Bahnstreik

Diskutiere Bahnstreik im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Kann mal jemand einer fälzer Schwachbirne in einfachen Worten erklären, warum die Lokführer der Deutschen Bahn streiken, damit es einen...

  1. #1 Largomops, 08.03.2011
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    Kann mal jemand einer fälzer Schwachbirne in einfachen Worten erklären, warum die Lokführer der Deutschen Bahn streiken, damit es einen einheitlichen Tarifvertrag gibt, der die Lokführer anderer Gesellschaften einschließt. Ist das die Angst vor Gehaltskürzungen auf das Niveau der anderen.

    Mir stinkt das tierisch, dass ich nicht rechtzeitig erfahre, ob die Züge, die ich normalerweise benutze, auch fahren.
     
  2. #2 Bauhaus, 08.03.2011
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    AW: Bahnstreik

    Oh, schön, ein Autofred; da beteilige ich mich doch immer wieder gern.

    Ich würd jetzt mal so aus der kalten Hose heraus zum Porsche GT3 raten:cool:
     
  3. #3 betateilchen, 08.03.2011
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    betateilchen Gast

    AW: Bahnstreik

    Meines Erachten geht es überhaupt nicht wirklich um einen einheitlichen Tarifvertrag, sondern darum, dass die GdL die Alleinvertretungsmacht für alle Lokführer (egal bei wem sie angestellt sind) erzwingen und andere Lokführervertretungen plattmachen will. Und das kann logischerweise nur unter dem Deckmantel der Forderung eines einheitlichen Tarifvertrages als Alibi erfolgen.

    Ich habe mir gerade eine Fernverkehrsfahrkarte für kommenden Montag gekauft - und bin gespannt ob das dann auch problemlos funktioniert.
     
  4. #4 Barista, 08.03.2011
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    Da versteht man langsam, warum das Prinzip "ein Betrieb, eine Gewerkschaft" so lange hochgehalten wurde und welche Vorteile das hatte.
    Es ist abzusehen, dass sich in Unternehmen diejenigen formieren, welche durch einen Streik den gesamten betrieb lahmlegen können.
    Ich habe z.B. gehört, dass in großen Chemieunternehmen die Betriebsfeuerwehren langsam eigene Gewerkschaften gründen. Bei einem Streik der Betriebsfeuerwehr steht der ganze Betrieb und damit hat man natürlich einen mächtigen Hebel für seine Forderungen.
     
  5. #5 ergojuer, 08.03.2011
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    Und selbst wenn dem so wäre. Eine einheitliche und starke Gewerkschaft kann den Arbeitnehmern nur Recht sein. Was man von einer Balkanisierung der Gewerkschaften zu erwarten hat, ist spätestens seit dem Skandal bei Siemens oder kürzlich mit den "christlichen" Gewerkschaften deutlich geworden.
    Sorry, aber wo kämen denn die Eisenbahner hin, wenn nun jede Lokalbahn ihre eigene Gewerkschaft hätte?

    Die Kehrseite des gleichen Gedankens beim Betrachten der GdL ist natürlich, dass selbige eben mit dem Austreten ihrerselbst aus dem Verbund mit der GdED (Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands) die Position der anderen Bahnmitarbeiter wiederum schwächt.
     
  6. #6 jens-berlin, 08.03.2011
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    Es geht um einheitliche Löhne bei unterschiedlichen Bahngesellschaften.

    "Die GDL will einheitliche Tarifbedingungen für rund 26 000 Lokführer auf dem Niveau der Deutschen Bahn durchsetzen. Die DB-Konkurrenten beschäftigen ihre Lokführer derzeit zu schlechteren Konditionen." (Focus Online)

    Das Problem im Bahnverkehr ist folgendes: Bahnstrecken im Regionalverkehr werden ausgeschrieben und der billigste Mitbewerber darf die Strecke betreiben. Es ist naheliegend, dass dies dann häufig auf Kosten der Beschäftigten, Stichwort Lohndumping, passiert.

    Und da die GDL als eine der wenigen Gewerkschaften ihre Funktion noch ernst nimmt, wird bei der Bahn gestreikt. Natürlich ärgerlich für alle umweltfreundlichen Pendlerinnen und Pendler!
     
  7. #7 Largomops, 08.03.2011
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    Wieso wird bei der Bahn dann gesreikt, wenn die vernünftige Löhne zahlen? Da müssten doch die "Privatbahnen" bestreikt werden.

    Noch mehr stinkt mir, dass sich die Pappnasen nicht rechtzeitig auskotzen wann und wo gestreikt wird. Meine LAG arbeitet in Mannheim und kann nur mit dem Zug (50 Kilometer) hinfahren. Ich sehe jetzt schon kommen, dass sie nichtswissend am Bahnhof steht und der Zug nicht kommt. Darüber machen sich die Herren Gewerkschafter allerdings keine Gedanken.
     
  8. tomdus

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    Um der DB entlich nochmal eine Gute ausrede an die Hand zu geben, warum die Züge mal wieder Verspätung haben ;-)

    Mir stellt sich dann die Frage, bekommen die "Westdeutschen" dan auch mehr Lohn als die "ostdeutschen" da ja die "Wessis" noch den Soli zahlen müssen.

    Wenn alle Bahner einen Tarifvertrag haben wollen, warum schließen sie sich nicht einfach alle der gleichen Gewerkschaft an?
     
  9. zeitig

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    Das macht einen Streik ja gerade so wirkungsvoll. Wenn die betroffenen Betriebe wüssten, wann und wo gestreikt wird, dann könnte Vorsorge (Streikbrecher bzw. hier Schienenersatzverkehr) getroffen werden und die Wirkung des Streiks wäre verpufft.
     
  10. #10 Largomops, 08.03.2011
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    Ich wäre mal gespannt, was los wäre, wenn meine doch so privilegierte Berufsgruppe streiken würde......

    Ich glaube zudem nicht, dass man das bei der Bahn organisieren könnte, wenn jetzt bekannt gegeben würde wo morgen gestreikt wird.
     
  11. zeitig

    zeitig Mitglied

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    Bei der DB wahrscheinlich eher nicht, aber bei den kleinen Regionalbahnen schon eher. Irgend so eine Aktion gab es doch beim letzten Streik, da wurden dann kurzerhand Busse gemietet.

    Privilegierte Berufsgruppe?? Welche meinst Du denn?
     
  12. #12 wollsocke, 08.03.2011
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    weil auch die deutsche bahn nicht 100%ig sauber ist. auch sie hat beschäftigungsgesellschaften gegründet und bezahlt dort den lokführern deutlich geringere löhne als den "original"angestellten.
     
  13. Lutzzz

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    @tomdus
    Der Soli wird im Osten auch gezahlt...
     
  14. #14 espressionistin, 08.03.2011
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    Was mich dabei "wundert", ist, dass die GdL immer ganz vorne dabei ist, wenn es ums Streiken geht. Andere Gewerkschaften schaffen es, "still und heimlich" einen neuen Tarifvertrag auszuhandeln, ohne jedesmal die Arbeit niederzulegen, sobald der Verhandlungspartner einmal mit dem Kopf schüttelt.
    Eigentlich sollte der Streik das letzte Mittel in festgefahrenen Verhandlungen sein, um die Arbeitgeberseite wieder zum bewegen zu zwingen. Aber wie man in so schöner Regelmäßigkeit die Verhandlungen "festfahren" kann, wie die GdL es schafft, ist mir ein Rätsel. Der letzte Streik der GdL ist ja gerade einmal 2 Jahre her.
    Ih glaube, hier geht es der GdL nur darum, zu zeigen, wie "toll" man sich für die Mitglieder und deren Belange einsetzt und entsprechend um neuen Mitgliederfang und entsprechende Vergrößerung. Also um Macht.
    Schließlich tangiert ein Streik im Nahverkehr den Arbeitgeber extrem periphär. Leittragende sind die Pendler, die ihre Monats/Jahreskarten bereits gekauft haben und keinerlei Gegenleistung dafür kriegen.
     
  15. #15 wollsocke, 08.03.2011
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    klar sind so geschichten immer machtspiele, von beiden seiten.

    der "trick" der privaten bahngesellschaften ihren verbund aufzulösen, so daß der gdl jetzt ein knappes dutzend verhandlungspartner gegenübersitzen, ist auch nicht ganz ohne.

    die gdl wird aufpassen müssen, daß sie sich sympathien, die sie zum teil noch besitzt nicht komplett verspielt. beim letzten streik konnte sie sich der unterstützung der bevölkerung noch rel. sicher sein.

    aber andererseits kann man sich auch fragen, warum es andere gewerkschaften immer schaffen, so still und heimlich (oder so unheimlich still) die verhandlungen zu führen.

    beim letzten streik wurde die haltung von hansen (dem damaligen chef der transnet) so still die verhandlungen zu führen nicht ganz kritiklos betrachtet. ausserdem war die gewerkschaft stark in der kritik weil sie den privatisierungskurs der bahn unterstützt hat. anfang 2008 wechselte hansen dann in den vorstand der deutschen bahn ag...
     
  16. #16 Bubikopf, 08.03.2011
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    Und deren Funktionäre tauchen dann auch in schöner Regelmäßigkeit auf den Lohnlisten der Bahn an höchst exponierter Stellung auf ( zur Belohnung für moderate Abschlüsse ?).
    Nur mal so zur Erinnerung
    YouTube - Machenschaften der Transnet - Eine käufliche Gewerkschaft
    Herr Hansen hat übrigens später in der DB Direktion Karriere gemacht ( Arbeitsdirektor ).
    Gewerkschaft: Transnet-Chef wechselt die Seiten | | ZEIT ONLINE
    Ähnliche " Korruption " zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften habe ich im Bergbau ( IGBE ) aus nachster Nähe selbst erlebt, ist in etablierten Gewerkschaften offensichtlich vollkommen normal. Ich finde den Arbeitskampf der Lokomotivführer in der GDL unterstützenswert, da sie sich auch durch die Marketingabteilungen der DB und der Privaten nicht aushebeln lassen.
    Gruss Roger
     
  17. #17 espressionistin, 08.03.2011
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    Das ist allerdings ein Aspekt, den ich inhaltlich nicht ganz kapiere. Gibt es normalerweise bei solchen Verhandlungen nicht immer einen ArbeitgeberVERTRETER, sprich eine Partei, die die Belange aller Arbeitgeber vertritt? Wenn z.B. die iG Metall verhandelt, verhandelt diese doch auch nicht mit allen metallverarbeitenden Betrieben einzeln? Oder liegt das dann daran, dass all diese Arbeitgeber in einem entsprechenden Verband organisiert sind? Warum gibt es einen solchen Arbeitgeberverband dann für die Eisenbahnbetriebe nicht?
     
  18. #18 Bretzel, 08.03.2011
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    Mich wundern hier nur immer wieder die grundlegend verschiedenen Streikkulturen im Vergleich zu unseren Nachbarn.
    Was im streikfaulen Deutschland als Ausnahmezustand gilt, gehört etwa in Frankreich absolut zur Kultur des Landes.
    Das hat wohl auch was mit Identität, Nationalbewußtsein und Solidarität zu tun, wobei gegenüber der Staatsbahn
    die Franzosen wahrscheinlich noch höhere Ressentiment haben.
    Nur bei der letzten großen Schlacht 2007 wollten die Eisenbahner die geplante Abschaffung ihrer Frührenten verhindern.
    Dafür hatten dann auch die meisten Franzosen kein Verständnis mehr.
    Über was regen wir uns also auf...? :-|
     
  19. #19 espressionistin, 08.03.2011
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    Ich finde Streik auch ein legitimes Mittel, in festgefahrenen Verhandlungen seinen Forderungen Ausdruck zu verleihen. Aber in diesem Fall ist das Mittel ein stumpfes Schwert, weil es wie gesagt der Arbeitgeberseite im Wesentlichen egal sein dürfte, da die Einnahmen im Nahverkehr bereits getätigt sind und sich die finanziellen Verluste so in Grenzen halten dürften.
    Das unterscheidet uns m.e. auch von den zitierten Franzosen, die m.e. um die Sache selber streiken und nicht wie bei uns aus machtpolitischen Erwägungen der Gewerkschaftsführer.
    Da hilft es dann auch nicht, aufzurechnen, dass korrupte Gewerkschaftsführer mittlerweile immer mal wieder zum Handlanger der Industrie werden. im Gegenteil -das erhöht die Achtung vor dem gesamten Gewerkschaftsgebilde nicht gerade...
     
  20. #20 wollsocke, 08.03.2011
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    das wird der bahn/den bahnen nicht egal sein. der streik trifft massiv die kunden (die einfluss haben), wenn wie geplant der güterverkehr bestreikt wird, da wird es schnell druck geben!
     
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