Der Kunstmusik-Thread: Referenzaufnahmen, Lieblingskomponisten, Lieblingssolisten

Diskutiere Der Kunstmusik-Thread: Referenzaufnahmen, Lieblingskomponisten, Lieblingssolisten im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Zu dem Thread fällt mir spontan dieser Artikel des "Postillion" ein:...

  1. Barista

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  2. #122 Sebastiano, 11.03.2015
    Zuletzt bearbeitet: 11.03.2015
    Sebastiano

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    Als bisheriger eher ‘stiller Mitleser’ möchte ich hier ein bemerkenswertes Stück benennen, das nicht zuletzt auch wegen des 'Urlaubs' von Vincent Kluwe-Yorck eine spezielle Aktualität erfährt:

    John Cage: 4'33'' (1952)



    BBC Symphony Orchestra – Dirigent: Lawrence Foster
    Aufnahme vom 16.01.2004 aus der ausverkauften Londoner Barbican Hall. Die Aufführung wurde von BBC Radio 3 und BBC Television live übertragen.

    Hier Ausschnitte des Konzerts mit einer Würdigung und ausführlicher Reflexion über die Komposition von John Cage durch den Dirigenten Lawrence Foster.

    Mir persönlich liegt die Solo Pianoversion von David Tudor wesentlich mehr, die sich eher am Original orientiert und vom Auditorium atmosphärisch ruhiger, 'bewusster' aufgenommen wurde. Vorsorglich: Ich meine dies keineswegs ironisch – ich halte Cage, speziell den frühen Cage, für einen richtungweisenden Komponisten/Künstler.

    Ich zitiere dazu den Komponisten und Musikwissenschaftler Dieter Schnebel aus dem Feature: 'Vom ewigen Augenblick der Stille – Annäherungen an ein Phänomen'im Deutschlandradio ist dieses musikalisch-literarische Feature (53 Minuten) noch online zu hören, was ich ausdrücklich empfehle…! – er äußert sich dort zu John Cage's 4'33'' mit einer bemerkenswerte Feststellung:
    "Ich hab bei diesen Aufführen von 4:33 eine seltsame Erfahrung gemacht. Ich muss ja das Stück timen und dann hab ich mal die Sekunden zusammengezählt. 4 Minuten 33 Sekunden sind 273 Sekunden. Und die 273 ist ja keine gewöhnliche Zahl sondern ist die des absoluten Nullpunkts. Bei minus 273 hört die molekulare Bewegung auf und damit alles Leben. Und dann habe ich Cage das erzählt. Der hat es nicht gewusst. Hat er gestrahlt und gesagt: ‚marvelous’."

    Wer das Stück noch nicht kannte, der findet hier: Informationen zu 4'33'' und hier: zu John Cage.

    Gruß, Sebastiano

    P.S.
    Auch falls jemandem der Zugang zu Cage's 4'33'' zunächst nicht so recht gelingen mag, so empfehle ich - unabhängig davon - ausdrücklich dieses wundervolle, oben verlinkte Feature auf Deutschlandradio, das sich fernab von 4'33'' mit der Ruhe, der Wirkung und der Kraft einer besinnlichen Stille in der Musik schlechthin befasst.
    Vom ewigen Augenblick der Stille - Annäherungen an ein Phänomen
    Deutschlandradio Kultur – Sendung: 12.03. 2014 von Susanne Burkhardt und Robert Brammer.
    Mit Juli Zeh (Schriftstellerin), Robert Kudielka (Hochschullehrer für Ästhetik), Dieter Schnebel (Komponist) und Michael Thalheimer (Theaterregisseur)
    und Zitaten von Juli Zeh, Leopold Mozart, Ödön von Horvath, Fjodor Dostojewski, Victorija Tokarjewa, Ingeborg Bachmann, Robert Musil, Dieter Schnebel, Annette Peackock, John Cage, Cees Nooteboom, Günther Anders, Robert Jungk, Johannes Olorinus Variscus, Friedrich Nietzsche, Günter Bruno Fuchs, Oskar Pastior, Fernando Pessoa, Nathalie Sarraute, Octavio Paz, Jakob Wassermann, Harry Mulisch, Wolf Biermann, Hans Magnus Enzensberger, John von Düffel, Heiner Müller und Kurt Tucholsky.

    .
     
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  3. #123 cafePaul, 11.03.2015
    Zuletzt bearbeitet: 11.03.2015
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    mir ist das nicht so ganz klar: ist das eine Satire oder tatsächlich ernstgemeintes Gesabbel von Leuten, die überhaupt nichts mit naturwissenschaftlichem oder philosophischem Denken am Hut haben?
    (und auch sonst ziemlich ignorant sind. s.u.)

    ebenso: ist diese Sendung tatsächlich ernst gemeint?
    schon vor Jahrtausenden und seitdem immer wieder wurde die "Stille" in "beliebiger Tiefe" dargestellt.
    sollte ein solch "flacher" Beitrag als tiefgreifende Erkenntnis ernst gemeint sein, dann handelt es sich dabei in erster Linie um einen Ausdruck höchster Ignoranz.
     
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  4. Cognac

    Cognac Gast

    Genau solches Geschwurbel trägt dazu bei, dass Menschen Berührungsängste entwickeln und sich so um den Genuss wirklich toller Musik bringen.
     
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  5. #125 andruscha, 11.03.2015
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    Vor Jahrzehnten hatte ich das große Glück, in Hamburg an der Uni Vorlesungen bei Ligeti zu hören. Selten habe ich an der Uni soviel Freude und Spaß gehabt. Der Mann war wirklich ein Ereignis. Ich würde vermuten, daß er über diesen Artikel gekichert hätte und danach vielleicht ein Stück geschrieben hätte: Über das Stühleknarzen zum Beispiel, welches die natürlich verwirrt und stolz hin und her rutschenden Eltern verursachen.

    (Ja, und ich höre Ligeti manchmal gern.)
     
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  6. #126 cafePaul, 28.03.2015
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    zu Anfang des Threads wurde mal "Hetzen mit dem Taktstock" angesprochen
    hier ein, wie ich finde eindrückliches, Bespiel im Vergleich.

    das Stück zuerst als Musik:
    http://www.amazon.de/Quando-calma-ride-il-mare/dp/B00DLW5DQK/

    dann als Schnellsingwettbewerb


    ist das der Tribut an die Facebook/smartphone-Gesellschaft?
     
  7. #127 cafePaul, 28.03.2015
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    auf folgendes Stück, das mir ausserordentlich gefällt, bin ich erst kürzlich gestossen:
    Canteloube: Songs of the Auvergne
    Ich bevorzuge die Aufnahme mit Jill Gomez / Vernon Handley (für mich ausdrucksvoller, lebendiger)
    aber die mit Nataniah Davrath / de la Roche finde ich auch sehr höhrenswert
     
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  8. #128 Sebastiano, 29.03.2015
    Zuletzt bearbeitet: 29.03.2015
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    Es fällt mir schwer, bzw. es ist mir unmöglich auf Äußerungen wie 'Geschwurbel' oder 'Gesabbel' einzugehen.
    In der Sendung kommen also demnach mit 'Geschwurbel und Gesabbel' zu Wort:
    Juli Zeh (Schriftstellerin), Robert Kudielka (Hochschullehrer für Ästhetik), Dieter Schnebel (Komponist), Michael Thalheimer (Theaterregisseur)
    Zitate von: Juli Zeh, Leopold Mozart, Ödön von Horvath, Fjodor Dostojewski, Victorija Tokarjewa, Ingeborg Bachmann, Robert Musil, Dieter Schnebel, Annette Peackock, John Cage, Cees Nooteboom, Günther Anders, Robert Jungk, Johannes Olorinus Variscus, Friedrich Nietzsche, Günter Bruno Fuchs, Oskar Pastior, Fernando Pessoa, Nathalie Sarraute, Octavio Paz, Jakob Wassermann, Harry Mulisch, Wolf Biermann, Hans Magnus Enzensberger, John von Düffel, Heiner Müller, Kurt Tucholsky.
    Musik-Ausschnitte: Prince, Peter Ruzicka, Mahler, dirigiert von Abbado, Andreas F. Raseghi, La Wally, Oper von Catalani, John Cage, Pink Floyd, Fleury Nantonaki, Björk, Hector Berlioz, Andrea Neumann, Wolf Biermann

    Wer ist der Adressat Deiner Frage? Ich bin nicht der Autor oder Urheber der Sendung. Ob ernst oder nicht, ob es Dich anspricht oder nicht – das ist für Dich als Rezipienten allein Deine Entscheidung. Falls Du den Beitrag seinerzeit trotz der nur noch kurzen Online-Zeit hören konntest (er ist leider nicht mehr verfügbar), dann solltest Du wahrgenommen haben, das es weniger um die 'Stille' an sich ging, sondern um Stille quasi als Voraussetzung z.B. für einen Ton, der eben aus dieser Stille kommt und vergänglich wie er ist, wieder in diese Stille eintaucht, nicht verschwindet, sondern eher für uns zunächst nicht mehr hörbar erscheint, aber dennoch 'in uns' nachwirken kann. Wie macht man eine Pause hörbar? Eben durch einen Nicht-Ton: durch Stille. Sowas muss man natürlich aushalten, wer das nicht mag oder nicht empfinden kann, ja eventuell sogar 'Angst' hat in dieser Stille vielleicht Einsamkeit, andere Sichtweisen, Gedanken oder zu sich selbst zu finden, der lässt es einfach sein. Wo sollte hier ein Problem liegen? Zu argumentieren, man hätte bereits vor Jahrtausenden 'Stille' dargestellt und - implizit - braucht man das im Wandel der Zeiten eben nicht mehr zu erörtern… nun denn, was soll man dazu sagen.

    Gruß, Sebastiano
    .
     
  9. #129 Sebastiano, 29.03.2015
    Zuletzt bearbeitet: 29.03.2015
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    Fein, derartige Vorlesungen hätte ich auch gern mal erlebt, gewiss ein inspirierendes und nachhaltig prägendes Ereignis.

    Mein folgender Hinweis bezieht sich zwar nicht explizit allein auf musikalische Werke von Ligeti, ist jedoch gleichwohl geeignet etwas zum Verständnis von 'Kunst', den unterschiedlichen Arbeitsweisen von Künstlern und die Ansprache der Rezipienten beizutragen – hier eben auch zu György Ligeti, der in der unten verlinkten Diskussionsrunde ausführlich zu Wort kommt. Dies vielleicht auch als eine Anregung mit Blick auf das im Post #123 mit Verriss bedachte Ansinnen 'Stille' quasi als eine metaphysische Entität zu erfassen und nachfolgend in diesem Kontext vielleicht auch einen neu fokussierten, gedanklichen Seitenblick auf die eigentliche Intention von John Cage's 4'33'' zu werfen.

    Auf youtube steht diese treffliche Diskussionsrunde, aus Zeiten, in denen es im TV noch möglich und üblich war über eine längere Zeit intensiv, kontrovers, aber auf einem guten Niveau miteinander zu diskutieren:


    Club 2 – Kunst oder Schwindel?
    ORF 27.01.1983, Dauer: 02:32 Stunden
    Adolf Holl debattiert in einem legendären 'Club 2' mit:
    Joseph Beuys,
    dem österreichischen Komponisten György Ligeti,
    der Kunstkritikerin Annelie Pohlen,
    dem Kunst- und Medientheoretiker Peter Weibel
    der Kunsthistorikerin Hildegard Fässler
    über das Thema 'Kunst oder Schwindel?' Weitere Themen: Kunstvermittlung, Inspirationskulturen, Individuation, "Warum tragen Sie den Hut?", Theorie & Kunst, Soziale Kunst, Verstehen von Kunst, "Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt", Grösse des Menschen, Märchen, höhere Formen des Denkens, Kunst & Leben, Intuition, ein "Bildexperiment" und das Nicht-Verstanden-Werden.


    Vielleicht findet diese Diskussionsrunde bei dem einen oder anderen geneigten Leser hier Interesse und führt zu erhellenden Erkenntnissen. Wer sich die Zeit nehmen mag, sollte sich diese Diskussion aber bis zum Schluss anschauen, sonst entgeht ihm einiges wichtige.

    Gruß, Sebastiano
    .
    P.S. Hier zur Einstimmung ein vielleicht eher ungewöhnliches Stück von György Ligeti, das mit einer speziellen grafischen Partitur synchronisiert wurde.

    Töne, Musik kann man nicht sehen. Oder doch?
    Ligeti – Artikulation
    Dauer: 03:52 Minuten
     
  10. #130 cafePaul, 29.03.2015
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  11. #131 Sebastiano, 25.08.2015
    Zuletzt bearbeitet: 25.08.2015
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    Es ist schade, dass dieser Thread zu verwaisen droht…

    Hier kommt also mal etwas, das Musik als eine erbauliche 'Stimmungstätigkeit' in weitergefassten Ebenen beleuchtet – nämlich Musik, insbesondere Beethovens 9. Sinfonie, als ein Schlüsselwerk der sinfonischen Musik, gleichzeitig als historisch bedeutsames, ja wirksames, identitätsstiftendes Dokument – philosophisch betrachtet:

    dctp.tv – Video, 43 Minuten
    Musik für Millionen
    Peter Sloterdijk über Beethovens 9. Sinfonie und Schillers ‘Ode an die Freude’
    Solterdijk nennt diese ‘Primärdokument der schönen Politik’ als Dauerleihgabe Mitteleuropas an die Menschheit


    Gruß, Sebastiano
    .
     
  12. #132 Sebastiano, 08.10.2015
    Zuletzt bearbeitet: 08.10.2015
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    Den Klängen Raum und Weite geben…
    Mitunter genügt fast eine einzelne Note, nur ein einzelner Ton – wenn er denn gut gespielt wird…


    Merry Christmas Mrs. Whiting
    Marc Tritschler: Piano
    Composer: Bunita Marcus
    Album: Bunita Marcus - Sugar Cubes (2012)


    Bunita Marcus – Sugar Cubes
    Sugar Cubes umfasst fünf Weltersteinspielungen von Kammermusik- und Solowerken von Bunita Marcus, sowie eine 1983 von Morton Feldman verfertigte, bislang unveröffentlichte Orchestrierung des Klavierstücks „Merry Christmas Mrs. Whiting“.

    Hörproben, und freier Download eines Titels
    http://www.testklang.net/sugar-cubes.html
    http://www.bunitamarcus.com/listen.html

    Gruß, Sebastiano
    .
     
  13. #133 Sebastiano, 02.08.2016
    Zuletzt bearbeitet: 02.08.2016
    Sebastiano

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    Um diesem eigentlich wunderbaren Thread mal wieder etwas Leben einzuhauchen – wie wäre es mit einer sphärisch-hymnischen Klang-Exkursion – vorzugsweise des Nachts zu hören, wenn der große Weltenmotor etwas ruhiger läuft und die Sinne sensibler reagieren…

    Hier kommt eine inspirierende Gratwanderung zwischen ‚Früher Musik‘, Improvisation und zeitgenössischer Kompositionstechnik – basierend auf einer Hymne von Hildegard v. Bingen.
    Die sakralen Symbolbilder des Videos halte ich für nicht glücklich gewählt um diese Klänge zu illustrieren – sei's drum, vielleicht besser ausblenden oder die Augen schließen für die eigenen Bilder…


    Paul Giger – O Ignis für Chor & Streicher-Trio
    Dauer: 27:44 Minuten
    Vorspiel: 03:30 Minuten
    Paul Giger: violin, violono d'amore
    Marius Ungureanu: viola
    Beat Schneider: cello
    Estonian Philharmonic Chamber Choir
    Tõnu Kaljuste: Conductor
    Composer: Paul Giger, basierend auf einer Hymne von Hildegard v. Bingen; faux bourdon von Peter Roth
    Album: Ignis (2000) (Titel 5)
    Recorded: June 1998; Niguliste Church, Tallinn
    Engineer: Mado Maadik
    Edited, Mastered: Peter Drefahl
    Producer: Manfred Eicher (ECM)


    Inspirierenden Gruß, Sebastiano
    .
     
  14. #134 Sebastiano, 23.10.2016
    Zuletzt bearbeitet: 23.10.2016
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    Dieser Thread steht zwar ohne öffentliche Resonanz so vor sich hin, aber da ich privat einige Antworten zu einzelnen Stücken erhalte, hauche ich dem ganzen nochmal etwas Leben ein mit einem anmutiges Stück von Peteris Vasks – so mit Blick auf entspannend ruhig-schwebende Abendstunden am Kamin oder so…

    Die Symbolbilder des Videos sind nicht glücklich gewählt um diese Klänge zu illustrieren – der Komponist intonierte die Aura der unendlich weiten Landschaft seiner Heimat Litauen – sei's drum, vielleicht besser ausblenden oder die Augen schließen für die eigenen Bilder…


    Plainscapes (Lidzenuma ainavas) for choir, violin & cello
    Dauer: 16:30 Minuten
    Latvian Radio Choir; conductor Sigvards Kļava
    Sandis Šteinbergs: violin
    Guna Āboltiņa: cello
    Composer: Peteris Vasks
    Album: Plainscapes (2012) (track 9)
    Recording: Riga, St. John’s Church, May 2011
    Producer & Engineer: Andris Üze
    Executive Producer: Reijo Kiilunen
    Publisher: Schott Music
    Label: Ondine ‎– ODE 1194-2 (Naxos Deutschland)


    The title piece on this disc is Plainscapes, written in 2002 for mixed choir, violin and cello on commission from Gidon Kremer.
    Meditating on the inspiring beauty of the Latvian lowlands, it uses vocalises to celebrate nature’s cyclic miracles.

    "…An atypical composition in a certain sense is Plainscapes. It is for choir without text, violin and cello. Gidon Kremer asked me to compose the piece for a special concert programme in which the choir performed with him and cellist Marta Sudraba.

    The source of inspiration was our motherland, Lativia – the landscapes of Zemgale, where the lowlands are endless. You can see the horizon from any place at all. The lowlands are endlessly diverse, and they are beautiful at any time of the year, both during the day and at night. The composition is an extended meditation in which the choir sings a vocalise-elegy three times – seemingly the same thing, but a bit different each time. While this could have resounded in silence and eternity, everything changes, because it turns out that the three segments were just preludes to the miracle of the rebirth of nature. The sun rises and the birds sing in delight, but it would be even better if the audience were to get the sense that this is a view of the landscape from a very different dimension."…
    Peteris Vasks über seine Komposition 'Plainscapes' (Auszug aus dem CD-Booklet)

    Gruß, Sebastiano
    .
     
  15. #135 Cognac, 23.10.2016
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 24.10.2016
    Cognac

    Cognac Gast

    Um ehrlich zu sein...ich hatte ihn kurz nach der Entdeckung auch wieder vergessen. Das seh ich jetzt mal als Aufruf, andere an meinen Vorlieben oder Abneigungen auf dem Gebiet der Musik teilhaben zu lassen. Danke für den Tip (ich wiederhole es mantramäßig: die zwei P will ich nicht!) mit den Plainscapes. Aus den baltischen Staaten kommt immer wieder Überraschendes. Und Tidal sei Dank...verfügbar.
    Vor ein paar Tagen ist mir eine relativ neue Aufnahme der Schönberg Quartette mit dem Asasello Quartett untergekommen. Die Platte (sic!) heißt "Insights". Nix für easy listening...aber ich mag es.
     
  16. #136 Sebastiano, 23.10.2016
    Zuletzt bearbeitet: 23.10.2016
    Sebastiano

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    Das sehe ich ebenso, zumal es mir so scheint, dass aufgrund der dortigen Verhältnisse die Menschen, Komponisten, Musiker einen noch intensiveren Zugang zu Spiritualität haben. Und das äußert sich auch in der Intensität und Hingabe der Kompositionen wie der Interpretation. Das scheint den Überflussgesellschaften im Westen irgendwie abhanden gekommen zu sein – das Kronos Quartet zur Zeit der geglückten Aufnahme und die Choreografin Cathy Marston vielleicht mal ausgenommen…

    Hier ein weiteres Beispiel des Komponisten Peteris Vasks – mal als musikalische Intonation der bekannten Geschichte von Orpheus & Persephone, (…schau nicht zurück…) in einer trefflichen Choreografie von Cathy Marston. Leider nur ein viel zu kurzer, 4:36minütiger Ausschnitt aus der 30minütigen Choreografie. Das String Quartet No.4 - V. Meditation läuft ungekürzt 11:36 Minuten.


    Music: Kronos Quartet – String Quartet No. 4 - V. Meditation
    Choreografie: Cathy Marston – Orpheus and Persephone
    Composer: Peteris Vasks in 1999

    Kronos Quartet:
    John Sherba: violin
    David Harrington: violin
    Hank Dutt: viola
    Jennifer Culp: cello
    Album: Peteris Vasks – String Quartet No.4 (2003) (track 5)
    Recorded August, 2002, at Skywalker Sound, Nicasio, CA
    Engineer: Leslie Ann Jones
    Assistant Engineer: Dann Thompson
    Producer: Judith Sherman
    Label: Nonesuch 79695
    CD-Hörprobe bei Nonesuch


    Notiz zur Choreografie aus dem Tagebuch von Cathy Marston – May 2005
    http://www.cathymarston.com/orpheusandpersephone.html
    "…The last movement of the ballet is the most gorgeous section of an incredibly beautiful string quartet by Peteris Vasks. It is a meditation in which we see Eurydice descend back into the earth – as Rilke puts it ‘already root’ - and then a duet between Orpheus and Persephone where the theme of the two stories collide; they stand next to each other as shells, experiencing their own loss. Finally, of course, Orpheus has to surface with the experience of his own darkness and vulnerability, which makes his story one with which people have identified for centuries."…

    Gruß, Sebastiano
    .
     
  17. #137 Sebastiano, 23.10.2016
    Zuletzt bearbeitet: 23.10.2016
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    Nach dem obigen Post habe ich nochmal in meinem Fundus gegraben und eine Orchester-Adaption/Bearbeitung des String Quartet No. 4 - V. Meditation wiedergefunden, in einer Aufnahme mit der Solistin Alina Pogostkina und der Sinfonietta Riga. Im Vergleich erscheint die Quartett-Version des Kronos Quartets dann zwar immer noch als ‚geglückt‘ aber doch sehr deutlich als eine weniger ausdrucksstarke ‚westliche‘ Interpretation…


    Pēteris Vasks – Vientulais Engelis (Lonely Angel), Meditation for Violin & String Orchestra
    Alina Pogostkina: Violin
    Sinfonietta Riga; Juha Kangas, conductor
    Composer: Peteris Vasks (1999/2006)
    Album: Vox Amoris - Works for Violin and String Orchestra (2012) (track 3)
    Recorded in Riga in June 2011
    Label: Wergo - WER 6750 2


    Gruß, Sebastiano
    .
     
  18. #138 Sebastiano, 14.12.2016
    Zuletzt bearbeitet: 14.12.2016
    Sebastiano

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    Hier für eine weitere Vergleichsmöglichkeit zur vorangehenden Version der Sinfonietta Riga (Dauer: 12:50 Minuten) die 'westliche' Version des WDR Sinfonieorchesters Köln (Dauer: 14:07 Minuten)
    Pēteris Vasks – Vientuļais eņģelis (Lonely Angel), Meditation for violin and string orchestra
    https://soundcloud.com/zupollask/peteris-vasks-lonely-angel
    José Maria Blumenschein: Violino
    WDR Sinfonieorchester Köln; Otto Tausk: Maestro

    Ergänzende Anmerkung: Der Solist José Maria Blumenschein (in Deutschland geborener Sohn einer aus Goiania, Brasilien, stammenden Familie) ist seit September 2016 der neue Konzertmeister bei den Wiener Philharmonikern.

    Inspirierenden Gruß, Sebastiano
    .
     
  19. #139 uncaffè, 14.12.2016
    uncaffè

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    Eine kleine, aber wichtige Korrektur:
    Pēteris Vasks kann nur die Landschaft Lettlands intoniert haben, da er Lette und nicht Litauer ist.
     
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  20. face

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    Außerdem sinds ja auch -273,15. So viel Zeit muss sein.
     
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