichen rubatos oder künstlerischen Pausen und dergleichen, geht aber doch schon sehr ins romantische rein und holt halt das aus dieser Sonate raus, was man in den Noten nicht lesen kann, meiner Meinung nach aber gespielt werden muss.
     
  4. Caruso

    Caruso Mitglied

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    Ja, genau die. Kraftvoll stimmt, an den Stellen, wo es passt, aber auch unheimlich empfindsam, und äußerst differenziert in den Tempi. Ich habe bis jetzt noch keine einzige Sonate in einer Interpretation gehört, die mir besser gefallen hätte. Und das gilt auch für die "Mozart-Tapes".
     
  5. #25 Vincent Kluwe-Yorck, 15.01.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 16.01.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Bedanke mich tausendmal für die Links. Ich habe die alten Interpreten bisher zu wenig beachtet. Rubinstein ist natürlich (wie Horowitz) eine Legende. Und Gulda auf seine Art ebenso. Freue mich sehr, jetzt den Links folgen zu können, um etwas tiefer einzudringen. Vielleicht muss man tatsächlich mal wieder auf die Flöhmärkte zum Stöbern gehen! :)

    Und kann da natürlich nur für mich sprechen, aber ich freue mich besonders über aktive Musiker - auch (oder gerade) wenn sie eigene Produktionen vorstellen.

    @ Heinerich: In dieses Forum kannst Du auch mal schauen: http://www.capriccio-kulturforum.de/. Da gibt es ein paar sehr gute Leute – wahrscheinlich Musiker, die hervorragend und verständlich erklären und vor allem zu vielen Werken die Unterschiede einzelner Interpretationen genau begründen.

    P.S. Mit meiner ausgeprägten Vorliebe für Alte Musik scheine ich relativ einsam im Thread zu stehen. Macht aber gar nichts - kann ja noch werden. Außerdem finde ich die Inspirationen bisher sehr lohnend.
     
  6. #26 betbruder, 16.01.2015
    betbruder

    betbruder Mitglied

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    da müsste ich mir die ganze Aufnahme anhören, so ein kleiner Ausschnitt sagt meist wenig aus, vor allem bei einer Oper, wo ein dramatischer Aufbau existieren sollte.
    Altbacken finde ich die Jacobs keinesfalls, live war sie die beste Zauberflöte, die ich bisher gehört und gesehen habe.

    ein Beitrag zu "Dirigieren macht Spaß"
     
  7. #27 Vincent Kluwe-Yorck, 16.01.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 16.01.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    D'accord. Schließlich ist es reine Glückssache, wenn man bei Aufnahmen / Live-Mitschnitten die beste Aufführung erwischt. Andererseits werden manchmal auch mehrere Aufnahmen gemacht und die besten Partien zusammen geschnitten.
    Jacobs ist natürlich eine "Top-Adresse" - zumindest bei den Aufnahmen, die ich besitze, und das sind nicht eben wenige.
    Fantastische Aufnahmen sind z.B. diese: http://www.amazon.de/gp/product/B0000007C4?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_search_detailpage.
    Oder Grauns Oper für die inoffizielle Eröffnung der Berliner Hofoper, 1742: http://www.amazon.de/gp/product/B0000007AH?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_search_detailpage.
    Über seine Mozart-Lesart kann ich allerdings nichts sagen.
     
  8. nenni

    nenni Mitglied

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    Ich kann hier zwar nicht so recht mithalten, weil nicht unbedingt mein Thema - aber:
    Ich hab mich mal für Keith Jarret interessiert, zwar ne andere Kategorie, aber trotzdem gut - dann kam ja ne ganze Weile Richard Claydermann, den ja alle gaaanz toll fanden, ich aber nicht.
    Dann hab ich mal n Konzert von Arthur Rubinstein von ner LP gehört - da wußte ich erst, wie toll Klaviermusik sein kann, auch der leiseste Anschlag von ihm kam noch wunderbar rüber - er konnte es halt.
    Auch den Gulda fand ich gut - kenn allerdings nur seine jazzig-rockige Seite (Light my Fire etc.), für die er ja böse angefeindet wurde (Klassik-Verräter usw.).
     
  9. #29 betateilchen, 16.01.2015
    betateilchen

    betateilchen Gast

    Von Keith Jarret habe ich hier das legendäre Kölner Konzert auf LP im Schrank stehen - da muss ich aber viel Muse und sonst keine anderen Aktivitäten mehr für den Tag geplant haben.

    Vincent: Was die "alte Musik" angeht, bist Du nicht alleine. Aber diese Phase ist bei mir eigentlich seit ca. 10 Jahren vorbei. Und ich trauere ihr nicht nach.

    Eben habe ich die komplette Neuverkabelung meines Hifi-/AV-Regales abgeschlossen. Das ist echt eine Arbeit für ausgeprägte Masochisten.
     
  10. nenni

    nenni Mitglied

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    Ich hab den Keith Jarret vor langer Zeit mal live bei uns in Bremen in der "Glocke" erlebt - ein Erlebnis!!!
    Zum ersten Mal war mir Klaviermusik angenehm.
     
  11. #31 LaCrematore, 16.01.2015
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    Ich könnte auch noch eine lange Liste meiner Lieblingsaufnahmen und Interpreten beisteuern (pianistischer Natur),
    da wir hier aber gerade einen kleinen Schwenker in den Jazz machen, möchte ich für alle Connaisseure des modernen Jazz und eines
    kultiviert gespielten Klaviers diese Nummer unterbringen.

    https://www.youtube.com/watch?v=p6nBm8NNdm8

    Der große, eher jazzuntypische Gesamtbogen, der hier gespannt wird, ist es wert, komplett gehört zu werden, finde ich. Ab 06:10 beginnt ein
    phänomenales Klaviersolo, das aber auch vom vorherigen Basssolo lebt.
    Neben Kevin Hayes ist Brad Mehldau der einzige zeitgenössische Jazzpianist, der mich wirklich inspiriert und einen neuen improvisatorischen,
    harmonischen und fast polyphonen Stil etabliert hat, an dem seit 15 Jahren niemand vorbeikommt. Das Tolle ist: Er wird immer noch ständig besser…
     
  12. Phenyl

    Phenyl Mitglied

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    Eine imho wunderbare Aufnahme des 5. Klavierkonzerts von Beethoven entstammt eines Zufalls. Karel Ancerl fragte (der Legende nach) einen oder zwei Tage vor einem geplanten Auftritt mit dem für seine Flatterhaftigkeit bekannten Solisten Michelangelo Benedetti in Toronto bei Glenn Gould nach, ob er nicht bitte das 5. Klavierkonzert einüben könne. Und siehe M B kam nicht.

    Beethoven, Piano Concerto 5 Emperor, Gould, Ancerl: http://www.youtube.com/playlist?list=PLD0A6D65B8D9663BE
     
  13. #33 LaCrematore, 16.01.2015
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    Stimmt! Ist ne tolle Aufnahme. Und war eine Studioarbeit, weil Gould ja selber schon keine Konzerte mehr gab.
    Super Kombination, die beiden :D
     
  14. #34 schlotinjo, 16.01.2015
    schlotinjo

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    Das Gould Video gefällt mir gut. Vor einigen Jahren stieß ich zufällig auf eine CD mit Beethoven Sonaten des Pianisten Andras Schiff. Er hat vor einigen Jahren sämtliche Sonaten in Zürich eingespielt. Mir gefallen diese Interpretationen sehr gut und ich kann diese CDs uneingeschränkt empfehlen - ebenso wie weitere aktuelle Aufnahmen von Schiff, wie z.B. die Neueinspielung des Wohltemperierten Klaviers. Im Rahen der Beschäftigung mit den Beethoven Klaviersonaten hat Schiff in London konzertbegleitende Lectures abgehalten und am Klavier sitzend das ein oder andere Interessante zu den Sonaten berichtet. Für Interessierte hier der Link mit den insgesamt 32 Videos:

    www.youtube.com/watch?v=sIExQ1Rsoy4&list=PLbaRdpWs4vq2Gs8gPJzrfzrbjTV_sJIVq

    Und einmal eingebettet:

     
  15. horo

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  16. #36 Heinerich, 23.01.2015
    Zuletzt bearbeitet: 23.01.2015
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    Bevor das hier einschläft .... ;)
    Ich umso mehr. Die Violine steht für mich ganz klar vor dem Klavier/Flügel. Ich empfinde Streichinstrumente als deutlich "weicher" und damit auch "emotionaler" als z.B. das Klavier....
    Wie nicht anders zu erwarten ist das Violinkonzert von Tschaikowski mein Lieblingsstück, gefolgt von Brahms und dem Violinkonzert Nr. 2 von Bruch ...
    Bei den Interpreten hänge ich irgendwie bei den "alten" Geigern fest. Von Oistrach habe ich etliches, wobei ich es schwer finde, gut klingende Aufnahmen aufzutreiben ....
    Ansonsten habe ich Aufnahmen von Isaac Stern, Heifetz, Repin ...
    Meine "ersten Hörschritte" machte ich mit der sog. Programmmusik und auch heute noch gehören meine absoluten Lieblingsstücke dazu. Gaaaaanz vorn steht dabei Die Planeten von Holst. Von dem Stück bevölkern z.Zt. 23 Interpretationen mein Platten-, bzw. CD-Regal. Am liebsten höre ich dabei die Los Angeles Philharmonic unter Zubin Mehta, sowohl die "normale" CD, als auch die XRCD.

    P.S.: Da hab ich bei "meinen" Violinisten doch glatt Itzhak Perlman vergessen!:(;):)
     
  17. #37 Vincent Kluwe-Yorck, 23.01.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 23.01.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Violine? Ganz klar die Königin der Instrumente! :) Klavier finde ich dagegen problematisch - nicht, weil ich den Klang nicht mag, sondern weil es schwierig ist, das Instrument mit seiner Dominanz in den Ensembleklang einzufügen. Ich habe den Eindruck, es kommt hier ganz unmittelbar auf die Klasse, bzw. Geschicklichkeit des Komponisten an, wie er die Stimmen der linken und rechten Hand jeweils von den Streichern (Celli und Violinen) so begleiten lässt, dass sie die Härte des Anschlags auffangen können. Aber ich lasse mich gerne belehren. Ist nur mein persönlicher Höreindruck.

    Die Violinkonzerte von Brahms (der sich erstaunlicherweise zuerst bei Joachim "Nachhilfeunterricht" in Sachen Stimmführung holen musste!!!) und Bruch gehören ja nun zu den größten der Gattung, wobei man natürlich noch das von Beethoven dazuzählen muss: Hier empfehle ich ganz dringend Yehudi Menuhin. Und zwar die mittlere seiner drei Aufnahmen. Bei der letzten musste er dem Alter bereits seinen Tribut zahlen: so glatt wie früher kam er da nicht mehr über die kolossal schwierige Kadenz. Und ja: Es ist schon auffällig, dass gerade die Generation Mitte des 20. so außergewöhnliche Violinisten hervorgebracht hat. Derzeit sieht es dagegen ja relativ dünn aus. Dafür haben wir gerade überproportional viele herausragende Cellisten. Merkwürdig, wie das Schicksal so spielt.

    P.S. Kommt mir gerade so in den Sinn - würde mich interessieren, ob das andere auch so sehen: Vielleicht ist die Epoche der großen Superstars auch in der Musik beendet? Mir ist nämlich aufgefallen, wie viele unglaublich gute Ensembles es derzeit gibt, dagegen eine relativ überschaubare Zahl von herausragenden Solisten. Zug der Zeit im Sinne von Emanzipation und Integration auch hier?
     
  18. face

    face Mitglied

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    Darüber zu diskutieren welches Instrument das besser ist ist ungefähr so müßig wie darüber zu diskutieren, welches das wichtere Organ im Körper ist...
     
    NiTo und 6.638 gefällt das.
  19. #39 Heinerich, 23.01.2015
    Heinerich

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    Ich vermute, dass den Solisten (zu) wenig
    Zeit gelassen wird, sich zu entwickeln. So meinte mal der Geigenlehrer einer guten Bekannten und Arbeitskollegin, der mehrere Jahre bei den Symphonikern des WDR mitspielen durfte.

    Zumindest mir gings nicht um "das bessere Instrument", sondern ums Gefallen ... ;)
    Und auch Vincents Beitrag hab ich so nicht verstanden.
     
  20. #40 Vincent Kluwe-Yorck, 23.01.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Dann waren die Komponisten offensichtlich allesamt keine Anatomen, denn genau über diesen Punkt haben sie lebenslang nachgegrübelt! :)
     
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