Aktives Management der Brühtemperatur beim E61 Zweikreiser durch „Fanning“

und jetzt?
Ich glaub, das ist jedem hier bekannt.

Genau so, wie bei anderen Autotypen Dinge einfacher gestaltet / anders gelöst sind als bei dem eigenen Auto.....

das ist ja fast so, als wenn du einem Autobesitzer dessen Auto keine Parksensoren und keine Rückfahrkamera hat sagst, es wäre dir zu aufwendig den Blick beim einparken nach hinten zu richten.

 

Das ist wirklich ein erheiternder Thread.

 

Naja, das Messen der Temperatur ist der erste Step. Die Temperatur kann dann auch in Grenzen durch das Spülen beeinflussen. Bei dunklen Bohnen spüle ich deutlich länger als bei hellen und so kann ich die Temperatur recht gut zwischen 92 und 94°c verändern. Mir reicht das aktuell noch bei der e61. Aber der Wunsch nach einer Ringbrühgruppe mit PID ist trotzdem da.

 

Ich verstehe deine Begeisterung der von dir geübten Praxis.

Zu den von dir ins Treffen geführten Sachargumenten möchte ich folgendes anmerken:
Das System Boiler/Brühgruppe ist durch zwei Zeitkonstanten gekennzeichnet bzw. limitiert: Aufheizen und Abkühlen.

• Die Aufheizzeit ist durch die vorhandenen Massen (Metall, Wasser) sowie die Heizleistung fest vorgegeben. Durch eine sorgsam abgestimmte Regelung kann man 'die letzten Meter' vor Erreichen der Solltemperatur optimieren. Der Spielraum - gemessen an der Gesamtaufheizdauer - ist allerdings gering.
• Die (passive) Abkühlzeit ist deutlich größer. Das verlangsamt in gewissem Maß die Regelzeit, ist aber vom energetischen Standpunkt (Energiespeicherung) her durchaus gewollt

Die von die beschriebene Vorgangsweise ist eine aktive Kühlung des Brühkopfs - ich bin kein Freund ständig neu kreierter Anglizismen, aber das ist eine andere Baustelle.

Schneller Aufheizen bei gleichbleibender Heizleistung und zusätzliche Kühlung?
Gut, man kann die PID Regelung 'beschleunigen' und das daraus resultierende Überschwingen durch aktive Kühlung 'wegbügeln' - aber was ist dabei "enorm" ?

Diese Situation hast du bei einer E61 Gruppe immer und genau darin besteht die zusätzliche Problematik deiner 'Beschleunigungsversuche':
Die Gruppe ist mit ihrer Masse auf statische Verhältnisse ausgelegt und damit in der Handhabung in der Mehrzahl aller Betriebszustände für den Bedienenden gut einschätzbar.
Wenn du jetzt 'Dynamik' hinein bringen willst, wird zusätzliche Mess-/Regeltechnik erforderlich oder aber ein komplexerer Arbeitsablauf.

Das trifft zu, wenn ein 'kühler' Bezug einem 'heißen' folgt - umgekehrt aber nicht.
Wie oft wird das benötigt?
Und wenn doch mal - ist eine kurze Wartezeit dann ein Problem?

Meine Frage:
Sind die (möglicherweise) gewonnenen Minuten diesen Aufwand wert?
Das wird wohl jeder für sich beantworten müssen - für mich jedenfalls nicht.

Fazit:
Ein interessanter Zugang für bastelfreudige Nutzer bei vorhandener E61 Gerätschaft und entsprechenden Bedürfnissen.
Ansonsten gibt es aber inzwischen aktuellere thermische und regelungstechnische Konzepte, auch unter Berücksichtigung der energetischen Aspekte.

 

Besser geht immer und wie schon gesagt sind diese Konzepte auch weitläufig bekannt aber funktionierende Methoden - wie diese hier - sollten meiner Meinung nach nicht pauschal schwach geredet werden.

 

Was / Wer ist da pauschal? Vollständiges und sinngebendes lesen hilft

 

Nee, das ist als ob ich es befremdlich finde, wenn einer eine extra Runde über die Autobahn dreht um zum 500 m entfernten Bäcker zu gelangen, weil so einem Porsche tun ja Kurzstreckenfahrten nicht gut.

Wenn du häufig die Temperatur wechseln willst und auf schnelle Aufheizzeiten wert legst ist eine E61, vielleicht noch dazu an einem Zweikreiser, dafür einfach nicht gedacht. Da hatten die Entwickler anderes im Sinn. Aber wenn die nun mal da ist und diese Anforderungen erst nach dem Kauf aufkamen ist Fanning besser, als eine funktionstüchtige Maschine zu verschrotten und eine neue zu kaufen. Von daher macht der Thread schon Sinn.

Ich mag nicht für mich selbst reden, aber bei den anderen Zweiflern hier finde ich jede Menge gut vorgebrachter Argumente, aber keine pauschalen Aussagen. Man mag den Argumenten folgen oder nicht - dafür sind ja Forendiskussionen da, das man sich austauscht. Mich stört dagegen, das in etlichen Beratungsthreads häufig Leute daher kommen und pauschal auf Teufel komm raus eine E61 Maschine empfehlen, obwohl die hinten und vorne nicht zu den Anforderungen des Fragestellers passen. Aber das ist ein anderes Thema, erklärt aber zum Teil meine Reserviertheit E61 Maschinen gegenüber.

 

sorry, aber selbst ein mehrfaches Lesen deines Posts ändert den darin enthaltenen Kontext nicht.

Nun aber genug Off topic.

 

gut vorgebracht wären diese Argumente vielleicht in einer Kaufberatung. Dies hier ist aber kein Thread für Kaufberatung, daher sind auch deine hervorgebrachten Argumente gegen eine E61 Maschine hier völlig Off Topic. Hier geht es um eine Technik für Maschinen die sich bereits im Bestand des jeweiligen Haushalts befinden. Also bleib bitte beim Thema.

 

Ich hab jetzt auch die Methode probiert die E61 mittels einem Lüfter runter zu kühlen.
Folgendes Problem stellt sich bei mir noch.

Angenommen ich kühle auf 90.5° - dann ist manchmal trotzdem "brutzelndes Wasser" die ersten paar Sekunden zu sehen.
Die Brühruppe verliert auch weiter noch ein bisschen Temperatur was ja gut ist. Dennoch frage ich mich ob ich vor dem Kühlen mit Lûfter joch kurz flushen soll?
Der Bezugshebel soll die ganze Zeit bis zum Kaffeebezug auf der senkrecht nach unten Stellung sein oder?
Vielen Dank schonmal

 

Klar, den HX kühlst Du nicht mit, da bleibt das Wasser überhitzt.

 

Dacht ich mir ehh.
Dann werd ich probieren kurz flushen und dann kühlen. Ob das so funktioniert...
Muss nämlich was ändern weil die Espressi immer bitter/verbrannt schmecken.

 

Das kannst Du mit passenden Bohnen und dem richtigen Workflow auch ohne solche in der Wirkung schwer kalkulierbaren Tricksereien über ganz klassische Abstimmung des Bezugs. Wenn das schon nicht klappt, wird es über Verkomplizieren sicher nicht besser.

 

Danke für die Antwort.
Da wirst du recht haben. Ich frag mich nur weil: Der Kollege hat eine Gastromaschine in der Konditorei seiner Mutter. Die selben Bohnen, aber schmeckt bei 93° viel besser. 93° hab ich natürlich auch schon ausprobiert. Jetzt versuch ich hald bei 91° weil die Röstung schon dunkel ist ja
Was wäre dein Ansatz in meiner Situation?

 

Ich würde mal sehr davon ausgehen, dass "seine" 93°C nicht "deinen" 93°C entsprechen

 

Und mit hoher Wahrscheinlichkeit die Mühle und Bezugsparameter auch nicht. Nur eine nicht kalibrierte Temperatur zu vergleichen, führt also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zum Ziel und sie mit Luftzug zu manipulieren schon gar nicht.

 

Also die einzige Lösung ist zu akzeptieren, dass bei mir nicht jede Bohne gut werden kann?
Cooling flush warten bis es nichtmehr "spritzt" + bissl mehr Wasser. Und dann schauen dass es halbwegs schmeckt? Ich mein ich erwart mir nicht das top Ergebnis - ist ja auch okay. Vielleicht hab ich dann ja mal genug Geld auf der Seite um in besseres Equipment zu investieren.

 

Nein, es gibt die Möglichkeit, den Bezug ganz klassisch über Mahlgrad, Menge und Zeit abzustimmen, vorausgesetzt die Bohnen sind hinreichend frisch.

Auch wenn ein E61 Zweikreiser vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß sein mag, ist es doch eine solide, für gute Bezüge taugliche Konstruktion. Dein Problem wirst Du nicht mit Geld, sondern mit Handwerk lösen können.

 

Okay, ja hab schon viel versucht. Und bekomm hald kein konstantes Ergebnis in die Tasse. Deswegen bin ich offen für "neue" Ideen.
Vielen Dank für euere Antworten Ich versuch einfach weiter und les mich weiter ein