Gaggia Classic Einsteigerthread

Ich habe seit heute auch eine Gaggia CC, nachdem mir Senseo & Co mittlerweile zum Hals raushängt und ich als ungenießbar empfinde.
Zwei Fragen hätte ich an euch:

1. Ich hab die Befürchtung, dass ich, wenn ich einmal auf den Geschmack eines "richtigen" Espresso + persönlicher Präferenz von Bohnen gekommen bin, ich fast keinen anderen Kaffee mehr mag, den es außer Haus beim Bäcker, in Restaurants usw. gibt. Wie sind eure Erfahrungen dazu?

2. Woher weiß ich, ob die Gaggia CC bzw. meine aktuellen Fähigkeiten anständigen Espresso produzieren? "Es schmeckt mir halt" ist ja schonmal ein erster Indikator. Vielleicht etwas bitter, vielleicht ist das aber auch die Bohne. Allerdings frage ich mich, ob ich jemals "richtig guten" Espresso getrunken habe. Wie also vergleichen?

 

Sobald man die Materie beherrschen lernt, ist es erst mal eine Bestätigung, dass der Kaffee im Restaurant schlechter ist als zuhause; war bei mir zumindest so. Spätestens dann fängt man an nach Kaffees oder Röstereien zu suchen, die wissen wie man richtig guten Espresso macht. Dort findest du auch den Espresso den du zum Vergleich heranziehen kannst. Freu dich wenn dich dein Geschmack zum Guten hin entwickelt.
Keine Angst, wenn du keinen 0815-Kaffee mehr trinkst, verpasst du nichts. ;-)

 

@ntaso: Wieso interessiert Dich das so dringend . Probier's doch einfach aus und mach Deine Erfahrungen . Denke es gibt versch. Threads, wo Einiges zu Deinen Fragen stehen wird.

Aber knapp:
1. Ja, kann passieren. Die Lokalitäten wo auf gute Bohnen und passende Einstellung geachtet wird, Jemand Fähiges hinter der Maschine steht, sind rar.
2. Die CC "kann" auf jeden Fall guten Espresso. Brauchst nur normale Siebe und gute Bohnen samt passender Mühle. Was ein guter Espresso ist und wie Du in zubereiten kannst, wirst Du wohl durch's lernen herausfinden. Das empfindet auch jeder anders .

 

@ntaso:
Das ist eine interessante Frage! Du musst natürlich einige espressi probiert haben, um sagen zu können, dass dein (hoffentlich reproduzierbarer) espresso ein guter ist. Such dir lokale (oder nationale oder internationale) Cafes, die für espressi bekannt sind, um mache einen Abstecher!

Für mich war d.o.c. in Würzburg eine solche Qualittätshürde, die ich langsam überwinde: Bei cafes gehts eben oft um Geschwindigkeit – du hast ja erstmal alle Zeit der Welt.

Nach wie vor ist für mich Sant'Eustachio in Rom ein unübertroffenes Niveau.

Aber solange du und deine Freunde den espresso gut findet, ist alles gut. Die Ansprüche werden von alleine steigen.

 

WIe bekomme ich denn heraus, mit wie viel Kraft ich den Tamper drücke? ;-)

 

Abgesehen davon, dass es ziemlich egal ist wie fest du tamperst, könntest du auf einer Personenwaage tampern.

 

Wichtig ist eigentlich nur, immer einigermaßen gleich zu tampern, dann scheint mir das konkrete Gewicht egal. Das geht relativ leicht, indem du eher mit deinem Körpergewicht arbeitest, als mit der Kraftentfaltung deines Armes. z.B. könntest du immer die gleiche Beugbewegung machen..

 

Danke euch schonmal für eure Antworten. Ich hab hier schon viel über Siebe, Mühle, Tamper usw. gelesen, aber bevor ich mich damit eindecke, will ich erstmal schauen, was sich aus der Gaggia CC in der Standard-Ausstattung herausholen lässt. Ich weiß, einige werden jetzt die Nase rümpfen, aber mein beschränkter Erfahrungshorizont muss langsam erweitert werden, sonst weiß ich nicht, was ich falsch mache und worin die Verbesserung genau besteht.

Also, ich bin mit den ersten Ergebnissen recht zufrieden. Ich habe noch keine Kaffee-Mühle, sondern ein auf Stufe 3 gemahlenen Barista Kaffee von Tchibo. Von den Crema-Sieben heißt es hier im Forum, dass sie keine richtige Crema erzeugen und dafür bei nicht optimal gemahlenen Bohnen recht gut verzeihen. Wie dem auch sei, der Espresso ist wirklich nicht schlecht und bereits ein deutlicher Sprung gegenüber Senseo & Co.



Immerhin, 3 Schichten erkennbar

Ja, die Crema sieht irgendwie merkwürdig aus und zerfällt relativ schnell. Der Espresso ist nicht immer gleich bitter. Einmal kam ich auf eine Durchlaufzeit von rund 20 Sekunden für einen Doppio, 2x eher 10-15 Sekunden.



Der Plastik-Tamper ist etwas klein, da muss wohl bald ein neuer her. Die Milchschaumdüse hab ich noch nicht richtig bedienen können. 3x probiert, 3x nix Gescheites bei rausgekommen. Hab jetzt ein Milchkännchen und gucke mal, ob es damit besser geht.

 

Hallo und willkommen, ntaso,

da du die entsprechenden Punkte ja schon selbst aufzählst, muß man sie dir auch nicht mehr erklären, du willst ja langsam aufrüsten.

Ich zähle sie nochmal kurz auf:
Gaggia-Standardsiebe gegen Cremasiebe austauschen,
geeignete Mühle kaufen (mind. Graef CM800, Nemox Lux, Iberital Challenge oder teurer, eine Handmühle wie z. B. Hario Mini Mill, Zassenhaus oder Porlex geht fürs erste auch),
frische Bohnen kaufen (lohnt sich mit espressogeeigneter Mühle, Tchibo Barista gehört nicht zu den empfehlenswerten Sorten, z. B. Ionia Gran Crema, oder auch Parottacaffe Gran Crema oder Delizioso von imprezza. de oder Bohnen von zahlreichen Kleinröstern aber durchaus),
58er Tamper kaufen,
das wären sie soweit.

Aber solange du die Crema-Siebe nutzen willst, beachte folgendes:
Natürlich ist es so, daß auch mit denen frisches Mahlgut zu einem besser schmeckenden Ergebnis führt als vorgemahlenes Supermarktpulver aus der Brikettpackung.
Natürlich ist das Ergebnis auch schon erheblich besser als Senseo, aber dazu gehört wirklich nicht viel.
Die Cremasiebe sind übrigens nicht "fehlerverzeihender", sondern es ist absolut und NUR ihr Zweck, auch z. B. mit uraltem Supermarktpulver von Lavazza u. Co. etwas optisch espressoähnliches zu kreieren.
Dazu wird der Kaffee mithilfe des Doppelboden-Siebes und dem schwarzen Ventilstöpsel
im Siebträger verwirbelt.
Richtig ist außerdem, daß dein Kaffee nicht zu fein mahlen werden darf, da die Gefahr des Verstopfens bei diesen Sieben besteht, was dir die Küche hübsch einsauen kann, solange du diese Cremasiebe verwendest.

Was das Aufschäumen angeht:
Ziehe den Panarello ab, mit dem wirds nichts, und schäume nach dem Aufheizen auf Dampftemperatur aus dem blanken Rohr direkt in ein kleines Milchkännchen oder eine Tasse. Üben mußt du natürlich, aber so langsam sollte es werden.
Und dann viel Spaß mit der Maschine und beim "langsam" Aufrüsten.
Du wirst sehen, es wird sich lohnen, wenn du es tust.

Grüße

 

Hey, danke für den ausführlichen Post. Eine Handmühle klingt ja interessant, aber mahlt man sich da nicht tot? Ich stöbere gleich mal hier im Forum danach

Milchschaumdüse ohne Panarello: Reicht es für die Reinigung, einfach nach dem Milchaufschäumen nochmal frischen Dampf durchzupusten und von außen abzuwischen oder sollte man die dann auch 1x die Woche abnehmen und richtig reinigen?

Ich habe außerdem gelesen, dass die Milchschaumdüse eigentlich zu kurz ist und ein Austausch empfohlen wird. Da ich aber nochmal mit der Standard-Ausstattung rumprobieren will, folgende Überlegung: Spielt die Größe des Kännchens beim Aufschäumen mit der Gaggia eine Rolle (außer, dass das kurze Rohr vielleicht nicht tief genug hinein reicht, wenn man nur wenig Milch einfüllt)? Ich will mir nicht die halbe Küche einsauen und ggf. auch Milchschaum für 2 Tassen Cappuccino auf einmal machen. Die 0,35l Kännchen sind schon echt klein. Da kann ich ja auch gleich im Latte-Glas schäumen. Aber vielleicht gibt's ja irgendeine physikalische Gegebenheit, die eine 0,6l Kanne ungeeignet macht.

 

Zum Gaggia-Dampfrohr: Aufschäumen geht mit etwas Übung recht gut, mit bspw. dem längeren Silvia-Dampfrohr allerdings aufgrund dessen Länge etwas komfortabler, zwischen "geht gut" und "geht sehr gut" liegt der Unterschied, und nicht etwa zwischen "geht" und "geht nicht". Alternative wäre auch die Dampfdüse von Tidaka, die auf das Gaggia-Rohr geschraubt wird.
Mit unserer Gaggia schäumen wir problemlos mit dem Gaggia-Rohr.
Das 0,35er-Kännchen ist genau richtig zum Aufschäumen für eine Tasse, und nein, du solltest nicht ins Latte-Glas schäumen, da du dir dabei gehörig die Finger verbrennen kannst. An Kännchen und Tassen befinden sich Griffe, die das verhindern.
Auch mit einer 0,6-Kanne kommst du mit dem Gaggia-Rohr tief genug, vorausgesetzt, du hast genug Milch im Kännchen. Wenig Milch im 0,6er geht tatsächlich schwierig bis garnicht, da das Rohr nicht tief genug hineinreicht. Aber für kleine Milchportionen ist ja auch das 0,35er besser geeignet.
Die Gaggia hat überdies einen kleinen Kessel mit lediglich 0,1l, d. h., mehr als für 2, max. 3 Tassen auf einmal aufschäumen geht sowieso aufgrund dieser Kapazität nicht, was aber nicht schlimm ist, da die Gaggia mit ihrer starken Heizung und dem kleinen Kessel ratzfatz wieder aufgeheizt ist.

Grüße

 

Ich finde leider die Videos nicht mehr, die eine perfekte Extraktion eines Espressos zeigen. hat die noch jemand? Gerne auch per PN!

 

Zur Reinigung des Dampfrohrs wird es nach dem Aufschäumen abgewischt, ansonsten immer mal heißes Wasser durchgeblasen. Das wars, mehr ist nicht nötig.
Nachhelfen muß man erst, wenn man es nachlässigerweise so richtig hat verkrusten lassen, und selbst dann muß man es idR nicht abschrauben.

Grüße

 

Hallo zusammen, eine kurze Frage zu dem Unterschied zwischen 2er und 1er-Sieben:
Ich bekomme aus dem 2er-Sieb recht guten Espresso, so dass ich damit erstmal zufrieden bin und im normalen Umfang weiter ausprobiere. Ab und am würde ich aber gerne mal nur einen Espresso ziehen bzw. brauche keinen Doppio bei einem Cappuccino
Mit dem 1er komme ich allerdings nicht so gut hin. Bei gleichen Parametern (Mahlgrad, Temperatur) schmeckt der Espresso nicht - sauer und bitter zugleich. Von der Menge her habe ich zwischen 8 und 10 Gramm getestet.
Ich nutze folgendes Sieb von espressoxxl: G120031
Ist das evtl nicht optimal? Gibt es Tricks, beim 1er ein besseres Ergebnis zu erzielen?

Gruß

 

Hi,

das Sieb sieht aus wie das klassische Gaggia-1er, welches ich sowohl in der Gaggia als auch in der Silvia nutze, und damit normalerweise keine Probleme habe.
Du mußt genug Pulver reinpacken, das können bei diesem Sieb auch noch etwas mehr als 10g sein, probier es aus.
Nach dem Tampern sollte der Puck höchstens bis an die Rille reichen, nicht höher.
Probier es mit feiner mahlen und auch alternativ mit grober mahlen und größerer Menge.
Ich hatte irgendwann vor Jahren die richtige Menge sowohl für 1er als auch 2er-Sieb bei gleichem Mahlgrad raus, das hat aber etwas gedauert, das weiß ich noch.
Nicht verzagen, das ist wirklich Sache des Ausprobierens.
Und mit dem 2er klappts ja schonmal, was sehr gut ist, weshalb du zum Glück nicht auf Kaffee verzichten mußt.

Grüße und viel Erfolg

 

Hallo zusammen,

Ich bin seit Freitag nun endlich glücklicher Gaggia Classic Besitzer. Mir fehlt noch etliches Zubehör wie Mühle etc. ! Gestern habe ich von einem örtlichen Röster gemahlen Kaffee bekommen. Funktioniert schon gut, aber da ist natürlich noch Luft nach oben. Immerhin schmeckt er nicht ungenießbar. So konnte ich wenigstens feststellen, dass der mitgelieferte Plastiktamper viel zu klein ist. Eine Graef CM 800 sowie ein 58er Tamper ziehen wohl dann am Dienstag ein.

Ebenfalls schaue ich nach den non-Cremasieben und einem Blindsieb. Letzteres ist einfach, doch bei den Sieben schwanke ich noch zwischen der einfachen und der hochwertigen Variante. Lohnt sich der Aufpreis von 13€ ?

Gruß
Andre

 

Das muss jeder selbst wissen. Sicher ist, mit dem Standard Gaggie 2er - Sieb (non-crema!) sind hier schon viele glücklich geworden. Nito berichtet aber zB sehr positives über hochwertige Siebe

 

Danke, die einfachem Siebe und das restliche Equipment ist heute eingetroffen. Gleich besorge ich nochmal frische Bohnen und dann geht's ans aufbauen

 

Also ich für meinen Teil kann sagen, dass ich auch mit den ,,günstigen" Sieben bis heute recht zufrieden bin. Mir fehlt natürlich auch der Vergleich zu z.B. den Präzisionssieben aber im großen und ganzen machst du mit deinen Sieben und der Graef + Gaggia + frischen Kaffee erst mal nicht viel falsch!
Ich wünsche dir viel Spaß beim ausprobieren und lass mal hören wie es klappt
Grüße

 

Ganz bestimmt. Momentan habe ich noch großen Respekt vor der Einstellung der Mühle. Ich hoffe ja noch, nicht unendlich Kaffee weggießen zu müssen...