"Upgraditis" - warum eigentlich?

Hi...
Auch wenn ich noch auf der Suche nach dem "richtigen" Equiptment bin, so konnte ich dieses "Problem" in anderen Bereichen auch schon bei mir feststellen ...

Auf den Punkt gebracht: "ich brauche es zwar nicht unbedingt, aber ich möchte es auf jeden Fall haben!"

Ich glaube Phippu hat es sehr gut beschrieben, insbesondere der Mountainbikevergleich kam mir sehr, sehr bekannt vor

Gruß, Dirk

 

Gut beschrieben, auch die anderen Punkte, umso unverständlicher sind mir Aussagen, die jegliches upgraden als "posen und protzen" interpretieren.
In der eigenen Küche sind zumindest bei mir lediglich 1-2 handvoll Leute, die ich auch als Freunde bezeichne und denen ich ganz sicher nichts beweisen muss.
Eine billige Karre fahren, aber hochwertiges Equipment besitzen ist schließlich die eigene Entscheidung von Wertschätzung und den eigenen Prioritäten.

 

Wie war das noch:

"Ein Gitarrist ist ein Mensch, der eine
5.000 € Gitarre in ein Auto für
500 € packt,
50 km zu seinem Gig fährt, der mit
5 € bezahlt wird....


(Und den die Frauen dafür lieben....)"

 

Hm... ich fahre heute ein MTB ohne Federung und Schaltung im Wald/Gelände und es geht.
Wenn ich aber richtig Spaß im Trail haben will und die Zeit ohne Bodenkontakt maximieren will, brauch es halt die passende Technik.

Aber auch ein SSP Ridgid sollte aus zuverlässigen Komponenten aufgebaut sein.
M.E. lässt sich das nicht so leicht auf Espressomaschinen übertragen. Denn damit will ich in jedem Falle nur eine Sache: Espresso machen (evtl Milchschaum). Da gibt es kaum eine Zwecksplittung wie beim Fahrrad.

Gruß

Gerd

 

Hallo Gerd,

Das Thema Mountainbiking lässt sich nicht so leicht auf Espressomaschinen übertragen? Herausforderung angenommen!

Beim der ins Spiel gebrachten "Mountainbike-Analogie" ging es mir eigentlich darum hervorzuheben, dass man Komfort imho viel höher zu schätzen weiss, wenn man ihn am Anfang nicht hat und den Unterschied von "mit zu ohne" selbst erfahren und erleben kann. Wieviel bringt einem persönlich welches Feature und wie kommt man mit oder ohne damit zurecht? Welches Feature brauch ich? Welches will ich? Wieviel fehlende Technik kann oder möchte man durch Fähigkeiten kompensieren? Ich möchte definitiv meine Übersetzungen und die Vollfederung am Bike nicht mehr missen, während ich ab und zu einen Zeitgenossen sehe, dem es offensichtlich Spass, Genugtuung oder was weiss ich bringt, sein Militärvelo (ein 22,5kg schwerer Eingänger), den Pass hoch zu quälen.. Und bei der Espressomaschine glaube ich, dass ich meinen ersten ZK oder DB (in vielen vielen Jahren) dadurch besonders schätzen werde, weil ich die Nachteile (und auch Vorzüge) des EK kenne.
Oder: Einer meiner Bike-Kollegen hat verglichen mit dem Rest unserer Truppe wirklich ausserordentliche Bike-Skills, was sicherlich auch daher rührt, dass er früher (hobbymässig) Downhill gefahren ist. Seine Geschichte, dass er mal mit seinem 200mm-Federweg-Bomber mit Integralhelm und Vollpanzerung die Downhillpiste (wer's kennt: Magglingen) runterkesselnd von einer schonerlosen zierlichen Dame auf einem Hardtail richtiggehend zersägt wurde - die Lady stellte sich später als trainierende Weltcup-Fahrerin heraus - ähnelt doch irgendwie der Situation eines profesionellen Baristas, der aus einem Micky-Maus-Maschinchen besseren Espresso zaubern kann als der Durchschnitts-User aus einem Dualboiler zieht.

Eine weitere Ähnlichkeit ist auch, dass man sich immer mit zusätzlichen Möglichkeiten auch auseindandersetzen wollen und deren Einfluss verstehen können muss, so ist ein vom Händler eingestellter Dämpfer vergleichbar mit einem vom Händler eingestellten Mahlgrad: für den ersten Ausritt/Shot wird's nicht sooo schlecht passen, aber danach kommt viel Feintuning.

Die Zwecksplittung gibt es in dem Sinne vielleicht auch beim Espresso, dass es bei einer unkomplizierten Bohne für das Resultat wenig bis kaum ein Rolle spielt, ob man eine Präinfusion hat, ob man mit der Brühtemperatur 1, 2, 3, ... °C daneben liegt oder das Maschinchen nicht besonders temperaturstabil ist, während einer exklusiven Bohenn-Diva fast nur mit entsprechendem Equipment mit Zehntel-Grad-Einstellung, variablem Druckverlauf etc. beizukommen ist? Sozusagen Waldweg vs. anspruchsvoller Trail; was will ich fahren, was will ich zubereiten können..? Und die Rennräder wären dann vielleicht die Filtermaschinen

Schöne Grüsse vom Phippu, der fast schon krampfhaft versucht Biken und Kaffee kochen in einen Zusammenhang zu bringen...

P.S.: Sehr interessantes Konzept diese Rigid Bikes! Single Speed für den Wald, kannte ich noch nicht

 

Schreib nicht sowas, ein bisschen Luxus darf und muss man sich gönnen und Freude daran haben! Das ganze nennt man auch "Motivationsförderung" und ist immer positiv zu sehen! Und ist ja schliesslich nur einer, war nicht Tori Amos schon mit zwei Stück auf der Bühne gesehen worden...?

Ich muss das übrigens schreiben, dass ich kein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich meine Gitarren an der Wand hängen sehe, aber wenn ich mal mehr Zeit habe, übe ich mehr, VERSPROCHEN! Phippu

 

Ich kann Phippu's Ansichten nur voll bestätigen. Als in unserer Firma der Gedanke aufkam ne neue Kaffeemaschine zu erwerben, hab ich einfach mal ein bisschen im Netz gestöbert. Vom Kaffee-Netz und Faszination Espresso begeistert, hab ich mir Privat dann für 150 € ne kleine gebrauchte Quickmill und ne Hario Mini Mill gekauft, um das Ganze mal auszuprobieren. Als dann die Anfangsschwierigkeiten überwunden waren und ich definitiv Spaß an der Sache hatte, war klar: ne Mini Mill ist schön um auszuprobieren. Mit nun anderer Mühle, einigen Mods an der Maschine und deutlich mehr Erfahrung bin ich einfach an einen Punkt gekommen, an dem ich mir auch ne auf meine Prioritäten angepasste Maschine gönnen will. Wobei man sicher immer bedenken sollte, dass so etwas in ein ungesundes Maß übergehen kann.

Vor fünfzehn Jahren hatte ich durchaus auch Spaß daran mit meinem "Hardfront" durch den Wald zu düsen. Aber mit meinen 160mm vorne und hinten heute geht halt doch noch mal ein bisschen mehr. Für meinen Kollegen ist es dagegen schon furchtbar, wenn er seine 100 mm vorne nicht noch blockieren kann.

 

Danke für die erweiterten Interpretationsmöglichkeiten. Musste kräftig schmunzeln. Um jedoch jeeegliche Missverständnisse zu vermeiden : Es ging um Federwege am Rad.

 

Wieso? Immer noch infiziert?

 

Ups...na dann Glückwunsch und ab nach dort..
http://www.kaffee-netz.de/threads/upgraditis-selbsthilfegruppe.50547/



Bin gespannt, was du berichtest über die Neue!

 

Nur wenn du brav an den Gruppensitzungen der Selbsthilfegruppe teilnimmst...wobei ich manchmal den Eindruck habe, dort wird man eher angespornt als geholfen...

Nein, im Ernst, ich mach mir da keine allzu großen Sorgen, dass das so weitergeht. Alles gut

 

Ich hab's gewusst, das musste ja so kommen ...

Viel Spaß!