schnelles vs. langsames Rösten

Diskutiere schnelles vs. langsames Rösten im Vom Rohkaffee zum Selbströster Forum im Bereich Rund um die Bohne; AW: schnelles vs. langsames Rösten kürzeste Röstungen á 1-2 Minuten sind klar einfach machbar - einfach den Luft- bzw. Röstgasstrom erhöhen und...

  1. lukask

    lukask Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    kürzeste Röstungen á 1-2 Minuten sind klar einfach machbar - einfach den Luft- bzw. Röstgasstrom erhöhen und dessen Temperatur auch. Dafür ist Konvektion ja so effektiv. Meine Betrachtungen von gestern lassen weitgehend die chemischen Veränderungen der Bohne außer Acht, bitte überseht das nicht. Säuren abbauen, Süße betonen, fruchtiges hervorzaubern - das geht sicherlich mit fast jeder Methode recht gut, man muss nur herausfinden wie :)
     
  2. kri

    kri Mitglied

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    @lukask klar geht das, aber das wäre wie einen film in zeitraffer anzusehen und nachher die handlung erzählen müssen.:)
     
  3. helges

    helges Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    Ich roeste ja mit dem HPR und kann wohl aufgrund der starken Konvektionshitze, da ja bei diesem hauptsaechlich mit "Heissluftverwirbelung" geroestet wird, hier nicht mitreden da Roestungen ueber 8 Minuten kaum moeglich sind, sonst hab ich Brickets im Glasbehaelter.

    Das Ergebnis schmeckt allerdings fast immer, ich hab zumindest noch nie Bohnen weggeworfen.
    Vielleicht liegt das aber auch an meinem (fehlenden?) "Geschmacksempfinden"

    Mir wurde aber auch schon von Roestern hier bestaetigt, dass sie mit den schnellen HPR-Ergebnissen zufrieden sind, allerdings halt nicht mit der geringen Menge von 80g pro Roestung. Es scheint aber einige zu geben, die den HPR als "Ebenmalschnellroester" neben dem dicken Roester nutzen.

    Mir faellt aber auch auf, dass hier oft pauschal behauptet wird, dass kurze Roestungen viel Saeure und schlechteren Geschmack bedeuten, bestaetigen kann ich das aber nicht wirklich.
     
  4. flix

    flix Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    Ich denke bei einer Dauer von 20 min kann man von keiner Backröstung sprechen. Hast Du schon schon mal eine 3 Minuten-Röstung probiert? Das wir in der Industrie so gemacht und das bei ca. 600 C.

    Das Ergebnis gibts in jedem Supermarkt.

    Das sind 2 die möglichen Extreme. Das Ergebnis kann man sich denken...
     
  5. jutta

    jutta Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    Wenn gleich diese Diskussion zu nichts führt, muss ich sagen, dass ich nicht sicher bin, ob ich eine 3 min Röstung probiert habe. Interesse halber habe ich aber auf unserem Röster mal 200 g Daterra Montechristo in 100 sec als French Press geröstet. Da die Anfangshitze naturgemäß sehr hoch war 250° C, war der Kaffee recht ölig. Das Getränk war vielleicht wegen des Öls sehr samtig und weich und gut trinkbar. Bei einem Vergleich (French Press) mit einer 4 min und 8 min Röstung bei etwa gleichem Röstgrad (Farbe) und identischem Einbrand hat die 4 min Variante gewonnen.

    Wenn Du die Temperatur am Brenner misst, kommst Du leicht auf 600 °C, auch bei jedem Trommelröster. Da musst Du schon sagen, was und wo es 600°C sein soll.

    Nach meiner Erfahrung bleibt ein kürzer gerösteter Kaffee tendenziell eher säurebetonter und lebendiger. Das ist für French Press und Filter sicher ganz schön aber bei einem Espresso eher nicht. Und das hängt natürlich sehr von der subjektiven Vorstellung, was schön ist, ab. Ein Arabica Single Estate Espresso als Säurebombe entspricht nicht meiner Vorstellung, da kommen die Noten als French Press eleganter rüber. Wie gesagt subjektiv.

    Gruß Karlheinz
     
  6. egodoc

    egodoc Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    Immer mehr ergibt sich, dass Trommel- versus Heißluftröstung keine totalen Gegensätze sein können.
    Aber je geringer die Wärmekapazität, desto mehr ist auch ein Trommelröster ein Heißluftröster. Ist wohl logisch!
    Wie Ingo richtig erkannt hat, ist bei Kleinröstern Konduktion mangels Speicherkapazität alleine gänzlich unmöglich.
    Auch bei großen Trommelröstern mit einer hohen Wärmekapazität wird man nicht auf einen gewissen Luftstrom verzichten können, aber der Anteil an Konduktion=+ Strahlung wird höher sein als bei einem Kleinröster. Prozentverhältnisse?
    Wo sind die Physiker und Mathematiker?
    Röstbiene, Huky und Konsorten werden immer auf eine gute Luftführung und präzise Steuerung angewiesen sein. (Auch der Solarröster
    mit sinem vergleichsweise niedrigen Gewicht)
    Die Frage ist nur, wie heiß darf die Zuluft sein? Wo liegt das Limit? Welche Füllgewichte, welche Zeiten und welche Luftströme (sprich Stärke des Saugzuges) sind bei welcher Trommelgröße ideal? Welche Parameter muss ich während des Röstens kontrollieren, damit ich
    nicht daneben liege.
    Das wurde m.E. noch lange nicht endgültig herausgearbeitet. Ich habe bisher auch noch keine Berichte über Kontrolle der Zuluift gelesen, immer nur BT ET und MET (weiß immer noch nicht ,was das sein soll!).

    Bei großen Trommelröstern ist immer die Rede von 200-220°, ohne anzugeben ob das ET oder Zulufttemperatur ist, oder ob das auf der gesamten Strecke im Einklang sein sollte.

    Beim Huky jedenfalls brauche ich nach letzten Tests mindestens 275° Zulufttemperatur und anschwellenden Saugzug, damit ich 200g in 14 min auf Cityniveau rösten kann. Gehe ich höher mit der Temperatur bekomme ich Rauchtöne trotz guter Belüftung.
    Will ich gar 500g rösten, muss ich maiximal Saugzug geben und komme auf Zulufttemperaturen von 300-350 Grad (gemessen auf Achsniveau der gelochten Hinterwand der Trommel, (vor direkten Flammen geschützt!)
    Man hat dann also die Wahl zwischen angebrannt oder gebacken.

    Nun führt aber zu starke Belüftung erfahrungsgemäß auch zu Austrocknung und behindert dadurch die Aromenbildung.
    Herr Li macht daher anfangs den Röster dicht und öffnet Ventil und Ventilator erst ab 160° BT (Zulufttemperatur steigt dann aber auf 400° und mehr - angeblich mache das den Bohnen im Trocknungsstadium nichts aus)? richtig?
    Anschließend öffnet er Ventil und gibt maximalen Saugzug.
    Die sogenannte Exothermie (Bohnen geben bei C1 selber Wärme ab) spürt man bei Kleinröstern kaum, gibt man nicht weiterhin Gas sinkt die Temperatur wieder und die Röstung stockt.

    Irgendwie drängt sich für mich der Vergleich Kaminofen versus Kachelofen auf. Wärmespeicherung und Abstrahlung sind halt auf
    Substanz angewiesen - Schamottstrahlungswärme gegenüber Heißluft. (Warum gibt es keine Schamottröster?
    Warum ist die Isolierung bei Kleinröstern kein Thema?)
    Was ein träge sich aufheizender dann aber lange Wärme abgebender Kachelofen im Wohnbereich ist, ist ein großer Trommelröster
    im Bereich Kaffee. Die kleinen Trommelräöster sind die Heizkamine, die man sehr gut steuern muss, damit es nicht zu kalt oder zu warm wird.

    Soeben schreibt mir Jim Schulmann, auf dessen Meinung ich sehr viel halte:

    "die meisten Roster sind der Meinung, dass Lufttemperaturen zwischen 250C and 275C fur Trommelroster ideal sind: 250C fur getrocknete (natural, dry process) oder Bohnen von niederen Lagen, wie z.b. Brasil, 275C fur gewaschene (wet processed) und hochliegende Bohnen, z.b. Central Amerika oder Ost Afrika. Diese Temperaturen sind fur die Luft als es den ersten Kontakt mit den Bohnen macht.
    Diese Massnahmen haben die Thermalkinetik des Rosters verbessert; aber es wäre besser, den Luftfluss oder Volumen zu vergrossern bis die Temperatur wieder zu diesen Werten zuruck kommt. Also ... den selben verbesserten Hitzetransport, aber mit mehr Luft bei niedrigern Temperturen."



    Ich hoffe, dass ich die Diskussion wieder angeheizt habe.
     
  7. flix

    flix Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    Mit ca 600 C meine ich die Luft, die in dem Röster ist. Ist den die Bohne nach 3 Minuten durchgeröstet? Ich kann das schlecht nachmachen. Ich habe, im übertragenen Sinne eher das Bild eines Zu kurz gebratenen sehr blutigen steaks vor Augen.
     
  8. kri

    kri Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    @egodoc

    die gründe für hrn. lis ratschläge können auch andere sein. vielleicht schaltet er die zugluft nur an, um den chaff abzusaugen?
    da noch immer keine übersetzung resp. anleitung vorliegt ( 1 jahr nach kauf) ist vieles denkbar.
    ist unter konvektion eigentlich nur die wärmeübertragung rösttrommel-bohne gemeint oder auch bohne-bohne?
    wenn auch bohne-bohne, was ich vermute, dann ist auch bei einem kleinen, gut gefüllten trommelröster die konduktion sehr hoch.

    wenn ein thema so speziell wird ( habe unlängst in der werbung einer kleinen rösterei gelesen, dass sie mit einer 70:30 kombi konvektion:konduktion rösten),
    hätte ich gern irgendwelche messungen, da man sonst (klappe halb auf/ saugzug stufe 3 mit dimmer o.ä.) im trüben fischt.
    Es ist schwierig, ein thema einigermaßen ernsthaft zu diskutieren, wenn einige, anscheinend einflussreiche parameter
    mehr oder weniger hemdsärmlig beschrieben oder gar nicht erwähnt werden.

    da finde ich die herangehensweise von sweetmaria's testreihen ( roast stretching) lobenswert:
    es werden nur die messbaren parameter (temp,zeit) aufgeführt. bei denen, die von röster zu röster variieren, schreibt er, wenn ich mich richtig erinnere, dass der weg dahin
    jedem röster selbst überlassen bleibt.

    habe jetzt mal 5 kg von einer bohne bestellt und werde mal einigermaßen systematisch versuchen, 10 bis 15 röstungen einige parameter schrittweise zu verändern.
    das blöde ist, dass meine zunge ungeübt ist und ich auch nicht auf ein geschultes verkosterteam zurückgreifen kann.

    gruß

    kri
     
  9. #49 egodoc, 18.11.2012
    Zuletzt bearbeitet: 18.11.2012
    egodoc

    egodoc Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    Hallo Kristof -

    bitte zeichne Deine Ergebnisse gut auf, damit wir alle davon profitieren können.
    Wenn es geht, variiere bitte auch mit den Mengen!
    Grundsätzlich stellt sich ja die Frage, wie sich ein kleiner = 300g bis 500g -1000g Trommelröster von einem großen unterscheidet.
    Angeblich hat Probat bei dem neuen Probatino jetzt eine doppelwandige Trommel um Verbrennungen zu vermeiden!
    Der Solar ist mit einem Computerprogramm ausgestattet, welches die Zuluft steuert - man gibt nicht Saugzug sondern bläst aktiv Heißluft in die Trommel ein, wird auch seinen Grund haben.

    Wenn die Röstungen in den Kleintrommeln aus Wärmekapazitätsgründen eh schon mehr Heißluftröstungen sind, dann wäre es vielleicht gleich gescheiter die kleinen Trommelröster entsprechend zu bauen - heißt schnelle Bewegung und heftige Belüftung bei gleichzeitig guter Kontrolle der Temperaturen.
    Möglicherweise sind Trommelröster unter einer gewissen Größe aus diesen physikalischen Gründen gar nicht sinnvoll.
    Andrerseits gibt es 1kg Röster die angeblich auch 100g gut rösten können.
    Umgekehrt halte ich das eher für unmöglich.

    Wegen des Chaffs alleine stellt Hr. LI den Saugzug sicher nicht auf Maximum.
    Versuch einmal ohne Saugzug zu rösten, Du wirst die Bohnen verbrennen oder Du wirst ewig nicht fertig werden und kriegst sie gebacken.
    Wenn es eine Wahrheit ist, dass die Bohne maximal 250-270° direkte Temperatur (Luft und Kontakt?) verträgt, dann muss man das dort messen, wo die Luft mit der Bohne zuerst in Berührung kommt. Das ist bei mir auf der Trommelhinterseite, wo die Löcher sind.
    Mit dem Blech unter der Trommel versuche ich die Hitze zu verteilen und gegenstromartig zu lenken. Siehe einfache Skizze.
    350° bedeutet die nötige Lufttemperatur, um mit 333g in 14 min einen Cityroast zu ermöglichen, bei vollem Saugzug!
    Das riecht dann immer scharf und räucherig.[​IMG]
    Darum kann ich auch nicht verstehen, wie ein Röster funktionieren soll, bei dem die heißen Flammen direkt durch die Löcher in die Trommel züngeln und die Edelstahltrommel selber auch viel zu heiß wird.
    Ich bin beim Huky jetzt bei einer Ladung von 200g und 250°-270° max. Zulufttemperatur angelangt (das meistens in Stellung 2 auf dem Manometer) und kann damit in 13-15 Minuten fertig sein. Weitere Tests sind nötig.
    Die Trocknungsphase ist sicher ein eigenes Kapitel!

    Wie macht es die Industrie? - wie kann man mit 600° rösten, ohne die Bohnen außen zu verkohlen und innen roh zu lassen?
    Da muss es Tricks geben, von denen wir offenbar nichts wissen. Kennst du Dich da aus?
     
  10. Torre

    Torre Mitglied

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    Ist das nicht Konduktion?
     
  11. flix

    flix Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    Mensch das wird ja richtig spannend hier. Ich hin etwas faul geworden alles zu notieren, da die Konsequenz wäre permanent an dem Brenner zu stehen und die Flamme zu regeln, damit man auch ja das Profil einhält. Ich notiere mir vor der röstung angepeilten Temperaturen/Zeiten für FC etc und korrigiere Sie dann bei Bedarf. Ich habe mittlerweile immer die luftklapppe offen. Um für eine Art Abzug zu sorgen habe ich, wie ingo ein Aluflexrohr auf die Biene gesetzt. Wenn die klappe immer zu ist habe ich das Gefühl, dass das die röstaromen sehr betont. Gerade am Anfang ist der rauch sehr feucht und die Feuchtigkeit muss ja raus. Wie das den.Geschmack beeinflusst wäre auch interessant..

    [​IMG]
     
  12. Torre

    Torre Mitglied

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    Dann bist Du wahrscheinlich aber bei einem schnelldrehenden Brotbackautomaten und einer Heißluftpistole. Ob das Ding dann eine Trommel hat oder nicht ist Nebensache. Hauptsache der Kaffee wird bewegt.

    Vielleicht besteht der Trick darin, dass der Kaffee nie mit 600 °C in Kontakt ist. Sondern nur am Brenner eine Flammentemperatur von 600 °C besteht. Ich erinnere mich, gehört zu haben, dass bei industriellen Röstern, die Röstabluft rezirkuliert wird - zur Energieersparnis - und durch frisch aufgeheizte Luft die Temperatur wieder auf Sollwert gebracht wird. Wenn das so ist, wird die Lufttempartur in der Röstzone kaum 600 °C betragen. Mein Verdacht ist, dass die 600 °C eine Marketinggeschichte von Kleinröstern ist. Weshalb das offensichtlich funktioniert ist mir aber nicht klar.
     
  13. flix

    flix Mitglied

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    Wenn ich das richtig verstanden habe wird 600 c heisse Luft von unten nach oben durch ein Rohr geblasen. Von oben kommt der rohkaffee in das Rohr und braucht dann ein paar Minuten bis er unten angekommen ist. Die bohnen sind aussen Braun aber innen noch nicht richtig durch, wie ein zu blutiges Steak.
     
  14. egodoc

    egodoc Mitglied

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  15. kri

    kri Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    servus, egodoc,
    danke für den link auf die nett gemachte seite.

    was ich meinte, ist:

    es gibt so viele einflussparameter bei einer röstung, von denen nur sehr wenige exakt messbar sind.
    man sollte sich auf die beschränken, die es sind.
    welche werte außer denen, die üblicherweise im inneren einer mit unterschiedlichen bohnen befüllten, beheizten, sich drehenden und luftdurchfluteten rösttrommel gemessen werden, würden denn die steuerung der röstung sinnvoll verbessern?

    es gibt noch so viele parameter ( %füllung der trommel, bohnengröße, bohnentemp beim einfüllen, feuchtigkeitsgehalt der bohnen o.ä., die man wenigstens genau messen kann und die sicherlich auch einen einfluss auf die röstung haben.
    die konvektion resp. das verhältnis konvektion zu konduktion hat zwar sicherlich einfluss, ist aber weder messbar noch reproduzierbar.

    gruß

    kristof
     
  16. egodoc

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    Genau richtig, das ist ja mein Bestreben, herauszufinden, welche Messwerte man wirklich braucht und welche nicht, was man bei einer Röstung ändern kann und was nicht und warum etwas misslungen ist, was in einer anderen Maschine gut funktioniert hat.

    Wie Du sagst, gibt es viele Punkte, die man nicht ändern kann und daher nicht messen muss, oder nur abschätzen kann.
    Die Eigenschaften der Bohne als schlechter Wärmeleiter, die Härte der Bohne, die Feuchte, die Umgebungsbedingungen etc.

    Im Wesentlichen füllen wir Hobbyröster eine gewisse Menge (welche ist die richtige?) Rohkaffee in das Gerät und dann drehen wir
    am Feuer und an der Luft und vielleicht auch der Umdrehungsgeschwindigkeit und an der Zeit, schreiben eine Kurve mit und haben womöglich mit demselben Kurvenbild ganz unterschiedliche Ergebnisse in der Tasse und wissen nicht warum.

    Nach zahllosen Fehlversuchen halte ich mich dzt. mit zunehmend besseren Ergebnissen an folgende Eckpunkte:

    1. Bohnen vertragen nur eine gewisse Höchsttemperatur ohne Schaden zu nehmen - das sind eben die von Jim Schulmann und anderen beschriebenen 250° - 270° C bei Erstberühung mit der heißen Luft. Also werde ich versuchen, dort zu messen und diese Höchstwerte in keiner Phase zu überschreiten.

    2. Gibt es Zeitfenster, innerhalb derer die Bohnen ihre Aromatik am besten entwickeln können. (zu lange etwa macht fad oder bitter, zu kurz sauer und unterentwickelt etc.)
    Für den Huky und andere Kleintrommelröster ist das für mich eine Zeit zwischen 12-16 min, das muss man wirklich austesten und scheint auch nicht ganz so kritisch zu sein.
    Ich versuche zwischen 12 und 15 min, also meist um die 14 Minuten fertig zu werden.

    3. Schaue ich dann, wie ich diese Zeit erreiche, ohne die zuträgliche Höchsttemperatur zu überschreiten. Da kommen beim Huky nicht 500g heraus, sondern nur 200g. Das stört mich natürlich, weil es so wenig ist, aber es bringt dzt die besten Ergebnisse.
    Vielleicht könnte man das verbessern, indem man das Gehäuse gut isoliert!? Vielleicht schadet es auch nicht, wenn man anfangs die Höchsttemperatur überschreitet und so die Trocknungsphase verkürzt. Rohe Bohnen mit Restfeuchte sind in der Trocknungsphase angeblich wenig temperaturempfindlich.
    Die Luftführung in dieser Phase ist mir auch noch immer unklar. Herr Li sperrt ja bis 160° alles zu! MAcht sozusagen eine Art Heißluftdämpfung, weil er glaubt, dass dadurch die Aromatik besser wird, indem Restfeuchte in den Bohnen verbleibt.

    4. Gibt es natürlich variierbare Röstphasen und optische und olfaktorische Zeichen, die einem sagen können, wo die Röstung steht, und wo genau man sie beenden will (soll)
    Dazu möchte ich dzt. nichts sagen, da geht es um Feinheiten und darüber wird eh viel und gern geschrieben.

    Ob jetzt dieser oder jener Röster mehr Konvektion oder mehr Konduktion oder mehr Strahlungswärme hat oder braucht, kann man ja nicht überprüfen, richtig ist aber, dass es ohne Luftströmung = Konvektionswärme gar nicht geht, und dass es besonders gegen Ende zu wichtig ist, darauf zu achten. Natürlich wollte ich gerne herausfinden, wie man einen Kleinröster konstruieren oder modifizieren muss, damit er möglichst viel Konduktion bieten kann, damit er, wenn auch das wahr sein sollte, die guten Eigenschaften einer "Trommelröstung" bieten kann.

    Für mich war ja ganz praktisch nur wichtig, dass ich endlich diese beißenden Töne aus den Röstungen bringe, die auch nach Verhinderung der eingeklemmten Bohnen noch da waren.

    Es scheint, dass dazu vor allem die für das jeweilige Gerät richtige Kaffeemenge und die Messung der Zuluft vorrangig sind.
    Das würde ich heute jedem Beginner sagen.

    Die Bohnentemperatur und die Temperatur der Trommelluft und der Austrittsluft ergeben sich daraus von selbst.
    Die Steuerung der Nuancen muss innerhalb dieser essentiellen Parameter erfolgen.

    Bei einer an der Circumferenz gelochten Trommel, die sich direkt über der Flamme dreht, ist es natürlich schwierig die Zuluft zu messen.
    Deshalb bevorzuge ich die Volltrommel und die Luftumleitung, um überhaupt zu Messergebnissen zu kommen.
    Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Temperaturen hier ändern, wenn man auch nur ein wenig am Gas oder an der Luft dreht.
    Aber ich glaube es macht Sinn. Leider hab ich nur 2 Aufzeichnungsmöglichkeiten für Artisan. Werde das noch ändern, um BT ET und Zuluft zeigen zu können.

    Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.

    Liebe Grüße

    Erhard
     
  17. jutta

    jutta Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    Nach meiner Kenntnis ist es nicht ganz so einfach. Was Du beschreibst ähnelt dem Aerotherm Verfahren. Aber selbst dort schweben - vergleichbar dem Magdeburger Wirbelschicht Verfahren - die Bohnen im Luftstrom. Die Röstzeit lässt sich dann verhältnismäßig beliebig durch die Lufttemperatur variieren. Und natürlich ist die Lufttemperatur deutlich unter 600°C. Mich würde ja interessieren, wo nachweislich Bohnen mit 600°C heißer Luft in Kontakt kommen. Selbst 600°F währen noch 315°C und erscheinen mit zu hoch.

    Die gängigen Heißluftröster sind aber kontinuierliche Röster bei denen der Kaffee mehr oder weniger horizontal transportiert wird und zentrifugal Röster (Kaffee rotiert um eine senkrechte Achse) oder Geräte bei denen der Kaffee durch Luftzuführung "gemischt" wird bis hin zu Fluid Bed Röstern, bei denen der Kaffee in der Regel auf einem Lochblech "schwimmt".

    Die Variante Kaffee fällt durch ein senkrechtes Rohr und wenn er unten ankommt ist er geröstet, ist mir noch nicht begegnet. Wenn die Gravitation für den Transport des Kaffees verantwortlich sein soll, stellt sich die Frage, wie lange das Rohr sein muss, damit der Kaffee in 3 min durchfällt. Wenn der Kaffee durch die Luft abgebremst wird, sind wir entweder bei der Wirbelschicht, oder wenn kontinuierlich Bohnen unten herausfallen, bei einer sehr unregelmäßigen Röstung.

    Wie bereits gesagt, mich würde interessieren, wer schon mal diesen 600°C Röster gesehen hat und wo man sich das anschauen kann.

    Gruß Karlheinz

    Auch wenn es bei Kaffee anders ist, ein blutiges Steak ist doch ganz lecker!
     
  18. jutta

    jutta Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    Hallo Erhard,

    in Deine Ausführungen hineingearbeitet habe ich mal, was ich zu einigen Punkten gehört habe oder meine Erfahrung ist:

    "womöglich mit demselben Kurvenbild ganz unterschiedliche Ergebnisse in der Tasse", das sollte eigentlich nicht sein und ich würde das darauf zurückführen, dass einige nicht registrierte Parameter sich verändert haben. Wobei noch die Frage ist, was ist "dasselbe Kurvenbild". Zur Umdrehungsgeschindigkeit, habe ich in einer Zeitschrift mal einen Artikel gefunden "Neue Aromaprofile durch veränderte Trommeldrehzahl".

    Ohne auf die Röstzeiten bei den einzelnen Heimröstgeräten eingehen zu können, hat man mir erklärt, dass sich die unterschiedlichen Aromen bei unterschiedlichen Temperaturen (Bohnentemperatur, die ohnehin niemand messen kann) bilden und abgebaut werden. Entscheidend sei, wie lange (oder kurz) der Kaffee aud einen bestimmten (welches?) Temperaturprofil verweilt.

    Früher wurde auch mit "Druckröstung experimentiert. Es gibt hierzu einige Patente.


    Viel Konduktion wirst Du erreichen, in dem Du die Trommel von unten stark erhitzt. Ob das aber zu einem besseren Ergebnis führt, vermag ich nicht zu beurteilen. Der Trend geht eigentlich zu einem höheren Anteil an Konvektion mit innenbeheizten Trommeln in dem die Abgase durch die Trommel geführt werden oder Verfahren, die darauf verzichten das Röstbehältnis von aussen zu erhitzen.

    Viel Erfolg

    Gruß Karlheinz
     
  19. kri

    kri Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    @egodoc

    zu unserem huky: das mit den 160 grad und dem chaff war durchaus ernst gemeint, weil ich durch zufall auf ein bild vom huky gestoßen bin, wo unser multifunktionssieb unter dem rüssel steht und gut mit chaff gefüllt ist. dafür muss erstens die klappe offen sein und zweitens sich das silberhäutchen ablösen. (oder das bild war gestellt und hatte nichts mit einem realen röstvorgang zu tun).

    in meinen augen haben wir beiden unterschiedliche probleme mit dem huky:
    du mit deinen eckensitzern und brandaromen, ich eher mit der richtigen füllmenge.
    da ich meist im freien geröstet habe, hatte ich wahrscheinlich dein problem mit den brandaromen nicht.
    die eckensitzer sind eine andere sache.

    befülle ich den huky mit wenig bohnen, wie du sagst, mit ca 200 bis 250 gr, kann ich den ganzen tag vor der kiste hocken, um die 2-wochenration für 3 leute zu rösten.
    befülle ich ihn mit ca. 350 gr, so wird er träge und die vermeintlich potente heizung stößt an ihre grenzen.
    außerdem landen bohnen im schnorchel und verbleiben dort und verstopfen u.a. den chaffabzug, sodass ich am ende jeder röstung ein konglomerat aus ca. 8gr fast-roh-bohnen und einem chaff-nest aus dem schnorchel entfernen kann.

    @karlheinz
    danke für deine ausführungen.
    hast du irgendeinen link zu innenbeheizten trommeln? hört sich interessant an. habe -wahrscheinlich mit den falschen wörtern- gegoogelt und nichts gefunden.
    beim wort druckröstung musste ich schmunzeln. dafür ist der huky, wie ich bei terranova gelesen habe, zu "lässig" zusammengeschraubt.


    gruß


    kristof
     
  20. kri

    kri Mitglied

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    AW: schnelles vs. langsames Rösten

    doch, hast recht, natürlich.
     
Thema:

schnelles vs. langsames Rösten

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