Obel-EB - optisch gepimpt mit Front und Trichter aus Birnenholz

Servus miteinand!

Jetzt, wo wir alle wieder im kurzen Hemde in der Frühlingssonne sitzen können - die Erde duftet, Vögel zwitschern, Blümchen blühen und der Allergiker niest - darf man die grauen eisigen Tage des kältesten März seit Anbeginn der Menschheit (oder "bloß" der letzten 25 Jahre) dem Vergessen anheim geben...

...und ich Euch vorstellen, war mir während des Wartens auf den Frühling in den letzten Wochen Kurzweil gebracht hat:






Basis war eine Obel EB in technisch gutem aber äußerlich recht ramponierten Zustande aus der Bucht. Beim Versand geschah weiterer Schaden am Hopper und an der Mühle "Vorbau"; der Verkäufer blieb uneinsichtig und zum Wegwerfen war der innere Zustand dann doch deutlich zu gut. Also ran an den Umbau, Ziel war, nur Teile zu nehmen, die in Werkstatt und Haushalt vorhanden sind.

Das voluminöse vordere Gehäuseteil mit dem Doser ist nun ausgetauscht gegen eine Front aus Birnenholz (dunkler gebeizt). Des Trichters oberer Teil war ein Servierring (ich warte noch drauf, ob und wann dessen Fehlen der Küchenchefin auffällt...:shock, Trichterunterteil, -deckel, Siebträgergabel und Hopperdeckel wiederum aus Birnenholz. Der Hopper ist um ein Drittel in der Höhe gekürzt (da dort Transportschaden), die hintere Gehäusehälfte trotz stundenlangen Polierens zwar vom Lack befreit, aber leider nicht richtig auf Spiegelglanz gebracht. Ob das am Druckgußgehäuse liegt oder mangelnden Fertigkeiten in der Metallbearbeitung, sei dahingestellt...

Lackierung ist noch nicht fertig, es kommen noch ein bis zwei weitere Schichten Klarlack drauf, wenn richtig ausgehärtet, geht's ans Polieren.

Die Innenseite der Gehäusefront ist mit Kork gedämmt, subjektiv erscheint die Mühle nun leiser als im Originalzustand. Nachteilig ist, dass der Weg des Rohres von Mahlkammer in den Trichter um die Stärke der Frontplatte verlängert werden musste, dem ohnehin schon gewaltigen Totraum sind damit gut und gerne weitere drei Gramm Volumen hinzugefügt. Da muss noch optimiert werden!

Saluti!

Zia Fofa



PS: Achja, bevor man mich übergroßen Narzissmusses zichtigt, "Zia Fofa" steht nicht auf der Mühle wg. des Benutzernamens hier im KN, sondern weil ich seit Jahren die Flause im Kopf habe, im Nebenberufe ein kleines Restaurant zu eröffnen (...spätestens wenn ich in Pension bin) und das soll dann diesen Namen tragen...

 

AW: Obel-EB - optisch gepimpt mit Front und Trichter aus Birnenholz

Ciao Angelo,

grazie mille per i complimenti!

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, die Anregung die Mühle so umzubauen, hatte ich genau aus Deinem Beitrag über die Obel Profi Istantaneo. Das Modell "halbierte Obel EB" kannte ich vorher nicht. In Serie gehen, niemals, ich hoffe, dass ich die Staublunge, die ich mir nach zwei Wochen fräsen, schleifen und polieren zugezogen habe, wieder abhuste.

Buon finesettimana

Zia Fofa

 

AW: Obel-EB - optisch gepimpt mit Front und Trichter aus Birnenholz

Freut mich sehr, dass es Euch gefällt, danke!!!

Die Arbeitsstunden habe ich mir nicht gemerkt, es werden aber schon so 40 bis 50 Stunden gewesen sein. Aufwendig, aber spannend, war vor allem die Holzbearbeitung, da Ausgangsbasis ein aus dem Stamm geschnittenes Holzstück war, gewölbt, mit Einrissen und leider noch nicht ausreichend abgelagert. Bei der Bearbeitung ist die Frontplatte auf 34 cm Länge tatsächlich nochmals um ca. 4 mm geschrumpft :evil:!

Ich halte es genauso, wie Stefan schreibt, an (mehr oder weniger) einfachen selbst gemachten Sachen kann ich mir viel mehr ein Loch in den Bauch freuen, als über den teuersten Einkauf. Man muss aber auch die Zeit dafür haben...

Gerade sitze ich noch an einem alten Zeitschalter von ISGUS, mechanisch, in 0,5 Sekundenschritten einstellbar, das Alter schwer zu schätzen, vermutlich mal aus den 30igern. Wird der Timer für die Mühle, wenn fertig, stelle ich ein Fotos des Ensembles hier rein.

Saluti!

Zia Fofa

 

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Juchheißa, nun ist auch der Zeitschalter fertig :-D ! Das Teil freut mich fast noch mehr, als die Mühle:





Es handelt sich um einen Zeitschalter mit Uhrwerk, welches in 1/2-Sekunden-Schritten bis 60 Sekunden eingestellt werden kann. Der Hebel rechts des Zifferblattes zieht das Uhrwerk auf, lässt man ihn los, schließen die Kontakte für die eingestellte Zeit. Das Gehäuse drumherum besteht aus Buchenleimholz, wiederum dunkler gebeizt (von Birnenholz und dessen Kapriolen bei der Bearbeitung hab' ich fürs Erste genug...).

Zuerst war der Schalter direkt in den 230-Volt-Stromkreis integriert. Da die Isolation zwischen stromführendem Teilen und Uhrwerk jedoch nur aus einer recht spröde anmutenden Kunststoffhülse (Bakelit?) besteht, diese noch dazu mechanisch belastet in einem Augengelenk untergebracht ist und auch die Nachfrage beim Hersteller keine Klarheit brachte, ob der Schalter überhaupt je für diese Spannung ausgelegt war, hab ich mich entschlossen, in zwei Stromkreise aufzutrennen: Der Zeitschalter schließt nun den Stromkreis zwischen einem 12-Volt-Trafo und einem Relais, letzteres den Stromkreis der Mühle. Sollte die Isolationshülse irgendwann zu Bruch gehen, lägen dann keine 230 Volt am Aufzugshebel und der Frontplatte an...

Die Herstellerfirma ließ sich leider zu keiner Aussage darüber bewegen, wie alt der Schalter ist und was dessen ursprüngliche Bestimmung war. Er sei zumindest so alt, dass man ihn in keinem der noch vorhandenen Unterlagen habe finden können, war die nicht sehr detailreiche Antwort...

Wenn hier jemand Genaueres oder zumindest Ungefähres zu diesem Schalter sagen kann, würde mich freuen!

Ganz fertig ist der Nostalgie-Timer noch nicht. Damit am Trafo nicht andauernd Eingangsspannung anliegt, wird in die Zuleitung noch ein beleuchteter Zwischenschalter integriert. Der aktuelle Thread zum Maschinenbrand gibt natürlich auch gerade mir zu denken, denn welche Gebäudeversicherung würde auch nur einen Cent herausrücken, wenn der Brand durch so ein selbstgeschreinertes Bauteil entstünde....

Einen schönen Vatertag wünscht

Zia Fofa

 

AW: Obel-EB - optisch gepimpt mit Front und Trichter aus Birnenholz

@Wolfzell: Danke ! Aber von wegen "eher funktionell": Wenn ich Deine Kaffeeecke ansehe und den sehr gut dazu passenden Shottimer (die Idee mit dem Schwanenhals ist klasse...), würde ich drauf wetten, dass da ein sehr ansprechendes Ergebnis rauskommt!

Wenn die umzubauende Mühle der Speedster gut zu Gesichte stehen soll, wird's allerdings schwer. Meine Idee wäre, wenn's etwas teurer werden darf, Makassar Ebenholz oder Zebrano, etwas dunkler gebeizt. Anderenfalls ein gängigeres Hartholz, schwarz lasiert, so dass man gerade noch die Maserung erkennen kann und anschließend mit Rosshaar seidenmatt glänzend poliert.

Saluti!

Zia Fofa

 

AW: Obel-EB - optisch gepimpt mit Front und Trichter aus Birnenholz

Nun hab' ich doch glatt ein zweites, deutlich ramponierteres aber dafür noch im Originalgehäuse befindliches Exemplar des Zeitschalters gefunden



Und es auch flugs erstanden. Wenn da, ist hoffentlich anhand der Komponenten und des evtl. vorhandenen Typenschildes mehr über Verwendung und Alter zu erfahren. Das Ding hat einen alten Konturenstecker und war damit wohl für 230-Volt ausgelegt. Unsere Altvorderen hatten schon deutlich mehr Gottvertrauen beim Umgange mit Elektrizität...:shock:

@imprezza: Angelo, dimmi: Wenn ich nun einen zweiten Timer zusammenbasteln würde, wäre doch schon ein kleine Serienproduktion?

Saluti a tutti!

Zia Fofa

 

@snape: Erst mal danke für die Blumen! Solch eine Bastelei lohnt sich m.E. jedoch gerade dann, wenn die Ausgangsbasis besonders unansehnlich ist. Von daher, was für eine Mühle hast Du denn?

Am einfachsten ist es, das ganze Gehäuse frei zu bauen, so wie bei meiner letzten Mühle (die musste ich jetzt hier erwähnen, weil das Teil vergangenen Winter einem Hausbrand zu Opfer fiel...schneufz).

Zia Fofa

 

@S.Bresseau: Nee, Gottseidank nicht bei uns sondern bei besagter Bekannten. Bei so einem Mallör natürlich nur ein unbedeutender Nebenaspekt. Wenn ich aber ehrlich sein darf, ich habe, just als davon erfahren, zuerst an die Mühle gedacht....

@snape: Diese Mühle kannte ich zuvor nicht, gewaltiger Rüssel, in der Tat! Wenn's Mahlwerk taugt, dann rate ich zum Vollumbau: Ein schönes Hartholz oder Multiplex, anstelle des Auswurfs einen Trichter mit Deckel und den in die Front einpassen.

In meinem Holzlager liegt seit sechs Monaten eine gymnastikballgroße Maserknolle aus Buche. Wenn die die Trocknung rissfrei übersteht, wird daraus die nächste Mühle

Zia Fofa