Restaurierung Faema Faemina - lohnt es sich?

Diskutiere Restaurierung Faema Faemina - lohnt es sich? im Restaurierungen und Raritäten Forum im Bereich Maschinen und Technik; Werte Gemeinde, zuerst einmal "Hallo", ich bin der Neue. Habe schon mehrere Sachen hier im Forum gelesen und recherchieren können, aber nun ist es...

  1. #1 HaenZ, 28.09.2019
    Zuletzt bearbeitet: 28.09.2019
    HaenZ

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    Werte Gemeinde,
    zuerst einmal "Hallo", ich bin der Neue. Habe schon mehrere Sachen hier im Forum gelesen und recherchieren können, aber nun ist es an der Zeit für das erste eigene Thema.
    In kurz: Ich bin 30, repariere und bastle für mein Leben gerne, am liebsten an alten Sachen. So müssen Kfz, Rasenmäher, Fahrräder, Röhrenradios, Verstärker, Musikinstrumente und so weiter bereits daran glauben - aber Kaffeemaschinen, bzw. Espressomaschinen, sind bis dato Neuland.
    Über ein paar Ecken in der Verwandschaft bin ich zu einer Faema Faemina gekommen, Zustand unbekannt. Nach meinen Recherchen müsste es Version 1.1 sein. Angeblich aus einer Haushaltsauflösung eines österreichischen Industriellen. Dabei war eine Mühle "C17" von Otto Swadlo. Egal...
    Zum eigentlichen Thema:
    Ich hätte Lust die Faemina zu restaurieren, bräuchte aber eine grobe Einschätzung, ob der aktuelle Zustand den Arbeitsaufwand wert ist. Auch in Hinblick auf gesundheitliche Risiken. Dieses Forum scheint mir dafür die richtige Plattform zu sein. Bilder im Anhang
    Danke für eure Hilfe!
    Gruß
    HaenZ
     

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  2. #2 carkoch, 28.09.2019
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    Glückwunsch zur schönen Faemina!

    Die Faema sieht doch auf den ersten Blick erst mal komplett und ganz gut aus, durchaus eine behutsame Restaurierung wert.
     
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  3. #3 turriga, 28.09.2019
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    Sicher, warum soll eine komplette Maschine, gerade der ersten Serie nicht lohnen, wenn man generell Spaß am Herrichten hat?
    Zur „gesundheitlichen“ Frage wird es aber schon viel schwieriger, gehen die Meinungen himmelweit auseinander. Du wirst hier im KN ja sogar Leute finden, die auf der Suche nach Aluminium- freie Mühlen sind, für diese wäre sowas wohl sicher nichts. Ich rate bei diesen älteren Maschinen dazu, diese nach der Restauration erstmal sogar mit kalkhaltigen Wasser solange zu betreiben, bis sich wieder eine dünne ( Schutz-) Kalk- Schicht gebildet hat, da man ja nicht wirklich genau weiß, welche Metallbestandteile diese Legierungen damals hatten. Damit lassen sich zumindest bei mir letzte Restzweifel gut beheben und an diesen Schönheiten dann unbeschwert auch im Betrieb Freude haben, dienen dann nicht nur als reine Dekostücke.
     
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  4. chanik

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  5. HaenZ

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    Ganz herzlichen Dank für die schnellen Rückmeldungen.
    Vor Allem der Tipp mit der Kalkschicht klingt plausibel und lässt den Zweifel an der Alltagstüchtigkeit schwinden. Das Tut habe ich bereits vorab gefunden und studiert, sollte machbar sein. Die Spezialwerkzeuge kann ich auch anfertigen (lassen), sofern sie nötig werden. Werde mich an den nächsten Abenden mal daran versuchen und mit der Reinigung beginnen. Fortschritte und etwaige Probleme werde ich hier wieder posten.
    Eine sehr angenehme Community scheint mir das hier zu sein!

    Da fällt mir ein, ich hätte die Möglichkeit Einzelteile im Ultraschallbad zu reinigen, habe allerdings mal gehört, dass gerne mal die Beschichtung dabei flöten geht. Ich stelle mir vor, dass die inneren Teile nicht beschichtet sind und daher für eine Ultraschallreinigung geeignet sind - spricht da was dagegen?
    Danke und Gruß aus München
    HaenZ
     
  6. TimTom

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    Haenz, willkommen im KaffeNetz,

    schöne Faemina die du da aufgetan hast - lass dich nicht aufhalten & rann an den Speck ;)

    vor allem die mit dem Roten Typenschild (erste Serie) sind mMn die schönsten Faeminas. Dazu gehören dann sämtliche Griffe in braunem Bakelit, der Siebträger mit dem "feinen" Doppelauslauf sowie das rote Rückenschild (hier evtl. eins der zweiten Serie!?).
    Bei dieser hier ist sogar das Dampfrädchen in braunem Bakelit, dafür habe ich vor kurzem noch viel Geld als Einzelteil bezahlt ;)

    Im Kessel ist zu erkennen dass da mal jemand den falschen Entkalket reingeschüttet hat - da sollte bei gänzlich verchromten Teilen darauf geachtet werden dass sich das verträgt, wie du siehst hat hier die Säure ganz Arbeit geleitstet und die Chromschicht gänzlich abgelöst.

    Ansonsten viel Spaß beim Zerlegen! Das Werkzeug zum Öffnen der Buchse brauchst du zwingend, Francessco hat mir damals mal eins verkauft. Bei Ihm bekommst du auch den kompletten Dichtungssatz & mittlerweile auch mal das ein oder andere Ersatzteil. Bei Ihm finden sich natürlich auch viele Bilder die dir sämtliche Details und Tipps zur Restauration geben.

    Zum Ultraschall-Bad würde ich eigentlich nur bei mechanischen Teilen greifen welche ich von Öl, Fett und Kaffeeschnodder befreien will. Zum Beispiel gehören Heizelemente auch nur in Entkalket getaucht, nicht versenkt, da die Anschlüsse oft nicht dicht sind und sich somit der Quarzsand im Inneren vollsaugen würde - das wiederum gibt dann einen kurzen...

    Besonders gut hast du schon angefangen indem du viele Fotos gezeigt hast - das ist besonders (bei mir) und anderen Mitgliedern (gern auch in s/w) beliebt :D
     
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  7. #7 Sansibar99, 29.09.2019
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    Hallo und Willkommen bei den Altkram-Verrückten ;)

    Du wirst hier problemlos Hilfe bekommen, und in München vielleicht sogar VorOrt-Service :D

    Zu der angedeuteten Mühle (Swadlo C17) gibt es hier auch schon einige Informationen und mit @mechanist auch einen Fachmann.

    Viel Erfolg - und gerne weitere Bildergeschichten !
     
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  8. HaenZ

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    Werte Gemeinde,
    Danke für die netten Kommentare – in Bezug auf Timtom: Bin schon am Speck!
    Es geht los.
    Die ersten Teile sind entfernt, grob gereinigt und beiseite gelegt. Der „Vorbau“ ist teilweise schon poliert, um die Motivation hoch zu halten. Fotos im Anhang. Ich denke die Faemina ist seit den früher 80er Jahren nicht mehr benutzt, bzw. gereinigt worden. Der heutige Abend ist an der Siebträgerdichtung zu Ende gegangen, die sitzt erstens fest und ist zweitens so ausgehärtet, dass nur eine Abtragung in Teilen erfolgen kann, was sich auch schwieriger gestaltet, als gedacht. Wie schon in dem Tutorial steht, braucht es einfach Geduld. Aber hat ja auch seinen Reiz.
    Danach sollte sich der Zylinder entfernen lassen, dessen Angriffspunkte noch von der Dichtung verdeckt werden, richtig?
    Ich bleib auf alle Fälle dran. Falls kein Fortschritt mit dem Hauptgerät zu verzeichnen ist, kann man sich immer noch mit den Anbauteilen beschäftigen und diese wieder zu neuem Glanz verhelfen.

    Es grüßt
    HaenZ
     

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  9. #9 Sansibar99, 30.09.2019
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    ausgehärtete (karbonisierte ;)) Siebträgerdichtungen lassen sich durch vorsichtiges (!) Eindrehen von selbstschneidenden Holzschrauben (Spax) entweder zerkleinern oder teilweise anheben.
     
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  10. #10 Henning S., 01.10.2019
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    Wenn Du willst kann ich Dir das Tool von Francesco gerne ausleihen, wohne ebenfalls in München.
     
  11. TimTom

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    Geht doch schon gut los - weiter so und nicht ablenken lassen :D

    Wie du siehst, passt die Nummer auf der roten Plakette zur Nummer unterm Kessel (ist ja immerhin auch quasi ein Teil) nicht ganz selbstverständlich und immer schön wenn es zusammen passt =)
     
  12. #12 chanik, 01.10.2019
    Zuletzt bearbeitet: 01.10.2019
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    Das Tool ist auch sehr leicht selber herzustellen (mit richtigen Röhen), dieses aus Kupfer gemacht:

    Den Anhang 55588 betrachten

    Im Post #4 habe ich einen Link zum Aufbau gegeben aber hiermit ein pdf, was leichter zu lesen ist.
     

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  13. HaenZ

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    Die Beschaffung des Tools läuft. Auch die Siebträgerdichtung hat mittels Spax ihren Platz verlassen. Der Trick mit den Schrauben funktioniert bei Simmerringen schon, warum sollte es dann bei der Dichtung nicht auch gehen. Ich glaube, ich hatte nicht mit solch einer Dicke gerechnet.
    Neben der Siebträgerdichtung sind auch die beiden Heizelemente ausgebaut...
    Seht selbst... ich revidiere meine Schätzung der letzten Reinigung und lege mich auf das Jahr 1977 fest. Unfassbar...
    Die Dichtungen der Heizelemente sehen mir etwas suspekt aus. Weiß man was über das Material? Hat einen leicht asbestösen Charakter o_O
    Grüße und ein erneutes Danke für die Tipps!
    HaenZ
     

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  14. #14 turriga, 02.10.2019
    Zuletzt bearbeitet: 02.10.2019
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    Hast du die Heizungen denn schon durchgemessen, bevor du da mit der weiteren Freilegung fortfährst?

    Das mit dem Ultraschallbad und den Beschichtungen gehört für mich in den Bereich der Fabeln, Mythen und Erzählungen. So ein Bad hat für mich seine Stärken vor Allem in Bereichen, die sich schwierig bis gar nicht (mechanisch) Reinigen lassen, wie zum Beispiel präzise Bohrungen mir sehr kleinen Durchmessern, etwa an Pumpen. Dies hier aber nicht notwendig. Was mit den Oberflächen passiert, hängt mMn vom der Aggressivität der gewählten Flüssigkeit und dann noch etwas von der Dauer des Bades ab, hat aber mit dem Ultraschall an sich nichts zu tun.
     
  15. HaenZ

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    Natürlich,
    irgendwas um 250 und 70 ohm. Die genauen Werte hab ich mir nicht notiert, mir war wichtig, dass sie im richtigen Ballpark liegen.
     
  16. #16 turriga, 02.10.2019
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    Vor dem Lösen der BG- Mutter empfiehlt es sich meist auch, dort zuvor etwas Kriechöl ( wie die Aceton/Getriebeöl- Mischung) Einwirken zu lassen, möglichst von beiden Seiten, auch wenn auf der Kesselseite die Zugänglichkeit einschränkt ist, dort aber ja direkt das Gewinde sich befindet und nicht wie von unten erstmal um einen Bund herum fließen muss. Diese Muttern lassen sich manchmal ganz einfach, innerhalb von Sekunden, dann aber allerdings auch fast gar nicht bewegen, trotz der Hebelwirkung, was den Stiften und auch den Löchern der Mutter dann gar nicht gut bekommt. Zusätzlich Temperatureintrag hilft dann ebenfalls oft.
     
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  17. TimTom

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    In der Bucht gibts gerade eines der Werkzeuge von einem geschätzten KN-Mitglied zu erwerben ;)
    - nein ich bin es nicht ;)
     
  18. #18 HaenZ, 30.11.2019
    Zuletzt bearbeitet: 30.11.2019
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    Werte Gemeinde,
    nach gut zwei Monaten ist das Projekt abgeschlossen und die Faemina läuft wieder.
    Die meiste Arbeit war tatsächlich "nur" das reinigen. Dichtungen tauschen und Zusammenbau verlief soweit eigentlich reibungslos. Bis auf eine zerstörte Schaftdichtung...aber das war pures Selbstverschulden. Äußerlich ist sie nicht mehr die Schönste, aber hat ja auch schon ein paar Tassen auf dem Buckel.
    Anbei noch ein paar Fotos.
     

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