Der Frust-Ablass-Fred

Grundsätzlich ja. Aber das heißt nicht, daß eine Partei ihren legalen Status mißbrauchen darf, um extremistische Positionen, Hetze oder schlichtweg Lügen zu verbreiten. Kritischer Journalismus hat da das Recht und eigentlich auch die Pflicht, hierfür kein Forum zu bieten.

Die Rolle der "4. Gewalt im Staat" ist dabei allerdings immer ein Tanz auf der Rasierklinge. Zumal die AFD und Umfeld sehr viel neue Medien und Kommunikationsformen nutzt, mit der unser althergebrachter politischer Diskurs nur sehr bedingt umgehen kann.

 

Es würde vor allem die Anerkennung rechten Positionen als "gutbürgerliche Meinung" bremsen. Rein subjektiv habe den Eindruck, daß in den letzten Jahren etliche politischen Positionen und Statements aus der "Schmuddelecke Rechtradikal" rausgetragen und salonfähig oder zumindest salonfähiger geworden sind.

 

Mein Eindruck ist eher, dass Positionen der "Mitte" gerne ins rechte, braune "Schmuddeleck" gedrängt werden. Aber egal, so hat jeder seine eigene Wahrnehmung, und das ist gut.

 

Natürlich entscheiden das nicht die Journalisten, allerdings entscheiden sie (bzw. die Redaktion) wer seinen Sermon in die Kamera hecheln darf. Wenn alle Parteimitglieder so drauf wären, wie die am Sonntag interviewten, wäre diese Partei mit Sicherheit schon verboten (hoffe ich mal).
Und die Frage nach einer möglichen Koalition kann man auch anders stellen, z.B. wie es sein kann, dass alle anderen Parteien eine Koalition von vorneherein und kategorisch ausschließen? Wo liegen die Ursachen, und was diese Partei dagegen tun wird?
Das erwarte ich mir von einer Demokratie und von Journalisten des öffentlich rechtlichen Rundfunks.

Solange der Verein bei unter 49% und der Rest vernünftig bleibt, sehe ich da kein Problem. Es ist einfach langsam mal Zeit, dass sich die anderen Parteien um die Gründe, die die Protestwähler generieren, kümmern und sie abstellen. Damit sind die Extremisten - egal welcher Rand - ausgehebelt und es geht trotzdem vielen besser.

 

Nein, in der Regel sind die Positionen, die man da findet, alles andere als "mittig", sondern zurecht in der "rechten braunen Schmuddelecke".
Kann natürlich sein, dass deine "Mitte" woanders liegt und du das mit "eigener Wahrnehmung" umschreibst und rechtfertigst. Dann wird es schwer zu diskutieren.

 

Ich rechtfertige gar nichts, ich sage nur meine subjektive Meinung. Wenn Du das nicht verstehst, wird es schwer, zu diskutieren.

 

Finde ich wenig überraschend. Es geht den meisten Wählern nicht um spezifische rechte oder linke Haltung, sondern sie verfallen den Versprechungen, man kümmere sich im Gegensatz zu den etablierten Parteien, die für die lokalen Missstände verantwortlich gemacht werden. Das hat mit „die Linke“, die die Wessi-Kapitalisten als Buhmann präsentiert haben, nicht zum erwünschten Erfolg geführt, nun rennen sie der AFD nach, die die angeblichen Migranten, die es im Osten faktisch kaum gibt, als Buhmann präsentieren. Eine ideologisch gefestigte Haltung sehe ich da nicht. Das ändert leider nichts daran, dass die AFD mit ihrer verqueren Ideologie damit gestärkt wird und ihre ideologischen Ansätze verstärkt verfolgen kann.

 

Naja, ohne zu spezifizieren, was Du konkret für mittige Positionen gegenüber welchen rechts und links davon hältst, fehlt tatsächlich jegliche Diskussionsgrundlage.
Wobei ich „Mitte“ eh eine schwierige Positionierung halte. Mitte von was, was ist der Massstab dafür? Die Zusammenhänge scheinen mir zu komplex, um diese zu verorten. Zudem hält sich fast jeder persönlich für einigermassen vernünftig „mittig“ positioniert, als extrem dürfte sich nur eine kleine Minderheit definieren. Demnach gäbe es ein paar zu viele gefühlte Mitten für eine eindeutige Positionsbestimmung.

 

Dieser Effekt wurde schon bei vergangenen Wahlen beobachtet, verwundert allerdings weniger, wenn man sich die typische Wählerklientel der Linken im Osten ansieht. Das sind ja v.a. strukturkonservative DDR-Apologeten (aka vermeintliche Wendeverlierer), welche mit der Entwicklung nach 89 hadern. Und ein nationalistischer Kurs steht für diese Klientel schon insofern in keinem Widerspruch zur eigenen politischen Position, da ja die DDR keineswegs ein antinationalistischer Staat war.

 

Kritischer Journalismus entlarvt idealerweise durch geschicktes Fragen Lügen als solche. Gut möglichst, dass die angesprochenen Sendungen/Journalisten das nicht geschafft haben, ich hab’s leider nicht gesehen.
Aber einfach nicht einladen scheint mir nicht das Mittel der Wahl zu sein.
Und zum Thema „extremistische“ Positionen zulassen: schwer abzugrenzen, wo fängt „extremistisch“ an und wo hört es auf? Was bedeutet extremistisch genau?
Wenn man sich die Definitionen mal anschaut, sind es politische Randpositionen.
Schwierig. Wenn ich immer die Positionen ganz am Rand nicht zulasse, enge ich das, „was man nochmal sagen darf“, immer weiter ein.
Irgendwann bleibt nur noch das gedümpel in der Mitte, mit (seit Jahren) bekanntem politischen Ausgang und eine große Menge unzufriedene Bürger, die sich mit dieser weichgespülten Position nicht mehr verstanden fühlen.
Zum Thema „Hetze“: d‘accord. Da gehört eingegriffen.

Ich glaube, es müssen sich langsam einfach alle drauf einstellen, dass sich die politische Lage einfach wieder angespannt hat, in den 70ern wars der Linksextremismus, heute ist es die andere Seite. Drüber lustig machen und Ausgrenzen ist meiner Meinung nach aber nicht das Mittel der Wahl.

Ich fürchte ja, das ist verbreitet die gutbürgerliche Meinung. Und ob man Meinungen ändern kann, nur weil man verbietet, drüber zu reden? Schwierig und nicht sehr demokratisch, der Gedanke. Wäre es nicht besser, sich inhaltlich damit auseinanderzusetzen?

Klassischer Fall von „wir man’s macht, macht man’s verkehrt“. Hätten sie nicht genauso am Mythos der armen Unerwünschten gearbeitet, wenn sie sie gerade NICHT mit Samthandschuhen angefassst hätten?

 

und, hast du alle Teile?

 

Fahrrad in den Kofferraum gepackt.
Beim Auseinanderbauen die Steckachse aufs Autodach gelegt und dort vergessen.
Erst beim Ausladen bemerkt...

 

Warum wusste Largomops das denn schon vorher?

 

Hier in der Schweiz ist die SVP, welche doch einige Schnittmengen zur AfD aufweist, seit vielen Jahren die stärkste Partei im Land, und eine inhaltliche Auseinandersetzung zwischen SVP und den anderen Parteien findet zwar oft statt, ist aber (zumindest auf nationaler Ebene, auf kommunaler weniger) häufig gehässig und entspricht imo nicht einer gesunden Streitkultur. Nichtsdestotrotz setzt man sich mit den unterschiedlichen Positionen auseinander und es müssen schlussendlich politische Entscheidungen getroffen werden, welche massgeblich von der Qualität der Diskussionen beeinflusst werden.
Ich wähle meist mittig und bin ein Freund unaufgeregter Kommunikation. Die sozialen Werke z.B. sollen ausreichend Ressourcen zur Verfügung haben, der Umweltschutz deutlich ausgebaut werden, aber ebenso sind liberale Positionen, Föderalismus und ein attraktives Wirtschaftsumfeld immens wichtig, damit ausreichend Arbeit vorhanden ist und Wachstum stattfinden kann. Die (gefühlte) Nicht-Teilhabe am materiellen Wohlstand ist halt stets auf Schuldsuche aus und meist sind dann die armen Schweine, welche sich am wenigsten wehren können, die willkommenen Sündenböcke für die Probleme dieser Zeit.
Populismus lässt sich m.A. nur mit Unaufgeregtheit begegnen, aber ich möchte betonen, dass es von zentraler Bedeutung ist, die demokratische Legitimation hochzuhalten und hinsichtlich der politischen Ordnung zu achten, wie Du bereits sagtest. Diese "die AfD darf unter keinen Umständen mitregieren"-Reflexe betrachte ich als gefährliche Brandbeschleuniger, es löst die gesellschaftlichen Spannungen in keiner Art und Weise und es verhindert eine sachliche Diskussion bzw. eine mögliche Kompromissfindung. In D scheint man sich damit ungleich schwerer zu tun wie ich finde..
Edit: Ich gehöre wohl nicht zur unteren Mittelschicht, eher zur oberen Armutsschicht, aber mir käme es nie in den Sinn, für teils komplexe Ausgangslagen auf einfache Lösungen zu hoffen oder mein eigenes Wohlergehen von starkem Rechts- oder Linksdrall abhängig zu machen..

 

Ohje, Du Armer - das tut mir Leid!
Aber abhaken, Tag vergessen!
Kaffee machen und nach vorne schauen!!

 

Jemand hat meine kleine Ape demoliert. Beide Spiegel abgebrochen, den Scheibenwischer auch und beide Rücklichter eingetreten. Hinten auch Kabel rausgerissen. Außerdem Bier drüber gegossen.
Morgen noch mal bei Tageslicht gucken, ob noch was Schlimmetes kaputt ist.
Bin so was von... kann's gar nicht sagen.

 

Kann ich sehr gut nachvollziehen, was es nur für Voll-Deppen gibt.
Dabei fängt der Wahnsinn mit den Besoffenen allüberall doch „erst“ in zwei Wochen an.