Wieso kauft man eigentlich einen Vollautomaten?

dann doch lieber eine E.S.E. Padmaschine

 

Wenn ich knapp darüber nachdenke, fällt mir ein Punkt Pro KVA ein:
Abseits von "ab und an mal den Kaffeesatzbehälter lehren" benötigt ein KVA keinen Reinigungs oder Pflegeaufwand. Zumindest, wenn ich den Bekanntenkreis beobachte.

Warum man die Maschine dann alle 3-4 Jahre austauschen muss, weiß auch niemand so genau.

 

Weils nicht schnell geht?

 

Wieso, die meisten haben doch so Programme:
Filterwechsel, Antikalkdurchlauf mit Putztabletten, und Fehleranzeigblinker.. reicht.

Aber ich mag nicht alle KVA Nutzer über einen Kamm scheren / verdammen. Viele schlagen auch beim lokalen Röster auf, kaufen regelmässig anständige frische Ware, und lassen sich gern 'richtige' Espressi servieren. Wo viel Schatten ist, gibts auch Licht

 

Heller Espresso zieht einem eher die Schuhe aus und ist in your face als ein Süditaliener. Den die meisten mögen keine Säure, kann ich auch verstehen, habe selbst lange gebraucht für die spritzigen Kaffeesorten. Und muss die jetzt auch nicht immer haben.
So eine dunkle Schoko-Marzipanbombe ist halt eher ein sicherer Rückzugsort, aber auch nicht unbedingt etwas für jeden Tag.

Letztendlich kommt es auf Qualität zu einem vertretbaren Preis an. Die Zubereitungsmethode wird sicherlich auch durch den Geldbeutel bestimmt. Wer bei einem der Punkte jedoch zu sehr spart, wird schlechten Kaffee trinken, so oder so.

 

Sind solche Diskussionen nicht mühselig? Das kann man sich doch selber zusammen reimen, wieso viele auf KVA setzen.

Auf der einen Seite Seite seine Brühmethode hervorheben und auf der anderen Seite mit dem Smartphone Fotos machen, statt einer guten Kamera, die eine besserer Bildqualität hat.

Das kann man doch unendlich weiter treiben, kochen, Fahrrad fahren, Musik produzieren oder hören usw.
Kompromisse wird ja wohl jeder im Leben machen, die Bereitschaft dazu eine gute Charaktereigenschaft.
Die meisten wissen es nicht besser, sollte man auch nicht erwarten, denn das betrifft uns alle.

 

Ich glaube, viele wissen einfach gar nicht, was es braucht, um einen guten Kaffee zu machen. Ich habe es jetzt schon mehrfach erlebt, dass Gäste komplett überrascht davon waren, dass man leckeren Kaffee mit billigstem Zubehör als Pour Over machen kann, wenn die Kaffeequalität stimmt. Sie wissen oft gar nicht, dass man besseren Kaffee kaufen kann, als das, was es im Supermarkt gibt. Ein teurer KVA mit ganzen Bohnen aus dem Supermarkt wird da schon als die höchstmögliche Qualität angesehen. Ich habe letztens Bekannte darauf hingewiesen, dass eine Straße weiter eine kleine Rösterei ist. Sie wussten nicht, dass es sich lohnt da mal vorbei zu schauen. Ich glaube es gibt da eine Hemmschwelle, wenn man meint, keine Ahnung zu haben und die Preise schrecken auch ab.
Dazu kommt, dass in der Gastronomie und leider auch bei vielen Italienern der Espresso aus dem Siebträger einfach nur grauselig ist. Daher kommt dann der Gedankte, dass man das gar nicht so gerne mag.
Es ist halt auch typisch deutsch, eine übertrieben teure Küche zu haben, aber nur die billigsten Lebensmittel zu kaufen.

 

Mein beste Zubereitungsmaschine ist die Aeropress. Ich finde das Ding immer noch genial. Ein minimalistisches Gerät mit extrem viel Möglichkeiten.

 

Ich liebe guten und hochwertigen Kaffee, nehme mir sehr gerne Zeit die Zubereitung zu zelebrieren und habe mir letzte Woche trotzdem einen neuen Vollautomaten angeschafft weil ich morgens nach dem Aufwachen einfach nur möglichst schnell ohne zusätzlichen Aufwand eine große Tasse Kaffee möchte. Mir schmeckt der morgendliche Schümli aus dem Vollautomaten ganz gut und ich kann die Arroganz mit der hier im Forum gerne auf Vollautomaten-Nutzer herabgeschaut wird nicht nachvollziehen.
Leben und leben lassen Leute.

 

Das schon, aber es ist eben mehr Aufwand. Dazu kommt, dass die qualitative Crema fehlt und wir wissen ja alle, ohne Crema kann Kaffee nur schlecht sein.

Ich sehe was du meinst, aber der Vergleich hinkt schon. So eine hochwertige Kamera ist ungleich mehr Equipment als ein Smartphone und vor allem ungleich teurer, während Brühkaffee Equipment deutlich günstiger ist als viele KVAs.
Aber auch beim Photographieren kommt es mehr auf den Photographen an, als auf das Equipment. Eine schöne Parallele zum Kaffee und den Bohnen.

 

Exakt. Photographie heißt ja auch malen / zeichnen mit Licht.
Die Analogie zur Kaffeezubereitung:
Ein guter (fähiger, ausgebildeter) Photograph wird mit günstigem Equipment wesentlich bessere Bilder fabrizieren, als ein schlechter Photograph mit hochwertigem Equipment.

 

Wenn aus dem VA ein Kaffee raus käme, der so wie ein guter Brühkaffee schmeckt, würde ich mir sofort einen VA holen. Ich hab nur immer das Gefühl, dass die Kaffees aus Vollautomaten immer irgendwie ähnlich schmecken. Egal, wie teuer der VA war und was man an Bohnen rein kippt.

 

Richtig.

Ich hatte über 10 Jahre einen KVA. Der wurde immer mit guten Bohnen (Fausto Giasing oder Monaco) gefüttert, täglich alles von außen zugängliche gereinigt, alle 4 Wochen habe ich die Brühgruppe ausgebaut, zerlegt, gereinigt, die Gummiringe mit Silikonfett behandelt, alle 3 Monate die Maschine entkalkt.
In den 10 Jahren war die Maschine nie in der Werkstatt und ich habe sie funktionsfähig für ca 17% des Neupreis verkauft.
Kaffee aus einem KVA schmeckt oft wirklich bäh, aber unserer hat mir durchaus geschmeckt. Aber ich wollte halt auch Espresso und Cappuccino, und den gibt's nun mal nicht aus dem KVA.

Es gibt viele Nutzer von KVAs die damit zufrieden und glücklich sind. Und ich habe auch schon wirklich schlechten Kaffee aus einem Siebträger getrunken, mit schlecht gereinigten Sieben und billigen Bohnen.

Daher- etwas mehr Toleranz täte dem einen oder anderen hier ganz gut. Nicht jeder kann oder will sich mir der Materie auseinandersetzen. Und die meisten von uns hier haben ja schon einen ziemlichen an der Klatsche, oder?

Ich habe liebe Nachbarn, die kommen gerne auf einen Kaffee vorbei, freuen sich, dass der so lecker ist und gehen dann wieder nach Hause zu ihren KVAs
Für mich vollkommen in Ordnung.

 

Soll wohl so ein, entsprechend den Käufererwartumgen.. mit Ausnahme von Espresso aus dem VA; da wären konstant gleiche, gute Bezüge schon eine Sensation.
Abgesehen von der Fakecrema, die ist tatsächlich immer zuverlässig, optisch ansprechend und stabil (& massentauglich).

 

Hallo,

Freunden die z.B. einfach nur Schümli bzw. Caffee Crema trinken wollen, empfehle ich nach wie vor auch KVAs. Die Erwartungshaltung muss halt auch passen.
Espresso gibt es nicht aus dem KVA und wirklichen Cappuccino auch nicht.
Mit entsprechenden Bohnen und Pflege ist ein Schümli oder Caffee Crema aber durchaus ok.
Ausserhalbe der Welt hier, wollen sich auch die wenigsten mit all dem beschäftigen und würden aus einem Siebträger entsprechend schlechte Ergebnisse ziehen oder eben ihren einfachen Kaffee vermissen.
Alternativ wird natürlich einfaches Brühen ebenfalls von mir empfohlen.

Wie schon vorher geschrieben: Horses for courses.

Leider denken viele aufgrund der Werbung, dass sie den perfekten Espresso oder Cappuccino mittels KVA erhalten und sind dann entweder noch ok damit oder eben enttäuscht - oder staunen Bauklötze wenn sie z.B. bei mir einen Cappuccino trinken wie das schmecken kann. Ich habe aber auch Bekannte, die einen Schümli aus ihrem KVA jederzeit meinem z.B. Americano vorziehen würden. Ist halt auch Geschmacks- und Gewohnheitssache.


Grüße

 

Nun, die beste Kamera ist die, die man gerade dabei hat.

 

Da fällt mir diese alte Geschichte ein:

Küchenchef in einem Restaurant: "Ihre Fotos gefallen mir - Sie haben bestimmt eine gute Kamera." Helmut Newton (nach dem Essen): "Das Essen war vorzüglich - Sie haben bestimmt gute Töpfe."
Helmut Newton, Fotograf

 

Ja, und wenn nur ein KVA zu Hause steht und sonst nichts?

 

Dann ist das wie beim Fotoapparat: Man hat die Wahl zwischen dem, was da ist, und gar nichts.