Manches muss einfach gemeldet werden...

Diskutiere Manches muss einfach gemeldet werden... im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Ich halte dabei diese Vorstellung wie die sich @turriga formuliert hat, dass der Staat nun alles zahlen soll, man selbst aber dem Staat in guten...

  1. #27741 silverhour, 05.05.2021
    silverhour

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    Da bin ich bei Dir. Für "normale", also einzukalkulierende und beeinflußbare Risiken und Chancen. Es sieht aber anders aus, wenn Schäden in einem flächendeckenden Umfang auftreten, die einen signifikanten Einfluß auf die gesamte Volkswirtschaft haben. Umsomehr wenn Schäden durch staatliche Entscheidung (z.B. Schließung von ganzen Brachen) maßgeblich mitgesteuert wurden. In dem Fall muß der Staat eine Güterabwägung vornehmen und entsprechend handeln.

    Welches neues Arbeitsverständnis? Selbstständigkeit mit vollständiger sozialer Eigenverantwortung sind nicht neu, Probleme wie Scheinselbstständigkeit oder sozialer Absturz bei Konkurs ebenfalls nicht. Mit Programmen wie "Ich-AG" wurde Solo-Selbstständigkeit sogar lange Zeit gefördert. Entgegen einer häufig zu hörenden Irrmeinung ist eine soziale Absicherung für Selbstständige nicht "optional", eine Reihe von Absicherungen sind verpflichtend (z.B. Krankenversicherung, Altersabsicherung, ...), andere (leider nur) dringenst angeraten - nur sind Selbstständige selber für die Umsetzung verantwortlich. Die Schwächen dieses Systems ebenfalls nicht neu: In den späten 1990ern hatte sich die damalige Rot-Grün-Regierung dieses Thema auf die Fahnen geschrieben und etliche Regelungen überarbeitet, z.B. eine Pflichtmitgliedschaft in der RV für Selbstständige ohne adäquate Absicherung eingeführt und bei der Gelegenheit strukturiert Scheinselbstständige gesucht; Teile dieser Regeln sind noch in Kraft. Leider wurde diese Thema ab frühe 2000er nicht weiter verfolgt, angeblich auch auf massives Drängen von Selbstständigenverbänden hin.
     
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  2. turriga

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    Das hat ja auch niemand in Abrede gestellt, dass in einer solchen Ausnahmesituation Hilfe vom Staat auch notwendig und dringend geboten ist, die Frage ist nur, wieweit das geben kann. Mit einer Erwartungen auch der Weiterzahlung eines Gewinns (etwa auch noch nach Auszahlung von Lohn) ist man dann nicht mehr beim Sozial-, sondern dann wirklich schon bei einem Wohlfahrtsstaat.
    Die Krux dabei ist allerdings auch, dass dies nur noch zusätzlich denjenigen aufgelastet wird, die unter der Situation eh schon sehr leiden müssen, den Kindern, die dann irgendwann auch noch den entstandenen Schuldenberg abtragen dürfen, nein müssen.
    Was zusätzlich noch hinzu kommt, dass durch Anschmeißen der Gelddruckpressen (eh schon noch unter Trump massiv in den USA geschehen, aber längst nicht dort) weltweit die Gefahr einer heftigen Inflation besteht, die das Gesparte, die Rücklagen, Altersvorsorgen und Renten ,.....massiv gefährden können, wäre das dann etwa gerecht?
     
  3. #27743 turriga, 05.05.2021
    Zuletzt bearbeitet: 05.05.2021
    turriga

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    Nur weil das Problem nun ein noch Größeres ist, hat ein Staat deswegen längst nicht mehr Geld, dass er auch verteilen könnte, es gibt kein unendliches Füllhorn, das einfach nur weiter sprudelt, gerade wo Steuereinnahmen einbrechen und auch eine deutlich höhere Arbeitslosigkeit in naher Zukunft zumindest zu befürchten ist.
    Und natürlich kann man über viele Entscheidungen (oder auch Nicht- Entscheidungen) dieser GroKo der letzten Jahre enttäuscht oder auch verärgert sein, aber endlich einen Startpunkt des Endes der jährlichen Neuverschuldung zu setzten, war absolut überfällig und richtig. Ich kann doch nicht permanent mehr Ausgeben, als ich durch Einnahmen auch generiere, ganz egal, ob nun als privater, kommunaler oder auch stattlicher Haushalt, gilt bei allen. Auf diesem noch zusätzlichen Schuldenberg sitzen wir schon mal wenigstens nicht, bei dem was jetzt kommt.
     
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  4. #27744 silverhour, 05.05.2021
    Zuletzt bearbeitet: 05.05.2021
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    Genau an diesem Punkt kommt die Abwägung ins Spiel! Stark vereinfacht: Was ist "teurer"? Heute Geld auszugeben, das nicht da ist (also irgendwo geliehen werden muß) oder morgen Verluste aus fehlenden Steuereinnahmen und höhere Arbeitslosigkeit erleiden?
    Ich plädiere nicht für kräftiges Geldausgeben, sondern für sachlich-rationales Abwägen von Vor- und Nachteilen.
     
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  5. domo

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    Wenn ich mir die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt, der Börse oder dem Absatz von Luxusprodukten anschaue, muss ich feststellen, dass das Geld durchaus vorhanden ist. Nur eben an den falschen Stellen. Offensichtlich besteht aus der Gesellschaft heraus keine breite Solidarität für Schwächere und Kultur ist den Geld habenden nur dann etwas wert, wenn sie dafür nichts zahlen müssen. Ich möchte eigentlich weder der Partei "Die Linke" das Wort reden noch ein Zyniker werden, sehe aber keine andere Erklärung.
     
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  6. #27746 Olmo, 05.05.2021
    Zuletzt bearbeitet: 05.05.2021
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    Das staatliche Defizit in den USA stieg von 1 Billion USD in 2018 auf 3 Billionen in 2020.
    Die Verzinsung der Staatsanleihen fiel, der Außenwert des Dollar stieg und die Inflation blieb niedrig.
    Nichts ist passiert. Dass die Inflation auf äußerst niedrigem Niveau z. ZT. wieder leicht ansteigt, dürfte zeitlich eng begrenzt sein.
    Die EU mit ihrer eigenen Währung kann und wird beliebig Geld schöpfen - ein "unendliches Füllhorn".
    Niemand wird irgendwelche staatlichen " Schulden " zurückbezahlen ( müssen ).
     
  7. #27747 andruscha, 05.05.2021
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    Ja, die Lage ist nicht nur für jede Branche, sondern auch für jeden Betroffenen ein wenig anders. Dann sieht es auch noch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich aus und die Regelungen ändern sich über die Zeit.
    Ich habe zum Beispiel keine Ahnung, wie ein kleiner Busunternehmer über die Runden kommen soll, der vielleicht noch ein / zwei Busse abzahlen muß, und mir tat es leid um die Kellner und Kellnerinnen. Wenn die Kurzarbeitergeld bekommen, bemisst sich das ja am Lohn, Trinkgeld und eventuelle Gewinnbeteiligung fallen weg, und das macht bei diesen Einkommensbereichen ganz schön was aus.

    Was die erwähnten staatlichen Hilfs-Versprechen angeht: Für alle, die von den Regelungen von Ende Oktober 2020 betroffen waren, z.B. die Gastronomen, gab es 75% des Vorjahresumsatzes, allerdings nur für November und Dezember.
    Ende Oktober hatte man wohl die Hoffnung, dass das der "Lock Down light" nur ein kurzes Intermezzo wird und um den Gastronomen und die Hoteliers über den Wegfall des Vor- / Weihnachtsgeschäftes zu helfen, gab es da diese recht großzügige Hilfe. Als die weiteren Schließungen im Dezember dann auch den Einzelhandel betrafen, war eine so umfassende Hilfe dann nicht mehr drin, was die Einzelhändler übrigens ziemlich ungerecht fanden. Seit Januar gibt es für alle nur noch die Fixkosten, auch für die Gastronomen.
    Die Auszahlungen der November / Dezemberhilfen liefen hier teilweise schleppend, abhängig von der Summe, aber es lief. Meine
    Wahrnehmung bezieht sich auf mein Umfeld und ist wie geschrieben nicht allgemeingültig, aber gebrochene Versprechen sehe ich da nicht unbedingt. (Da sollte man aus meiner Sicht eher über Prämien für Pflegepersonal etc. reden.)
    Wie gesagt: Es ist alles vorsichtig gesprochen suboptimal. Es gibt Dinge, über die ich mich mächtig ärgere, viele
    Ungerechtigkeiten und auch einiges, was der Staat nicht sieht. Aber so pauschal zu sagen, dass da nicht geholfen wird, ist falsch.
    Ich
    persönlich (die ich seit März 2020 durchgehend betroffen bin) würde auch nie das Wort "Berufsverbot" für mich nutzen. Das ist meiner Wahrnehmung nach ein Kampfbegriff, der mit der Lage nichts zu tun hat. Ich verstehe aber auch, warum ich grade nicht arbeiten kann und würde die Schuld da zuerst beim Virus sehen. :)

    Ja, das sehe ich genauso, aber ich würde das jetzt nicht
    unbedingt bei den Kleinbetrieben sehen.
    Ich habe auch gelernt, dass die, die am lautesten schreien (und am besten lobbyieren), nicht unbedingt die sind, die am meisten betroffen sind.

    Oh ja. Nur "neu" ist das Verständnis nicht, man, sprich Schröder, ist in den 2000er Jahren auf die Idee gekommen, dass es wesentlich günstiger ist, Menschen "freiberuflich" zu beschäftigen, zu einem Honorarsatz, der quasi dem Stundenlohn entspricht, und sich dadurch die Nebenkosten und Verantwortung zu sparen. Viele von den Menschen, die sich damals in die
    Freiberuflichkeit bewegt haben, hatten nicht die geringste Ahnung, was das bedeutet und das von den 10 Euro / Stunde auf die Hand vieles bezahlt werden muß, was sie bisher nicht zahlen mußten. Das wird ein Riesenproblem, wenn die ins Rentenalter kommen, nun durch die Pandemie ist es schneller sichtbar.
    Auswirkungen hatte dieser Zulauf damals auf alle Freiberufler, weil die Preise gedrückt werden.

    Beispiel: ich habe mich kürzlich mit einer Ausschreibung des Bundes beschäftigt. Ich habe mit dem Bereich schon länger zu tun und weiß, dass der Preis in den letzten fünfzehn Jahren um fast 30 % gesunken ist. Die letztendlich an die Mitarbeiter ausbezahlten Honorare sind noch stärker geschrumpft, da die Agentur mehr einbehält. Damit sind wir in einem Honorar-Bereich, der reicht, um zu überleben, aber nicht, um KV und RV vernünftig zu zahlen oder gar Rücklagen zu bilden. Wenn man die (guten und ausgebildeten) Kollegen vernünftig bezahlen möchte, kann man sich an solchen Ausschreibungen nicht mehr beteiligen, da man den aufgerufenen Preis noch einmal unterbieten müßte.
    Klar spart der Bund erst einmal bei diesen Niedrig-Honoraren, aber es ist eine Milchmädchen-Rechnung, da bei Problemen der Staat einspringen muß. Mal ganz abgesehen davon, dass normal verdienende Bürger anders Steuern bezahlt und auch sich vielleicht auch anders beteiligt in der Demokratie. (Das ganze gilt übrigens nicht nur im Honorar-Bereich bei den Bundes-Auschreibungen. Gut das es inzwischen den Mindestlohn gibt.)
    Die Menschen, die sich mit solchen Honoraren über Wasser halten, sind aber ganz sicher nicht die, die "Verluste sozialisieren".
     
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  8. #27748 Knabberkram, 05.05.2021
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  9. turriga

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    Das ist allerdings wohl nur die eine Seite, die du da beschreibst. Ich kenne das Thema noch ziemlich gut von den Entwicklungs- und Ingenieursdienstleistern, wo Ingenieure aus ganz Europa hier als Freiberufler tätig waren, oft lange und dauerhaft immer bei den gleichen Büros, also nicht nur quasi Scheinselbstständige. Die haben sich so wirklich eine goldene Nase verdienen können, allerdings dann öfter mal ihre Einnahmen auch nicht vollständig versteuert, was dann mitunter zu gravierenden Problemen geführt hat. So wurden hier in München deshalb einige Geschäftsführer solcher Firmen als Exempel wochenlang in Untersuchungshaft gesteckt, wie mein damaliger auch, weil sie dafür verantwortlich gemacht wurden, dass dies auch rechtmäßig in den Herkunftsländern geschieht (England, Schweden, Polen,...). Er hat sich dann dafür entschieden, dass er niemals wieder mit Freiberuflern zumindest nicht in seinem Einflussbereich arbeiten (lassen) wird. Dies war deshalb sehr schade, weil das meist sehr, sehr gute Experten waren (leben ja von ihrer Reputation) und den Firmen die flexiblere Möglichkeit gegeben hat, auch mal temporäre Arbeitsspitzen abzupuffern, ohne dann etwa „hire and fire“ betreiben zu müssen. Auch daher kam dann die gesetzliche Veränderung aufgrund Scheinselbständigkeit- Thematik zur Umgehung von Mitarbeiterrechten wie Kündigungsfristen, Lohnfortzahlung, maximale Arbeitszeitregelungen (pro Tag/Woche/Jahr).....
     
  10. #27750 andruscha, 05.05.2021
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    Das ist ganz bestimmt nur eine Seite der komplexen Angelegenheit und in dem Bereich auch noch einmal aufgesplittert: Eine Honorarkraft in der IT-Banche hat andere Probleme als der freiberufliche Paketausfahrer oder die freie Autorin.

    Die Sache mit der "Scheinselbstständigkeit" kam glaube ich nach der "Ich-AG" auf, bzw. wurde dann wurde genauer darauf gesehen, weil nach der Einführung dieser Ich-AG die Versuchung groß war, ehemaliger Arbeitnehmer nun als "Selbständige" weiter zu beschäftigen.
    Ich arbeite seit Ewigkeiten freiberuflich, meine Eltern waren selbstständig, ich weiß, was da alles dran hängt. Ich kenne das ständige Missverständnis, dass mein Stundensatz / der Stundensatz eines Handwerkers äquivalent ist mit dem Netto-Stundenlohn eines Angestellten und das Problem mit der Krankenkasse und mit dem Krankwerden. Mir hat es damals, als die Selbständigkeit so gefördert wurde, wirklich Sorgen gemacht, dass sich Menschen selbstständig machen und damit auch Absicherungen aufgeben, die sie als selbstverständlich empfunden haben, ohne das Risiko zu sehen und dementsprechend auch zu kalkulieren. Meine Sorgen haben sich, so wie ich das wahrnehme, bewahrheitet.
    Das betrifft aber sicher nicht spezialisierte Ingenieure oder ähnliche Berufsgruppen.

    Ich finde es überhaupt nicht verwerflich, Freiberufler für Auftragsspitzen bzw. für Problemlösungen einzusetzen, auch längerfristig. Die Notwendigkeit dazu gibt es ja in einigen Branchen. Man sollte sie meiner Auffassung nach nur so bezahlen, dass sie das Risiko hier Freiberuflichkeit selbst absichern können, sonst züchtet man sich die sozialen Probleme heran, um solche sozialen Probleme zu vermeiden, haben wir ja solche Errungenschaften wie Krankenversicherung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall etc.
    Wenn man Freiberufler vernünftig bezahlt, fiele zumindest teilweise die Versuchung weg, durch die freiberufliche Beschäftigung Mitarbeiterrechte oder auch den Mindestlohn zu umgehen und eine verpflichtende vernünftige Altersvorsorge wäre möglich.
    Aber gut, dass ist schon wieder OT im OT.
     
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  11. #27751 cbr-ps, 05.05.2021
    Zuletzt bearbeitet: 05.05.2021
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    Ich hab es nicht so mit Begriffsgeplänkel, das lenkt nur von der Sache ab. Insofern ist es mir egal, ob man es „Berufsverbot“ oder die Verhinderung der Berufsausübung irgendwie anders nennt. Der Auslöser der Situation mag das Virus sein, mit der Ausgestaltung der Situation hat es so mal gar nichts zu tun, daher ist es daran auch nicht „Schuld“. Diese Entscheidung haben Bundes- und Landesregierungen getroffen. Daher sehe ich sie im Wesentlichen als Verursacher dieses unerfreulichen Verlaufs für diverse Berufsgruppen und der sehr asymmetrischen Belastung unserer Gesellschaft, nicht das Virus.
     
  12. #27752 Largomops, 05.05.2021
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    Ich bin jetzt mal optimistisch. Die Zahlen scheinen stark zu sinken. Das mit der Impferei geht anscheinend auch vorwärts. So wie früher wird es wohl nicht werden aber ein gewisses Maß an Normalität wird kommen und es ist gut, wenn die Menschen wieder ihrer Arbeit nachgehen können. Es ist auch wirklich besser, wenn man selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen kann als irgendwelche Ersatzleistungen zu kriegen. Kopf hoch, unsere Eltern und Großeltern haben schlimmere Zeiten überstanden.
     
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    Sehe ich auch so. Aber nach Merkel ist ja das Virus eine "demokratische Zumutung", nicht die Maßnahmen der Regierung.
     
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  14. #27754 cbr-ps, 05.05.2021
    Zuletzt bearbeitet: 05.05.2021
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    Ich bin kein Freund von richtig oder falsch. Geld wird verdient, investiert und ausgegeben und das ist gut so. Dass Gewinne aus Anlagen und Vermögen abgabenseitig attraktiver sind als Gewinne aus wertschöpfenden Unternehmen halte ich für einen Systemfehler, dessen Korrektur lange überfällig ist.
    Aber die These „Kultur ist den Geld habenden nur dann etwas wert, wenn sie dafür nichts zahlen müssen“ halte ich aber zumindest so allgemein für nicht zutreffend. Gerade aus solchen Kreisen fliesst viel Geld in Form von Spenden und Stiftungen in Kunst und Kultur. Mäzene sind nicht regelmäßig die Armen.
     
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  15. #27755 silverhour, 05.05.2021
    Zuletzt bearbeitet: 05.05.2021
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    Nicht ganz. Das Thema Scheinselbstständigkeit ist deutlich älter als die "Ich-AG", so aus der Erinnerung raus griff "Subunternehmertum" so ab 2. Hälfte 1980er um sich (mutmaßlich nachdem Großbritanniens Wirtschaft u.a. durch Förderung von Selbstständigkeit und Abbau von Sozialleistungen einen Aufschwung verzeichnete) und wurde im Laufe der 1990er mehr und mehr als Problem erkannt. Unter der Rot-Grün-Regierung wurden recht zügig Sozialgesetzte (Rentenversicherung und Kriterien für Scheinselbstständigkeit) geändert und über eine "Überprüfung des sozialversicherungsrechtlichen Status" zum einen Scheinselbstständige aktiv von der BfA gesucht und zum anderen Solo-Selbstständige mit unzureichendem Rentenschutz in die gesetzliche Rentenversicherung verpflichtet wurden. Ich habe damals in einer Agentur gearbeitet, deren Geschäftsmodell auf den Einsatz von Freelancern basierte - es war "spannend": Viele Freelancern haben damals ihre Selbstständigkeit aufgegeben, da "es sich nicht lohnt bei den hohen Sozialabgaben". Aber auch viele Kunden wollten uns nicht beauftragen, wenn wir uns bei offensichtlicher Scheinselbstständigkeit geweigert haben, Freelancer einzusetzen.
    Die "Ich-AG" kam erst ein paar Jahre später auf, um Arbeitslose über Selbstständigkeit wieder ins Arbeitsleben zu integrieren.
     
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  16. #27756 cbr-ps, 05.05.2021
    Zuletzt bearbeitet: 05.05.2021
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    Cashflow ist Treibstoff für die Wirtschaft, von der wir alle leben. Hohe Rücklagen sind passiv und bremsen die Wirtschaftstätigkeit. Die aktuelle Krise ist bisher in den über 70 Jahren Bundesrepublik einmalig, da halte ich es nicht für besonders klug über 70 Jahre der aktiven Wirtschaft massiv Mittel zu entziehen für diesen Ausnahmefall. Insofern kann man aus der jetzigen Krise eigentlich nur lernen, gesellschaftlich besser drauf vorbereitet zu sein. Unternehmen, denen einfach mal so der Stecker gezogen wird, können da wenig tun.

    Für andere Fälle wie z.B. die Bankenkrise, die kein gesamtgesellschaftliches Problem war und keines „Lockdown“ bedurfte, sondern ein hausgemachtes Problem einiger Banken war, teile ich deine Meinung, dass diese Risiken nicht vergesellschaftet gehören. Wer beim Zocken den Hals nichtvoll kriegt, muss im Zweifel damit leben (oder sterben), dass er dran erstickt. Das ist ein komplett anderes Szenario.

    Ich bin auch ein Freund davon, die Sozialversicherungssysteme auf eine breitere Basis zu stellen und alle gesellschaftlichen Gruppen daran zu beteiligen, also auch Selbständige und diejenigen die ihr Einkommen im Wesentlichen aus Vermögen beziehen.
    Allerdings vermischt Du hier einiges in deiner Argumentation und unterschlägst, dass Selbständige und Unternehmen auch Steuern zahlen und das nicht zu knapp, wenn sie erfolgreich sind und nicht legale oder illegale Schlupflöcher nutzen. Da die Masse der Hilfen steuerfinanziert sind, haben sie daher sehr wohl zum Aufkommen beigetragen und werden es bei der zukünftigen Tilgung der Schulden auch wieder tun, wenn ihre Unternehmen Dank der Hilfen überleben. Daher kann ich an diesem Punkt die von dir reklamierte „asoziale“ Komponente nicht erkennen.
    Dass Steuerschlupflöcher zu schliessen sind, finde ich auch, aber das ist wieder eine andere Story.

    btw: Ich verdiene mein Geld auch „nur“ als abhängig beschäftigter Arbeitnehmer, weiss aber, dass ich als solcher davon abhängig bin, vom möglichst erfolgreichen Arbeitgeber auch bezahlt werden zu können. Das Stück vom Kuchen ist im Erfolgsfall für mich zwar ein bisschen kleiner, dafür trage ich aber auch weder unternehmerisches Risiko noch Verantwortung.
     
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  17. #27757 andruscha, 05.05.2021
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    Okay, dafür bin ich zu spät dran, ich bin jetzt seit Ende der 90er dabei. Damals gab es die Möglichkeit, sich auszusuchen, ob man fest oder frei arbeiten möchte, nicht mehr unbedingt. Ausserdem arbeite ich in dem tendenziell schlechter bezahlten Kunst / Kulturbereich. Mit der Einführung der Ich-AG gab es damals viele Freiberufler, die mit geringen Honoraren kalkuliert haben und für die es dann schwierig war, in die Sozialkassen einzuzahlen. Das merkte man an Kleinigkeiten, z.B. dass die KSK – eigens geschaffen für die eher schlecht bezahlen Kunst / Kultur-Schaffenden – sich plötzlich nicht retten konnte vor Anträgen. Klar, die gesetzliche Krankenkasse ging davon aus, dass man mindestens 3500 DM im Monat haben mußte, wenn man selbstständig ist, danach wurde der Beitrag berechnet. Wenn man weniger verdiente, hatte man Pech gehabt. 500 Mark jeden Monat ist aber schon ein ganz schöner Betrag, wenn man vielleicht 1500 DM mit Putz-Aufträgen verdient, da suchte der eine oder andere nach Alternativen.
    Ganz anders ist das jetzt auch nicht, auch wenn die Krankenkassen inzwischen den Sockelbeitrag für Selbstständige abgesenkt haben. Wenn Menschen ein Stunden-Honorar von 18 Euro erhalten, wird jeder Krankheitsfall zum Problem und an der Rentenversicherung gespart. Ich glaube, diesen Einkommens-Bereich haben viele gar nicht auf dem Schirm.

    @cbr-ps Ach, von Berufs wegen habe ich es ja mit dem Begriffsgeplänkel, vor allem bei so eindeutig politisch genutzten Begriffen, die ja "die Sache" auch tendenziell beschreiben sollen. :) (Bei meinem Alter denke ich bei dem Wort eh an etwas ganz anderes.)
    Ich als Betroffene sehe das nicht als "Berufsverbot". Ich frage mich, was Dir denn vorgeschwebt hätte für die Branchen, in denen mit dem Zusammenkommen von vielen Menschen Geld verdient wird?
    (Und wie gesagt, ich habe mir hier auch die Haare gerauft und bin teilweise über die Politik richtig erschrocken, aber als Opfer mit Berufsverbot mag ich mich nicht hinstellen lassen.)
     
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  18. domo

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    Nein, ich versuche geradlinig zu diskutieren und nicht auf andere Felder auszuweichen, um etwas künstlich zu verkomplizieren. Es geht in der Diskussion um das Selbstverständnis im Umgang mit unseren gesellschaftlichen Sicherungssystemen. Ein zielgerichtetes Ausnutzen sehe ich als asozial an, als was sonst?
    Zum Thema Cashflow und Rückstellungen gibt es relativ umfangreiche Literatur und Studien. Vereinfacht gesagt ist der Cashflow die Summe der in einem Zeitraum bewegten finanziellen Mittel. Je höher der Anteil der bewegten Mittel in Relation zu Rücklagen, desto schlechter kann ein Unternehmen auf jegliche Sonderbelastung reagieren, da alle finanziellen Mittel schon verplant sind. Also müssen sie auf externe Gelder zurück greifen, sich also Verschulden oder staatlich finanzieren lassen. Gilt eigentlich seit 2008 als allgemein anerkannt... Ich kann da deine Kritik nicht so ganz nachvollziehen, kannst du das vll etwas ausführen?
     
  19. cbr-ps

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    OK, kommend von der Corona Hilfsdiskussion, die mit den regulären sozialen Sicherungssystemen nichts zu tun hat, finde ich das nicht gradlinig. Oder hab ich da einen falschen Abzweiggenommen?
    Man mag die aktuellen gesetzlichen Regeln dazu sozial nicht ausgewogen finden, die Meinung teile ich auch. Dass Unternehmer sich gesetzeskonform verhalten kann man aus meiner Sicht hingegen nicht als asozial bezeichnen, das ist eine Verdrehung der Tatsachen.
    Das sind offensichtliche Basics, die sicher auch schon vor 2008 bekannt waren und die man aus unterschiedlichen Blickwinkeln bewerten kann. Mein Einwand bezog sich nicht auf „jegliche Sonderbelastung“, sondern auf die aktuelle, bisher seit Bestehen der Bundesrepublik einmalige Ausnahmesituation, die mittlerweile seit einem Jahr ganze Branchen faktisch lahmlegt, worauf kein aktiv wirtschaftendes Unternehmen sinnvoll eingerichtet sein kann.
     
  20. cbr-ps

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    Das wurde weiter vorn schon ausführlich und kontrovers diskutiert. Die Meinungen über geeignet erscheinende Maßnahmen und gutes Timing gehen auseinander. Herangezogene Länder mit erfolgreicherer Strategie werden von den Befürwortern der deutschen Lösung als nicht vergleichbar disqualifiziert und eine Vergleichsdeutschland haben wir nicht für einen Parallelversuch. Da der Zug eh abgefahren ist, müssen wir jetzt halt mit dem Ergebnis leben wie es ist, ist eh nicht mehr zu ändern...
     
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