La San Marco 69 Leva mit HX

An alle San Marco Freunde (oder die es noch werden möchten),

ich hatte mir ja vorgenommen, keine ungesehene Machine mehr im Internet zu kaufen und habe nun ein weiteres Mal eine Mascheine in Sofia gekauft. Diesmal komplett und unverbastelt.

Die vielen Überraschungen möchte ich nun mit euch teilen. Falls Fragen aufkommen sollten, so beantworte ich diese gerne - sofern es mir möglich ist.

So wurde die Maschine "beworben":


Nach kurzer Lieferzeit kam das "gute" Stück bei mir an und auf dem ersten Blick schien alles in Ordnung.

Bekannt waren leichter Flugrost, Asbestisolierung, ein angeschweisster Handhebel und die typischen Verkalkungen. Aber ...


... solche Schweißarbeiten, fast alle Schrauben am Gehäuse fehlten, zwei Füße unbrauchbar, der Boilderdeckel an vielen Stellen gerissen und vergammelt und der HX geplatzt.

Nach einigen Wochen habe ich mich dann doch an dieses Projekt gewagt.

 

Schritt 1: Gehäuse und Gewicht pulverbeschichtet und Füße samt Gummis und Schrauben erneuert.


Vier 38x15 mm Gummifüße von Adam Hall (bei eBay bestellt). Das Schraubloch habe ich auf 8 mm aufgebohrt. Samt Schraube in die Bohmaschine eingespannt und einfach 3 mm im Duchmesser an der Feile abgetragen.


Neue Füße aus Aluminim gedreht und poliert (nichts eloxiert oder anderweitig beschichtet).
Die innensechskant Edelstahlschrauben habe ich günstig in China bestellt. BSW (British Standard Whitworth) W 5/16" mit 18 Gängen je Inch.
Der Schraubenkopf passt wunderbar in die Gummifüße. Schraubenlänge: vorne 1 1/2", hinten 2 1/4" um das Gewicht noch mit dem Rahmen zu verschrauben.


Das Gestell und das Eisengewicht wurden gesandstrahlt und pulverbeschichtet. RAL Farben sind mir aktuell nicht bekannt. Ich habe dem Pulverer freie Wahl gelassen und meiner Meinung nach hat er eine gute Wahl getroffen.

 

@wiegehtlasanmarco
Danke für das Angebot und ich werde ggf. darauf zurückkommen. Ich bin mit der Restaurierung schon etwas weiter, denn ohne Aussicht auf Erfolg hätte ich diesen "Blog" hier nicht eröffnet.

 

Schritt 2: HX (Teilprojekt)

Der erste Gedanke war natürlich, den HX zu löten oder zu schweißen. Aber wie wiegehtlasanmarco schon mit "notfalls kann", "vermutlich" beschrieben hat, ist es weder einfach noch risikolos.

Der HX wurde sandgestrahlt und es wurden ein paar Schweiß- und Hartlotproben gemacht. Aber das Lot hat teilweise gut gehalten und teilweise nur geklebt. Ich schiebe dies auf die unbekannte, alte Messinglegierung.

Um die Maschine zu retten, musste also ein neuer HX angefertigt werden.

Die Endkappen aus Kupfer wurden mit Hilfe einer Form gepresst. Es war ein Pressdruck von ca. 20t erforderlich.

Das Messingrohr wurde auf dem Schrottplatz gekauft und auf das genaue Maß gedreht.

Die Einzelteile wurden mit Silberlot ohne Cadmium gelötet, um "Lebensmittelechtheit" zu gewährleisten. Ohne Cadmium zu löten ist aber nicht so einfach. Die zwei Fittings sind noch die Originalen aus dem defekten HX.

Das Ergebnis ist, ohne Übertreibung, wirklich gut. Sollte jemand dieses Teilprojekt nun mit einem "gefällt mir" versehen, so gilt dieser Lob ganz alleine meinem Kollegen Martin. Ohne sein Können und Ideenreichtum hätte ich die Maschine aufgegeben.

Ach ja, und eine technische Zeichnung wurde auch erstellt :

 

Wasserstandglas und Verrohrung
Die Maschine wurde vorläufig zusammengesetzt, um Dichtungen anzufertigen und fehlende Teile zu bestellen.
Nun habe ich drei Fragen an die Kaffee-Netz Community.

1. Wasserstandglas
Die neueren Wasserstandgläser haben eine Länge von 110 mm, das original verbaute Glas scheint aber eine Länge von 130 mm gehabt zu haben. Das Glas scheint ersetzt worden zu sein und es wurden die Rohre verbogen und ein 20 mm langes Messingdistanzstück eingebaut, um die alte Schauglasschraube noch zu verwenden. Auf dem Foto seht ihr eine "aktuell bestellbare" und die originale Schauglasschraube. Die Schauglas-Verrohrung wurde neu verchromt und gerichtet.

Kann mir jemand die korrekte Schauglaslänge bestätigen? Hat jemand ein Schauglas oder kann mir sagen, wo ich ein Schauglas mit einer Länge von 130 mm (oder länger) bestellen kann? Aktuell habe ich nur ein Angebot von 60 EUR inkl. Versandt und das ist nur die "letzte" Option.

2. Schauglasabdeckung
Die Schauglasabdeckung fehlt. Highfly hat ja mal welche nachgefertigt: La San Marco 69 Leva (1967). Leider konnte ich keinen Kontakt aufnehmen. Hat zufällig jemand die Maße, damit auch ich eine Abdeckung nachfertigen kann? Oder verkauft jemand zufällig eine Abdeckung?

3. Verrohrung
Vor dem Schrägsitz-Rückschlagventil ist eine leere Muffe montiert. War da mal ein Wasserfilter montiert? Hat jemand eine Idee?


Vielen Dank für eure Hinweise.
Liebe Grüße.

 

Schritt 3: Kesseldeckel (Teilprojekt)

Da der Deckel ja mehrfach gerissen war, musste ein Ersatz her. Daher wurde ein 10 mm Edelstahldeckel gedreht und mit den entsprechenden Löchern versehen.


Wenn schon ein neuer Deckel, dann auch ein Update der Heizspirale. Es wurde eine Helios Edelstahleizspirale 3 x 665 W mit Trockengehschutz eingebaut. Von den Abmessungen passt dieser Heizkörper perfekt in den Boiler.


Montiert und mit der Teflon Dichtung von TSE sieht der Deckel nun so aus.


Aktuell bin ich mir noch nicht sicher, wie ich die Heizspirale verdrahten werde. Ich kann entweder auf einen originalen und aufgearbeiteten Quecksilber Pressostat zurückgreifen oder einen neuen Sirai Pressostat verwenden. Was meint Ihr?

So, jetzt steht einem Aufbau der Maschine hoffentlich nicht mehr viel im Weg.
Liebe Grüße.

 

Dear @IamOiman,
I followed your link and ordered directly. Glass level arrived perfectly packaged four days after ordering (shipped from France). It looks great.
Thank you very much for this hint.

 

Schritt 4: Handhebelgruppe (Teilprojekt)

Auch die BG war in einem schlechten Zustand und so ist aus "mal eben Dichtungen wechseln" ein weiteres kleines Teilprojekt geworden.
Die Stange war extrem schief mit der Gabel verschweißt und das wollte ich so nicht lassen. Da die neuen Gabeln abgerundet sind, sollte die originale Gabel und somit auch die komplette BG erhalten werden.

Zuerst wurde die Stange abgesägt. Es stellt sich heraus, dass ein großes Stück des Gewindes herausgerissen war und vom Gewinde kaum etwas übrig war.
Mit einer Art Kappe wurde die Aufnahme verstärkt.


Zuerst wurde die Gabel abgedreht.


Danach wurde eine Kappe angefertigt und aufgelötet. Die Kappe musste etwas länger gemacht wurden, um oben ein gutes Gewinde anfertigen zu können und auch um genügend Masse zu haben um die Kraft zu übertragen. Daher musste der Griff etwas verlängert werden,um unten einen weiteren Punkt am Stangenende zur Kraftuebertrag zu haben.


Die Halterung für die Dusche war so verbogen, dass ich den Kolben nur nach oben herausziehen konnte. Zum Richten des Schaftes wurde ein Trichter angefertigt. Nun ist die Aufnahme fast wieder vollständig rund und der Kolben kann wieder von unten eingesetzt werden.


Der Kolben war auch übel mitgenommen und wurde minimal abgedreht und neu gekerbt.


Nun werden einige Einzelteile neu verchromt und später folgt ein Foto der montierten BG. Ein weiteres Update wird also folgen.

 

Schritt 5: Montage

Nachdem die BG Teile vom Verchromen zurückgekommen sind, konnte die BG montiert werden.

Alle Dichtungen wurden ausgetauscht und die Kugellager neu gefettet.

Es wurde der originale Quecksilber Pressostat eingesetzt. Verkabelt wurde mit 2,5 mm² Hochtemperaturleitung. Die drei Heizstäbe habe ich auf zwei Quecksilber-Elemente verteilt, um den Schaltleistung 1/3 und 2/3 aufzuteilen.
Der Tank wurde mit Filz verkleidet.


Da die Maschine serienmäßig keinen Hauptschalter hat, habe ich einen 2-poligen Kippschalter (Bulgin C3950BB, IP67, 16A, 250V) versteckt eingebaut, ohne ein neues Loch zu bohren. Ich habe das originale Schraubloch für die Installation der Gasarmatur verwendet und dies gleich mit einem ordentlichen Schutzeiteranschluss kombiniert.
Der Schalter ist nun knapp unterhalb der Abtropfschale und kann einfach betätigt werden (wenn die Abtropfschale entfernt ist).


Das Hitzeschild wurde mit einer reflektierenden und selbstklebenden 5mm Aluminimum-Fiberglas Matte verkleidet.


Das Gehäuse wurde neu pulverbeschichtet. Der Pulverer hat sehr gute Arbeit geleistet. Erst grundiert und dann mehrfach beschichtet und geschliffen, um fast alle Unebenheiten, welche durch den Rost entstanden sind, zu kaschieren. Ich wollte gerne den originalen, hochglänzenden Farbton und dieser "verzeiht" keine unsaubere Arbeit.

So, der Sommer kann kommen und mein nächstes Projekt wird bis zum Winter warten müssen.

Ich beantworte gerne Fragen, jedoch bin ich nicht ständig online und daher bitte ich um etwas Geduld.

Seid gegrüßt, Euer Han DeKe.