Der gläserne Nutzer - und wie man sich schützen kann

Hallo,
Ich komme gerade von einer Dienstreise im Ausland zurück, bei der uch einen Mietwagen mit Navi hatte. Als Navj gab es da ein Smartphone und es wurde die App Waze empfohlen zu nutzen. Auch Google Maps war an Bord.Waze hat mir dort ganz gut gefallen, also hab ich mal kurz recherchiert, wie es damit im Vergleich zu Google Maps in Deutschland aussieht.
Gefunden habe ich ziemlich schnell ein Video von der Seite Mobilsicher punkt de, wo von der App abgeraten wird. Als Gründe werden genannt, dass

• Waze alle Daten nutzt, um Karten etc zu verbessern
• Waze nutzt Geo Daten der Nutzer
• Waze ist "knallharter Kommerz" und monetarisiert die Daten
• Waze gehört zu Google, wo die Daten auch bei Google Maps genutzt werden
• Standortverläufe werden gespeichert
• Es gibt Werbung

So, und irgendwie kann ich diese Panikmache von wegen Oh Gott, die speichern MEINE Daten nicht verstehen. Wo genau hat der Nutzer jetzt Nachteile?
Jeder will in diesem Beispiel die bestmögliche Navigation/Routenführung und es werden aktuelle Daten dafür benutzt. Keiner will aber was bezahlen, die gleichen Leute, die beim Datenschutz aufschreien, würden mMn auch aufschreien, wenn es was kostet.
Irgendwie muss das aber zunächst finanziert werden und dann will/muss noch jemand Geld damit verdienen, Mutter Theresa gab es nur einmal.

Mir geht diese Hysterie und Panikmache etwas auf den Zeifer. Datenschutz ist ok und nötig aber diese Panik, die damit gemacht wird... mir konnte noch niemand, der über Datenschutz geredet hat sagen, wo genau ihm dadurch spürbare Nachteile entstehen.

Grüße, "undercover..." sonst kriegt noch jemand mit, dass ich Kaffee trinke...

Edit, das mit Waze ist ein Beispiel und soll für diese pauschale, panische, teilweise nicht begründbare Datensammelabneigung mancher Leute stehen.

 

Nicht selbst bestimmen zu können, was, wann, wo, weshalb und wie mit den mit einer Person verknüpften oder verknüpfbaren Daten geschieht. Der Verlust der Datenautonomie als Teil der individuellen Persönlichkeit wiegt für den einen schwer, der andere nimmt dieses Gut kaum wahr.

 

Der Verlust hat doch schon längst stattgefunden, auch jenseits der teils kruden Selbstentblößung vieler im Internet. Was jetzt passiert, ist einträglicher Aktionismus und ein weiteres Narrativ für eine zutrauliche Öffentlichkeit. Für Behörden scheint "Datenautonomie" eh nicht relevant zu sein (klick). Ich erinnere mich an einen CCC-Bericht, der vor Jahren eindrucksvoll belegte, dass jeder einzelne von uns spätestens über sein Netzwerk eineindeutig identifizierbar ist, incl. Kaufverhalten und Bewegungsdaten.
Und ich habe nicht das Vertrauen in unseren Staat, dass die Erfassung unserer Daten im Schatzkästlein bleiben, beispielsweise die Nummerverarbeitung bei den Mautsystemen.
Heute wäre sowas wie die weiße Rose nicht mehr möglich. Und das sollte uns zu denken geben

 

Ich habe nicht meine Meinung wiedergegeben, sondern eine Erklärung geliefert

Aufklärung ist kein Aktionismus.

 

Ja, Datanautomonie. Und dann? Um bei meinem Beispiel zu bleiben, jeder untersagt dann die Nutzung seiner Daten und wundert sich, wenn es keine aktuelle Information zu seiner Route gibt und er im Stau steht. Weiteres Beispiel, Amaz*n speichert was ich bestellt habe und ich kann meine Bestellungen mit ein paar Klicks anzeigen und im Bedarfsfall sofort eine Retoure machen oder einen Schaden melden. Klar, wissen die damit, was ich bestellt habe, was mich interessiert und bringen dann entsprechende Werbung. Aber wer hebt denn alle Belege auf und kann dann mittels Papier-Rechnung den Kauf belegen? Wieder etwas, das mir nutzt und ich stelle wiederum die Frage, wo genau schadet es mir, wenn meine Daten, so wie heute üblich verarbeitet werden?

Mit welcher Begründung wiegt dieser Verlust schwer? Wird hier pauschal gejammert oder MERKT dieser Einzelne das auch irgendwo? Und noch eins, was habe ich zu verbergen, dass mein PKW Kennzeichen nicht gescanned und gespeichert werden dürfte? Wenn damit ein Kriminalfall aufgedeckt wird ist jeder froh. Aktuell ist ein Kriminalfall in den Medien, wo Suchmaschinenhistorie evtl. weitergeholften hat. Habe ich allerdings nichts zu verbergen, was dann?

 

Lasse den Andersdenkenden doch die Freiheit, sich um die Nutzung ihrer Daten Gedanken zu machen und die - joost sprach es indirekt an - vergleichsweise bescheidenen Möglichkeiten der Datenautonomie zu nutzen.

 

Natürlich lasse ich den andersdenkenden ihre Freiheit, sich um die Nutzung ihrer Daten Gedanken zu machen. Nur hätte ich auch gerne gewusst, was die wissen und ich noch nicht. So ist das wieder ohne rationale Begründung.

 

Wenn Deine Krankenkassenbeiträge aus unerfindlichen Gründen steigen oder Du gewisse andere Versicherungsleistungen nur noch sehr teuer oder gar nicht mehr bekommst, weil Du öfter mal Kaffee, Fleisch oder Alkohol einkaufst und damit von der allmächtigen Software zum Risikopatienten abgestempelt wirst, dann wirst Du wissen, was Du vielleicht besser verborgen hättest. Nichts zu verbergen hat keiner.

 

Die rationale Erklärung, wie so etwas funktioniert, findest Du z.B. hier:
China: Auf dem Weg zur totalen Überwachung

 

@coffee83 In der Türkei werden deutsche Staatsbürger unter Terrorismusverdacht gestellt und verhaftet.
Stell dir mal die Allianz aus Trump, Orban, Putin, Wilders und AfD nach ihrer „Machtübernahme“ vor. Diese selbsternannten „Patrioten“ finden bestimmt „unpatriotische Umtriebe“ auch sehr interessant und hätten interessante Verwendung für digitale Persönlichkeitsprofile.
Vor 20 Jahren fast undenkbar (obwohl, früher gab es auch schon Extremistenerlasse, nur noch nicht so ausgefeilte Erhebungstechnik mit fleissiger Mithilfe der Betroffenen), aber bei der aktuellen politischen Entwicklung noch weniger abwegig.
Die USA haben sich den staatlichen Zugriff schon durch gesetzliche Vorgaben gesichert.

Aber persönliche Daten öffentlich sind ja so bequem und ich habe nichts zu verbergen...

 

.. und wer glaubt, das könne ja bei uns nicht passieren, der möge nur mal eben daran denken, dass unsere ehrwürdigen Politiker

• die Antikorruptionsgesetze wirksam ausgehebelt haben
• aktuell alle NGOs, die ihnen auf die Finger schauen, aushebelt
• straffrei Millionen an Steuergeldern an die eigenen Kinder bei McKinsey veschieben (vdL)
• während Beweisstücke mal eben vernichtet werden (vdL)
• ein gemütliches legislatives Hintertürchen für die Cum-Ex-Milliardenbetrüger einrichten
• straffrei in Mautsümpfen baden...
• ...
  
• ... und man dafür Mädels bestraft, die weggeworfene Lebensmittel aus Mülltonnen mitnehmen

Nein, ich glaube, das kann bei uns sehr wohl passieren. Ich habe kein Vertrauen in die Berliner Kleptokraten und frage mich, wie jemand das überhaupt noch haben kann.

... und da brauchts noch nicht mal eine afd dazu, fürchte ich :/

 

nein, mir gefällt das trotz inhaltlicher Zustimmung leider garnicht

 

Du hast Salvini vergessen.

 

Ja sicher, und die Polen, und weitere Patridioten.
Deshalb ja die Punkte.

 

Ja, das sind gute Punkte. Wobei das mit der Krankenkasse ein Vorteil für gesund lebende wäre, ok natürlich auch nicht einfach, Solidarität usw.
Es ist klar, dass solche Szenarien wie von @cbr-ps beschrieben ein großer Nachteil ist, jedoch ist das für mich jetzt nicht spürbar. Es ist eine Gefahr vor der ein funktionierender Rechtsstaat schützen muss.

 

Falsch. Das sind unterdrückt Lebende.

Wenn ich Schweinefleisch essen will, dann mach ich das. Meine Entscheidung ist, ob ich es beim Discounter oder beim Metzger des Vertrauens kaufe. Das ist Freiheit.

Wenn jetzt irgendein Rindfleischlobbyist durchsetzt, dass der Kauf/Verzehr von Schweinefleisch zu Punktabzug führt, ist das Diktatur.

Hatte nicht gerade Trump durchgesetzt, dass die EU sein Rindfleisch kaufen muss...?
Wehret den Anfängen!

 

Bei Banken das ja schon längst gängige Praxis, sehr viel bessere Konditionen, wenn du Geld hast, nicht wenn du es tatsächlich bräuchtest.

 

Das ist das Wesen jeder guten Manipulation.

 

So, das ist genau das, was ich hören wollte. Gute Begründungen dabei. Ich seh schon, es geht in die Richtung Vorsicht ist besser als Nachsicht oder wie @Augschburger schreibt "Wehret den Anfängen".
Ich bin und war nie ein Freund davon, alles was ich mache in die sozialen Netzwerke einzustellen. Ich muss meine Daten nicht mit Gewalt zur Verfügung stellen. Ich sehe auch Vorteile dieser ganzen Vernetzung etc. wobei offensichtlich die Gefahr von Missbrauch gegeben ist und vermutlich in Zukunft steigt.

 

jetzt vielleicht noch nicht spürbar, vielleicht auch nie, aber wenn es soweit ist, ist es zu spät.
Zum letzten Satz: Wovon träumst Du nachts?
Wenn Du die falschen Spuren hinterlassen hast, kann es dich auf Reisen nicht nur in die Türkei auch heute schon erwischen, da schützt dich kein deutscher Rechtsstaat vor.