Frage an die gewerbl. Profiröster- Was ich schon immer mal wissen wollte über "Fair Trade"

Diskutiere Frage an die gewerbl. Profiröster- Was ich schon immer mal wissen wollte über "Fair Trade" im Bohnen und Kaffee Forum im Bereich Rund um die Bohne; Hallo liebe Profiröster, ihr die uns mit den geliebten Yirgacheffes, Tarrazus usw. versorgt. Wie wichtig ist euch das Thema, das mit dem Handel...

  1. #1 mo_redcode, 01.10.2014
    mo_redcode

    mo_redcode Mitglied

    Dabei seit:
    09.09.2014
    Beiträge:
    817
    Zustimmungen:
    765
    Hallo liebe Profiröster,

    ihr die uns mit den geliebten Yirgacheffes, Tarrazus usw. versorgt. Wie wichtig ist euch das Thema, das mit dem Handel im Erzeugerland sich die Dinge für die Erzeuger zum Besseren wandeln.
    Es gibt ja ziemliche Spannen im Einkauf des Rohkaffees und gerade im Direkthandel mit Kooperativen muss doch das Geld von uns etwas bewirken.
    Wenn Farmer sagen wir mal 2 Tonnen zu a 3 € das Kilo direkt verkaufen, dann sind doch für 4-6 Monate Arbeit die 60.000€ eine gute Entlohnung. Oder sind die Strukturen derart kompliziert dort, das neben event. Pacht (für das Land), Kosten, Lebensunterhalt etc. den Bauern dennoch zu wenig übrig bleibt ?
    Und dann gibt es ja noch die Spitzenrohkaffees (z.b. 90+ Sorten, Cup of Excellence) die ja locker bei/über 10, 13, 20 € liegen. Von denen wird es ja zwar mengenmässig weniger geben, dennoch sollte es doch bei den Preisen langsam sich die Dinge verändern.

    In Ländern wie Äthiopien und Tansania tut sich meiner Meinung leider nichts und mein Lieblingskaffee der Yirgacheffe bereitet mir langsam etwas ein schlechtes Gewissen zu, wenn man bedenkt, dass der Kaffee nassaufbereitet wird und nur ca. die Hälfte der Bevölkerung Zugang zu sauberen Wasser hat.

    Ich würde mich wirklich über eine lebhafte Diskussion freuen und wäre auch sehr dankbar für Tipps von ähnlich Denkenden :) Auch wenn ich nicht für grosse Veränderungen sorgen kann, kann ich wenigstens in meinem Mikrokosmos nachhaltige Entscheidungen treffen.

    Beste Grüße

    Röstero
     
  2. #2 Sympatico, 01.10.2014
    Sympatico

    Sympatico Mitglied

    Dabei seit:
    27.12.2011
    Beiträge:
    74
    Zustimmungen:
    50
    Wie kommst Du auf DEN Preis ?
     
  3. sumac

    sumac Mitglied

    Dabei seit:
    12.01.2008
    Beiträge:
    7.835
    Zustimmungen:
    946
  4. #4 domimü, 01.10.2014
    domimü

    domimü Mitglied

    Dabei seit:
    06.02.2011
    Beiträge:
    9.920
    Zustimmungen:
    5.678
    @Röstero Was hat das Eigangsposting mit der Überschrift (Fair Trade) zu tun? Der Begriff ist schon besetzt und "versiegelt".

    Wenn du gewaschenen Kaffees gegenüber Vorbehalte hast (diese Vorbehalte teile ich durchaus), kauf doch trocken aufbereitete, da gibt es eine schöne Auswahl, gerade aus Äthiopien.
    Lieblingskaffee Yirgacheffe? Da gibt es ja doch sehr viele verschiedene, so klein ist diese Region nicht.
    Und bei Spitzenkaffees, die sehr hohe Preise erzielen, ist oft Zufall dabei, die Teilnahme am CoE reicht ja nicht und es kann in jedem Wettbewerb nur einen Gewinner geben. Einigermaßen sicher ist nur, dass es keinen CoE-Gewinner mit nur dem üblichen Aufwand bei Anbau, Ernte und Aufbereitung geben wird. Ich habe starke Zweifel, ob ein Farmer allein (so ganz ohne Erntehelfer etc.) 2 Tonnen anbauen, ernten, aufbereiten, verpacken verkaufen kann.
     
    6.638 gefällt das.
  5. 6.638

    6.638 Gast

    Vielleicht zuerst einmal rechnen lernen bevor du Fragen stellst. Tut mir leid (eigentilch nicht wirklich) , aber das konnte ich mir einfach nicht verkneifen :D
     
    Addsomebrain und domimü gefällt das.
  6. #6 mo_redcode, 02.10.2014
    Zuletzt bearbeitet: 02.10.2014
    mo_redcode

    mo_redcode Mitglied

    Dabei seit:
    09.09.2014
    Beiträge:
    817
    Zustimmungen:
    765
    Ohhhhh mein Gott, habe ich eine Null zuviel geschrieben ^^ Vielleicht etwas über Anstand und Manieren lernen, auch wenn man anonym im inet ist.

    Wie komme ich auf den Preis und auf den Bezug zu Fair Trade:

    Aktueller Fair Trade Mindestpreis inkl. Bio-Zuschlag: 190 $ je 100lb (ca. 45,5KG falls Runden hier erlaubt ist, ansonsten darfst du gerne den Rechenfehler genauso wie etwaige Rechtschreibfehler behalten ^^
    Aktuell bekommt man ca. für 1 $ = 0,79 € macht summa summarum umgerechnet in € pro KG einen Preis von 3,3 € (aufgerundet). Da es eine einfache Anahme bzw. Beispielrechnung sein sollte, ging ich von 3 € aus, könnte aber auch natürlich auf 4 € aufrunden.

    Ich könnte auch einfach vom Quijote seinen EK Preis hier reinschreiben von 5,39 € je Kilo. Würde bei 2 Tonnen 10.780(0) € (kailash die Extranull nur für dich ;)) machen. Meine Frage ist es ja, bewirkt das Geld ( die tollen, mächtigen Euros, Devisenbringer)
    etwas oder ist es doch nur Marketing(Balsam für das Gewissen).

    Ich würde wie gesagt gerne etwas Gutes direkt über das Prinzip von Fördern und Fordern tun, anstatt nur zu spenden oder einem Institut zu folgen, welches das vorgibt.

    LG Röstero
     
  7. #7 Stephan Stoske, 02.10.2014
    Stephan Stoske

    Stephan Stoske Mitglied

    Dabei seit:
    23.08.2014
    Beiträge:
    804
    Zustimmungen:
    698
    Konventionell gehandelter Kaffee kostet pro Pfund im Supermarkt 4.50 € im Durchschnitt,
    davon erhält der Bauer durchschnittlich 25 Cent. Das sind 5.5%
    Fair gehandelter Kaffee kostet pro Pfund im Weltladen etwa 7 € im Durchschnitt, davon
    erhält der Bauer durchschnittlich 1.10 €. Das sind 15.7%
    (Quelle: http://www.eineweltladen.info/ware/princip.html)
     
  8. #8 Five Roasters, 02.10.2014
    Five Roasters

    Five Roasters Mitglied

    Dabei seit:
    23.06.2014
    Beiträge:
    44
    Zustimmungen:
    8
    Ich finde es sehr wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, wo der Kaffee wirklich herkommt, wer die Menschen hinter dem Kaffee sind. Ich war vor kurzem mit Pingo von quijote in Ecuador und kann nur sagen: wenn man den Kaffee über Kooperativen einkauft kommt das Geld auch tatsächlich bei den ProduzentInnen an. Diese haben dann Vorfinanzierung der Ernten, stabile Preise, eine Gesundheitsvorsorge, Weiterbildungen und ihnen wird eine langfristige Perspektive gegeben. Dabei ist das Geld – auch in Abhängigkeit von Qualitäten – sehr wichtig. Davon bestreiten die meisten ihren Lebensunterhalt.

    Und ich finde: eigentlich müsste für den Kaffee noch viel mehr gezahlt werden, wenn man betrachtet unter welch harten Bedingungen die Menschen vor Ort den Kaffee anbauen. Viele haben nicht mal einen direkten Zugang zur Straße. Aber wer würde das in Deutschland zahlen?
     
  9. #9 domimü, 02.10.2014
    domimü

    domimü Mitglied

    Dabei seit:
    06.02.2011
    Beiträge:
    9.920
    Zustimmungen:
    5.678
    @Five Roasters
    Ich habe vor ein paar Monaten die Kalkulation eines typischen Fairtrade-Kaffees (von El puente) mit der Kalkulation von quijote verglichen, beide Kaffees wurden damals für 19,90 EUR /kg verkauft.
    Beim Fairtrade-Kaffee kam auch nach Abzug der Zertifizierungskosten mehr beim Produzenten an als beim quijote-trade-Kaffee, und es flossen auch mehr als die 0,25 EUR je verkauftem Kilo Röstkaffee zusätzlich in Projekte, die den Lebensstandard in der Region verbessern. Das lag unter anderem daran, dass (je Kilo) der Transport wesentlich günstiger war.
    Bei aller berechtigten Kritik an Fairtrade sollte man dies nicht außer Acht lassen.
     
    domo gefällt das.
  10. NiTo

    NiTo Mitglied

    Dabei seit:
    15.08.2013
    Beiträge:
    11.490
    Zustimmungen:
    5.972
    Aktuell bekommt man zwar für 1 € ca. $1.26 (und nicht $0.79), aber das Rechenergebnis von 3,30 € / kg ist trotzdem richtig :D
     
  11. #11 mo_redcode, 02.10.2014
    mo_redcode

    mo_redcode Mitglied

    Dabei seit:
    09.09.2014
    Beiträge:
    817
    Zustimmungen:
    765
    ich bin ein kleiner Legasteniker :oops: soll natürlich heissen für ein 1$ gibbtet 0,79€, das Richtige gedacht aber falsch niedergeschrieben.

    wenn man bedenkt, was der Kaffee kosten kann, wenn er denn unter westlichen Standards (Hawaii, Panama) produziert angebaut, weiterverarbeitet und getrocknet wird und dann von der Qualität auch nicht wirklich viel besser ist,
    dann ist es doch immernoch ein Schnäppchenpreis.
    Wir leben nunmal eben in einem Land in dem man mit der S-Klasse zur Metro/Real/Aldi vorfährt um dann den günstigsten Kaffee (und andere ''Genussmittel'') im Angebot zu kaufen.
    Und wir sind diejenigen die auch einen Haufen Geld spenden.

    Daher nur meine Frage, die auch eine gewisse subjektive Meinung derer wiederspiegeln darf die wirklich Ahnung haben und auch mal vor Ort sind, ob sich dadurch etwas zum Besseren wandelt?
     
  12. #12 Five Roasters, 02.10.2014
    Five Roasters

    Five Roasters Mitglied

    Dabei seit:
    23.06.2014
    Beiträge:
    44
    Zustimmungen:
    8
    @domimü
    das ist ein interessanter Vergleich, den du da gemacht hast. Vielleicht magst du die Zahlen hier mal aufschlüsseln?

    Der Weltmarktpreis für Kaffee unterliegt ja extremen Schwankungen und der fairtrade-Mindestpreis ist an den Weltmarktpreis gebunden (
    liegt der Weltmarktpreis über dem fairtrade-Preis, bekommen die ProduzentInnen den höheren Preis ausbezahlt).

    Aktuell liegt bspw. der fairtrade-Preis für ecuadorianischen Arabica bei 1,35 – 1,40 $ pro lib. – das geht an die Kooperativen.
    Unsere ecuadoriansichen Partnerkooperativen APECAP und ACRIM zahlen den ProduzentInnen direkt 1,80$ pro lib. in Pergamino. Bei einem score ab 84 noch einmal 0,10$ Prämie pro lib.
     
  13. #13 domimü, 02.10.2014
    domimü

    domimü Mitglied

    Dabei seit:
    06.02.2011
    Beiträge:
    9.920
    Zustimmungen:
    5.678
    Nun, es gibt ja bei Fairtrade auch separate Zuschläge für Qualität und Bio-Anbau, welche entgegen deiner Formulierung ebenso an die Kooperativen fließen. Die Kalkulation habe ich auf dem alten Rechner, ich reiche beide zum Vergleich erst am Montag nach. Nur die El Puento-Kalkulation habe ich als xls-Datei auch jetzt schon griffbereit.
     
  14. #14 dharbott, 02.10.2014
    dharbott

    dharbott Mitglied

    Dabei seit:
    25.03.2013
    Beiträge:
    1.760
    Zustimmungen:
    780
    Die Sache hat zwei bis 3 Harken, Der Kleinfarmer kann sich die Zertifizierung nicht leisten, die Koorperativen bescheissen Ihre Mitglieder, und wenn der Weltmarktpreis über dem Fairtradepreis liegt dann verkaufen Sie zum Weltmarktpreis....
    Und wenn man bedenkt das unser Staat mehr am Kaffee verdient (2,13 Röststeuer plus Mehrwersteuer 7%) als der Kaffeebauer dann könnte ich kotzen.....
     
  15. pingo

    pingo Mitglied

    Dabei seit:
    12.05.2009
    Beiträge:
    2.415
    Zustimmungen:
    3.997
    Moin dominü, moin zusammen,

    schön, dass gerade El Puente genannt wird.
    Ich sehe El Puente neben kleineren Initiativen wie El Rojito, Café Libertad, Aroma Zapatista als besonders seriösen Importeur, der sich absolut vorbildlich gegenüber seinen Partnern verhält.

    Spannend in dem Zusammenhang hier ist z.B. El Puentes Posotion zum Fairtrade Siegel welches von Transfair (FLO) vergen wird.
    El Puente verwendet diese Zertifizierung schon seit einigen Jahren nur noch in Ausnahmefällen auf expliziten Kundenwunsch, für ihre eigenen Kaffee mit El Puente Label aber aus guten Gründen NICHT.
    Stellungnahme El Puente

    Ich sehe keinerlei Widerspruch zwischen solch engagierten Kollegen und der Form des direkten Handels wie wir sie betreiben und betrachte sie als gleichwertige Form des Handels wie die unsere. Der wesentliche Unterschied ist bei uns eine Fokussierung auf Qualitätsentwicklung und die Röstung, bei solchen Projekten wie El Puente gibt es den Vorteil der viel größeren Mengen bewegten Kaffees.

    Persönlich ärgerlich finde ich fairtrade gelabelte Kaffees von großen Kaffeekonzernen. Hier wird meist nur der verpflichtende Mindestpreis gezahlt (FLO) und eine Marktnische mitbesetzt. Meist macht der Umsatz dieser Kaffees keine 5 % des Konzernumsatzes aus. Und es gibt sehr einfache Möglichkeiten zu betrügen wenn neben fairtrade zertifiziertem Kaffee von den gleichen Produzenten konventionelle Ware eingekauft wird. Häufig werden von den liefernden Kooperativen bei gleichzeitigem Kauf von fairtrade Kaffee (mit Siegel) und nichtzertifiertem Kaffee als "Kompensation" Rabatte auf die Menge nichtzertifizierten Kaffees ausgehandelt.In meinen Augen unmoralisch und nah am Betrug.

    Ich würde mich sehr über die Kalkulation von El Puente hier freuen. Ich kenne sie nicht.
     
    Five Roasters gefällt das.
  16. #16 dharbott, 04.10.2014
    dharbott

    dharbott Mitglied

    Dabei seit:
    25.03.2013
    Beiträge:
    1.760
    Zustimmungen:
    780
  17. #17 dharbott, 04.10.2014
    dharbott

    dharbott Mitglied

    Dabei seit:
    25.03.2013
    Beiträge:
    1.760
    Zustimmungen:
    780
    So z.B. Starbucks die nur 1 Fair Trade Kaffee haben. Aber auf Druck der Kunden möchten Sie nun den Anteil von Fair Trade Kaffee erhöhen.... Bla Bla...
     
  18. #18 domimü, 05.10.2014
    domimü

    domimü Mitglied

    Dabei seit:
    06.02.2011
    Beiträge:
    9.920
    Zustimmungen:
    5.678
    Hallo
    wenn Pingo hier mitschreibt, kann er ja die entsprechende Posten auch vergleichen und ich mir den mühseligen Vergleich zu den einzelhandelspreisgleichen Kaffees und das Reaktivieren meines alten Rechners sparen.
    Ein paar Musterkalkulationen bietet Quijote ja auf ihrer Homepage, de Poste sind teilweise anders zusammengefasst.
    Fettgedruckt habe ich jeweils die Zeilen, die sich durch Summenbildung oder Umrechnung der Menge/Währung aus den vorangegangenen ergeben.

    US-$ Einkauf in Mittel für den "Schalke-Kaffee", 2012
    1,90$ fairer Mindestpreis (456 Gramm)1,40 oder höherer WM-Preis
    0,20$ plus 20 US-Cent für soziale Investition (z.B. Weiterbildung der Kooperativenmitglieder)
    0,30$ plus 0,30 US-Cent Biozuschlag
    0,05$ Kooperativenzuschlag
    0,84$ Qualitätszuschlag
    0,00$ Abzug für Transportkosten New York
    3,29$ 456 Gramm Bezugspreis FOB/ Bol ex works
    7,21$ 1000 Gramm Bezugspreis FOB/ Bol ex works

    ab hier auch Anteil am Einzelhandelspreis
    5,64€ 32,77% 1000 Gramm Währungsumrechnung zum damaligen Kurs
    0,50€ 2,91% Frachtkosen nach Deutschland
    0,09€ 0,52% Vorfinanzierung, Biokontrolle
    0,10€ 0,58% Importkosten z.B. Hafengebühren, Lagerkosten
    0,05€ 0,29% Zertifizierung
    6,38€ 37,07% Einstandskosten für 1 kg Rohkaffee an deutscher Grenze
    1,22€ 7,08% Beim Rösten entsteht ein Gewichtsverlust, für 1 kg Röstkaffee benötigt man 1,19 kg Rohkaffee
    7,59€ 44,15% Rohkaffeeosten für 1kg Röstkaffee
    2,19€ 12,73% Kaffeesteuer
    0,85€ 4,94% Rösten und Verpacken (Lohnveredelung)
    0,25€ 1,45% Kosten für Verpackung
    10,88 63,28% Selbstkosten ab Röster
    0,13 0,76% Fracht zu EL PUENTE
    11,01 64,04% Einstandspreis EL PUENTE
    0,00 0,00% transfair Lizenz
    0,20 1,14% Kostendeckung EL PUENTE
    0,20 1,16% Infoarbeit
    11,41 66,34% Mindestabgabepreis EL PUENTE
    1,77 10,29% Kostendeckung/Gewinn Großhandel
    13,18 76,63% Großhandespreis
    2,89 16,83% Kostendeckung/Gewinn Einzelhandel
    16,07 93,46% Ladenpreis ohne Mehrwertsteuer
    1,13 6,54% Mehrwertsteuer 7%
    17,20 100,00% Ladenpreis


    Das Thema Gerechter Handel hatte wir ja schon öfters. Und auch die Diskussion, ob nicht lieber die Erntehelfer gefördert werden sollten statt den Grundbesitzern, denen es für dortige Verhältnisse schon "gut" geht. Es gibt ja auch in diese Richtung ein paar kleinere Projekte wie OCR.

    @pingo So schön auch die Idee mit dem direct trade ist, sie verursacht halt nicht nur einen Haufen Kosten durch die zusätzlichen Reisetätigkeiten, die sich kleinere Röster eher nicht leisten können, und wie ihr ja selber (bei Bob-o-link) erfahren musstet, sind nicht alle Partner so ehrlich, wie man es erwartet.

    @dharbott: Deine genannten Haken kann ich nicht nachvollziehen. Der Kaffee wird ja ggf. zum höheren Weltmarktpreis auch beim Fairtrade angenommen und die Zuschläge gibt es obendrein.
    Wenn die Kooperativen ihre Mitglieder bescheissen, wie sollen wir das ändern? Nicht mehr von Kooperativen den Kaffee einkaufen? Klar würde jeder gern weniger Steuern zahlen, aber eine mengen- statt wertbezogene Steuer dient auch dazu, dass die Ramschware im Vergleich zur Qualitätsware relativ zum Ausgangpreis stärker verteuert wird, was qualitätsbewussten Kaffeetrinkern und -Verkäufern doch entgegenkommt.
     
  19. #19 dharbott, 05.10.2014
    dharbott

    dharbott Mitglied

    Dabei seit:
    25.03.2013
    Beiträge:
    1.760
    Zustimmungen:
    780
    Dominik,

    mir geht auf den Zeiger das sich unser Staat, der natürlich auch finanziert werden will, der einzige Teilnehmer ist der kein Risiko trägt und sich unterm Strich das meiste einverleibt.

    Gegen den Beschiss in den Kooperativen kannst Du zunächst nichts machen. Aber vielleicht sollten wir den Kaffee einfach als solches vermarkten und nicht noch das ganze Feel Good Gedönse mit vermarkten.

    Ansonsten bleibt meines Erachtens nur Kaffeeimpetialismus indem Röster nach und nach Farmen kaufen und von den Ex-Eigentümern bewirtschaften lassen. Jüngst hat Starbucks zugeschlagen, und Neulands Aktivitäten in Afrika sind ja auch eher zweifelhaft. Wünschenswärter sind da aus meiner Sicht die direkte Partnerschaft mit einer Farm a la Tim Wendleboe.

    Interessant sind aus meiner Sicht auch was Langen macht über das Kolping Netzwerk.

    Ich denke die Zeit wird eine Antwort geben.
     
  20. pingo

    pingo Mitglied

    Dabei seit:
    12.05.2009
    Beiträge:
    2.415
    Zustimmungen:
    3.997
    Besonders interessant an der Kalkulation von El Puente sind der damals relativ hohe Weltmarktpreis als Basis (Vertragsabschluss und Fixing sicherlich im Hochpreisjahr 2011) und der wirklich sehr gute Qualitätszuschlag. Hier zahlt El Puente also nicht nur einen sehr guten Grundpreis für guten Kaffee aus Kolumbien (der Schalke Kaffee kommt soweit ich informiert bin von der Kooperative ANF aus Cauca in Kolumbien) sondern kauft auch gute Qualität. In diesem Jahr 2011 waren wir ebenfalls "gezwungen" teils sehr hohe Preise zu zahlen, da es sonst rein gar keinen Kaffee gegeben hätte. Die meisten Röster erhöhten ihre Preise 2012 um sie danach wieder durch die niedrigeren EK Preise 2012-2014 zu reduzieren. Unser momentaner FOB Mindestpreis liegt bei 2,75 Dollar / libra. Dazu gibt es dann Qualitätszuschläge. Die Basis unserer EK Preise ist eigentlich immer der Preis den die Kooperativen für die von uns gewünschte Qualität langfristig für sinnvoll halten.
    Anders gesagt: wir fragen die Koops wieviel sie haben möchten um langfristig motiviert zu sein Kaffee in der von uns gewünschten Qualität zu produzieren. Bei guten Kollegen wie z.B. El Puente wird das in der Realität nicht anders sein, sie besuchen genauso wie wir ihre Partner absolut regelmäßig und sind in dauerndem Austausch.

    Deutlicher Unterschied zu uns sind die Röstkosten. Industrielle Röstungen sind halt deutlich billiger. Und der Fixkostenanteil pro kg ist bei der deutlich höheren Menge verkauftem Kaffees bei El Puente als bei uns auch deutlich höher.
     
    Five Roasters gefällt das.
Thema:

Frage an die gewerbl. Profiröster- Was ich schon immer mal wissen wollte über "Fair Trade"

Die Seite wird geladen...

Frage an die gewerbl. Profiröster- Was ich schon immer mal wissen wollte über "Fair Trade" - Ähnliche Themen

  1. Der Wunsch nach einem Siebträger, aber noch so viele Fragezeichen

    Der Wunsch nach einem Siebträger, aber noch so viele Fragezeichen: Hallo zusammen, grüezi, servus und habe die Ehre. Ich spiele schon seit längerem mit dem Gedanken mir eine Siebträgermaschine anzuschaffen....
  2. Neueinsteiger-Fragen zu Graef ES403 Siebträger und KaffeemühlenempfehlungBeratung

    Neueinsteiger-Fragen zu Graef ES403 Siebträger und KaffeemühlenempfehlungBeratung: Hey Leute, Ich bin ziemlich neu im Bereich der Siebträger-Kaffeemaschinen und habe kürzlich eine Graef ES403 beim real (RIP Real) für 55€...
  3. Frage zu einem Bauteil der Isomac Brio bzw. Giada

    Frage zu einem Bauteil der Isomac Brio bzw. Giada: Bongiorno, wenn ich mich recht entsinne, handelt es sich bei dem "roten Teil" um einen Widerstand? Hab' leider mit der Suche nichts gefunden. Ist...
  4. Rocket Appartamento - diverse Fragen

    Rocket Appartamento - diverse Fragen: Hallo, ich habe seit einiger Zeit eine Rocket Appartamento (nicht die neue TCA) und mir stellen sich ein paar Fragen. Vielleicht hat ja jemand...
  5. Defekte Moccamaster-Heizung - Bauteilfrage

    Defekte Moccamaster-Heizung - Bauteilfrage: Die Heizung meiner kürzlich gebraucht gekauften Moccamaster hat den Geist aufgegeben. Am oberen elektrischen Anschluss der Heizung hat sich das...