Coffee Bloom -wer macht es wie?

Diskutiere Coffee Bloom -wer macht es wie? im Brühkaffee Forum im Bereich Maschinen und Technik; Filterbrews sind keine Hexerei. Aber es gibt natürlich einzelne Abschnitte/Phasen, die man beleuchten kann. Mich würde daher mal interessieren,...

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  1. #1 Mr. Crumble 2.0, 19.04.2019
    Mr. Crumble 2.0

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    Filterbrews sind keine Hexerei. Aber es gibt natürlich einzelne Abschnitte/Phasen, die man beleuchten kann. Mich würde daher mal interessieren, wie ihr es mit dem Bloomverhalten handhabt und welche Erkenntnisse ihr aus unterschiedlichen Anwendungen filtern könnt/konntet. Was ist euer Fav.?


    Wenn ihr euch mit echten Kaffeeliebhabern trefft oder häufig Coffeeshops besucht, habt ihr wahrscheinlich den Begriff "Kaffeeblüte" oder "Bloom" schon gehört. Aber was ist es? Einfach ausgedrückt, ist die Kaffeeblüte die schnelle Freisetzung von Gas, wenn heißes Wasser mit dem Kaffeesatz in Kontakt kommt.
    Die Blüte wird durch den Röstvorgang verursacht und beeinflusst. Wenn Kaffeebohnen geröstet werden, führt die Hitze dazu, dass Kohlendioxid (CO2) in der Bohne eingeschlossen wird. Sobald der geröstete Prozess abgeschlossen ist, beginnen die Bohnen langsam, diese Gase in einem als "Entgasung" bezeichneten Prozess abzuleiten.

    Somit ist das Ziel und der Vorgang bekannt. Aber wie erreicht man hier ein ideales Ergebnis? Ebenes Kaffeebett oder ggf ein Vogelnest? Stir oder nicht Stir? Das ist hier die Frage? Vielleicht sogar ein (Rao)Spin?

    m.E. ist das Rühren unerlässlich, um den verklumpten Bodensatz aufzubrechen und sicherzustellen, dass alle Partikel fast gleichzeitig zu extrahieren beginnen. Daher verwende ich oft einen "gently stir", um das Kaffeebett in "Aufruhr" zu versetzen.
    Je nachdem wie alt die Bohnen sind, ziehe ich den Bloomvorgang bis 40s in die Länge. Im Normalfall bin ich bei 25s-30s.

    Ich gehe mal davon aus, dass die meisten hier ein ebenes Kaffeebett verwenden. So ja auch die meisten brew-advices. Aber ab und an sieht man "Vogelnester", d.h. man macht in der Mitte eine kleine Kule, um die Benetzung (besser) zu fördern und für eine gleichmäßigere/zeitnahe Extraktion zu sorgen.
    Hier mal ein Nest von mir *auch wenn man nicht viel erkennt
    20190416_154134.jpg

    Vor kurzem gab Mr. Rao den Tipp, dass man den Stir bei hellen Röstungen auch durch einen Spin ersetzen kann. Dabei soll der Roast aber nicht zu frisch sein und mit dem 2,5-3fachen Wasser aufgegossen werden.
    Er kommt zur Auslegung/zum Fazit, dass das "Spinning" nicht so effektiv ist wie das Rühren (Anm.: um Blasen während des Prewettings" zu entfernen), aber es scheint mehr Kontrolle über die Brühzeit und das Chanelling zu geben.

    Und nein, der Thread muss weder Guru-Gehabe widergeben noch Doktrinen freisetzen. Hier geht es um eure Styles, eure Anwendung und eure Erfahrung *bow

    Ich find das Thema halt interessant :) [Obwohl es halt nur "just another brick in the wall.." ist]
     
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  2. #2 DaBougi, 19.04.2019
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    ...sagte der Hexenmeister persönlich :)
     
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  3. Li-Si

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    Wobei ich immer Fragezeichen aufsteigen habe, ist, wenn ihr von verschiedenen Arten stir und spin sprecht. Stir ist rühren, wenn ich das richtig mitbekommen habe, aber da scheint es noch viele Unterarten zu geben.

    Zum Thema, ich als Hexenlehrling :) lasse den Kaffee meist 45s bloomen. Allerdings passiert es da oft, dass wenn ich danach Wasser aufgieße nochmal unheimlich viele Bläschen hochkommen. Ich nehme meist etwas mehr Gramm als doppelt so viel wie Kaffeemehl. Mehr als weil ich es oft nicht schaffe, früh genug mit dem Gießen zu stoppen. Waage und ich sind immer noch nicht eingespielt, auch wenn ich sie schon Monate besitze.
     
  4. #4 DaBougi, 19.04.2019
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    Aber on topic:
    Als anfänglicher "Gegner" des Rührens (ohne Theorie dahinter warum, ich mochte es nicht) mittlerweile fast nie mehr ohne.
    Dabei eher weniger wegen des Gases (ist für mich eher ein positiver Nebeneffekt) sondern wegen des ganzen Brews. Ohne ist es Lotterie für mich. Channelling, dadurch sehr variable Brühzeiten, dadurch macht Feintuning durch Mahlgrad wenig Sinn.
    Eigentlich ähnlich der Präinfusion beim Espresso.
    Und selbst ohne grobes Channelling (obwohl es nicht unbedingt immer leicht zu erkennen ist obs channelt bzw genau genommen ohnehin immer channelt) ist durchs Rühren ein anderer Mahlgrad für gleiche Zeit nötig, auch ähnlich der PI beim Espresso.
    Ich mach übrigens eine kleine Mulde mittlerweile... Das Wasser (es wird ja sowieso gerührt) dringt dann mehr nur ins Mehl ein, und weniger läuft nach aussen zum Filter. Kriegsentscheidend dürfte es aber nicht sein.
     
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  5. #5 Mr. Crumble 2.0, 19.04.2019
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    @Li-Si der Stir ist lediglich ein Rühren/Umrühren/Verrühren.
    Der Spin ist eher ein kl. Wirbel, den du mit dem Löffel oder durch eine Art Shake erzeugst.
    Hier eine kleine Interpretation: Why Spin the Slurry?
    Der Spin an sich wäre aber ein souveränes Thema :)
     
  6. #6 animus128, 19.04.2019
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    Beim Bloom läuft es bei mir ziemlich klassisch: Meist ca. 3-3.5 fache Menge an Wasser, dann bei kleineren v60 brews 30sec und bei größeren Chemex brews 45sec. Der stir hat sich auch fest eingebürgert, obwohl es vieleicht mehr ein "Schaufeln" oder "Ziehen" ist, keine Ahnung wie man das am besten beschreibt.

    Funktioniert so auf jeden Fall wunderbar konstant. Der stir hat sich fest etabliert, weil ohne meist später noch viele Bläschen hochkommen.
     
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  7. #7 Geschmackssinn, 19.04.2019
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    abgesehen davon, das ich in letzter Zeit mal drüber nachgedacht habe wie ich das Blooming veranstalte. .. *lol, Zufall*

    ich find rühren irgendwie aufwendig und mache das schon eine Weile nicht mehr.

    momentan habe ich dabei, subjektiv, eine gute Bloomphase/Durchnässung, wenn ich in kleinen Kreisen gieße.
    - stellt euch vor ein Kind mahlt eine 2D Sonnenblume, oder Mamdala:
    - also in der Mitte anfangen und in einer Spirale nach außen größer werden
    - außen angekommen dann die zirkelnden Kreise, im Uhrzeigersinn, bis knapp über den Mittelpunkt.
    - Blooming Dauer ist zwecks Reproduzierbarkeit im Workflow immer 30Sek.

    als nächste wollte ich tatsächlich mal ausprobieren wie es mit einer Kule in der Mitte wird.
    Grund für die Überlegung ist der Abstand, bzw. die Dicke des Kaffeebettes in der Mitte (unten an der Spitze eine spätere Durchnässung als am Rand)
    - andererseits läuft auch länger Wasser durch die Spitze und da wäre ein späterer Extraktionsstart ja evtl. von Vorteil (?)

    geschmackliche Unterschiede habe ich noch nicht gesucht.

    Edit:
    Wassermänge ist ~3fach
     
  8. #8 infusione, 19.04.2019
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    In der V60 mach ich meist Rao pour. Das liegt daran, dass ich für Filter meist trocken aufbereitete Kaffees verwende und das fruchtige Aroma bei der kurzen Brühzeit gut zur Geltung kommt.

    Rühren mache ich meist spontan. Wenn beim Bloom sehr viele Blasen aufsteigen, gehe ich nochmal mit einem Löffel durchs Kaffeebett.
    Beim Brühen mach ich dann noch den Rao-Spin, um das hochgeschwemmte Kaffeemehl am Rand mitzunehmen.

    Ohne es nachweisen zu können habe ich den Eindruck, das der Spin den Flow abbremst und zu einer längeren Brühzeit führt. Aber das ist ja fast schon OT.

    Bird nest habe ich letzthin gelesen und fand ich auch interessant. Das muss ich heute Nachmittag mal probieren.
     
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  9. #9 Mr. Crumble 2.0, 19.04.2019
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    Ja, das ist wirklich so..je mehr Spins du verwendest, desto länger ist die Brühzeit. Da gab es mal Testreihen bei "je 2s Spins" und "je 7s Spins". Ideal sind wohl 2-4 Sekunden nach den Pours.

    Das Vogelnest hatte ich kurz im Einsatz. Geschmacklich sehr ähnlich meinen normalen Bloom-Pour mit gently Stirs.Von der Theorie her müsste diese Methode gerade bei frischen Röstungen besser sein. Aber mal sehen, was dein Test ergibt. Ich bin gespannt.
     
  10. #10 infusione, 19.04.2019
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    Heute Nachmittag war zuviel Trubel in der Küche. Ich habe deshalb nicht ans Birds Nest gedacht. Vielleicht morgen.
     
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  11. #11 Geschmackssinn, 19.04.2019
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    hab vorhin dran gedacht ein Nest zu bauen.
    den Kaffee konsumierte allerdings der Besuch. :oops:

    der Kaffee war/ist sehr frisch und es ist ordentlich wie ein Pilz aufgegangen.
    Ich denke man bekommt durch das Nest ein besseres Blooming zu stande, wenn man nicht rühren mag. :)
     
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  12. #12 oldsbastel, 20.04.2019
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    Ein Blick ins Wörterbuch zeigt in der Tat, das „“Stir“ nichts anderes als „Rühren“ ist. ;)
    Vor allem zeigt es aber auch, dass es sich bei „Stir“ um sinnfreies Neudeutsch handelt. (Es sei denn, man verwendet es in Form einer Parodie.)o_O
     
  13. #13 Mr. Crumble 2.0, 20.04.2019
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 20.04.2019
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    Normaler Sprachgebrauch in der Kaffeeszene. :cool:
     
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  14. #14 DaBougi, 20.04.2019
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    Wieso sinnfrei? Es heisst ja was ;-)

    Dieses Phänomen triff in den meisten Szenen (die noch dazu international sind) schnell mal auf, und es ist legitim dass jeder (der Szene) bei z.b. "gentle stir" gleich eine Assoziation parat hat.

    Allgemein halte ich die Anglizismen in vielen Bereichen aber für Unfug bzw manchmal auch peinlich (Kiddies,...)
     
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  15. cbr-ps

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    Ja, schon. Ich bin es aber bisweilen auch überdrüssig, für jede Auseinandersetzung mit einem Thema Vokabeln zu lernen. Gerade bei so einfachen Tätigkeiten wie den hier diskutierten würde eine umgangssprachliche Beschreibung unnötige Einstiegshürden für Nicht-Experten vermeiden.
     
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  16. #16 Mr. Crumble 2.0, 20.04.2019
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 20.04.2019
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    Mr. Crumble 2.0 Gast

    Da m.E. das hier alles abschweift, bin ich raus. In meinen Augen wieder ein Thread, der gut anfing und nun für die Katz ist. Die Moral der Geschicht, gibt es nicht. Gibt es nur im KN.
    Ne discere cessa

    Ansonsten würde ich Daniel Wirtz zitieren, aber DANN würden die Mods ja vielleicht mal reagieren. Schade, dass man als TE so wenig Einfluss nehmen kann.
     
  17. #17 DaBougi, 20.04.2019
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    Also Zusammengefasst:

    Der Bloom im Cone oder Flat Bottom Dripper ensteht durch outgassing, nach dem wetting mit der/dem Kettle, schön zu beobachten durch aufsteigende Bubbles.
    Hierbei können stirs, swirls und spins in den Workflow einfliessen, z.b mit einem Bamboo Stirrer. Die Pours erfolgen dann wahlweise clockwise oder counterclockwise bis zur gewünschten Brew Ratio.
    Und schon sollte man outstanding Coffee in seinem Server bzw Cup vorfinden.


    (Zerscht muast Wossa drauf, damits Gas aussa kumt. Dann rührst a wengl, woatst und dann leerst des restliche Wossa drauf, des grob 16 moi so schwaa is wia des Pulver desd gnumman host.
    Dann trink dein Kaffee und gfrei di "herrschofftzeiten is der guad")
     
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  18. #18 Geschmackssinn, 20.04.2019
    Geschmackssinn

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    lol :D
     
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  19. #19 Mr. Crumble 2.0, 20.04.2019
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    War ‘ne jute Ietze ;)
     
  20. #20 andruscha, 20.04.2019
    andruscha

    andruscha Mitglied
    Moderator

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    Meine Herren, könntet Ihr wieder zum Thema kommen, bevor noch mal jemand quengelt?
    Vielen Dank und einen schönen Ostersamstag-Abend!
     
Thema:

Coffee Bloom -wer macht es wie?

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