Revitalisierung einer Izzo Alex

Herzlich willkommen zu meinem Revitalisierungs-Thread.

Nachdem ich innerhalb des letzten Jahres zwei La Pavonis zerlegt und neu aufgebaut habe, wage ich mich diesmal an ein neues Kapitel heran.
Begonnen habe ich damit, den Gebrauchtmarkt nach relativ günstigen Zweikreisern zu durchforsten, meine Wahl fiel auf eine Izzo Alex. Baujahr unbekannt, dürfte aber die 2. Generation sein und sie hat ein Myway-Branding (wobei ich noch immer nicht ganz rausgefunden hab, was das konkret bedeutet..).

Ich habe sie nur von Fotos gekannt, es folgte ein Telefonat mit dem Verkäufer, welcher mir versicherte, dass sie regelmäßig gewartet wurde, alles funktioniert usw. Der Abholtermin fand relativ spät am Abend statt, was es mir etwas erschwert hat den Zustand bei der Abholung unmittelbar zu beurteilen. Zu Hause gab es dann entgegen meinen Erwartungen die ein oder andere Überraschung:

Gereinigt wurde offensichtlich schon lange nichts mehr, Flugrost hier und da, teilweise verkratzt und irgendwie total versifft - optimal. Selber schuld hätt ich gesagt, aber da ich solche Herausforderungen liebe und gerne jedes Teil meiner Maschinen einmal in der Hand gehalten haben will ging's diese Woche ans Zerlegen.

Der Plan ist einmal alles auseinanderzunehmen, zu reinigen und wieder Schritt für Schritt aufzubauen. Zudem schweben mir ein paar Optimierungen bzw. optische Aufwertungen vor. Meine Arbeitsschritte möchte ich hier in diesem Thread behandeln, evtl. gibt's ja Tipps und Hinweise die mir nützlich sein können.
Mittlerweile wurde alles abgebaut und ich habe mich an die ersten Reinigungsschritte herangemacht.

In Betrieb genommen hab ich sie bisher noch nicht, wie erwähnt lief sie laut Vorbesitzer einwandfrei. Der 3mm starken Kaffeeöl-Schicht im Siebträger nach. muss sie aber grauenhaften Kaffee ausgespuckt haben.

 

Siebträger nach der Reinigung: Die innere Chromschicht ist nicht mehr vorhanden. Sollte man die ersetzen oder zumindest einen davon bodenlos machen? Ich stell mir das so vor, dass die raue Oberfläche den Kaffeefluss negativ beeinträchtigt.


Die E61 wurde auch in ihre Einzelteile zerlegt und wird gerade gebadet: Die Stößel sehen für mich noch in Ordnung aus, ab wann sollte man diese wechseln?


Zum Kessel: ich wollte in den Kessel reinsehen, um das Ausmaß der Verkalkung besser beurteilen zu können, allerdings bekomme ich nur einige der kleinen Anschlüsse ab. Die Heizung bekomme ich nicht geöffnet. Sollte ich den Kessel im Ganzen entkalken? -> dass ich dabei auf die Heizungsanschlüsse Acht geben muss, ist mir bewusst.

 

Die sind festgebacken. Ich bekomme die Tage einen Heißluftfön, evtl. geh ich damit noch einmal ran.

Macht natürlich Sinn, auch an der Stelle werde ich mit dem Fön rangehen.

Wie dicht ich die Gewinde anschließend am besten ab? Teflonband und Hanf hab ich zu Hause herumfliegen, wobei ersteres im Gegensatz zum Hanf ja um einiges anspruchsvoller sein soll. Oder gleich mit flüssiger Gewindedichtung?

Zu Hause ist mir noch ein gutes Stück mattschwarze Carwrapping-Folie untergekommen, ich werde damit ein paar Bereiche folieren. Bis auf die Brühgruppe selbst sollte ja keines der äußeren Blechteile wirklich heiß werden oder?

 

Hanf aber immer in Kombination mit Fermit, soweit ich das bis jetzt herausgelesen habe oder?
Zukünftig habe ich vor, die Maschine gelegentlich an verschiedenen Orten zu verwenden. Verhalten sich da die Varianten ähnlich oder sollte man da der Sicherheit wegen auf eine Bestimmte zurückgreifen?

Aktuell habe ich alles vollständig zerlegt und gereinigt, lediglich der Wärmetauscher im Kessel ist trotz Säurebad noch ordentlich verkalkt. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, den Wärmetauscher an einer Seite dicht zu machen, um nur diese Stelle zu entkalken, da der Kessel ansonsten recht sauber geworden ist.
Die Ablagerungen im Kessel kamen mir schon relativ fortgeschritten vor.

 

Interessanter Input, vielen Dank!

Nach einigen Erfahrungsberichten die ich zu den beiden Materialien gelesen habe, tendiere zurzeit eher zu Hanf + Fermit.
Dass es Sinn macht, die Maschine in gewissen Abständen zu benutzen, leuchtet mir in mehrfacher Hinsicht ein.

Der Kalk im Wärmetauscher ist übrigens derart hartnäckig, dass nach 4 Tagen Zitronensäurebad noch immer eine dicke Schicht anliegt. Ich hab auch schon versucht mit allen möglichen Bürsten zu schrubben, was bisher aber nur wenig Erfolg zeigte.

 

Inzwischen bin ich wieder beim Zusammenbau angelangt, Dichtmaterial meiner Wahl ist nun Loctite 55 Dichtfaden geworden. ..aus dem ganz einfachen Grund, dass ich ihn geschenkt bekommen habe und schon viel Positives darüber gelesen hab. Zur Anwendung kann ich mich ebenso nur positiv äußern, ich hoffe meine Meinung ändert sich nach der Inbetriebnahme nicht.

Auch ein paar Ersatzteile waren nötig (E61 Stößel + Zylinder, Kleinzeug), darunter eine neue Dampfarmatur, da der Stößel eines Hahns leider beschädigt war und dieser als Einzelteil natürlich nicht zu kaufen war. Nach zwei sehr aufschlussreichen Gesprächen mit dem Techniker der Firma Stoll Espresso habe ich einige relevante Infos zur Revision erhalten und die benötigten Teile gleich dort geordert.

 

Alles ist gereinigt, gestern habe ich damit begonnen den Kessel zusammenzubauen. Allerdings fuchst mich der Gewindedichtfaden hier etwas, ein großer Teil dringt immer wieder oben aus dem Gewinde heraus. Mir ist klar, dass ich die Gewindegänge aufrauen muss, allerdings habe ich mich noch nicht so richtig getraut da allzu tief reinzusägen.


Nebenbei wurde das Chassis (mit dem schwarz folierten Unterteil) wieder montiert, aktuell lege ich die Leitungen und erneuere den Netzanschluss.



Irgendwo erinnert mich das Unterfangen an einen Lego-Bausatz aus früheren Jahren. Das Prinzip blieb das Gleiche, das Niveau hat sich jedoch etwas gesteigert.

 

Der Zusammenbau schreitet voran. Das Problem mit dem Gewindedichtfaden lässt sich vermutlich auf zu viel aufgewickelte Menge zurückführen, mit weniger ging's dann besser (weniger ist mehr und so..).
Was mir jetzt noch fehlt sind die Ersatzteile für Brühgruppe und Dampfarmaturen, die treffen hoffentlich diese Woche ein.





Das verstellte Pumpenmanometer wurde zerlegt und neu justiert, ich habe dazu den Korpus des Manometers im Schraubstock fixiert und den äußeren Ring von hinten mit einem Holz heruntergeschlagen, das hat wunderbar funktioniert.

 

Schönen Abend.

Die Ersatzteile von der Firma Stoll sind zeitnah angekommen und wurden umgehend verbaut. Sprich: Brühgruppenstößel- + VA Zylinder und ein neuer Dampfhahn.
Von der unteren Position federt der Hebel gut stramm in die Mittelstellung, im Gegensatz zur Bewegung von oben in die Mittelstellung. Da wirkt die Federwirkung relativ lasch, ich habe versucht die Federn durchzutauschen, was keine Änderung brachte. Ich hatte bisher nur einmal mit einer E61 Brühgruppe zu tun und kann mich aber nicht mehr erinnern, wie sich das anfühlen soll.

Ein neuer Netzanschluss war ebenso nötig, die Isolation des originalen Anschlusskabels war durch die Wärmeeinwirkung vom Kessel schon relativ verschlissen.

Schlussendlich konnte ich die Maschine heute in Betrieb nehmen. Alle Funktionen waren gegeben, allerdings ist eine Schraubverbindung undicht. Nach etwas festerem Anziehen verblieb die Undichtigkeit.

 

Fitting gereinigt und neu positioniert: Problem behoben.

Die Maschine ist heute einmal eine gute Stunde gelaufen, hab bei der Gelegenheit gleich rückgespült um etwaige letzte Reste noch rauszubringen.
Motiviert, den nachmittäglichen Kaffee mit der Izzo zuzubereiten, wurde die Maschine gleich in der Küche platziert. Als ich nach kurzer Abwesenheit nach Hause kam ein kurzer Schock: Wasser steht unter der Maschine.

Anscheinend tropft es aus dem Festwasseranschluss, der Hebel steht klar auf 'Reservoir'.

Trotz nochmaligem Zerlegen und Kontrolle auf Montagerichtung tröpfelt es während dem Bezug zudem bei der Welle des Brühgruppenhebels heraus. Die beiden dicken schwarzen Dichtungsringe habe ich nicht erneuert, da sie noch nicht verschlissen schienen.



Die ersten genießbaren Kaffees flossen gerade, an den Workflow mit dem Gerät muss ich mich aber noch gewöhnen.

 

Besteht die Möglichkeit, dass eine Dichtung des Hahns (Tank/Festwasser) durch die Entkalkung mit Zitronensäure Schaden genommen hat?

Der verschlissenere der beiden ST wurde mit Hilfe einer Lochfräse seines Bodens entledigt. Mir ist das sehr wichtig, dass ich sehe wie der Kaffee runterkommt.