(Wieder-)Einstieg in die Espressowelt

Moin und quasi "welcome back im rabbit hole"

• Bei der E61 gibt es als Faustregel ca. 30-45min vorheizen, damit die schwere Messingbrühgruppe etc. auch auf Temperatur ist. Ich kalkuliere, wenn ich meine Zeit Schaltuhr stelle, immer mit 40min.
• Beschleunigen/verkürzen kann man den Vorgang durch blindbezüge oder den Bezugshebel nach dem aufheizen der Maschine soweit zu ziehen, dass die Ventile geöffnet, aber die Pumpe noch nicht startet, dann strömt Dampf durch den Thermosyphon und heizt schneller auf (hab ich hier mal irgendwo als Tip gelesen und mache ich ganz selten mal, daher keine Ahnung, ob das negative Auswirkungen hat). Danach aber auf jeden fall noch einmal einen Blindbezug durchführen um wieder Wasser in die Brühgruppe zu befördern.

• Die Leveler sind kontrovers diskutiert: einige schwören drauf, andere haben in Versuchen gezeigt, dass sie zumindest was die Verteilung angeht, das Mehl nur vor sich herschieben und nciht effektiv gegen Klümpchen helfen - hier bitte gern noch andere User ergänzen, das ist nur das gefährliche Halbwissen, das ich mir dazu gemerkt habe und auf Basis dessen ich bisher von einem Kauf abgesehen habe.
• Zeit misst man i.d.R. ab Pumpenstart.
• Es gibt Einschraubthermometer für die E61 Brühgruppe, die anstelle der kleinen M6 Schraube eingeschraubt werden.

• ich würde bei 18gr IN bleiben und von da aus dann weitermachen, also Mahlgrad anpassen, bis du bei den Parametern wie zuvor bist. sind die 60ml volumetrisch ermittelt (Messbecher) oder gewogen? - ersteres ist aufgrund der Crema immer ungenau, deshalb besser wiegen. Die 60ml/60g entsprechen einem BrewRatio von 1:3,333, das erscheint mir schon recht groß für "klassischen Espresso", aber erlaubt ist, was schmeckt.
• ich messe generell jeden Schot IN/OUT, muss man aber nicht, bei gut eingestelltem Equipment. Ein schneller Wechsel zwischen Bohnen funktioniert, für den Augenblick, wenn du deine Parameter kennst, ändert sich aber von Kaffee zu Kaffee und auch je älter die Bohnen werden. Abfall wäre dann der Totraum der Mühle, also das Mehl, das noch im Ausgabeschacht hängt - bei uns bekommt den 1. Kaffee immer meine Frau, da gibt's keinen Abfall (war ihr Wunsch)

 

bezüglich der Siebe: Die Siebe unterscheiden sich häufig in Füllmenge und Lochung. Viele steigen von den Sieben, die bei den Maschinen dabei waren auf Präzisionssiebe von VST oder IMS o. Ä. diese haben dann an der Seite eine Bezeichnung, anhand derer man sie erkennen und unterscheiden kann sowie vom Hersteller eine Angabe welche Mehlmengen sie aufnehmen. Praktisch kann man die richtige Füllmenge, bzw. das richtige Sieb für die gewünschte Mehlmenge prüfen, indem man bei vorbereitetem Puck eine 1€ Münze zwischen Dusche und Puck passen, so dass es grade so einen Abdruck gibt.

 

Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass man den Mahlgrad für andere Bohnen ändern muss. Wenn Deine erste Röstung dann noch vielleicht nicht mehr so ganz frisch war (wann geröstet?), kann es auch gravierende Unterschiede geben.

Ich würde: Den Mahlgrad erstmal auf gut Glück so weit gröber stellen, dass Du meinst, jetzt könnte was kommen. Dann jeden Bezug wiegen und so justieren, dass Du aus 18g Kaffeemehl ca. 36g Espresso in 25-30s ab Pumpenstart bekommst. Und dann eine Feineinstellung, je nachdem, in welche Richtung der Geschmack nicht passt.
Aufpassen beim Ändern des Mahlgrads, dass Du das alte Kaffeemehl mit dem falschem Mahlgrad aus dem Totraum der Mühle immer rausgemahlen hast.

Ein schneller Wechsel zwischen zwei Bohnensorten ist nur möglich, wenn Du die Mühle erst auf beide Sorten justiert hast, Dir die Einstellung aufschreibst, und das dann an der Mühle auch reproduzierbar änderbar ist. Selbst dann kannst Du immer noch Pech haben und es gab zwischendrin einen Wetterumschwung, so dass das nur noch näherungsweise passt. Auch hier gilt: Totraum ausmahlen.

 

Nimm eine Waage. Durch die Crema hat das Volumen keine große Aussagekraft.

Nun, das ist sicher auch Geschmacksache. Ich liege (bei dunklen/mittleren Röstungen) normalerweise je nach Bohne zwischen 1:1,8 und 1:2,2.

Um die Nachvollziehbarkeit zu erhöhen wäre es gut, am Anfang sowohl die Mehlmenge zu wiegen als auch während des Bezugs. Und nach Gewicht stoppen, wenn Du beim Zielverhältnis bist. Der Mahlgrad passt, wenn das dann so in 25-30s passiert.

Wie meinst Du das, wie wir das machen ?
Ich wechsle häufig die Bohnensorte (aber nicht parallel, sondern nacheinander), so alle 250g-500g. Ich mache meinen ersten Bezug mit der Einstellung der Röstung, die ich vorher hatte. In vielen Fällen ist das ein guter Startpunkt, zumindest wenn man nicht von sehr dunkel auf sehr hell wechselt oder sowas.
Den trinke ich dann, so schlimm ist das meist nicht.

In seltenen Fällen ist der Mahlgrad so viel zu fein, dass nichts mehr rauskommt; dann eben ändern und nochmal von vorn. So viele Versuche braucht es da nicht, bis was trinkbares rauskommt. Für die letzten Nuancen vielleicht schon, aber das ist dann Feintuning.