Zürich/schweiz...

thalwil bei zürich

was man so alles entdeckt, wenn man frühmorgens mit dem jungen hund durch die gegend streift:

gelateria la golosa an der gotthardstrasse 55 in thalwil/zürich. einrichtung und ambiente erinnern - zumal jetzt im sommer - an eine typisch italienische bar: eine lange theke, ein verspiegeltes regal mit allerlei alkoholika (selbstverständlich mit dabei: vecchia romagna), einige kleine tischchen im lokal und nochmal etwa sechs tischchen draussen. dazu gelati aller arten, piadine und panini.

der blickfang ist aber natürlich die zweigruppige faema E61 legend - ist halt einfach eine wunderschöne maschine! gefüttert wird das teil von zwei konischen casadios.

die besitzerin der bar ist italienischer herkunft, ihr sohn hilft zuweilen aus und besorgt die einstellung von mahlgrad und maschine. nach mittlerweile zwei besuchen und total etwa fünfzehn testespressi kann ich den laden guten gewissens empfehlen. am tamperdruck und anderen détails liesse sich bestimmt noch feilen, der espresso ist trotzdem locker einige klassen über dem gastrodurchschnitt, rinnt in gut 20 sekunden aus der maschine und überzeugt mit schöner crema und feinem, etwas zurückhaltendem aroma.

 

zwar nicht in zürich...

am samstag waren wir auf einen sprung in st. gallen und kehrten bei kaffeewelt an der zürcherstrasse 204e ein: eine schicke und moderne kaffeebar, grosszügig eingerichtet.
die auswahl an kaffees (auch einige exotische böhnchen und alle im laden direkt oder über deren website www.kaffeewelt.ch käuflich zu erwerben) ist üppig, ebenso wie der maschinenpark: neben einem VA von rex-royal (für die eilige morgenkundschaft) und einer zweigruppigen elektra barlume verrichten je zwei mühlen von santos und mazzer ihren dienst - alle mit verschiedenen kaffees geladen.

der erste georderte ristretto (tazza d'oro) wurde mit dem einersieb produziert, kam eher in espressolänge daher, schmeckte aber satt und rund. die zweite runde - diesmal mit dem zweiersieb - war dann entschieden schlechter, fast wässrig und deutlich zu sauer - wobei ich auf einen der samstaglichen shoppinghektik zuzuschreibenden fehler des vierten "M", einer jungen "baristesse", tippe.

der inhaber des ladens ist ein echter kaffeeenthusiast, ist mit herz bei der sache und lässt für eine kleine fachsimpelei alles stehen und liegen.

alles in allem: durchaus empfehlenswert.

 

Re: Rösterei & Caffee in Zürich

hallo oliver, gute idee. hat sonst noch wer interesse?

 

sihlcity...

gestern sonntag kurz in die soeben eröffnete "kleinste grossstadt" (eigenwerbung) der schweiz gepilgert: sihlcity in zürich/brunau, ein für kleinschweizerische verhältnisse gigantischer komplex mit shopping-mall, multiplexkino, einem hotel mit spa, disco, diversen bars, restaurants, fastfood-buden - und eigenem bahnhof und eigener kirche.

und weil wir grad so eine winkelried'sche todesmutigkeit verspürten, machten wir uns daran, zumindest einen teil der zahlreichen anbieter - immerhin deren 14 - koffeinhaltiger getränke zu testen.

um es vorwegzunehmen: der teuerste espresso war zugleich der mit deutlichem abstand ungeniessbarste. in der rüsterei - nach eigenem bekunden immerhin mit dem rive gauche/baur au lac (einem der besten häuser zürichs) verbandelt - erhält der anspruchslose und/oder unwissende kunde aus einer grossen cimbali dies vorgesetzt:



ungetampert und mit kaffeemehlresten auf dem rand des siebes wurde der siebträger in die brühgruppe gespannt um nach weniger als 10 sekunden wieder ausgespannt zu werden. dass dieser trunk die bezeichnung "espresso" wohl nur der verwendeten tassengrösse verdankt, liegt auf der hand. und dass er mit CHF 4.50 (€ 2.80) verrechnet wurde, vermag die sache auch nicht mehr schlimmer zu machen.

nächster anlauf: die bar des multiplexkinos arena . zwar hatten wir die beiden - durchaus schicken - saeco-VA skeptisch zur kenntnis genommen, nach dem letzten espresso konnte es jedoch unmöglich schlimmer werden.



und wenn der "barista" die beiden frisch gebrühten espressi sofort serviert hätte, statt erst noch seelenruhig den geschirrspüler auszuräumen, dann wäre gar ein noch besseres ergebnis möglich gewesen - aber lauwarmer espresso schmeckt nun mal nicht.

dritter versuch: das vapiano - in deutschland offenbar recht weit verbreiteter systemgastronom, der so 'ne art italienischen fastfood bietet - nun also auch in der schweiz vertreten. immerhin, der mühleneigene tamper wurde kurz angetippt, der espresso war im vergleich zu den ersten beiden versuchen fast schon gut - oder unsere ansprüche passten sich den gegebenheiten an:



nächste station: das tepuy, eine art fastfood-exotik mit lateinamerikanischem touch (maisfladen als grundlage für beinahe alles). der espresso wird aus einem zweigruppigen E61-klon der marke "giordano" gezapft, die einstellungen sind jedoch arg verbesserungswürdig: innert etwa 12 sekunden war die brühe durchgerauscht.



auf die frage "hat's geschmeckt" antworteten wir wahrheitsgemäss mit "nein". auf eine fehlerdiagnose hatte der nette junge mann dann aber keinerlei lust. stattdessen entschuldigte er sich damit, er sei nun eben nicht der "grosse kaffeetrinker"...

fünfte runde: gelateria & bar leonardo, nebst ausgezeichneten panini (getestet) und natürlich gelati (nicht getestet) wird an einer stilvoll eingerichteten kleinen bar aus einer zweigruppigen cimbali espresso ausgeschenkt - und zwar der erste, der den namen halbwegs verdient:



ein kurzes aber kräftiges tampern am mühlentamper und gute 20 sekunden durchlaufzeit erbrachten ein durchaus brauchbares ergebnis.

sechster und letzter test: das oh-là-là. ebenfalls eher dem fastfood zuzuordnen, wiewohl die sandwiches und brote, das salat- und gemüsebuffet und die quiches und fruchtwähen deutlich gesünder und schmackhafter aussehen, als das angebot des ebenfalls präsenten burger king. und was den espresso betrifft, geht der tagessieg nicht ans leonardo, sondern hauchdünn ans oh-là-là:



mit einer zweigruppigen dalla corte, einer mahlkönig, einer weiteren mir unbekannten mühle und einem echten (!) externen (!!) und auch tatsächlich benutzten (!!!) tamper schafften die beiden maschinistinnen das, was einem espresso am nächsten kommt.

nach diesem erlebnis wussten wir, dass es besser nicht mehr kommen würde: die restlichen kandidaten sind ausnahmslos mit VA ausgerüstet - und ausserdem hatten sich gegen 13h30 derart viele leute aus ihren höhlen auf den weg ins neue babylon zürichs gemacht, dass es eher ungemütlich wurde.

also stellten wir uns auf die piazza, schlugen dreimal die hacken zusammen und riefen laut: "es schmeckt nirgends so gut wie zu hause"... 8)

 

Bar Rossi, Zürich

samstag in zürichs rotlichtbezirk, auf der suche nach einem guten espresso.
fündig geworden in der bar rossi an der sihlhallenstrasse 3.
aus einer zweigruppigen la spaziale flossen zwei wirklich gelungene shots - wobei der barista auf unser lob für seine bemühungen um den wahren espresso leicht verlegen meinte: der chef ist eben italiener, der legt wert auf sowas.
ach, wäre das doch nur überall ein indiz für gute qualität... :roll:

ps: auf die nächtliche livemusik (gemäss angaben des barista eine fusion aus electronic, techno und rock) haben wir dann jedoch verzichtet.

 

AW: Zürich/schweiz...

so, das cristallo habe ich nun nach der neueröffnung auch noch besucht. allerdings scheine ich pech gehabt zu haben: der espresso war viel zu heiss, die crema dünn und alles in allem kein vergleich zu den guten alten zeiten.

dann war da noch der gestrige besuch im grand-café metropol an der kreuzung börsenstrasse/fraumünsterstrasse in zürich. equipment, einrichtung und flair werden dem namen durchaus gerecht, es herrscht wirklich grand-café-atmosphäre. unter den arkaden sitzend, lässt sich erstens der mit mosaiken verzierte fussboden bewundern und zweitens die oktobersonne geniessen. allein, das ergebnis in der tasse war ernüchternd. immer wieder erstaunlich, wie wässrig und dünn ein espresso trotz hochwertigem maschinenpark zu schmecken vermag.
dafür sah der apfelstrudel, den die deutschen touristen am nachbartisch verdrückten, lecker aus.
das angeschlossene restaurant soll ausgezeichnete gerichte servieren, allerdings will man für die seezunge auf lauch fast 90 schweizer franken...

übrigens, eine frage an die mods: da hier ja nun doch eine kleine kolonie von schweizern mehr oder weniger regelmässig aktiv ist, wäre es da nicht an der zeit, uns - wie den ösis - eine eigene rubrik zu gewähren, statt uns mit timbuktu und der äusseren mongolei unter "weltweit" zu verstecken? :roll: