Durchlaufzeit abhängig vom Wasser?

Diskutiere Durchlaufzeit abhängig vom Wasser? im Brühkaffee Forum im Bereich Maschinen und Technik; Hilfe, bei mir spielt die Physik verrückt! Aufgrund dieses Threads: Third Wave Water bin ich gerade dabei, mit Wasser zu experimentieren. Ich...

  1. #1 Hi-Jack, 03.03.2018
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    Hilfe, bei mir spielt die Physik verrückt!

    Aufgrund dieses Threads: Third Wave Water bin ich gerade dabei, mit Wasser zu experimentieren. Ich habe mir nun nach dem Barista-Hustle-Rezept mein SCAA-Wasser gemischt und teste meine Kaffees nun direkt gegeneinander einmal mit Leitungswasser und dem Spezialwasser.

    14 Gramm Kaffee, 200 Gramm Wasser, Mahlgrad ist so eingestellt, dass ich mit meinem v60 und Leitungswasser auf 2:30 Min inklusive 30s Blooming komme. Sowohl mit dem Mandheling als auch dem Malabar läuft das Spezialwasser bei exakt gleicher Vorgehensweise aber ca. 30 Sekunden schneller durch den Filter.

    Zugegeben, wir haben in München recht hartes Wasser, aber das kann doch weiß Gott nicht an den paar Milligramm Mineralstoffen Unterschied liegen?!? Wo ist mein Fehler?
     
  2. Tolga

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    Hm, kann ich mir nur damit erklären, dass das härtere Wasser mehr extrahiert (was sich auch geschmacklich abzeichnen müßte) und dadurch mehr Stoffe gelöst werden, die den unteren Teil des Filters verstopft.
    Gruß Tolga
     
  3. #3 Aeropress, 03.03.2018
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    Das ist ja nun wiederum völlig unlogisch :), wenn dann extrahiert das weiche Wasser mehr, da es noch ungesättigter und damit viel aufnahmefähiger ist.
    Daß das nennenswert anders durch den Filter rauschen soll glaub ich allerdings kaum, das wird eher an einer nicht gut reproduzierten Gießtechnik als am Wasser liegen. Ok wenn sein Wasser betonartig hart ist, dann könnte das schon sein, daß allein durch die Verdampfung während dem gießen sich da was zukleistert und es länger dauert. :)
     
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  4. #4 Hi-Jack, 03.03.2018
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    Beim Sidamo sinds ca. 15 Sekunden Unterschied.

    Brühtechnik erlaubt wenig Variation: in den ersten 10 Sekunden sind 30ml Wasser drin, dann wird vorsichtig gerührt und ab Sekunde 30 bis Sekunde 60 wird in langsamen Kreisen bis 200ml aufgefüllt.

    Rätselhaft, aber wurscht, da ich ja sowieso nur noch das selbst gebraute Wasser nehmen will, passe ich den Mahlgrad eben daran an.
     
  5. #5 Lattebart, 03.03.2018
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    Das hab ich auch schon mal beobachtet, bei Wasservergleichstests zuhause. Weicheres Wasser läuft schneller durch. Ist aber für die Extraktion nicht das allein ausschlaggebende
     
  6. Tolga

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    Naja, wenn alle Parameter gleich sind, und das Wasser der einzige Unterschied, muß das den Unterschied in der Durchlaufgeschwindigkeit erklären. Und wie gesätigt das Wasser ist, hängt nicht allein vom Härtegrad sein.
    Wie auch immer, unlogisch aber nicht ;)
     
  7. #7 Aeropress, 04.03.2018
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    Nunja warum stehen z.B. auch Teetrinker auf weiches Wasser? Müssen ja keine Rücksicht auf Maschinen nehmen. Jedenfalls nicht deshalb weils darin schlechter extrahieren würde. ;)
    Klar Mineralien sind nicht alles was sich in Wasser löst, aber eben doch ein wesentlicher Bestandteil, irgendwelches Schmutz oder Spülwasser in dem noch ganz andere Stoffe befinden oder Salzwasser verwenden wir ja im Normalfall nicht :), also machen Mineralien schon einen großen Teil dessen aus was im Brühwasser gelöst ist.
    Ist eigentlich nicht so schwer drauf zu kommen, beim gießen verdampft auch Wasser Mineralien wie Kalk und Magnesium gehen aus der Lösung und verdichten den Filter. Dazu muss das Wasser aber dann schon sehr hart sein um da so großen Unterschied zu produzieren. Insofern wirds nicth nur daran sondern auch an der Gießtechnik mit gelegen haben.

    Die Extraktion hat auch eigentlich nicht viel mit der Durchlaufzeit zu tun, das müssen dann eben andere Ursachen sein.
     
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  8. Coughy

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    @Hi-Jack: sehr interessant! Ich überlege aktuell auch, wegen des harten Wassers in München mal selbst zu mischen. Wie sind denn deine Erfahrungen bisher bzgl Geschmack? Und wie sehr sind Anpassungen am Rezept nötig? Denke da vor allem Menge/Mahlgrad.
     
  9. ghaffy

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    Wie andernorts erwähnt habe ich als Völkerkundler von fast allen Dingen eine Ahnung (aber eben kein Wissen :D), und so ist es auch hier:
    Ich arbeite (weil man von Völkerkunde nur bescheiden leben kann) im "Umweltbereich", und da sammelt sich im Fundus des nutzlosen Wissens einiges an (manche Menschen habe in diesem Fundus zB das Wissen, wer Britney Spears ist oder gar, mit wem sie verheiratet ist): Wir hatten mal mit Durchlaufgeschwindigkeiten von unterschiedlichst kontaminiertem Wasser durch Sandbettfilter im Zusammenhang mit Abscheideanlagen vor der Einleitung von Prozessabwasser in die Kanalisation zu tun.
    Ganz richtig, es gibt kaum ein geeigneteres Thema, um abends in einem fremden Hotelbett dennoch schnell einzuschlafen.

    Jedenfalls habe ich kennengelernt, dass es in die diesem Zusammenhang nicht darauf ankommt, wie "dickflüssig" das Wasser ist (viel oder wenig "Inhaltsstoffe"), das wäre also die Viskosität, sondern es ist entscheidend, wie hoch die Oberflächenspannung ist. Und die hängt von den intermolekularen Kräften ab (H-Bücken, Wassermolekül als Dipol, Effekte zwischen An- und Kationen, Van-der-Waals-Kräfte usw.). Es kann durchaus sein, dass zB Wasser "mit mehr drin" schneller durchläuft als zB destiliertes Wasser, also "superweiches Wasser". Aber eben auch umgekehrt.

    Ich habe damals anerkennend und Wissen vortäuschend genickt aber dann doch einen Kollegen gefragt, ob ich mich wo auf Anfängerniveau dazu bilden könnte, und zwar rasch.
    Er hat mir eine Arbeit seiner StudentInnen empfohlen, die tatsächlich noch online ist am Server der Uni Wuppertal (das ist dort, wo Erwin Lindemanns Tochter gemeinsam mit dem Papst eine Herren-Boutique eröffnen wollte).

    Jedenfalls für Interessierte in dieser Frage vielleicht erhellend: http://app.physik.uni-wuppertal.de/files/protokolle/VP32.pdf
    :)
     
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  10. #10 Hi-Jack, 15.04.2018
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    Hi, sorry für die späte Antwort. Nachdem ich jetzt knapp einen Monat mit meinem Wasser brühe denke ich, dass man mit diesem Wasser insgesamt mehr schmecken kann was im Kaffee steckt, dass sozusagen die Aromen besser rauskommen. Ich glaube ich erahne jetzt, was die Experten meinen, wenn sie sagen dass Kaffee mit hartem Wasser "flach" schmeckt.

    Wenn jemand aus München Lust hat, können wir gerne mal einen Test machen. Ich tu mich allerdings immer noch schwer damit, die Mahlgrade so an die Wässer anzupassen. dass ich das Gefühl habe, bei beiden die gleiche Extraktion zu bekommen.


    Was mir aber auch noch eingefallen ist: wenn zB der Vits seinen Kaffee auf das harte Münchner Wasser röstet, dann müsste es ja mit diesem Wasser so schmecken, wie er sich das vorstellt, oder?
     
  11. #11 chortya, 23.04.2018
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    Ich glaube nicht dass die Röster "auf bestimmtes Kundenwasser" rösten. Die meisten haben ein Café, und da nutzt man wie üblich in der Gastronomie eine Wasseraufbereitungsanlage mit Osmosanlage und Reminelralisierung. Mit diesem Wasser wurd es dann gecupped und getestet.
    Ich wohne in München und mit dem normalen Wasser aus der Leitung (18-19 dH) schmeckt der Kaffee definitiv schlechter/anders als mit gefiltertem oder aus der Flasche.

    Erst jetzt habe ich alle vorherigen Beiträge gelesen und sehe da, die Meisten in diesem Thread kommen auch aus München und haben mit Wasser zu kämpfen ;)

    Also die 30sec Durchlaufzeitunterschied kann ich nur bestätigen. Bei meinem Brita Filter muss man den Mahlgrad ständig anpassen um die Filterabnutzung zu kompensieren. Daher nutze ich jetzt Flaschenwasser. Im Moment VIO aber ein Paar Teilnehmer hier haben sogar Wassecupping gemacht und "Black Forest" (noch weicher) für gut befunden.
     
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  12. #12 Hi-Jack, 26.04.2018
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    Ich hab mir mittlerweile einen 20Liter-Behälter ausm Baumarkt fürs Camping geholt, damit ich dort direkt vier 5L-Kanister destilliertes Wasser mischen kann. Das mit den Einliter-Flaschen wie in der Anleitung auf Barista Hustle war mir irgendwann zu umständlich, alle vier bis fünf Tassen nachfüllen und abwiegen...

    Die 20 Liter hab ich genommen, damit die Abweichung beim Wiegen vom Salz und Natron nicht so ins Gewicht fällt, auch wenn meine günstige eBay-Waage offiziell auf 0,05 Gramm genau wiegen kann.
     
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  13. #13 chortya, 26.04.2018
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    Berichte bitte über die Ergebnisse!
    Gibt es dann kein Problem mit dem Absetzten von Mineralien eher auf dem Boden? Müsste man immer erst umrühren vor der Wasserentnahme?

    Gruss,
    Andriy
     
  14. #14 Hi-Jack, 28.04.2018
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    Ne, da setzt sich nix ab. SInd auf 20 Liter ja auch nur 1,34688 bzw. 3,3462 Gramm Natron bzw. Bittersalz.

    Außerdem wird das Wasser auch immer ordentlich bewegt wenn ich den Kanister auf den Küchentisch zum Umfüllen in den Wasserkocher stelle.

    Ich hatte überlegt, ob es eventuell Probleme geben könnte, da sich ja Keime bilden können, wenn Wasser länger steht, aber da der Behälter brandneu ist, nur für Wasser genutzt wird und das Wasser destilliert ist, macht ich mir da wenig Sorgen. Außerdem koche ich das Wasser ja sowieso.
     
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