Lelit Bianca PL162 Review, Tests und Messungen (+ E61 Dual Boiler Temperaturverhalten)

Temperaturstabilität bei unterschiedlichen Flows:
Wie gewünscht (auch von mir selbst), habe ich mehrere Versuche mit unterschiedlichen Flows gemacht. Ich habe das Verfahren aus dem ersten Test genommen, also 20sek Ausspannen, Shot, 1:30 Pause usw. da wir hier bereits wissen, dass wir eine stabile Reihe bekommen. Die ersten 2 Shots habe ich mit vollem Paddle durchgeführt, den 3. mit halb offenem Paddle, den 4. mit zu einem Drittel offenem Paddle.




Erkenntnis:
Erwartet/Befürchtet wurde, dass die Temperatur bei niedrigerem Flow ebenfalls niedriger ist. Erkennbar ist, dass die Shots mit langsameren Flow auch langsamer ansteigen, was soweit logisch ist, da dem Puck langsamer Wärmeenergie zugeführt wird. Eine allgemein niedrigere Temperatur lässt sich allerdings nicht feststellen, im weiteren Verlauf sind keine nennenswerte Unterschiede zu erkennen. Aus meiner Sicht ist auch dieses Ergebnis wieder ziemlich erfreulich.


Eine ganz nette Nebenerkenntnis ist, dass das Brühgruppenthermometer erstaunlich genau ist. Abgesehen von einer Verzögerung in der Anfangsphase zeigt es über die letzten 2 Drittel des Bezugs die Temperatur nahezu identisch (bisher höchstens 0,3° Abweichung) wie das Scace an. Ich kann die Tage, wenn ich dazu komme, auch mal ein Video bzw. einen Graph darstellen.

 

Heute folgt wieder eine Testreihe mit Mehrwert für alle (zukünftigen) E61 DB oder SB Besitzer. Und zwar geht es darum, wie schnell eine PID Änderung tatsächlich den neuen Gleichgewichtswert erreicht.

Temperaturänderung:

Um zu überprüfen, wie schnell eine Änderung der PID Temperatur auch tatsächlich im Sieb ankommt, habe ich zunächst das Verhalten der BG Temperatur beobachtet. Eine Veränderung um z.B. 3° hat ca. 15-20min später eine neue Gleichgewichtstemperatur der BG erreicht, die sich dann in Folge nicht mehr groß verändert hat.

Beispiel:
92°PID im Leerlauf 87,4°
95°PID nach 5min: 88,7, nach 10min 89,3, nach 15min 89,9, nach 20min 90.

Außerdem habe ich noch Scace Messungen gemacht, um diese Werte zu bestätigen. Zunächst habe ich Referenzmessungen für 93, 95, 97° vorgenommen, mit jeweils ewiger Standzeit davor.
Dann habe ich von 95 auf 97° verstellt mit 20min Wartezeit, dann von 97° auf 93° mit 20min, dann von 93° auf 95° mit 15min.



Man sieht also, dass man mit 15-20min Wartezeit auf der sicheren Seite ist. Will man schneller sein, muss man schon irgendwie tricksen, z.B. PID kurz übermäßig verstellen, was natürlich weniger verlässlich ist. Ich könnte hierfür halbwegs allgemeingültige Regeln experimentieren, z.B. das ein direkter Folgeshot eine Erhöhung um 2° braucht für eine Änderung um 1°, aber das ist jetzt nicht wirklich so nützlich...

Außerdem erkennt man, dass der Offset nicht 100% gleich verläuft, was thermodynamisch recht logisch ist. Während 93° auch ziemlich genau im Bereich von 93° verläuft, liegt der 97° Shot größtenteils drunter. Nicht wirklich tragisch, da das ja immer gleich ist, also eher etwas fürs Protokoll.

 

Ja, geht alles, wie auch den PID einfach kurz höher oder tiefer setzen, aber wir soll man das ohne BG Thermometer rekonstruieren?

 

Ich kann die Werte so grob bestätigen, hab sogar noch etwas mehr Linearität, da alle Werte recht identisch (ca.-2g) sind, bis auf die 180g, die bei mir nur 173 waren.

 

Das ginge sicherlich, ich hätte hier auch Bedingungen gestrickt, damit die Maschine längsten 10min (oder eben 18) zum Aufheizen benötigt und auch nie überhitzt. Allerdings weiß ich nicht, wieviel Bedingungen die Black Box überhaupt verarbeiten kann usw...

Bedingt, damit jagst du ja überhitztes Wasser durch die BG welche dann noch mehr überhitzt. Perfekt wäre es auch dann erst, wenn das System wieder im Gleichgewicht ist, was von da an eine ganze Zeit lang dauert.

 

Nein, ich habe nicht (direkt) in die Software eingegriffen, mir nur Gedanken gemacht und dies testweise erprobt. Da man den Aufheizmodus ja jederzeit abbrechen kann, ist das ja ein Leichtes. Aktuell gibt es nur eine Bedingung. Boiler über ca 45°, Boost-Modus an, Boiler unter 45°, Boost-Modus aus.

Genauso könnte man mehrere Bedingungen formulieren, z.B.:
Boiler <20° = Boost für 12min
Boiler 20-30° = Boost für 11min
Boiler 30-40° = Boost für 10min etc...

Das ganze dann noch getrennt für Single Boiler. Es gibt dabei jedoch ein Problem, welches die Sache nicht ganz einfach macht.
Im Dual Boiler Modus heizt ja nur ein Boiler gleichzeitig, zwischen z.B. 6 und 11min heizt nur der Dampfboiler, sprich meine Bedingung würde gar nichts bewirken innerhalb dieser Zeitspanne. Daher wäre das ganze nur so richtig sinnvoll, wenn beide Boiler gleichzeitig heizen würden. Lelit müsste dann zig Bedingungen schaffen, 110V, 230V Netze die beide Boiler vertragen, 230V Netze die nur einen vertragen, jeweils noch für Single und Dual Boiler usw... Wahrscheinlich haben Sie es daher einfach simpler gestrickt, was ja in den meisten Fällen gut funktioniert. Kann aber gut sein, dass sie daran arbeiten, sie lesen hier mit und ich habe mich auch schon öfters mit ihnen ausgetauscht. Sehr angenehme Leute!

 

Ich werde demnächst was dazu schreiben, ja.