Es kommt nicht auf die Länge an

Diskutiere Es kommt nicht auf die Länge an im Vom Rohkaffee zum Selbströster Forum im Bereich Rund um die Bohne; Diese alte Weisheit wollte ich mal auch in Bezug auf Röstzeiten bestätigen. Und zwar deshalb: Ich habe ein Experiment mit der Santos von Heimbier...

  1. #1 Jan Kluczewitz, 25.08.2009
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    Diese alte Weisheit wollte ich mal auch in Bezug auf Röstzeiten bestätigen. Und zwar deshalb:
    Ich habe ein Experiment mit der Santos von Heimbier gemacht. Vielleicht nicht die beste Bohne für diese Idee, aber sie lag noch rum. Ich habe sie mit dem Popcornröster einmal so geröstet:

    3 Minuten bei 150°C
    3 Minuten bei 180°C
    3 Minuten bei 200°C (hier kam der 1. Knack)
    2 Minuten bei 210°C
    2 Minuten bei 220°C
    2 Minuten bei 230°C
    1 Minute bei 240°C (hier kam der 2. Knack)
    Gesamtzeit: 16 Minuten

    Daraufhin habe ich gesehen, wie sich die Bohne verhält und wo die Knacks sind. Also habe ich eine zweite Charge geröstet und zwar so:

    4 Minuten bei 180°C (bei 3:30 kam ein erstes Knacken, deshalb hoch auf)
    4 Minuten bei 220°C (bis der erste Knack vorbei ist)
    2,5 Minuten bei 240°C (und etwas so lange im zweiten Knack bleiben, wie in der Röstung davor)
    Gesamtzeit: 10,5 Minuten

    Jetzt habe ich beide Bohnen als Aufguss verkostet und konnte keinen Unterschied ausmachen. So halte ich es in Zukunft testweise auch. Ich gucke, wo die Bohnen ihre Knacks haben und zögere dann nichts künstlich heraus oder suche nach den Knacks, sondern ich gehe gleich dahin, wo's knallt und kürze damit den Vorgang ab.

    Wie gesagt, bei einer relativ unempfindlichen Bohne wie der Santos ist das villeicht nicht so aussagekräftig. Aber ich probiere das auch mal mit einer anderen. Was meint Ihr dazu?

    Jan
     
  2. #2 Jan Kluczewitz, 26.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Ich führe diese Art des Röstens gerade weiter und bisher habe ich die Unterschiede nicht geschmeckt. Da die meisten Bohnen mit dem 1. Knack bei 210° gut dabei sind und bei 240°C spätestens den 2. Knack haben, kann man die Temperaturstufen im Prinzip direkt anfahren.
    Mein nächstes Ziel ist, genau dies zu tun. Die erste halte ich dann, bis der 1. Knack vorbei ist und die zweite Stufe, bis der 2. Knack anfängt und dann eben so lange, wie ich drin bleiben will (meist nicht mehr als 20 Sekunden).
     
  3. sumac

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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    frage:
    ist das nicht der weg, den die bohnen bei industrieröster nehmen.. so schnell wie möglich in den ersten und/oder zweiten crack und fertig ist die röstung??
     
  4. #4 Jan Kluczewitz, 27.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Ich glaube, die Industrieröster fahren die Bohnen bei sehr viel höheren Temperaturen durch, bis sie braun sind. Das dauert dann 2 Minuten und dadurch ist das Innere teilweise noch gar nicht durch. Ich fahre die Temperaturen an (alleine bis mein Röster auf 210°C ist dauert es 3:20 Minuten), lasse den Bohnen Zeit, den Knack zu machen und gehe dann in aller Ruhe weiter. Und ich sitze ja auch noch daneben und wenn die Bohnen seltsam aussehen oder riechen, dann greife ich natürlich sinnvoll ein.

    Ich habe das Gefühl, dass die Vorbackzeiten, die ich bisher verwendet habe, dem Geschmack nicht helfen oder sogar kontraproduktiv sind. Deshalb teste ich jetzt diese neue Technik. Und wie geschrieben, bei der Santos habe ich keinen Unterschied geschmeckt. Ich habe noch einen Longberry gemacht und sowohl optisch als auch vom Geschmack ist er so wie die Charge davor (und sehr lecker).
     
  5. #5 netterKerl, 27.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Bei Röstungen deutlich unter 10 Minuten kommt bei mir das Sodbrennen zurück:-?
     
  6. #6 schnick.schnack, 27.08.2009
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    die (vermutlich spekulierten) zeiten werden ja immer kürzer :lol:
    ich glaube (weiß aber nicht), ganz so rasned schnell (2 minuten) bekommen selbst die industrieanlegen nicht hin. die müssen ja wirklich ganz andere mengen sehr schnell erhitzen (mehrere hundert kgs). vermutlich werden die irgendwo bei einem flotten heissluftröster wie der precision oder i-roast liegen (5-10 minuten).
     
  7. #7 Jan Kluczewitz, 27.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Ich habe von einem Röster was von 2,5 Minuten gehört. Aber der hatte natürlich auch sein Interesse daran, die möglichst schlecht darzustellen. Und da ich auch eine halbe Minute abgezogen habe (oder hat der 1,5 Minuten gesagt?), ist das eine Erklärung, warum die Zeiten tatsächlich immer kürzer werden.

    Aber trotzdem: rein technisch könnte es doch sein, dass man die Bohnen sehr schnell von außen braun bekommt und durch den Knack jagt, wenn man wirklich sehr hohe Temperaturen verwendet. Das Problem ist dann wohl, dass man dann keine Sekunde zu lange rösten darf.
     
  8. #8 KlausMic, 27.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Laut A. Illy fahren die großen Industrieanlagen Temperaturen über 400°C und kommen da tatsächlich auf nur noch 2 Minuten. Es soll sogar möglich sein, auch das noch zu verkürzen..... :shock:

    Viele Grüße

    Klaus
     
  9. sumac

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    ich hab hier die cd "Das Getränk der Denker" in zusammenarbeit mit dem tagesspiegel.. da wird auch bei industrieröstung von 2,5 minuten gesprochen... also kann da schon was wahres dran sein.
     
  10. #10 mahlwerkk, 27.08.2009
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    Die Saturn Reihe von Probat packts auch in 90 Sekunden (wenns mal schnell gehen muss):lol:

    Neuhaus Neotec kanns aber genauso flott...
    olli
     
  11. sumac

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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    kann das noch schmecken??
     
  12. #12 mahlwerkk, 27.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Hmmm,

    schau dir die Referenzen der Hersteller durch und entscheide selbst... Ich denke für den normalsterblichen Kaffeetrinker ists soweit okay. Er kennt ja nichts anderes.

    Man muss allerdings auch dazusagen, es handelt sich bei den angegebenen Röstzeiten um das theoretisch machbare. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das in diesen Geschwindigkeiten (90 Sekunden) geröstet wird. Nicht umsonst versucht sich die Industrie im Bezug auf Sortiment und auch Umstellung der Verfahrenstechnik den Kleinröstern anzunähern.

    Kaffee liegt im Trend - das haben auch Tchibo und Co erkannt.
    Olli
     
  13. #13 Jan Kluczewitz, 27.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Für den Probat Saturn 4000 steht hier:
    "Die Röster der Reihe ermöglichen Röstzeiten zwischen fünf und 15 Minuten."
     
  14. #14 Jan Kluczewitz, 27.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Und hier beim Hersteller steht:
    "Saturn 4000, 350-550 kg, 1,5-12 minutes"
    (Ist allerdings der einzige, der das aus der Saturnreihe laut dieser Liste so schnell kann.)
     
  15. #15 mahlwerkk, 27.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Das würde in etwa zu dem passen, was ich gesagt habe (die Annäherung), ist aber wohl nur auf die erhöhte Leistung der neuen Baureihe zurückzuführen...
    Probat:SATURN

    Siehe direkt beim Hersteller...
     
  16. #16 mahlwerkk, 27.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Bei Neuhaus Neotec kanns fast jeder (Conti, RFB) in dieser Zeit. Dennoch hat auch Neuhaus Neotec mittlerweile einen Trommelröster im Portfolio...

    EDIT: Aber wir wollen ja keinen Industriethread starten...
     
  17. #17 Jan Kluczewitz, 27.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Auch wieder wahr. Also wenn ich das richtig sehe, röstet hier keiner auf eine vergleichbare Weise wie ich, oder? Gibt es Leute mit Gene oder anderem Equipment, die die Knacks anfahren, dort stehenbleiben und dann weitergehen? In der Regel stellt man doch eine Temperatur ein (wenn das Gerät es zulässt) und versucht dann über die Länge des Röstvorgangs den optimalen Röstgrad zu treffen, oder? Und die eingestellt Temperatur ist die des Röstgeräts und nicht die der Bohnen, oder?
     
  18. #18 Jan Kluczewitz, 29.08.2009
    Jan Kluczewitz

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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Ich habe jetzt speziell den Santos und den Longberry als Aufguss verkostet. Dabei habe ich festgestellt, dass die kürzer gerösteten Bohnen in gemahlenem Zustand eventuell ein gaaanz wenig heller sind. Zumindest habe ich durch Betrachten des Kaffeemehls bei der Blindverkostung zweimal richtig geraten, welches welcher Kaffee ist (nein, "Blindverkostung" und "Betrachten" widersprechen sich nicht).
    Geschmacklich konnte ich beim Santos keinen Unterschied feststellen. Der Longberry schmeckte in der kürzer gerösteten Fassung eventuell etwas komplexer. Aber ich bin mir nicht sicher und auch kein Spezialist. Da ich eben keine Profiausrüstung habe, kann das natürlich auch an anderen Kleinigkeiten liegen (oder meinem Geschmackssinn).

    Aufgrund der geringen Datenmenge und der kleinen Unterschiede kann ich daher noch kein brauchbares Fazit ziehen.
     
  19. #19 mr.smith, 29.08.2009
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  20. #20 KlausMic, 29.08.2009
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    AW: Es kommt nicht auf die Länge an

    Ich habe gerade nochmal im Buch von Andreas Illy nachgelesen. Er schreibt etwas von Röstzeiten im Konvektionsröster von 90 Sekunden. 60 Sekunden sollen die kürzeste zu erzielende Zeit sein. Neben der anderen Entwicklung der Aromen soll sich bei dieser Turbo-Methode vor allem das Volumen der Bohnen (im Vergleich zum konventionellen Rösten) um 10-15% erhöhen und die Dichte der Bohnen soll reduziert werden. Als Ergebnis erhält man eine um 20% erhöhte Extraktionsausbeute des Kaffees. Man kann also mit der gleichen Menge an Rohbohnen bei einer Röstung mit Warp-Antrieb später 20% mehr Kaffee brühen / extrahieren als beim konventionellen Rösten. Ob der Geschmacksverlust dann aber auch "nur" 20% beträgt, wage ich mal zu bezweifeln......

    Zur eigentlichen Frage von Jan: Ich hatte hier mal in einem Thread gefragt, wie die Abplatzer an den Bohnen entstehen. Inzwischen bilde ich mir ein, dass diese Abplatzer weniger werden, wenn ich die verschiedenen Temperaturen sanft anfahre. Je steiler die Temperatursprünge sind, um so mehr Abplatzer meine ich zu erkennen. Ist jetzt aber wirklich nur eine rein subjektive Beobachtung von mir.

    Viele Grüße

    Klaus
     
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