Lelit pl91T - Temperatur

Warum machst Du das?

Kommt drauf an, viele PID haben einen Offset, der den Wärmeverlust bis zur Brühgruppe kompensiert und die resultierende Brühtemperatur anzeigt. Diese ist entscheidend, nicht die in der Tasse.

Was ist dein Ziel oder Problem?
Ich würde es so einstellen, dass der Espresso schmeckt, startend mit der Werkseinstellung.

 

Da gibt es keinen „normalen“ Wert, das hängt von vielen Faktoren ab (Temperatur der Tasse, Fließgeschwindigkeit und bestimmt noch mehr). Wichtig ist bei welcher Temperatur der Kaffee extrahiert, der Rest ist auch relativ unerheblich. Ich meine aber zu erinnern das ein Espresso in der Tasse 68*C haben sollte (vielleicht ist das ein Fantasiewert).
Wenn du bei deiner Maschine vor dem Bezug 50ml Wasser entnimmst kann es übrigens sein, dass du genau in der Phase brühst, in der der PID schwingt. Bei dem kleinen Kessel wird das sicherlich einen Unterschied machen und dein Kaffee ggf. bitter.

 

Keine Ahnung, die Wassertemperatur in der Tasse ist für mich belanglos, daher habe ich mich damit nie beschäftigt. Ich stimme meine Bezüge nach Geschmack ab.

 

Hallo,

ich kann dein Problem gut nachvollziehen, denn ich hatte mit der Lelit Victoria nun seit dem Kauf vor einer Woche das Problem, dass alle Shots irgendwie zu sauer waren und nicht passten.
Hatte gleich zu Beginn die Temperatur im PID auf 92° gestellt, weil ich gelesen hatte, das sei eine gute Temperatur.

Habe viel versucht und viel Kaffee verschwendet. Irgendwann, schon etwas verzweifelt, bin ich wieder zur Temperatur gekommen, da ich was von Offset aufgeschnappt hatte. Also die Abkühlung des Wassers, bis es vom Kessel zur Brühgruppe gekommen ist - und es ist ja natürlich die Temperatur an der Brühgruppe entscheidend, und nicht die am / im Kessel.

Nach noch etwas Recherche habe ich herausgefunden, dass die Temperatur im PID der Victoria die Temperatur am oder im Kessel ist (das war naheliegend, weiß ich jetzt). Insofern müsste ja eigentlich auch ein Offset voreingestellt sein bei der Victoria, also etwa: ich stelle im PID 92° ein, das System rechnet die Voreinstellung des Offset (Temperaturabfall vom Kessel zur Brühgruppe) drauf, sagen wir mal 5°, und somit würde die Victoria den Kessel auf 97° halten, so dass bei einem angenommenen Offset von 5° eben die gewünschten 92° an der Brühgruppe ankommen.

Jetzt kommt das eigentliche Problem bei der Victoria: wenn man im technischen Menü (siehe div. Youtube Videos wie man dahin kommt) nachsieht, steht dort der Wert E:0, das heißt der Offset steht auf 0. Somit würden bei den von mir am PID eingestellten 92° an der Brühgruppe nur noch 87° ankommen (falls der Offset 5° beträgt), und noch schlimmer nur noch 82° (!), falls der Offset bei der Victoria 10° beträgt.

Seltsam ist auch, dass beim Schwestermodell mit zwei Boilern (PL92 Elisabeth) werksseitig ein Offset von 10° eingestellt ist (Ec:10 steht im techn. Menü), d.h. dass wenn dort im PID auf 92° gestellt wird, der Boiler auf 102° geht, weil man eben von 10° Temp.verlust ausgeht auf dem Weg vom Boiler zur Brühgruppe (Offset). Schwestermodell wohl deshalb, weil u.a. die Kaffeeboiler bei Victoria und Elisabeth wohl identisch sind.

Nach einiger Verzweiflung und viel Recherche die simple Lösung des Problems bei meiner Victoria: entweder im PID einfach einen Wert zwischen 98° bis 103° einstellen, auch wenn man erstmal denkt, das sei ja viel zu hoch (je nach erwartetem Offset, in der Praxis wohl irgendwas zwischen 5° und 10°, sowie gewünschter Temperatur an der Brühgruppe, i.d.R. wohl so um die 93°).

Ich denke hier sollte Lelit unbedingt nachbessern (Factory Setting des Offset auf 5, 7 oder 10° stellen, oder das Thema im Handbuch erklären).

Hoffe das hilft,
Gruß
Jan

 

Die Temperatur am Auslauf oder sogar in der Tasse messen ist ziemlich sinnlos, weil von vielen Variablen beeinflusst und kaum reproduzierbar. Alleine die Wanddicke, Material, Oberfläche und Temperatur der Tasse beeinflussen das Ergebnis.
Sinnvolle Messungen gehen nur bei eingespanntem Siebträger direkt am Duschsieb (und entweder mit Kaffeepuck im Sieb oder etwas, das dessen Gegendruck simuliert. Alternativ zum Goldstandard Scace2 (teuer!) wurden hier schon Eigenbau-Lösungen diskutiert, meist mittels schnell reagierendem Pt100 an Multimetern.

Eine auch nicht ganz präzise aber IMO auch nicht ganz schlechte Möglichkeit, den Offset zu prüfen und zu korrigieren: Temperatur auf 100°C einstellen und ohne Siebträger schauen, ob es "spratzelt", also siedendes Wasser rauskommt bzw. sich diesem Punkt gradweise annähern und den Offset dann anpassen.
Bin aber auch der Meinung, dass man besser gleich je Röstung die optimale Temperatur am PID selbst austestet. Ob diese Temperatur dann tatsächlich geneu diese ist, is eigentlich egal. Reproduzierbar muss es sein.

Zur Lelit und dem Offest ist zu beachten, dass zumindest bei der PL91T Victoria der Thermofühler oben auf den Kessel aufgeschraubt ist, also "nur" dessen Oberfläche misst. Ist das bei der Elisabeth auch so?

 

Mich würde mal interessieren (ich habe mir die Werte leider nirgends notiert), ob Lelit die Einstellung des PID werksseitig zwischen 1.12 und 1.13 geändert hat? Und wenn ja, wie.

 

Kann zu diesem Thema meine Erfahrungen teilen. Bei meiner Victoria hatte ich tatsächlich eine Differenz der angezeigten Temperatur und jener an der Brühgruppe von 8 Grad! Gemessen mit dem Scace 2. Nach der Offset einstellung passt nun die Temperatur der Anzeige. Empfinde es allerdings schon als sehr schwach von Lelit. Hoffe diese Info hilft anderen Victoria Benutzern.

 

Auch die Aufheizzeit bei der Victoria ist trügerisch. Da die Temperatur an der Außenseite des Boilers gemessen wird, ist es fast unmöglich das PID optimal ein zu stellen. Es wird in dem Fall ja nicht das aufzuheizende Wasser gemessen. Klar sollte nach gewisser Zeit das Wasser die selbe Temperatur wie der Boiler haben. Ich habe die Temperatur mit einem separaten Temperatursensor, direkt neben dem Original aufgeklebt, gemessen. Beim einschalten schießt die Temperatur erstmal auf 110°C und geht dann über die nächsten 10 Minuten auf meine eingestellten 97°C runter. Selber Temperatursensor am Brühkopf (im fließenden Wasser) Zeigt mir max. 80°C an. Das sollte dann die Temperatur sein, die tatsächlich auch auf den Kaffeepulver trifft und zu kalt ist.

Habe dummerweise meine Maschine vor ein paar Tagen auf Werkseinstellungen zurück gesetzt und mir die PID Einstellungen nicht gemerkt. Offset war vorher zumindest bei 7°C. Ich bin aktuell wieder dabei das PID zu kalibrieren, da es mir zur Zeit wieder kochendes Wasser nach ein paar Bezügen und erneutem Aufheizen ausspuckt.

 

Die Werks-Einstellungen unterscheiden sich zwischen den Baujahren und Software Ständen. Das macht das ganze mit dem Offset auch noch etwas schwieriger. Auf Youtube gibts vom Lelit Insider ein paar Videos dazu mit unterschiedlichen PID parametern, die einen offset von 5 - 10 Grad beinhalten. Laut seiner Aussage sind die Werks Parameter aggresiv für schnelles Aufheizen aber wohl nicht ideal für Temperaturstabilität. Ich habe BJ 6/21 und Software 1.13. Habe heute den erstem Espresso mittel bis dunkle röstung zubereitet und 94 grad war etwas zu viel Säure und 98 grad schon zu viele Bitterstoffe. Von daher kommen mir 7 Grad reiner Offset etwas viel vor. Teste morgen mal die goldene mitte und dann vielleicht mal andere Parameter die Temperaturstabiler sind.