Mazzer Super Jolly: Restauration mit Direktmahlumbau und Timereinbau.

Diskutiere Mazzer Super Jolly: Restauration mit Direktmahlumbau und Timereinbau. im Reparatur und Wartung Forum im Bereich Fragen und Tipps; Hallo, bin neu hier, ab aber schon einiges mitgelesen. Ohne das Forum hätte ich wahrscheinlich keine Kaffee-Ecke in der Küche erstritten: Vibiemme...

  1. #1 chris_bonn, 18.01.2015
    chris_bonn

    chris_bonn Mitglied

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    Hallo, bin neu hier, ab aber schon einiges mitgelesen. Ohne das Forum hätte ich wahrscheinlich keine Kaffee-Ecke in der Küche erstritten: Vibiemme Domobar PID, Pavoni Europiccola, Super Jolly, Gene Coffee Roaster. Danke an alle, an dieser Stelle.

    Jetzt das Problem: Eine Mühle ist zu wenig, da wir für Cappu/Espresso unterschiedliche Mischungen präferieren (Cappu mit etwas Robusta, Espresso ohne). Beide Töchter werden dieses Jahr ausziehen und wünschen sich eine Grundausstattung (präferieren beide die Pavoni).

    Es gibt noch ein Problem: Das Geklackere der Dosiereinrichtung nervt. Auch ein zurechtgeschnittener Jogurtbecher auf der immer vollgekleckerten Mitte war nicht der Hit. Ein Direktumbau muß her. Und der Bequemlichkeit halber auch noch ein analog einstellbarer elektronischer Timer.

    Warum analog einstellbarer Timer? Die kommerziell erhältlichen E-Maschinen kennen meist zwei Zeiteinstellungen, und wenn man die ändern will, muß man an Einstellschrauben ran oder Umprogrammierschritte befolgen - viel zu kompliziert für die Familie. Die Mühle muß mindestens 4 verschiedene Siebe bedienen können, und zwar simpel bzw intuitiv.

    Ich mach das ganze Hobbymäßig, habe beruflich mit solchen Dingen nichts zu tun, schieße hoffentlich keine Böcke. Meine Frau besteht darauf, daß ich vor Beginn der Bastelei eine Patientenverfügung unterschreibe.

    Die erste Maschine ist da (eine dreiphasige, eine weitere einphasige ist "geschossen" und unterwegs):
    [​IMG]
    Lackieren wird auch angesagt sein.

    Erster Einschaltversuch: Dreht falsch herum :-(. Zwei beliebige Phasen am Anschlußkabel vertauscht, schon dreht er rechts herum. Und sie macht komischen Krach. Aufgemacht (eine Schraube am Boden):
    [​IMG]
    Zum Glück kein Suff. Jetzt sorgfältig jeden einzelnen Draht verstehen, sonst hat das weitere keinen Sinn (infos sind alle aus diesem Forum, ich fasse nur zusammen):
    Links: Grüngelber Draht: PE
    Null-Leiter: gibts nicht, brauchts (noch) nicht.
    Rechts oben: 3-Phasen Hauptschalter (ein-aus).
    3Phasen gehen vom Netzkabel zum Hauptschalter direkt zu den Schließkontakten des Schütz, von da weiter zu den drei weißen Drähten, die zum Motor gehen. Rosa-Drähte aus dem Stator sind an einem nicht anderweitig belegtem Schützkontakt kurzgeschlossen (Sternpunkt der Sternschaltung).
    Die Ansteuerung läuft über zwei Phasen (400V) am Schützeingang abgegriffen mit Umweg über die gelben Drähte, die aus dem Stator kommen (Temperaturdraht, wird wohl hochohmig, wenn Stator zu heiß, dann trennt das Schütz).
    Also: Beim Einschalten ist der Hauptschalter niederlastig nur mit Schütz belastet, das Schütz schaltet durch und trägt die Einschaltströme. Beim Abschalten bekommt der Hauptschalter wohl die vollen Abschaltspannungen/Ströme ab. Aha.


    Zum Glück noch ein altes Heizungsschütz im Keller gefunden
    Bei der Gelegenheit sicherheithalber noch die drei Wicklungen durchgemessen: glaube es waren 32/32/30 Ohm - hätte es mir gleich aufscheiben sollen... Sternpunkt im Betrieb bei 15V gegenüber Nulleiter.
    Jetzt ist alles regelrecht leise. Allerdings ist der Nachlauf mit 4 Sekunden viel zu kurz: Entweder die Lager sind verspannt oder verdreckt - abgenutzt. Werde sie wechseln müssen, wenn sich die Lager nicht entspannen lassen.

    Zeit zum Probemahlen vom ersten Kaffee - leider keine Bilder gemacht, aber Kaffee sah fleckig aus, fühlte sich grob an. Beim Feineinstellungsversuch (im Betrieb) kam relativ bald das metallische Scharren für zu eng... Nicht gut! An Mokka mahlen gar nicht zu denken. Einstellschraube runtergedreht - ging relativ leicht, eigentlich ein gutes Zeichen, aber dann der ultimative Test:

    Dabei die zu testende Schraube immer um 45 Grad drehen: Es darf in keiner Position scheppern!
    Optisch ist der Schraube übrigens nichts anzusehen". Und geht auch relativ leichtgängig im Gewinde!

    Einstellschraube verzogen. Sturzschaden. Ich unterdrücke an dieser Stelle eine "colorful metaphor".
    Mit der "alten" Einstellschraube und sicherheitshalber dem "alten" oberen Mahlscheibenträger aus der anderen Mühle läßt sich ganz super Mokka mahlen - eher kein Totalschaden, das Ding.

    An dieser Stelle Pause, denn es hat mit eine Erkältung erwischt, und ich kann nicht wirkliche Geschmacktestungen machen. Werde Teile bestellen, Direktvergleich beider Mühlen anstellen und nur dann weitermachen, wenn beide Mühlen perfekt sind.

    Habe bestellt: Einstellschraube, Umbausets Direktmahlerei mit der langen "Mini"-Gabel, 12-Volt Netzteile, 5-adriges Netzkabel, CEE16 Stecker und Aufputzdose, 12-V Timermodule, Rillenkugellager, Solidstate Relais, Vorwiderstände, Schalter, Potis, Knöpfe, und Kleinteile. Wollte die nächsten Wochen Schritt für Schritt berichten. Kommentare, Tips oä erwünscht. Die nächste Woche (hoffentlich kommende) 1-Phasenmaschine wird dabei gleich mit umgebaut.

    So viel für diese Woche, Gruß Christoph
     
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  2. blu

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    @chris_bonn ich danke für deine tolle Doku, sehr lehrreich. Gerne mehr davon :)
    LG blu
     
  3. mamu

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  4. #4 chris_bonn, 18.01.2015
    chris_bonn

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    Personenschutz. Danke für den Hinweis, vergaß in der Einleitung zu erwähnen, daß die Zuleitung entsprechend abgesichert ist, geht aber bei drei Phasen mit dem Brennenstuhl nicht, ist bei mir per FI Typ A im Verteilerkasten gelöst. Wer einphasig bastelt und seine Leitung nicht Fehlerschutzstrom technisch gesichert hat, sollt unbedingt einen Brennenstuhl oä benutzen!

    Arduino Projekt: Super Sache. Kannte ich noch nicht - hatte das immer übersprungen, da ich dachte, daß das kosten- und programmiertechnisch zu heavy wird - habe aber eben überschlagen, daß sich das kostentechnisch nicht viel nimmt. Werde ev die dritte SJ, die ich noch "schießen" muß, Arduino umbauen um die Alltags-Praktikabilität zu vergleichen:

    Arduino: Einschalten (oder steht die Elektronik immer unter Strom?). Erinnert sie die letzte Einstellung (zB 7 Sekunden)? Wenn nein, dann Zeit einstellen. Taster drücken. Elektronik bzw Maschine ausschalten. Sind drei oder vier Vorgänge oder ein bis zwei Vorgänge mit dem Nachteil, immer eingeschaltet zu sein. Ich würde die Maschine nach Gebrauch eher komplett ausschalten wollen, denn sonst ziehen nicht nur Netzteil, Prozessor und Display Strom, sondern auch die snubber (RC-Glieder), die in den Solid State Relais verbaut sind.

    Analog-Elektronik: System ist komplett stromlos. Der analoge Poti steht auf der letzten eingestellten Zeit. Jetzt entweder so lassen oder andere Einstellung vornehmen (0 oder 1 Vorgang). Kippschalter einrasten - Mühle mahlt wie voreingestellt. Bei Mahlgutentnahme Kippschalter wieder aus. Sind zwei oder drei Vorgänge mit abschließend kompletter Stromlosigkeit der Maschine. Also vielleicht einfacher. Der Nachteil wird sein, daß die Damen vergessen, nach Bezug wieder abzuschalten, weil das ja der Timer tut. Schadet zwar nichts, führt aber zu unnützem Ruhestromverbrauch.
     
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  5. mamu

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    Die hier im Kaffee-Netz veröffentlichten Programme merken sich alle die letzen Einstellungen und die Mühlen mit den Arduino-Boards sind im Aus-Zustand auch aus (Stromverbrauch?). Da gibt es ganz ausgefuchste Lösungen (bei @gunnar0815 erfragen) und die einfacheren von mir oder anderen. Die haben dann nur 2 Timer (1er und 2er) und eine Nachmahlfunktion.
    Also für deine Lösungen Analog oder immer am Netz lassen gibt es meines Erachtens keine guten Gründe.
     
  6. mamu

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    Noch etwas bzgl. Akzeptanz der Timer-Einstellung (finde es im Übrigen klasse von dir, deinen Töchtern eine anständige Aussteuer mitzugeben ;-) ): Wer eine Uhr stellen kann, kann auch die Timer einstellen. Beispiel: Taste > 10s drücken, Rad drehen bis gewünschter Wert erscheint, Taste > 10s drücken. Fertig.
     
  7. #7 chris_bonn, 20.01.2015
    chris_bonn

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    Folge 2: Die zweite Mühle ist da, hurra. Eine ein-phasige.
    Optisch sehr guter Zustand, keine Lackschäden.
    Betriebstest: läuft! Läuft leise, mit dem üblichen Ein-phaser-brumm (normal).
    Als erstes Obere Einstellschraube rausgemacht, Gewinde gereinigt, gefettet, den Leichtgängigkeitstest gemacht:

    Die erste Schraube ist völlig leichtgängig bis zum Anschlag, die zweite Schraube der neuen SJ läuft auf der letzten Umdrehung leicht ruckelig - knapp bestanden, hätte ich gesagt :)
    Als zweites der Kippeltest auf der Granitplatte (siehe erster Beitrag): Sie kippelt, aber nicht so deutlich wie die Schraube im ersten Beitrag. Ist das relevant?

    Jetzt kommt ein leicht aufwendigerer Test: Sicherheitshalber Mahlscheiben neu montieren, um Dreck zwischen Scheibe und Träger auszuschließen. Ich habe auch den Luxus, eine neue bzw intakten oberen Mahlscheibenträger zum Testen zu benutzen. Fingernageltests der Mahlscheiben sind gut. Die zu testende Schraube so einstellen, daß die Durchlaufzeit beim Beziehen stimmt. Dann die Maschine leer mahlen und im Leermahl-Betrieb Scheibe enger schrauben, bis es ein eindeutiges metallisches Geräusch gibt. Dieses kommt bei der neuen (leider schon nach) ca 1/10 Umdrehung = 0,1mm. Bei einer neuen Schraube kommt das "Geräusch" bei 0,2mm. Lt Wiki beträgt die Partikelgröße Espresso 0,2 bis 0,25mm.

    Dh bei einer intakten nicht auf der Granitplatte kippelnden Schraube beträgt der Minimalabstand der Mahlscheiben im Normalbetrieb ca 0,2mm. Die Partikelgröße beträgt wahrscheinlich halbwegs homogen 0,2 bis 0,25mm, wie in Wiki beschrieben, da die Durchlaufzeit im Praxistest stimmt.

    Meine neue: Hier beträgt der Minimalabstand leider nur 0,1mm. Da die Durchlaufzeit stimmt und die mediane oder durchschnittliche Partikelgröße auch 0,2 bis 0,25mm betragen dürfte, muß der Maximalabstand der Scheiben eher 0,3 bis 0,35mm betragen. Ich bekomme also ein Partikelgrößengemisch von 0,1 bis 0,3mm mit insgesamt richtiger Durchlaufzeit.

    Ich bin kein Profi, sondern Hobby-Espressotrinker, also kritische Kommentare zu dieser Analyse erwünscht. Was würdet ihr machen? Neue Schraube besorgen? (sind teuer!).

    Ich werden erstmal Geschmackstestreihen im Direktvergleich machen - erster Eindruck ist, daß der Kranke-Schrauben-Kaffee weniger Body und einen Tuc mehr Säure hat - werde weiter Testen und berichten.

    Zum Abschluß heute der Nachlauftest:

    Die länger nachlaufende Mühle links im Bild hat neue Lager. Rechts im Bild die "neue" Mühle. 8 vs 5 Sekunden.
    Ich bin gespannt, wie der Nachlauf bei entspannten Lager sein wird (nach Öffnen der Schrauben der Rotor-Halteplatte) - kommt im Rahmen der anstehenden Zerlegung.

    Stay tuned, demnächst auf diesem Kanal: Schaltplan und Testaufbau des Timers (Teile sind unterwegs).
     
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  8. #8 chris_bonn, 21.01.2015
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    Folge 3: Der Timer-Plan
    Einige der Teile sind gekommen.
    [​IMG]
    Oben der CEE16 Stecker mit neuem 5-adrigem Kabel, davor 3 Sicherungshalterungen, im Vordergrund Relais mit Vorwiderstand, 3 250V Varistoren, ein 12V Netzteil, die Timereinheit und ganz re Hauptschalter und Einstellpoti. Das muß jetzt geordnet auf die Grundplatte/ans Gehäuse und fertig. Eine genaue Aufstellung mit Typenbezeichnung, Bezugsmöglichkeit und Preisen gibts später als Tabelle, falls es interessiert.
    Dazu dieser Plan
    [​IMG]
    Hier tue ich persönlich auch auf einem Fehlerschutzschalter FI Typ A bestehen. Dieser sitzt bei uns im Verteilerkasten. Gibt es den nicht, kann man den in das Zuleitungskabel integrieren, wie es auf folgendem Bild in einen transportablem Adapter erkennbar ist.
    [​IMG]
    Disclaimer: NICHT ZUM NACHMACHEN EMPFOHLEN. DARF ALLES NUR EIN ELEKTRIKER machen. 400V können gefährlich sein.
    KEINE GEWÄHR. Experiment in progress.
    So viel für heute. Aufbau für 1-Phaser kommt später.
     
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  9. #9 chris_bonn, 22.01.2015
    Zuletzt bearbeitet: 22.01.2015
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    Folge 4:
    Erster Testbetrieb des Timers, noch ohne, daß der Einstellpoti verbaut ist. Das kommt später, wenn ich mich für die Mahlscheiben entschieden habe (ein-phasige gegen drei-phasige) und weiß, welchen Sekundenbereich der Poti abdecken soll.

    [​IMG]
    Zieht im Leerlauf 0,6A pro Phase, mehr als ich dachte. Werde mir wohl die Phasen mit 1A Sicherungen absichern.
    In der Ausführung würde ich es ein bisschen anders machen: die kleine Platine mit den Relais und Varistoren würde ich großzügiger bemessen, war sehr fummelig und eng, so daß ich mich entschloß, PE auf die Bahnen zwischen den 230/400V Bahnen zu legen, zur Sicherheit. Einige Bahnen hab ich teilweise entfernt, der Enge wegen. Zu viel Fummelei. Auch die Verdrahtung des Hauptschalters war fummelig - wünschte er wäre ein bisschen größer mit längerem Hebel und zum schalten etwas gefälliger.
    Bei der 1-phasigen (demnächst!) wird es einfacher: Ich werden das on-board Relais des Timers nutzen können und einen größeren Schalter.
    Jetzt erst mal Lötlack auf die Leiterbahnen.
    Ein bisschen Pause, denn am WE bin ich verreist.
    Nächste Folge: Timer Ein-phaser, Nullpunktmessungen mit intakter und leicht angedetschter Einstellschraube und mehr.
     
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  10. #10 chris_bonn, 31.01.2015
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    Folge 5: Ein Rückschlag. Timer Ein-Phaser.
    Nach einer Woche erfolgreichem Probebetrieb mit dem Timer der 3-Phasigen brannten bei Beginn eines Routinebezuges zwei der drei 600mA Sicherungen durch, Ursache unbekannt. Wollte ja eh größere Sicherungen einbauen, da der Regelbezug ohne Last eh 600mA beträgt. Danach schalteten zwar die Solid State Relais (SSR) regelrecht ein und aus, es gab aber im Off-Zustand einen Brumm des Motors, wie wenn die Relais auch im Off doch ein bisschen Strom durchlassen würden. Werde den Fehler später analysieren, habe erstmal das Heizungsschütz anstelle der SSR gesetzt. Bei der Gelegenheit den zu fummeligen 4-poligen Schalter gegen einen gefällig großen 2-poligen ersetzt.
    [​IMG]
    3Phaser: Das Heizungsschütz wird mit 230V betreiben und schaltet erfreulich leise - man hört es kaum!

    Jetzt Nachlaufmessung mit fest verschraubter Stator-Grundplatte: Ca 5 Sekunden. Grundplatten Schrauben gelockert (halbe Umdrehung) - die Grundplatte läßt sich mühsam ein bisschen bewegen, die Lager sind jedoch entspannt:

    7 Sekunden Nachlauf. Ist eigentlich noch ok. Werde die Lager trotzdem tauschen.

    Ein-Phaser:
    [​IMG]
    Wieder Analyse, was die einzelnen Drähte bedeuten: Gelb der Thermodraht, weiss die Hauptwicklung, rosa die Hilfswicklung, die über den Kondensator angesteuert wird.

    Hier entschied ich mich für einen minimalistischen Aufbau ohne Sicherungen und ohne Varistor. Hauptschalter schaltet im Nachmahlbetrieb direkt und Timerplatine schaltet mittels On-Board-Relais (230V16A). Mit vorhandenen Schauben, Orangenkistendeckel und Kabelbindern das Netzteil und die Timerplatine montiert und verdrahtet.
    [​IMG]
    Der Einstellpoti der Timerplatine wird ausgelötet und mit Einstellpoti am Chassis verdrahtet.
    Am Einstellpot angelötet sind der Original-Poti von der Platine als Nachwiderstand und ein zuätzlicher als Vorwiderstand, dient zum Festlegen des Einstellbereiches (geplant 3 bis 10 Sekunden bei der 1-Phaser und ca 2-8 Sekunden bei der 3-Phaser).
    [​IMG]
    Rechts im Bild Vor- und Nachwiderstand, einstellbar, links der Hauptschalter.

    Nächste Folge: Ausbau unterer Mahlscheibenhalter und Stator.
     
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  11. #11 gunnar0815, 31.01.2015
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    Mich wundert es das die 3 Phasenmühle mit der Sternschaltung läuft. Dachte immer die wäre Verlustbelastet und die Mühle würde dann nicht mehr anlaufen da sie zu wenig Anzugskraft dann hätte.
    Hast du die 1 Phasen Scheiben oder die 3 Phasen Scheiben in dieser Mühle?
    Die 3 Phasenscheiben brauchen mehr Anzugskraft.
    Der Arduino Timer ist ganz leicht einzustellen.
    Mühle An Timer geht auf Leermahlmenge danach auf die letzte Portionsmahlung.
    Verstellst du die Zeiten z.B. für das Einersieb passen sich automatisch alle anderen Siebe mit an.
    Zeitenverstellung fast wie analog. Regler drücken und drehen.Siebwechsel nur drehen.

    Gunnar
     
  12. #12 chris_bonn, 31.01.2015
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    Hallo Gunnar, ist immer eine Frage, wie der Motor konstruiert ist: Der verbaute Stator zieht bei 400V und Sternschaltung 600mA pro Phase, das sind >400W. Das reicht. Der Stator läßt sich auch in Dreiecksschaltung betreiben, dann aber nur mit 208V oder 240V wie zB in den USA. In dieser Konstellation ergibt sich ungefähr die gleiche Leistung (ca 400W). Hat für Mazzer den Vorteil: Ein Stator für Europa (Sternschaltung) und für USA/China (Dreieckschaltung).
    Habe 3P Scheiben drauf, mahlen 14g in 6,5 Sekunden. Die 1P Maschine mit den 1P Scheiben braucht dafür ca 8,5 Sekunden.
    Arduino hab ich mir für die zweite 3P Mühle vorgenommen - hab aber noch keine in Aussicht. Gruß Chris
     
  13. #13 chris_bonn, 31.01.2015
    Zuletzt bearbeitet: 03.02.2015
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    Folge 6. Heute gehts ans eingemachte.

    Zunächst Probebetrieb des Ein-Phaser-Timer. Die muß herhalten, solange die 3-Phaser zerlegt ist.

    Es fehlte übrigens noch ein Loch in dem Gehäuse für das Lämpchen. 9,5mm Bohrer in Akkuschrauber geht gut, da das Gehäuse "nur" aus Alu ist. Es fehlt noch die Skala am Einstellpoti, wo die verschiedenen Siebgrößen vermerkt sind.

    Entfernen des unteren Mahlscheibenträgers: Zunächst Schraube lösen (hat normales Rechts-Gewinde!). Dazu Träger mit einem Holz-Stock blockieren: [​IMG]
    Dann Träger mit Heißlüfter anwärmen, auf geschätzt 80 bis 130 Grad! Fingerprobe: wenn man ihn anfassen kann, wirds schwer gehen. Wenn es nach Hähnchen riecht, wars zu heiß. Zu heiß könnte bedeuten, daß sich Lacke verfärben und Lagerfett ausläuft oder auskocht. Wasserprobe: Wasserspritzer verdampfen bei >100 Grad. Ich hab ihn so runterbekommen: Erst 1-3 Min auf Temperatur gebracht, dann durch den Auswurfschacht mit breitem Schraubenzieher immer vorsichtig (ohne Kraft! - sonst gibts Dellen im Schacht) gehebelt, dazwischen 90 Grad weitergedreht, und ständig weiter erhitzt.
    [​IMG]
    Dann ging der Träger sehr leicht runter!

    Dann kommt Lagerabdeckung samt Dichtung:
    [​IMG]
    Drei Schrauben raus. Als nächstes die Abdeckplatte aushebeln:
    [​IMG]
    Dann schaut man direkt auf das obere Lager. Jetzt ganz wichtig: Schraube wieder auf den Schaft, GANZ bis Anschlag einschrauben, um das Gewinde für das folgende Geklopfe zu schonen.

    Der aus der Hand fallende Hammer war nicht geplant :)
    Das obere Lager mit Schraubenzieher austreiben (immer Position des Ansetzpunktes ändern, daß es nicht verkantet! Besser als ein Schraubenzieher ist natürlich ein Rundholz mit 21,5mm Durchmesser (entsprechend des Durchtritts durch das Gehäuse), oder zB eine 15er Nuss mit entsprechendem Außendurchmesser mit Verlängerung - das erlaubt gleichmäßiges Austreiben.
    [​IMG]
    Fast Fertig
    [​IMG]
    Der folgende Ausbau des unteren Lagers war kniffeliger als gedacht. Da gibt es in der Grundplatte so ein M8 Gewinde zum Austreiben. Ich ganz easy Schraube rein, ausgedreht: Stator war draußen, ABER: Lager war noch drinnen! Ich denke mal, man kann das probieren, muß aber kontrollieren, ob das Lager mit rauskommt. Wenn nicht:

    Stator nach Erwärmen der Grundplatte wieder eingetreiben! Der Stator muß MIT dem Lager aus der Grundplatte! Sonst geht nur die unästhetische zerstörerische Lagerentfernung mir Risiko der Lagersitzbeschädigung. So hatte ich es dann geschaft:
    [​IMG]
    Unter ständigem Erhitzen der Grundplatte (! - von oben im Bild - Vorsicht, Hand nicht verbrennen) das ganze immer schön von oben nach unten gegen die Holzkötze schlagen. Stator MIT Lager ging ab einer Temperatur von >100 Grad dann ganz gut raus.
    Alternativ Tip von Patty (siehe unten #16) probieren.
    [​IMG]
    Das Lager von der Welle ging mit billigem Baumarktaustreiber gut runter.

    So, jetzt noch das riesen Mazzer-Schild runter (Stifte von Gehäuse innen mit Spitzzange aufrichten, abziehen). Dann folgt Abbeizen. Dann überlegen, ob Polieren oder Lackieren. Mal schaun.
     
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  14. #14 gunnar0815, 31.01.2015
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    Das ist bei den A 151 (1 Phasen) und C 151 (3 Phasen) Sceiben viel mehr so ca. 2,5 fach sind die C 151 schneller.

    Ein Abziehener den du in die drei Gewinde schraubst und dann in der Mitte mit einer großen Schraube auf der Achse drückst ist die elegantere Lösung. Anwärmen würde ich aber auch.

    Gunnar
     
  15. #15 chris_bonn, 03.02.2015
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    Ein Zwischenupdate:
    [​IMG]
    Lack ist fast ganz runter. Sieben mal Beize auftragen und mit scharfkantigem Plastik-Vierkant im Wechsel mit Kupferschwamm kräftig abstreifen. Puh!
    [​IMG]
    Die vorgefundene Oberfläche allerdings animiert nicht zum Arm-ab-Schleifen-und-Polieren, tendiere daher (sozusagen wg Faulheit) eher zum füllern und lackieren - bin mir aber noch nicht sicher.
    Werde aber - um dazuzulernen - versuchen, hier in der Gegend einen Metall-Schleif-Betrieb ausfindig zu machen und mich beraten lassen.
    Werde berichten.
     
  16. #16 patty, 03.02.2015
    Zuletzt bearbeitet: 08.02.2015
    patty

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    Genau so ist es doch aber am einfachsten zu erledigen. Mit einer Schraube den Rotor aus dem Lager drücken. Dann die Grundplatte umdrehen, auf eine feuerfeste Unterlage legen und so lange erwärmen, bis das Lager einfach raus fällt.
     
  17. beelte

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  18. #18 chris_bonn, 08.02.2015
    Zuletzt bearbeitet: 08.02.2015
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    Danke für den Schutzleiterkommentar. Werde das beim Zusammenbau berücksichtigen

    Folge 7: 3P Mazzer lackieren oder polieren.
    1P Mazzer zerlegen und wieder zusammenbauen.

    Ich hatte einen Wunschlack im Kopf. Gehörte zu einem Auto, daß ich mir damals nicht leisten konnte. Hatte versucht, in mehreren Profilackierereien die Farbe zu bekommen bzw mir die mischen zu lassen. Hatte Herstellercode. War nicht möglich! Hatte dann übers Netz einen PPG Ditzler Code gefunden. Die hiesigen PPG-Vertreter mit Mischbank können aber auch nach Rücksprache mit der Zentrale in Pittsburgh die Farbe hier nicht anmischen. Grr. Hätte noch in den USA direkt bestellen können, hatte da aber keine Lust drauf. Hätte natürlich so ein ähnliches rot nehmen können, nach Farbtabelle - wollte ich aber auch nicht.

    Naja, hier gibts ja im Forum so eine pollierte Mazzer.... Nett! Hab dann ein bisschen geschmirgelt und dann geschätzt, daß das eher so ca 5 Stunden schmirgelei werden würden, alle Kratzer und Unebenheiten auszugleichen. Dann stand Anschaffung eines hochwertigen Filztellers für die Flex aus. Plötzlich hatte ich keine Lust mehr. Bin dann durch metallverarbeitende Betriebe getigert und hab mich umgehört. Landete letztlich bei einem, der professionell vorwiegend Porsche-Felgen poliert. Der ist noch ein bisschen skeptisch ob der Legierungs-Überraschungen beim Polieren, hat sie aber jetzt. April (!) bekomme ich sie zurück. Jaja, Porsche gehts wohl gut.

    Zerlegen 1-Phaser. Vorgehen ist ja in Folge 6 schon beschrieben, daher nur ein Kurzvideo (Netzstecker war natürlich gezogen!!):

    Das bedarf etwas Erläuterung. Zeitraffer Faktor 8.
    Bei ca 2:45 gibt es einen Schnitt, da wieder etwas unvorhergesehenes passiert war: Die Schraube, die den Kondensator hält, ging nicht auf. Mehrere Versuche mit verschiedenen Werkzeugen scheiterten. In den 12 Minuten Schnittpause hab ich einen Schlitz in den Schraubenkopf gedremelt, dann ging sie mit Schlitzschraubendreher und etwas Sorgfalt ganz gut auf.
    Beim Austreiben des Schafts aus dem Bodenlager ging mit der M8-Schraube wieder nur der Schaft aus dem Innenlager. Diesmal hatte ich es früh gemerkt und bin rasch auf die Ausklopfmethode umgestiegen. Erfolgreich.

    Der Zusammenbau:

    Erläuterungen Lagereinbau:
    Reihenfolge Innenlager unten - Aussenlager oben - Aussenlager unten -Innenlager oben.
    Achsen und Lagersitze ganz sauber und leicht gefettet.
    Das untere Lager erwärmen mittels der Metall-Unterlage, der Stator kam aus der Gefriertruhe. Eintreiben: hier dürfte das Lager nicht geschädigt worden sein, da es mit dem Innenlager plan auf der Unterlage aufliegt. Schlagen von oben nur auf die voll eingedrehte Schraube der Mahltellerfixierung.
    Der obere Lagersitz muß erwärmt werden, so daß man ihn kaum noch anfassen kann. Eine Einschlaghilfe aus dem alten Lager und passenden Nüssen mit möglichst langer Verlängerung, daß man senkrecht aufsetzt. Lager kam aus Gefriertruhe.
    Der untere Aussenlagersitz muß auch so heiß, daß nicht anfassbar. Daß Einschlagen muß mit einfachen leichten Schlägen klappen, da die Kraftkette Stator-Lager-Lagersitz sonst das Lager beschädigt!. Wenns nicht gut klappt, Außenlager wieder austreiben und das Lager mit 800er Sandpapier ein bisschen putzen, wieder gut erhitzen (>100 Grad) und neu probieren.
    Innenlager oben: Hier hab ich einen bösen Fehler gemacht - bitte nicht so nachmachen! Nach dem Auf-den-Kopf-stellen der Maschine hätte ich den inneren Lagersitz des oberen Lagers mit einer verlängerten 15er Nuss abstützen müssen. Die Schläge, die ich dann mittels der stramm wieder eingedrehten M8 auf den Stator gegeben habe (ohne das untere Lager direkt zu belasten), wären dann direkt auf das obere Innenlager über die 15er Nuss auf die Unterlage übertragen worden und hätten das obere Lager nicht belastet. Beim Eintreiben des Stators besteht durch Abstützen dann auch nicht die Gefahr, daß obere Lager wieder aus dem äußeren Lagersitz zu treiben. Nächstes Mal. Die Schläge waren nicht hart, und ich hoffe, die Lager haben keinen ernsten Schaden genommen.

    Nicht im Video erfaßt ist der langwierigste Teil: Lager entspannen. Hierzu die 4 Grundplattenschrauben eindrehen, leicht anziehen: der Stator läßt sich dann schwerer drehen. Gerät aufstellen und mit 15er Nuß das obere Innenlager weiter auf den Stator treiben, bis es wieder leichtgängig dreht. Wahrscheinlich ist es gut, dazu die M8 wieder stramm gegen den Stator einzudrehen und die M8 auf eine Unterlage stellen, damit das Eintreiben des oberen Innenlagers das untere Lager nicht belastet. Nächstes Mal.
    Vorgang so lange wiederholen, bis die 4 Grundplattenschrauben fest anziehen. Fertig ist, wenn die 4 Schrauben fest sind und sich der Stator leicht drehen läßt.

    Der weitere Einbau ist dann eher langweilig

    Das Ergebnis war leider etwas entäuschend: Gleicher Nachlauf wie vorher. Also nix gewonnen, außer Erfahrung.
     
    heyhan, Alexsey und Grosser gefällt das.
Thema:

Mazzer Super Jolly: Restauration mit Direktmahlumbau und Timereinbau.

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