Miss Silvia aka Zicke in Trier

Diskutiere Miss Silvia aka Zicke in Trier im Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland Forum im Bereich Der beste Espresso der Stadt; Miss Silvia BJ 2008 zickt seit Kauf in 2018. Wir surfen ohne PID, haben in der zunehmenden Verzweiflung auch schon die Eureka Mignon im Verdacht...

  1. Sheryl

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    Miss Silvia BJ 2008 zickt seit Kauf in 2018. Wir surfen ohne PID, haben in der zunehmenden Verzweiflung auch schon die Eureka Mignon im Verdacht gehabt und gemahlenen Kaffee probiert. Druck steht bei 9,5bar, zuletzt haben wir verschiedene Siebe gekauft und probiert. Basis für alle Versuche mit Menge, Tamperdruck etc. waren die Karamell-Bohnen von Illy, aber auch die schmecken inzwischen gar nicht mehr, ziemlich egal mit welchem Mahlgrad. Wir haben letzte Woche mal das Duschsieb runtergenommen und intensiv gereinigt, außerdem die BG-Dichtung getauscht. Resultat: Fast nicht mehr trinkbar.
    Die Verzweiflung treibt uns zur Frage, ob jemand im Raum Trier - vielleicht sogar mit Silvia-Erfahrung? - uns mal unter die Fittiche nehmen könnte. Bei einem gemeinsamen Espresso dürfte sich schnell klären, wo das Problem liegt. Youtube und das Lesen vieler, vieler Anleitungen und Postings haben zwar viele Anregungen gegeben für Experimente, aber nach vielen schlechten Espressi und vielen enttäuschten Hoffnungen ist die Maschine jetzt angezählt.
     
  2. #2 vectis, 29.01.2019
    Zuletzt bearbeitet: 29.01.2019
    vectis

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    Hallo und willkommen @Sheryl ,

    zunächst mein Beileid zu Eurer Frustration, die aber nicht in Verzweiflung ausarten sollte.
    Auch wenn ich die Miss Silvia selbst nicht kenne, so ist sie doch für Viele hier eine gute und brauchbare Einstiegsmaschine gewesen bzw. ggf. immer noch.
    Die Eureka Mignon habe ich selbst und nehme sie hiermit in Schutz. Das ist in diesem Preissegment meines Erachtens eine der besten Mühlen, vor allem mit der stufenlosen Mahlgradeinstellung, die ich persönlich so gut finde, dass meine zweite Alltags-Mühle diesen Mechanismus ebenfalls hat (Quamar T48).

    Ich könnte mir vorstellen, dass Eure Probleme schlichtweg an den Bohnen liegen.
    Ich nehme die Illy-Monoarabica ausschließlich für die Herdkanne und dann zur Zubereitung von Caffe Latte. Da kommt am ehesten das Illy-typische Aroma heraus, was mir mit keiner meiner Siebträgermaschinen auch nur ansatzweise gelingt. Vielleicht hilft dann auch die heiße Milch als Geschmacksverstärker, jedenfalls als reiner Espresso ist das auch bei mir eher eine Enttäuschung mit dem Illy.

    Illy ist zwar sehr teuer, aber ein industrieller Großröster. Je nachdem wo man die Bohnen kauft, können die mitunter einfach zu alt sein, so dass sich bereits dieser Aspekt auf das Ergebnis in der Tasse auswirken kann. Die von Dir bezeichneten "Karamell-Bohnen" von Illy kenne ich leider nicht, sondern nur die üblichen klassischen Röstungen und die drei Monoarabica-Röstungen.

    Daher rate ich dringend zum Kauf anderer Röstungen, ggf. von einem lokalen Röster bei Euch vor Ort, denn die Frische der Röstung ist sehr entscheidend. Frische Röstungen kann man aber auch über diverse Online-Händler erwerben, die das Röst- und Haltbarkeitsdatum jeweils angeben.

    Die Kombination Miss Silvia + Eureka Mignon + frische Röstung wird sicher zu einem erfreulichen Ergebnis führen, während der Versuch mit vorgemahlenem Kaffee eher als vollkommen untauglich bezeichnet werden dürfte.
    Mit vorgemahlenen Bohnen bekommt man so gut wie nie einen zufriedenstellenden Espresso zustande. Das Kaffeemehl hat einfach zuviel Aroma verloren und der Mahlgrad haut einfach nicht hin.

    Also, gebt Eurem Equipment eine echte Chance und besorgt frische Bohnen. Der Rest ist langsames Herantasten an den erforderlichen Mahlgrad.
    Dann wirds bestimmt auch was mit dem Espresso;)

    Viel Erfolg!
     
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  3. NiTo

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    Zuallererst bei der Kaffeesorte. Wie @vectis schon schrieb, ist der Illy oft sehr alt (egal wie teuer), und taugt dann für die Zubereitung in der Espressomaschine nicht (mehr).
    Besorgt mal Kaffeebohnen von einem direkt vermarktenden kleineren Röster, das sollte schon mal zu deutlich besseren Ergebnissen führen.
     
  4. vectis

    vectis Mitglied

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    Schade nur, dass von den Fragestellern nach ihrem ersten Beitrag und den darauf erfolgten Ratschlägen hier so gar keine Reaktion erfolgt:(
     
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  5. Sheryl

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    Oh, das tut mir leid - die Reaktion war fest eingeplant :)
    Insbesondere @vectis : Vielen Dank für die ausführliche Antwort - immerhin ein Fürsprecher mehr für die Mühle. Damit meine ich nicht Miss Zicke, die ja auch mehr als genug Fürsprecher auf ihrer Seite hat... ;)
    Also, um das mal kurz zu begründen: Auf der einen Seite ist es trauriger, die Mühe und Liebe eines kleinen Rösters in den Ausguss zu kippen oder mit dem, was daraus extrahiert wird, nicht zufrieden zu sein. Rausgeworfenes Geld ist es so oder so. Und dann gibt es immer wieder den Hinweis, nicht alle Variablen ständig zu verschieben, weil man dann raten muss, woraus der Unterschied resultiert. Wenn die Behauptung stimmt, dass Kaffees wie z.B. eine Linie von illy relativ gleichbleibend sind, vereinfacht das die Experimentierprozedur. Illy rot und schwarz waren nicht genießbar, mit dem Karamell war es zu ertragen, so sind wir daran hängen geblieben.
    Ich weiß nicht, wer da nachfühlen kann: Wenn man ein 500g-Packerl von der Rösterei mit leuchtenden Augen nach Hause trägt und beim Öffnen der Tüte noch in Verzückung gerät, dann kann es einem den Tag ziemlich verhageln, wenn das Gebräu in der Tasse nur ein schwacher Abglanz des gerochenen Potenzials hergibt und mit viel Zucker erträglich wird. Das ist, im wahrsten Sinne des Wortes, bitter. Daher die Verstimmung. Das schaut man sich nicht ewig an.
    Wir haben nochmal ein neues Sieb bekommen, La Marzocco, bei der Bestellung war auch Kaffee dabei. Mal sehen, was dabei rauskommt. Mit dem Sieb hatte ich heute auf jeden Fall mal die besten Ergebnisse seit Wochen, die Kritik spare ich mir an der Stelle: Zufrieden nicht ganz, Glücksgefühle erwarten wir inzwischen schon gar nicht mehr.
    Um mal zu illustrieren, wie ernst das gemeint ist, dass die Dame angezählt ist: Wir haben uns diese Woche mal nach einer neuen Maschine umgeschaut...

    Also, danke nochmal für die Antworten. Mal sehen, wie es weiter geht. Aber - vielleicht nochmal insbesondere @vectis - wie ist das eigentlich mit den Handhebelmaschinen, sind die unter Umständen eine Alternative?
     
  6. Jova

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    Hm, mh. Illy ist zwar wirklich nichts besonderes, etwas trinkbares sollte sich aber dennoch irgendwie produzieren lassen.

    Das Problem was ich gerade habe ist, dass ich nicht heraus lesen kann, in welche Richtung ihr unzufrieden seid. Was erwartet ihr geschmacklich? Welche Referenz ist euer Ziel?
    Was schmeckt ihr tatsächlich bei dem was die Silvia produziert? Wie sieht eure Zubereitungsroutine aus?

    VG
    Jo
     
  7. vectis

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    Hallo @Sheryl

    Schön, dass Ihr noch dabei seid.
    Zu Deiner Frage wegen einer Handhebelmaschine als mögliche Alternative zur Silivia bin ich nicht objektiv, denn ich benutze nur solche Handhebler und habe eine ganze Sammlung.
    Ich denke also, dass man mit so einer Maschine zufrieden und sogar "glücklich" werden kann, da das Resultat in der Tasse nach einiger Übung bzw. Vertrautmachen mit der jeweiligen Maschine durchaus sehr gut ausfallen kann. Letztlich ist es eine Platzfrage, aber auch eine Frage des Budgets, für welche Maschine man sich dann entscheiden mag und welche Features die dann aufweist.
    Zu dem Thema gibt es in der Kaffee-Wiki diesen Beitrag:

    Handhebelmaschinen – KaffeeWiki - die Wissensdatenbank rund um Espresso, Espressomaschinen und Kaffee

    Man sollte bei den Handheblern zunächst mal grob unterscheiden zwischen denen, die man mit Muskelkraft betreibt, also den Druck, den sonst eine Pumpe erzeugt, per Hand und Arm auf den Hebel ausübt (z.B. La Pavoni, Olympia Cremina), und den Maschinen, die eine starke Feder in der Brühgruppe haben.
    Bei denen drückt man den Hebel gegen die Federkraft nach unten und beim Loslassen bewirkt die Feder den Druck für die Extraktion (z.B. Ponte Vecchio, Elektra MCL, Faema Faemina, Kim Express u.a. andere, die nur noch gebraucht zu bekommen sind, weil sie nicht mehr produziert werden).

    Ich habe nach langem Probieren und Vergleichen meine Favoriten bei der nicht mehr existenten Firma Sama gefunden. Einige dieser Maschinen werden aktuell noch bei Ponte Vecchio gefertigt und sind neu zu bekommen. Gelegentlich tauchen sie aber auch als Gebrauchtmaschinen hier auf, oder in den üblichen Kleinanzeigenportalen.
    Das sind nun aber eher kleine Haushalts-Handhebel-Maschinen, sofern es sich nicht um die sogen. Club-Versionen mit 3-Liter-Kesseln (Sama Club, Sama bzw. Ponte Vecchio Lusso oder Olympia Club) handelt.

    Wer etwas Größeres und technisch vielleicht auch etwas ausgefeilter konstruiert haben möchte, der sollte ein Blick auf die Bezzera Strega oder die Quickmill Veloce oder Rapida und andere Maschinen dieser Größenordnung werfen. Und dann gibt es noch die Fraktion der eigentlich für den Gastronomie-Einsatz gedachten Handhebelmaschinen, die ggf. mehrere Gruppen haben. Aber das ist dann schon eher etwas für echte Fans.

    Hier im KN gibt es eine Vielzahl von Informationen zur La Pavoni Europiccola bzw.Professional und deren Ableger, natürlich aber auch für fast jede andere Maschine.

    Als Einsteigermaschine ist eine Pavoni vielleicht nicht ganz einfach und manchmal heikel in der Bedienung, aber man hat den Vorteil, dass man alle Parameter selbst beeinflussen kann.
    Bei YT kann man sich auch eine Vielzahl von Videos zur Handhabung ansehen, wobei nicht alles, was da gezeigt wird unbedingt die richtige Bedienung ist, das meiste ist aber zumindest ganz interessant.

    Gruß
    Vectis
     
  8. Jova

    Jova Mitglied

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    Ich denke,wenn es hier in diesem Tempo weiter geht, ist BER eroffnet,bis es leckeren Kaffee gibt:D:p

    VG
    Jo
     
  9. Sheryl

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    @Jova: stimmt ;)
    Nichts für ungut, wir sind beide nicht die Forumsbewohner. Das war für uns so ziemlich die letzte Anlaufstation; gelesen, probiert und Videos geschaut haben wir zur Genüge.
    Das Thema kommt ja auch immer mal wieder in verschiedenen Ausprägungen vor, die darauffolgenden Empfehlungen sind aber dementsprechend auch nicht neu. Deswegen war das Ansinnen gleich zu Beginn, jemanden zu finden, der das mal im RL zeigen kann.
    Der Kaffee, auf den wir mit dem einen Sieb bekommen haben und der auch offenbar von vielen Leuten für gut befunden wird, hat es auch nicht gerichtet, der ist weitestgehend durchgelaufen und war auch weitestgehend enttäuschend. Von daher an dieser Stelle nochmal danke für die grundsätzliche Hilfsbereitschaft, wir werden jetzt wahrscheinlich ziemlich bald auf eine andere Maschine umsteigen und sehen, ob wir auf dem Weg unser Glück finden. Guter Espresso war für mich immer "schwarzes Gold", da möchte ich wieder hin. Dass ich mich drauf freue und den genießen kann. Davor sitzen und kalt werden lassen, weil er so eklig schmeckt und man nicht schon wieder einen in den Ausguss kippen mag verdirbt mir ziemlich die Laune.
    Mal sehen, kann gut sein dass @vectis das grundsätzliche Interesse etwas mehr in Richtung Handhebelmaschine verschoben hat. Die Hoffnung wäre da, dass man einen besseren Bezug zu den verschiedenen Variablen wie Mahlgrad, Druck etc. bekommt, weil man alles "in der Hand" hat ;)
    Oder vielleicht wird es eine Decent als Nachfolger der Zicke, mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln.
    Also, wenn jemand sich berufen fühlt, eine Zicke zu bändigen oder uns als Dompteur auszubilden, im Moment sind wir noch in beide Richtungen offen :)
    So long & thx
     
  10. #10 Jova, 03.02.2019
    Zuletzt bearbeitet: 03.02.2019
    Jova

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    @Sheryl im Forum wohnen muss du nicht, keine Angst.
    Es ist halt nur schade, wenn jemand sich hier anmeldet,die Leute geben sich Mühe zu antworten und bekommen vom Threadersteller noch nicht mal eine Antwort.
    Um so mehr freut es mich (, und ich denke alle andern auch), dass jetzt wieder eine Antwort kommt.

    Wenn du meinen letzten Post noch mal liest und deinen/euren Arbeitsablauf einmal grob zusammen fassen magst, das hilft u.U. schon viel weiter.


    Sollte Hilfe vor Ort dann noch nötig/hilfreich sein, schau mal in mein Profil ;-)

    VG

    Jo
     
  11. Sheryl

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    ja, kein Feedback ist doof, das stimmt. Aargh. Wie ich Freundlichkeit **hasse**. Als Kompromiss zwischen a) alles minutiös in Worte fassen, was an Handgriffen in welcher Weise vorgenommen wird, um die Missssssss... zu einem Espresso zu bewegen und b) weiterer Weigerung, auf diese Aufforderung einzugehen
    wählen wir c): die kurze Stichwortliste.

    • Wasser rein, Schalter an, warten. Warten. Warten.
    • Beim ersten Bezug am Morgen entnehme ich in der Regel zwischendrin mal eine Portion Warmwasser
    • Maschine warm? Lange genug gewartet? Dann mal los.
    • Mahlen.
    Ok, der Punkt verdient ein paar Zeilen.
    Mühle ist wie gesagt eine Eureka Mignon, die wir mit wachsender Verzweiflung zunehmend verdächtigt haben (siehe oben) und inzwischen sehr akribisch reinigen (wir schrauben bei jeder Reinigung die untere Mahlscheibe raus um den Totraum darunter komplett zu reinigen und auch den Auslass komplett leersaugen zu können). Wie beschreibe ich den Mahlgrad, die Korngrößen kann ich hier nicht messen...
    Wenn wir die Mühle zusammenbauen, drehen wir die Mahlscheibe von Hand und drehen die Einstellung immer feiner, bis man den ersten Kontakt hört. Dann ein Stück zurück, vielleicht eine gute halbe Umdrehung? Vielleicht auch 1,5? Kann ich gerade aus dem Kopf nicht korrekt angeben. Aber wenn das Kaffeemehl dann rauskommt, sehe ich, ob das Pulver ziemlich klumpig kommt (dann ist die Einstellung zu fein) oder ob es ganz kontinierlich und zügig rieselt (zu schnell, zu grob). Das erklärte Ziel ist eine Extraktionszeit von 30 Sekunden +/-, und wenn ich das Kaffeemehl sehe, habe ich schon eine ganz gute Einschätzung, ob ich das nur sehr leicht tampern darf (wenn es ziemlich fein ist) und sehr darauf achten muss, nicht zu viel zu nehmen.

    Extraktionszeit war jetzt bei dem Kaffee aus dem Internet ein ziemliches Thema, auch bei unserem feinsten Sieb und sehr feinem Mahlgrad war meistens die Durchflussrate ziemlich hoch. Es sah schön aus, ich habe da fast immer den bodenlosen Siebträger verwendet, eine Augenweide, der Crema zuzuschauen. Geschmeckt hat der Kaffee trotzdem nicht.

    Häufige Empfehlung an Anfänger: Wiegen. Ich weiß. Aber eine überzeugende Erklärung dafür habe ich noch nicht gefunden. In einer Hinsicht bin ich überzeugt: Zwischen dem Gewicht des Kaffeemehls und dem Gewicht (=der Menge) des Extrakts (=Espresso) gibt es eine klare Beziehung, von der man nicht abweichen sollte, weil man sonst unter- oder überextrahiert. Ok, soweit klar und geschluckt. Aber je nach Bohne/Sorte/wahrscheinlich auch Röstung gibt es ziemlich große Dichteunterschiede. Die Menge des Mehls über das Gewicht zu determinieren bedeutet effektiv, das Volumen zu ignorieren. Nicht sinnvoll.
    Auch wenn ich also wie gesagt nicht an die Sinnhaftigkeit glaube, irgendwann habe ich ein Kruzifix über das Spaghettimonster genagelt und die Feinwaage unter die Mühle gestellt. Kaffeepulver gewogen und hin- und herverglichen, was die Leute so schreiben, was sie in die verschiedenen Siebe stopfen. Das sind Unterschiede. Da gibt es Leute, die 21g in ein 18g-Sieb bekommen und für die das Die Wahrheit™ ist. Auf diese Diskussion habe zumindest ich irgendwie keine Lust...
    Bottom line: Wir bekommen keinen leckeren Kaffee hin, behaupten aber, dass wir wüßten, wie viel Kaffeemehl in jedes von uns verwendete Sieb gehört, damit - nein, nicht damit vernünftiger Espresso rauskommt, sondern dass das Ziel der korrekten Extraktionszeit gehalten wird.​
    • während also Archimedes im Kaffeebad randaliert, darf Mistress spucken: eine Portion Warmwasser, damit die Heizung angeht
    • Kaffeemehl durchgabeln und tampern, während die Heizung Strom zieht
    • Siebträger einspannen, bemerken, dass die Tasse durch das Wasser heiß geworden ist, Wasser wegschütten
    • Surfen: Wir haben die aufsteigende und die fallende Flanke probiert, allerdings nie messen können, unser Thermometer zeigt nur noch seinen Namen im Display an, wenn man es mit heißem Wasser traktiert. Es heißt Max.
    • Bezug. Je nach Tagesverfassung optimistisch-gespannt bis fatalistisch-desinteressiert, bis zum blonding out
    • Kaffesatz lesen, da hatten wir schon eine ziemliche Bandbreite zwischen Beton und Brei, weil wir so viel probiert haben. Inzwischen sind wir - auch abhängig von der Experimentierfreude - bei Pucks, wie man sie für toll erklärt bekommt: Trocken, ohne für uns wahrnehmbare Zeichen von Channeling, mit Abdruck des Duschsiebs, leicht auszuklopfen; die Ergebnisse sind aber nur in Grenzen reproduzierbar, etwas Abweichung gibt es hier von Shot zu Shot
    • Duschsieb kurz spülen, Siebträger wieder einsetzen, allerdings ohne Druck
    • Am Kaffee schnuppern, Zucker rein, umrühren, probieren, versuchen, es nicht so tragisch zu nehmen.
    • Wenn beide Kaffeetrinker vor dem Gebräu sitzen (in dem Fall ist ein Cappucchino auf der Gegenseite), tauscht man sich gern in Form klassischer Zitate über die geschmacklichen Dimensionen des Erlebnisses aus:
      "God damned Silvia, this coffee tastes like sh..."
    Das war der Versuch, das mal grob darzustellen :/
    Da @Jova gefragt hat, was wir erwarten, was das Ziel, die Referenz ist, was uns schmecken würde: Bester Kaffee in Trier: Blocschokolade. Lecker: Vianotta am Wasserband, Løtt Café. Nicht unser Geschmack: Mondo del Caffè (imho zu dunkel geröstet, zu bitter, wenig Aroma), Casa del Caffè.

    Danke nochmal. Nicht zuletzt auch wegen des freundlichen Miteinanders hier :)
    Wir sind gespannt auf Kritik und Vorschläge. Und, gleich als Vorwarnung: Für Donnerstag haben wir ein Date mit einem Röster, den wir bitten werden, uns einen Kaffee zu verkaufen, der mögliche Fehler verzeiht. Bis der getestet ist, kommt von uns hier eher nichts. Das ist so ähnlich wie beim BER, bis das Gutachten nicht fertig ist, kommentiert die Pressestelle nichts. In diesem Sinn: Abwarten und Kaffee trinken.
     
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  12. vectis

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    Hallo @Sheryl ,
    danke für die ausführliche Schilderung Deiner Vorgehensweise.
    Meines Erachtens ist das alles ok und die so intensive Reinigung der Eureka in so enger zeitlicher Abfolge wirklich nicht nötig.

    Daher finde ich den zitierten Ansatz mit dem Röster gut. Also bis Donnerstag Geduld haben und dann mit dieser Röstung neue Anläufe starten. Das wird schon!

    Viel Erfolg bzw. wenig bis gar keinen Frust;)
    Vectis
     
  13. #13 Kantenhocker, 04.02.2019
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    Ich würde im gleich tampern und zwar relativ fest.

    Ansonsten ist die Silvia wegen ihrer Temperaturschwankungen sowieso eine Zicke.
    Vorteil: man lernt viele Geschmacknuancen seines Kaffees kennen.
    Nachteil: eigentlich will man gar nicht.
    ;)
     
  14. Sheryl

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    So, mal ein Update hier. Wir waren bei Red Code in Bensheim und bei Springers Kaffeemanufaktur in Speyer. Mitgenommen haben wir verschiedene Kaffees, Anregungen und für mich eine ganz zentrale Erkenntnis: Pure Arabica-Kreationen schmecken mir nicht so gut, für mich muss Robusta (den man offenbar jetzt Canephora nennen muss?) dabei sein, damit die Mundwinkel nach oben gehen.
    Überrascht hat mich der Foxhound von Red Code, den ich unbedingt probieren wollte und der uns beiden nicht zugesagt hat. Vielleicht sind wir da einfach noch nicht so weit, dass wir den würdigen können.
    Eine Sache, an die ich noch nicht gedacht habe, auf die Herr Springer mich hingewiesen hat: Die Wasserhärte. Er hat darüber auch einen kleinen Beitrag geschrieben (hier); darin ist ein Verschnittrecher verlinkt. Wir mischen jetzt Mineralwasser und Leitungswasser. Ich hätte nicht geglaubt, dass das so viel ausmacht. Es ist auch nicht so, dass jetzt hier auf einen Schlag alles in Ordnung wäre. Es ist ja auch ein Teil der Faszination, dass man immer weiter herumtweaken kann. Aber die Frustration ist gerade nicht mehr so groß, weil sich das geschmacklich in die richtige Richtung ändert, es wird besser - für uns ;)
    Von daher danke für den Beistand, um über die Frustrationsphase zu kommen. Die Kaffeesorten können wir ja an anderer Stelle im Forum diskutieren. Abschließend auf jeden Fall noch: Der Stab über die Zicke ist noch nicht gebrochen. Wenn sich aber die Indizien erhärten, dass die Temperatur mit für die geschmackliche Schwankungsbreite verantwortlich zeichnet, bekommt sie entweder doch eine Regelung verpasst oder wird durch eine andere Maschine ersetzt. Vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit, einen Handhebler auszuprobieren und/oder einen Kaffee daraus zu probieren...
    Alles Gute und nochmal danke :)
     
  15. #15 Kantenhocker, 10.02.2019
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    Der hat sehr leckeren Kaffee und das Gute ist, man kann ihn dort probieren. und weiß daher, wie er schmecken soll.
     
  16. vectis

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    @Sheryl ,

    Schön zu lesen, dass Ihr einige Schritte weiter seid.
    Aber die erwähnten Indizien werden sich erhärten, denn es ist so.
    Das würde aber mit einer Handhebelmaschine nicht unbedingt anders.
    Je nachdem was man da hat, kann man den Pressostaten so einstellen, dass es schmeckt, oder aber mit einer PID-Regelung die gewünschte Einstellung bzw. Temperatur finden. Es gibt ja schließlich auch Maschinen, bei denen man das in einem bestimmten Bereich per Drehknopf regeln kann, z.B. bei der DC Mini.
    Aber das ist dann eine ganz andere Liga:eek:

    Daher wird die Idee, Eure Zicke mit einem PID nachzurüsten vermutlich die kostengünstigste Vorgehensweise sein.

    Weiterhin viel Spaß und Erfolg
     
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