Grundsatzdiskussion - Milchpreise

Diskutiere Grundsatzdiskussion - Milchpreise im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; Da insbesondere im Latte-Art-Thread immer wieder Fragen zur verwendeten Milch dazu führen, dass über den Milchpreis einer bestimmten Sorte, oder...

  1. #1 Der-Graf, 23.02.2015
    Der-Graf

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    Da insbesondere im Latte-Art-Thread immer wieder Fragen zur verwendeten Milch dazu führen, dass über den Milchpreis einer bestimmten Sorte, oder auch gleich den Milchpreis im Allgemeinen diskutiert wird, halte ich es für sinnvoll, diese Grundsatzdiskussion hierher auszulagern, da sie sonst immer wieder seitenweise den Latte-Art-Thread kapert...

    Zuletzt fiel mir diese Aussage auf, die ich zum Anlass nehmen möchte, hier mal meine Sicht der Dinge darzulegen. Ich erhebe für sie keinen Anspruch auf die absolute Wahrheit, denke aber, dass der folgende Aspekt bei Verbrauchern, die sehr auf ihr gutes Gewissen bedacht sind, oftmals vergessen wird:

    "Faire Milchpreise für die Bauern" sind meines Erachtens nicht gleichbedeutend mit höheren Preisen, als sie vom Discounter gezahlt werden. Warum? Ganz einfach: Es ist einfach viel zu viel(!) Milch auf dem Markt, sodass meines Wissens zich Tonnen jährlich unverbraucht vernichtet werden - der EU-Milchquote und allen Strafen für die BRD zum Trotz... Wie sieht in einer gesunden Marktwirtschaft also ein fairer Milchpreis aus? Richtig: niedrig! Solange, wie die Bauern ihre Produktion nicht der Nachfrage anpassen, verdienen sie eben auch keinen höheren Preis. Schlimmer noch: Man müsste nicht wenigen Milchbauern eigentlich die Existenzberechtigung absprechen. Und da käme dann eben der Verbraucher ins Spiel: er könnte theoretisch entscheiden, wer (wirtschaftlich) leben darf und wer nicht, indem er entweder beim Discounter für 55ct die Milch kauft oder eben doch beim Bauernladen im Dorf für 2,19€, sofern man denn Zugang zu einem solchen hat. Schaden könnte es dann sicher auch nicht, die lokalen Supermärkte mit der Nachfrage nach regionalen Produkten zu nerven, bis sie angeboten werden. Funktioniert dank Subventionen in der Landwirtschaft aber leider nur auf dem Papier und so darf sich dann auch niemand darüber aufregen, dass die Milch billiger ist, als zwei Kapseln Nespresso.

    Ist doch auch irgendwie paradox: Einerseits ist Fair-Trade in der Szene mittlerweile verpönt, weil dadurch im worst case schlechter Kaffee zu garantierten und überhöhten Preisen auf den Markt kommt, während man den guten Kaffee ohnehin höherpreisig und ohne Fair-Trade-Siegel verkaufen kann (anderes Thema...). Und andererseits wird aber rumgeheult, weil der Milchpreis ach so niedrig ist, obwohl hier doch dank Landwirtschaftssubventionen ganz ähnliche Mechanismen ablaufen - nur eben vor der eigenen Haustür und nicht mit Kaffee, sondern mit Milch, was vielleicht auf den ersten Blick weniger spannend erscheint, eigentlich aber doch den einen oder anderen kritischen Gedanken verdient...
     
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  2. Lamaro

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    Gute Idee diese ganze Diskusion mal auszulagern, müllt ja auch immer wieder den Latte-Art-Thread voll.
     
  3. #3 mo_redcode, 23.02.2015
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    Ich habe 2 kleine Kinder, dadurch verbrauchen jeden Tag mind. 1L Milch. Ich versuche nur diese zu kaufen (leider nicht möglich, da diese oft im Kühlregal fehlt und auf meinen Wunsch erst bestellt wird). Teuer im Vergleich zu den anderen (1,59), aber da ich bereit bin es zu zahlen, also gerechtfertigt.
    http://bergbauernmilch.de/produkte/bio-alpenmilch/milch/frische-bio-alpenmilchin-der-mehrwegflasche/

    Ich zahle hierfür gerne einen höheren Preis, damit die Bauern, dies uns ermöglichen können unter den herrschenden Bedingungen.
    Das ist ja auch kein reines Branding oder Marketinggeschwafel, sondern man schmeckt den Unterschied auch (und sieht es an der Rahmbildung, dass nicht homogenisiert wurde).

    Alternative:

    Schwälbchen unsere Beste.(1,09€ und die einzige Konventionelle Milch, die nicht homogenisiert ist).
     
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  4. Hardi

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    So einfach ist das mit der Milch nun aber nicht...

    Aktuell sieht es doch so aus, dass die Discounter einseitig die Preise nach Belieben durchdrücken. Das die Bauern dabei nicht kostendeckend arbeiten können ist den Discountern egal. Ähnliches ist auch bei Bananen zu beobachten, diese sind viel zu billig in D und bringen die Bananenbauern in arge Bedrängnis.

    Der Verbraucher kann dies eigentlich ganz einfach rausfinden, aber er will es nicht. Was er will ist in einer wohligen Unwissenheit so billig wie möglich einzukaufen. Um beim nächsten Skandal aufzuschreien um danach wieder in seinen Halbschlaf zu fallen.

    Aber bitte nicht falsch verstehen, die "Schuld" liegt nicht nur allein beim Verbraucher, wird aber gerne dahin abgeschoben.

    Was dieses Jahr wegfällt sind die klassischen Milchquoten wie sie bisher Gültigkeit hatten. Evtl. entsteht jetzt so etwas wie ein Markt in dem nichts mehr weggeschüttet werden muss. Aber da bin ich nicht genug im Thema.

    Unterm Strich kaufe ich seit längerem nur noch Demeter Milch, da ich das Konzept gut finde und hoffe, dass alle (auch die Tiere) so gut wie möglich leben können in diese System. Und das ist mir dann auch der deutlich höhere Preis wert. Und natürlich der sehr gute Geschmack, es gibt nichts schöneres als den Rahm abzuschöpfen und dann den ersten Schluck zu genießen :).

    Ob man damit den Welthunger (kommt ja bestimmt diese Frage) befriedigen kann? Ich glaube ja, sofern die Menschheit mitzieht. Ja, jetzt kommen die richtig großen Themen ;)
     
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  5. #5 Der-Graf, 23.02.2015
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    Ich möchte mich auch nicht falsch verstanden wissen. Ich kaufe in der Regel auch Milch die wenigstens 1,59€ kostet und nicht beim Discounter... Das ist aber meine freie Entscheidung. Jeder Verbraucher muss diese aber für sich selbst treffen und solange, wie der Markt mit Milch wortwörtlich überschwemmt wird, steht es ihm auch frei, die Milch für 55ct beim Discounter zu kaufen. Dieser kann die Milchpreise doch auch in erster Linie deshalb so extrem drücken, weil die Nachfrage das Angebot nicht mal annähernd deckt. Wäre es anders, wären höhere Einkaufspreise die logische Folge, die den Verbraucher vielleicht nicht mal erreichen, weil man mit billiger Butter und Milch wunderbar Kunden anlockt. Für die Bauern wäre dieser Markt der bessere - es wird ihn aber nur geben können, wenn die Produktion insgesamt reduziert wird. Ob das mit steigender Qualität einhergehen kann, liegt an der Produktauswahl der Verbraucher, für den Prozess insgesamt sind wir aber eher nur ein kleines Zahnrad im Getriebe der Milchindustrie...
     
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  6. domo

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    Um die Diskussion noch etwas unübersichtlicher zu machen:
    Der marktwirtschaftliche Rückschluss aus der derzeitigen Lage ist nicht, dass die einzelnen Erzeuger weniger produzieren um das Angebot zu drosseln, sondern es wird noch mehr produziert, da mit höherem Ausstoß ein geringerer Preis pro Liter rentabel ist. Wie in der soziologischen Theorie und der Sozialpsychologie mittlerweile eingehend dargestellt wurde lässt sich diese Gruppendynamik kaum durchbrechen...

    (behauptet einer, der meist Milch für 1,09€ kauft :confused:)
     
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  7. #7 chris_weinert, 23.02.2015
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    Collective action, für die die's interessiert. Wobei das Institutionenökonomik ist.

    Schönes Thema. Ich sehe das Problem vor allem in der Tatsache, daß der Verbraucher häufig friss-oder-stirb-mäßig dasteht. In meinem Supermarkt gab es vor ein paar Jahren doch tatsächlich nur noch ESL-Milch, in vielen Sorten, aber ESL. Nach ein paar Monaten haben sie dann regionale Milch ins Sortiment genommen, 10 km weg von hier, echt super.

    Das andere Ding ist: Nur weil man einen höheren Preis bezahlt, kommt der nicht beim Bauern an, oder kauft der Kuh ein schöneres Leben. Einige Labels (Demeter?) sorgen wenigstens (mehr oder weniger) für Letzteres, aber das Ding ist einfach, daß man überproportional viel draufzahlen muß, um unterproportional viel mehr beim Erzeuger ankommen zu lassen. Auch Demeter ist ein Label, das *ordentlich* kassiert. Wer in der Großstadt wohnt, hat auf jeden Fall häufig nicht viel Spielraum und muß sich für das geringste Übel entscheiden.

    Früher haben wir die Milch direkt vom Bauern geholt. Das waren noch Zeiten. Würde mich mal interessieren, wie das Zeug sich im Cappu gemacht hätte.
     
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  8. Lamaro

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    Sag ich doch :eek:, bin ganz deiner Meinung ...
     
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  9. #9 Schalck, 24.02.2015
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    Hach, das waren noch Zeiten. Noch besser war die Milch von meiner Ziege, da schmeckte selbst die vom Bauern um die Ecke fad und wässrig.

    Übrigens sind Milchpreise für gemeine Ökonomen ein hübsches Beispiel, wie die Konsumentenrente abgeschöpft werden kann. Nach dem Standardmodell dürfte es ja nur einen Milchpreis und eine Milchqualität geben. Aber durch Qualitätsdifferenzierungen - seien es harte, einfach nachprüfbare wie Fettgehalt, Haltbarkeit oder weiche, die im Extrem dann fast schon Richtung Glaubensfrage gehen (wie so manche heile-Welt-Darstellung aus der Marketingküche) - lassen sich höhere Preise erzielen und damit höhere Zahlungsbereitschften abschöpfen.
    Genau dieser Informationsmangel lässt den gemeinen homo oeconomicus zu der aus seiner Sicht günstigsten Alternative greifen.

    Gemeine Ökonomen,
    gemeine Ökonomen,
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  10. #10 magross, 24.02.2015
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    Landliebe zahl wohl den Bauern etwas mehr und liefern nur Milch von Deutschen Bauern. Kostet aber ein Liter um die 1,40 Euro
     
  11. #11 svala0791, 24.02.2015
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    Wir haben über die Ökokiste Milch von einem Bauern, der eine Kleinstmolkerei auf dem Hof hat. Die Milch wird nur pasteurisiert und in Plastikmehrwegflaschen abgefüllt. Leider kann ich mit genau dieser Milch keinen halbwegs brauchbaren Milchschaum produzieren... Aber für Cornflakes, Eis, Shakes oder zum pur Trinken ist sie unschlagbar.
    Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob man mit Höfen, die nur 40 Kühe haben tatsächlich alle, die Milch haben wollen, versorgen kann. Mich ärgert in dem Zusammenhang aber auch, dass man durch das Vorherrschen von 1 Liter Packungen immer zu große Mengen aufgezwungen bekommt. Wir haben immer Probleme, die aufzubrauchen, halbe Liter wären für uns wesentlich besser. Dasselbe gilt übrigens für viele Obst- und Gemüsesorten, die beim Discounter immer in riesigen Mengen verpackt sind. Weil sie aber selbst in der Menge noch billig sind, kauft man sie und der Rest landet dann im Biomüll. Wir sind bestimmt nicht die einzigen, denen es so geht. Ich versuche zwar, mit der Ökokiste da etwas gegenzusteuern, aber immer eine Woche im voraus alles zu wissen, was man essen möchte, ist auch schwierig....
     
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  12. Tara

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    Zum einen, erweitert die Diskussion auf butter, Käse und alle Milchprodukte. Für Käse wird zB ein Vielfaches an milch benötigt, da macht sich Preispolitik noch mehr bemerkbar.
    Zum zweiten: Markennamen sind nur sehr eingeschränkt aussagefähig. Wichtig ist nicht ob auf der Verpackung "ja" Müller meier nein oder sonstwas steht, sondern der molkereistempel oben. (Auch bei butter etc)
    Der gibt nämlich Auskunft aus welchem Bundesland und welcher Molkerei das Milchprodukt ist, nicht das Markenname auf der Packung.
    @svala0791: wir haben Frischmilch aus dem Tank - wenn die einen Tag alt ist schäumt die schon schlechter, hab ich sie ne Stunde draußen stehen lassen, wird s schlechter...
    Versuche mal drauf zu achten Sie gleich zu schäumen und wirklich aus dem kalten zu schäumen. Ebenso bei EinGießen zum schäumen drauf achten, dass sich kein Rahm abgesetzt hat. Wenn das alles nicht hilft, behaupte ich :) liegst an der pasteurisierung :)
     
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  13. #13 chris_weinert, 24.02.2015
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    Preisdiskriminierung zweiten Grades [*fachsimpel*, *namedrop*] ist aber noch schöner (weil noch kompletter) illustriert mit dem berühmten Eisenbahnbeispiel der ersten, zweiten, dritten Klasse, als die dritte noch kein Dach hatte und Holzbänke. Die angenehmeren Features wurden hier bewußt weggelassen, nicht weil sich die Bahn bei den Dritte-Klasse-Preisen kein Dach leisten konnte, sondern damit die dritte Klasse so scheiße war, daß Kunden, die sich die zweite leisten konnten, auf jeden Fall auch die zweite fuhren. Heute beobachtbar in allen Branchen, in denen es Pro und Consumer-Segmente gibt, z.B. Foto-Kameras, bei denen die 1300-Euro-Kamera eine super Bildqualität macht, aber das entscheidende Feature fehlt, das der Profi braucht. Für dieses Feature zahlt er dann fast 7000 Euro statt 1300.

    Das theoretische Hilfskonstrukt "homo oeconomicus" gibt es ja nicht nur gar nicht, sondern ist auch das Gegenteil von dem, was hier passiert. Wir sind nämlich gerade überhaupt nicht vollständig informiert. Weshalb ja so Signalling-Zeug wie Marken-Stories, Labels etc. überhaupt Teil des Spiels sind, um diese Informationslücke behelfsmäßig zu bedienen.

    Ha, sehr gut! Hast Du dafür eine Quelle? Und überhaupt, das wäre doch super in diesem Thread: Wenn jeder mal seine ihm bekannten Quellen verlinken würde. Irgendwelche Diskussionen, Zeitungsberichte, Studien, blablablub. Uns gegenseitig ein bißchen bei der Markt-Transparenz unterstützen.

    Unsere damals im Dorf war nicht pasteurisiert und wurde auch nicht abgekocht. Hab ich an anderen Orten auf der Welt auch noch mal so gemacht, alles top.

    Ja, das ist auch ein Problem, daß die meisten Lösungen für "bewußteres" Konsumieren, i.d.S. daß man mit seiner Nachfrage auch irgendwie das Angebot steuern möchte, irgendwie einen Haken der Unbequemlichkeit haben, der sich, je nach Lebenssituation, manchmal nur schwer integrieren läßt. Was bringt es, eine Ökokiste zu abonnieren, wenn man am Ende die Hälfte entsorgen muß.
     
  14. Tara

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    Super :) erfordert ein bischen Übung, dann ist es einfach und ich trink auswärts fast keinen Cappuccino mehr weil ich das pasteurisierte homogenisierte wassergemisch nicht runterkriege.

    Nachteil hat Nacktkultur schon mehrfach ausgeführt. Stichwort ehec.
     
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  15. #15 Bonsai-Brummi, 24.02.2015
    Bonsai-Brummi

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    Sollen wir ja auch gar nicht - darin immerhin sind sich die Lebensmittelindustrie und deren Kritiker völlig einig: In dem Bestreben nämlich, dass wir ihnen und keinesfalls der jeweils anderen Seite jedes Wort bedingungslos glauben, ohne kritische Fragen zu stellen :cool:
     
  16. #16 domo, 24.02.2015
    Zuletzt bearbeitet: 24.02.2015
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    Das Modell des homo oeconomicus ist natürlich nur ein White Box-Modell. Der einzelne Akteur innerhalb dieses Modells muss nicht vollständig informiert sein, sondern die Prämisse ist, dass mit zunehmender Informationsfülle zugleich die Qualität seiner Entscheidung steigt. Ein schlecht informierter Konsument würde in diesem System noch immer die für ihn beste Entscheidung treffen.
    Ich bin mir aber nicht sicher ob dieses Modell hier passt, da die Informationen dank Tagesschau, Bild, etc. in der Breite der Bevölkerung vorhanden sein müssten. IMHO werden bewusst vorhandene Informationen ignoriert oder, da es sich nur um indirekte Folgen des eigenen Handelns handelt (suboptimal formuliert :confused:), als Problem der Allgemeinheit abgetan - siehe: Rationalitätenfalle.

    EDIT: Sorry, diese Art der Diskussion ist hier wohl nicht passend.
    Die zentrale Aussage dabei ist nur, dass sich die Ziele der einzelnen Akteure in diesem Streit gegenseitig ausschließen. Der Konsument möchte möglichst wenig zahlen, der Bauer möglichst viel für deine Ware bekommen, die "Marken" und Molkereien wollen selbst wenig zahlen und trotzdem viel gezahlt bekommen und die Allgemeinheit möchte eine faire, ökologisch korrekte Landwirtschaft wie aus der Reklame.
     
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  17. #17 Schalck, 24.02.2015
    Schalck

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    Wäre nicht nötig gewesen, ist bekannt.
    Schon klar, ich redete ja genau deshalb nicht vom gemeinen Verbraucher...

    Gemeine Ökonomen,
    gemeine Ökonomen,
    gemeine Ökonomen,
    machen alles kaputt!
     
  18. tomat3

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    So lange ich für 80c / Liter am milchautomat beim Bauern zahle geht mir die Diskussion ab.
     
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  19. #19 chris_weinert, 24.02.2015
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    Das Modell paßt so gut wie nirgendwo, wenn es um Praxis geht. Die Tatsache, daß es Marken gibt (also, immer noch, also daß das erfolgreich ist), zerlegt die ganzen Annahmen von vollständiger Rationalität. Bounded rationality etc. pp., das klappt schon eher. Aber es sind zwei verschiedene Paar Schuhe, die wir hier zusammenwerfen: Das Problem des Kollektivhandelns und die Auswirkungen auf die Marktsituation, und das Problem des Angebots aus der Perspektive des einzelnen Konsumenten, wenn man sich halbwegs interessiert über die Thematik informiert und seine Nachfrage entsprechend kanalisieren möchte.

    Diese Lösung steht leider dem gemeinen Großstädter nicht zur Verfügung. Und ich glaube, um dieses Problem geht's doch hier im Kern, oder? Die Möglichkeiten des Konsumenten im normalen Marktumfeld. Wer den Luxus des Bauern nebenan hat, hat kein Problem, sondern ist fein raus.

    Noch mal der Vorschlag, hier auch Quellen und Hinweise zu posten zum Thema, was meint Ihr? Hab gerade nichts Konkretes parat, aber werde ab jetzt mal die Augen offen halten.
     
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  20. tomat3

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    Ganz ehrlich:
    Ich fahre aus Köln gerne die 20minuten da hin um gute Milch zu bekommen!
     
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Grundsatzdiskussion - Milchpreise

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