Interessanter Artikel FAZ "Vesuvius"

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'Dualboiler' sind ab jetzt Pflicht: "An den restlichen Funktionen der Vesuvius lässt sich zeigen, was eine Siebträgermaschine auf jeden Fall haben sollte. So hat sie ein Dual-Boiler-System."

 

5000 € und dann hat man eine barocke E61 davorhängen, über der ein Touch-Display thront. Geht gar nicht. Wie die PI der E61 mit dem vorprogrammierten Brühdruckverlauf zusammenspielt hat sich auch dem Schreiber wohl nicht ganz erschlossen.

 

Meine Rede!

Was wird denn Deine neue, @Iskanda ?

 

Mir viele da noch die Preinfusion ein (je nach Maschine), die Temperatur, die Wassermenge, die Verwendung verschiedener Kaffeesiebe und es gibt bestimmt noch mehr. Ich muss sagen ich bin ja froh das ich nicht auch noch das Druckprofil einstellen kann. Ich glaube das würde ich mich dann und wann auch überfordern, zumindest bei häufigerem Bohnenwechsel.

 

Bei mir wird es immer unter den Mindestanforderungen bleiben. Ich habe mich an die Unterdurchschnittlichkeit meines 2-Kreiser gewöhnt und in meinem Alter stellt man sich nicht mehr so schnell um.
Ich hoffe aber, dass ich eines Tages irgendwo so einen Espresso trinken darf, der der Norm entsprechend gebrüht wurde.

 

Schon wieder so ein häßlicher Chrom-Klotz! Haben die Designer solcher Maschinen denn keine anderen Ideen?
KvdW, Synesso, Marzocco uvam. haben doch mal besondere Maschinen designt - wenn auch exorbitant teuer, die Excelsior und die Barlume sind auch toll. Warum nicht mal wieder was neues wagen?

Und dann diese Jod-S11-Körnchen via Software zu realisieren - gut und schön - aber das ist (für mich) wie der Test einer HiFi-Zeitung über handgewickelte und bei Vollmond Isolierte Kabel . . . .

 

Achso, ich dachte, Du wolltest eine andere Maschine kaufen...

 

Nee, nee.

 

Design ist immer eine Frage des eigenen Geschmacks. Und ich empfinde das Design 'auch anders', wenn ich die Maschine auch optisch zu 'klotzig' empfinde. Andere werden das anders sehen.

Ob man die technischen Spielereien braucht....braucht man einen Audi A6 quattro in Vollausstattung oder eine Porsche? Nicht wirklich, aber oft genug werden solche Autos verkauft. Und das hier ist nichts anderes. Alles was geht, für die Leute, die gerne alles hätten oder es darunter nicht machen. Genauso ist auch der Artikel in der FAZ geschrieben. Wenn man nur das Beste haben will, ist das Maschinchen die folgerichtige Antwort.

Wer sich das leisten kann und/oder will, der ist richtig gut damit bedient. Anders als im Artikel geschrieben geht es aber 'darunter' ohne jedes Problem oder Verlust an Qualität auch.

 

Mit "alles was geht" habe ich grundsätzlich kein Problem - im Gegenteil, nur habe ich bei dieser Maschine eher das Gefühl das hier die von mir genannte Esoterik bedient wird...

Mit 3500,- ist sie letzten Endes auch nicht so viel teurer als andere Maschinchen, im Vergleich zur Marzocco eher noch ein Schnäppchen!

 

Natürlich ist es auch der Glaube an allerlei, was da verkauft wird. Aber Esoterik ist das weniger in meinen Augen. Man hat mE sehr genau hingeschaut was es noch nicht gibt und was gehen könnte und das dann gemacht. Barista schreibt ganz richtig: 'barocke E61' und das unterstreicht für mich diesen kalkulierten Ansatz. Gegen E61 sagt keiner was. Eine andere selbstentwickelte BG würde u U bei einem Newcomer gleich in Frage gezogen werden. Eine Getriebpumpe z.Bsp. hingehen nicht, steht aber für 'high-end'. Das Gerät ist marketing-seitig durchdacht.

Egal, es ist eine Maschine mit einem elitären Anspruch. Sie wird ihn schon erfüllen. Einige suchen genau das und sind allerbestens damit bedient. Mir gibt das wenig bis garnichts.

 

OK, marketing-seitig durchdacht kann passen. Ansonsten halte ich den Einsatz der E61 schon für verfehlt. Grund ist die Preinfusionskammer, die laut Artikel anscheinend auch genutzt wird. Beim Pressure-Profiling eine BG zu nehmen, die am Anfang den Druck beeinflusst, erscheint mir wenig sinnvoll. Ich will doch, dass der Druck ausschließlich vom Profiling beeinflusst wird.

Was das Profiling selber angeht, muss ich sagen, dass ich beim Einstellen der Mühle schon genug Kaffee "verschwende". Wenn ich auch noch alles zwei Tage die Profile anpasse, ist für mich der Aufwand nicht mehr gerechtfertigt, für zwei bis drei Espresso pro Tag. Das lohnt sich, wenn ich danach auch dreistellige Shotzahlen raushaue. Für mich zu Hause will ich das gar nicht haben.

Gruß,
Peter

 

Ich bin da ganz bei dir. Ich denke pressure-profiling ist vll. zukünftig der 'Brühdruck', den wir hier 2007/8 als Thema hatten.

Am Ende kann keiner beweisen, dass es was bringt. Man kann es auch nicht widerlegen. Und selbst wenn es in Versuchsreihen belegt wird, dass ein Espresso mit pressure-profiling anders schmeckt, dann wird spätestens die Aussage: 'schmeckt auch besser' nicht belegbar und nicht widerlegbar sein. Es ist eine 'These', die für sich alleine steht.

Insgesamt ist in dem Thema Dualboiler/2-Kreiser und was sein muss und was nicht viel Vermutung. Es heisst ja immer dass Dualboiler stabiler beim Bezug sind. Sind sie sicher auch. Ich habe mal nun meine poplige BZ07 direkt nach dem HX gemessen (Durchfluss 1ml/Sekunde). Das Ergebnis hat um rund 1° geschwankt. Ich selber sehe keinen Grund die Schwankung für viel Geld mehr auf ... sagen wir... 0,2 °C zu bringen. Falls das überhaupt geht. Es bringt mir selber rein garnichts und es ist mir egal ob der 3. Espresso in Reihe um einen Tick anders schmeckt. Vielleicht ist das sogar gut - kann ich bei meinen Bohnen bleiben und muss nicht wechseln um eine andere Note zu haben. Die Mühle kann auch bleiben wie sie ist.

Trotzdem muss ich sagen, dass diese Maschine eine tolle Entwicklung ist. Preis und Notwendigkeit hin oder her.

 

Ich ändere oft auch mal die Rezeptur meines Espresso damit es einfach anders schmeckt, ich finde das immer ganz gut. Vielleicht bin ich aber auch der Einzige bei dem sich eine Gewöhnung einstellt, und ich einfach Lust auf einen anderen Geschmack habe.
Manchmal glaube ich auch das die Dinge absichtlich gerne kompliziert gemacht werden. Ich finde es immer wieder beeindruckend wenn Leute mit einfachsten Mitteln schöne Ergebnisse hinbekommen und für mich ist der Zweikreiser einfach ein schönes Stück Technik was auch ohne Computer (PID o.ä.) sehr gute Ergebnisse liefert und das finde ich ist gerade auch im Hinblick auf die Reparatur etwas gutes, da man so selber reparieren kann.

Was ich mich bei der Maschine frage, man kann eine Preinfusion einstellen dabei macht die E61 Gruppe selber auch noch mal eine. Ich glaube ich hätte da eine andere Gruppe gewählt, wenn ich schon die volle Kontrolle haben möchte.

Ich muss aber auch sagen, mir reichen meine bisherigen Parameter dicke aus bzw. überfordern mich auch durchaus mal, ich weiß es gibt leckere Ergebnisse ich muss sagen mir reicht das.

Ich merke auch das eine gewisse Unperfektion für mich zu einem besseren Ergebnis führt. Ich habe z.B. auch Accurator-Siebe, ich bekomme aber viel einfacher gute Bezüge mit dem 0815 Sieb. Das Accurato neigt zum channeln und ich muss total sauber arbeiten und selbst wenn es klappt, schmeckts mir nicht besser als mit dem normalen Sieb.

Vielleicht brauch es auch einfach Fehler zum perfekten "Erlebnis".

 

Ich bin gespannt ob es mal eine merkliche back-to-the-roots-Bewegung geben wird. Ansatzweise gibt es das schon, auch in optischer Hinsicht. Nicht mehr jeder will zwingend eine hochglänzende Maschine und Farbe hält wieder etwas Einzug.

Genau. 'Lecker' ist für mich auch das Kriterium.

 

Mir persönlich wäre eine vollständige Kontrolle über den Brühdruckverlauf zuviel. Wer gerne experimentiert, kann mit so einer Maschine vielleicht glücklich werden. Wenn es sich darin erschöopft, dass man immer das in den Grundeinstellungen vorgeschlagene Profil verwendet, braucht es sowas nicht.
Ich habe für mich gelernt (das gilt nicht für andere!), dass ich für meine Bedürfnisse umso bessere Ergebnisse erziele, je weniger Variable ich einführe. Das war z.B. auch der Grund, mit dem Rösten aufzuhören.
Hier muss man auf Mahlgrad, Tamperdruck, Kaffeemenge, Brühtemperatur und Brühdruck achten. Das ist ja fast nicht mehr lösbar. Die nächste Stufe wird dann die Kontrolle und Veränderung des Temperaturverlaufs während des Bezugs.

 

Ich finde die Entwicklung sehr interessant. Am Anfang, als ich hier im Forum mitgelesen hatte, war des Öfteren zu lesen, dass man gute Bohnen und eine gute Mühle braucht und eine ordentliche Maschine, um guten oder auch sehr guten Espresso machen zu können. Es wurde häufiger betont, dass die Mühle wichtiger sei als die Maschine. Doch mittlerweile bekommt man den Eindruck, dass man Dualboiler unbedingt braucht, HH ist auch ok, wenn man das mag. Aber Rocket R58, GS3, Speedster und jetzt die Vesuvius sind schon notwendig, wenn man richtig guten Kaffee machen möchte. Zwei Kollegen in meinem Bekannten-/Freundeskreis sind nun gleich mit Rocket R58 eingestiegen, weil sie meinten, dass man die brauch, um guten Espresso zu machen. Der Espresso schmeckt scheusslich bei Ihnen, mit einer einfachen Maschine wären sie sicher besser beraten gewesen. Sie spielen wie mit einem ferngesteuerten Auto oder einer Modelleisenbahn, nur der Kaffee schmeckt nicht. Ich hingegen habe meine gute alte Rancilio S27, die ich von einem netten Board-Mitglied für 550 Euro gekauft hatte und mache den besten Espresso meines Geschmackes (ich habe noch keinen besseren aus Highendmaschinen getrunken...).

Ich glaube, dass viele meinen, dass man besseren Espresso machen kann, wenn man viel einstellen kann, weil man dann mehr Kontrolle hat. Man hat aber in Wirklichkeit weniger Kontrolle, weil alles viel unvorhersagbarer und komplizierter wird. Auch vergessen die meisten, dass so etwas wie Temperatur des Kaffeemehls, die Mahldauer und das Material der Mühle (hat grossen Einfluss auf die Abkühlung des ST) und die persönlichen Schwankungen der Zubereitung letztlich nicht kontrollierbare Parameter sind. Ich verstehe auch nicht, woher der Wunsch nach der absoluten Gleichheit der Bezüge kommt. Eine gewisse Varianz macht doch Spass und den Espresso interessant. Ich denke, dass aus Marktgründen und weil die Maschinen im Gegensatz zu den Mühlen anscheinend mehr "Spielereien" und technische Schnickschnacks bieten, es einfach immer mal wieder neue Entwicklungen braucht, damit man sich was neues kaufen kann (Upgrade). Es ist letztlich nicht anders als bei den Computern oder Smartphones. Für das, was 99,9999999999 % der Menschen brauchen, würden immer noch Rechner von vor 10 Jahren oder noch ältere reichen, aber da nun alles animiert sein muss, überall Bilder und Videos und aufwendige Programme laufen müssen, brauchen wir ständig neue Hardware. Und alle glauben, dass ein Leben ohne Iphone 6 nicht möglich ist. Genauso sollen wir glauben, dass ein Leben ohne Vesuvius oder vergleichbare Maschinen nicht so vollwertig sein kann wir mit einer guten, stink normalen 2-Kreis Maschine.

Ich verstehe die Hersteller, der Markt braucht neue Produkte und das ist die Logik einer kapitalistischen Marktwirtschaft, ist ja auch ok. Es ist eben nicht inhaltlich, sondern rein marktwirtschaftlich begründet, dass es stets neue Maschinen gibt. Wobei zum Teil ja auch ein Trend zur HH zu sehen ist, was ja einer Rückbesinnung auf eine sehr einfache und alte Technik entspricht. So gesehen wird es interessant, wie das so weiter geht...

 

das wären in Deutschland (80 Mio) 0,008 Personen.