Steuerung: BT bzw ET

Diskutiere Steuerung: BT bzw ET im Vom Rohkaffee zum Selbströster Forum im Bereich Rund um die Bohne; Moin allerseits, mein Quest steht neben mir auf dem Schreibtisch und ich bin jetzt schon so vollgestopft mit Theorie, dass ich mich gar nicht...

  1. #1 Espresso_Fr, 31.05.2011
    Espresso_Fr

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    Moin allerseits,

    mein Quest steht neben mir auf dem Schreibtisch und ich bin jetzt schon so vollgestopft mit Theorie, dass ich mich gar nicht mehr traue überhaupt mit dem Rösten anzufangen. So vieles kann schief gehen, wie soll es nur funzen? :shock:

    Aber zur Sache:

    Ich bin dabei den Quest mit Temp-Sensoren auszustatten. Ab Werk hat er nur einen Fühler für die Bohnentemperatur. Viele Hottopler und die Großrösterfraktion haben 2 Sensoren eingebaut, BT und ET. Das wollte ich an sich auch so machen, nur hat sich mir jetzt folgende Frage gestellt:

    Der Quest ist ein klassischer Trommelröster mit 2 Heizelementen unter der Trommel. Bedeutet also, die Wärmeaufnahme der Bohne erfolgt nicht über die Luft, sondern über den Kontakt zur Rösttrommel (Im Gegensatz zu Heißluftröstern). Bedeutet also, dass die ET nur die Abwärme der Bohnen ist und ich ET nur über Umwege steuern kann. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass bei den Großröstern der ET Fühler an der Rösttrommel sitzt, das würde dann schon wieder mehr Sinn machen. Ansonsten sehe ich erst ein mal keinen Sinn der ET. Wie seht ihr das?

    Wenn ich jetzt lese, dass einige auf 4 Sensoren aufrüsten, dann würde mich interessieren, was messt ihr da? Letztendlich ist es doch die BT Temperatur auf die ich steuern muss und nicht ET in der Luft?

    Für einen normalen Röstprozess müsste doch allein die BT ausreichen? Zusätzlich kenne ich ja auch die Leistung der Heizelemente in Ampere. Meine Überlegungen rühren daher, dass ich mir keinen 2-Kanal Datenlogger zulegen will und auf den ersten Blick mein 1-Kanal Logger ausreichen würde für eine reproduzierbare Röstkurve. Mit dem zweiten 1-Kanal Logger würde ich dann nur Probeweise Temepraturkurven aufzeichnen an veschiedenen stellen. Da sich die Trommel im Quest dreht, kann man keinen Sensor direkt an ihr befestigen.

    Bin etwas verwirrt.

    Grüssle
    Kai
     
  2. galgo

    galgo Mitglied

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    AW: Steuerung: BT bzw ET

    als erstes brauchst du mal ein iphone zur zeitmessung Quest M3 Roaster ;-)

    frag doch mal boardie "dealmaker"

    schönes teil, was hast komplett gelöhnt ?

    gruß, galgo
     
  3. #3 Espresso_Fr, 31.05.2011
    Espresso_Fr

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    AW: Steuerung: BT bzw ET

    Laut dem "Verkäufer" habe ich genau eben diesen Quest, nur wurde er umgebaut und hat jetzt die neue Front. Die alte Front mit dem auffälligen Loch habe ich hier in der Kiste. Das analoge Thermometer misst aber in den Bohnen.

    Was ich gelöhnt habe? Der Gentleman genießt und schweigt :-D

    Grüssle
    Kai
     
  4. lukask

    lukask Mitglied

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    AW: Steuerung: BT bzw ET

    Hast du vom Hersteller die Kurzanleitung erhalten? Daran würde ich mich, unhabhängig von Sensorenschnickschnack, am Anfang halten.

    Mach dich erst mit der Maschine durch Rösten vertraut und fang später mit dem Modifizieren an :)

    Ganz grob, Rezept für 200g Rohkaffee (Brasilianer scheinen übrigens zickiger im Quest zu sein als z.B. Guatemalteken oder Afrikaner): Aufheizen mit ca. 4A und Lüftung auf etwas (2-3 Teilstriche) über der kleinsten Einstellung, bei der sich der Lüfter noch dreht. Bei ca. 200 Grad bohnen einfüllen, dann sollten irgendwann zwischen 8 und 12 Minuten ca. 180 Grad erreicht sein. Hier kann man den Strom etwas reduzieren (2A für 30 Sekunden?), da das erste Knacken kurz bevor steht und jede Änderung der Stromzufuhr zwischen 30sek. und einer Minute braucht, damit sie 'in der Bohne' ankommt. Bei den meisten Bohnen beginnt das erste Knacken irgendwo zwischen 192 und 200 Grad. Während des Knackens den Lüfter etwas weiter aufdrehen, um Rauch und Häutchen wegzutransportieren. Rösten bis zum gewünschten Röstgrad, und beim kühlen nicht vergessen, die Heizelemente auszuschalten :)

    Das stimmt so nicht ganz. Wenn der Lüfter während des Röstens ausbleibt, wird der Anteil an Konvektion sicherlich reduziert, aber ist durch die Bewegung der Bohnen in der Trommel auch nicht 0. Auch Trommelröster benutzen als Hauptwärmeübertragungsmechanismus Konvektion :)

    Ohne Lüftung rösten sollte die Lebensdauer der Heizelemente übrigens stark reduzieren.

    Der ET wird beim Quest am Besten ausserhalb der Trommel, aber innerhalb des Gehäuses gemessen (am Einfachsten durch die obere rechte Schraube, die das Luft/Einfüllrohr festhält). An der Stelle reagiert das Thermoelement sehr schnell auf Veränderungen der Energiezufuhr und erlaubt eine ein wenig bessere Vorausplanung der Röstung.

    Solange der Röster nicht vernünftig wärmegedämmt ist, würde ich ihn keinem direkten Luftstrom aussetzen (draussen rösten z.B. ist doof, oder direkt am Fenster). Ungedämmt nimmt jeder Luftzug unkontrollierbar viel Wärme mit, so dass die Röstprofile nur sehr schwer reproduzierbar sind! Erst nach der Dämmung ist es mir gelungen, Profile auf +-10 Sek. genau nachzurösten.

    Gruss,
    Lukas
     
  5. #5 Roger / KAFISCHMITTE, 31.05.2011
    Roger / KAFISCHMITTE

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    Gerät aufwärmen
    Bohnen rein
    Braun werden lassen bis zu ersten Crack
    Hitze zurück nehmen
    ca. 3 - 4 Min. nach dem ersten Crack Bohnen rausnehmen.
    Schreib Dir die Einstiegstemp. auf und die Temp.-Entwicklung minütlich falls Du keine elektronische Aufzeichnung hast.

    Von da aus kannst Du dann weiter tüfteln. Sammel erst mal Erfahrung bevor Du am Gerät bastelst. Es ist Kaffee, nicht Gold. Und man muss weder eine perfekte technische Infrastruktur haben noch Hexenmeister sein um guten Kaffee rösten zu können...

    Liebe Grüsse aus der Schweiz

    Roger
     
  6. #6 Espresso_Fr, 02.06.2011
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    Vielen Dank für eure Tipps :lol:

    Basteln will ich an dem Gerät noch nicht, aber ich denke mit einer digitalen Temperaturaufzeichnung kann ich mich besser auf das Rösten konzentrieren. Deshalb der "Umbau" auf Typ-K, was ja auch nicht wirklich ein Umbau ist.

    Der Sensor hat genau wie das Thermometer einen Durchmesser von 3 mm, sollte sich thermisch also vergleichbar verhalten.

    Mir ging es hauptsächlich darum Daten aufzuzeichnen, die ich später auch wieder verwerten kann. Mit einer Ablufttemperatur oder Feuchte in der Abluft oder CO Gehalt der Abluft kann man halt nicht so sehr viel Anfangen, interessant zwar, aber nicht verwertbar. Ich werde mal mit einem Fühler an der Einfüllposition experimentieren.

    Grüssle
    Kai
     
  7. flix

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    AW: Steuerung: BT bzw ET

    Hi Kai,

    Roger hat recht. Mach das Ding an und los gehts. Stell nicht zu viel an der Hitze rum und probiere verschiedene röstgrade! Das macht einfach zu viel spaß als sich da jetzt mit techn. schick schnack aufzuhalten!

    Viel spaß

    Felix
     
  8. #8 mhelbing, 02.06.2011
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    Hallo Kai,
    natürlich kannst Du ohne allen technischen Schnick-Schnack rösten und ich würde auch wie oben vorgeschlagen anfangen.
    Da die technische Umrüstung offensichtlich keine gewaltigen Eingriffe in den Röster bedeutet, würde ich Dir in jedem Fall dazu raten, möglichst jedoch mit einem sehr fein ansprechenden Fühler.
    Ich habe beim Toper drei Messpunkte, nutze aber nur noch den BT-Fühler.
    Natürlich kann man ohne alle Hilfen rösten. Wenn Du aber ganz entspannt gezielt rösten willst, das heißt für mich Vorgabe der Zeitpunkte für den 1. und ggf. den 2.Crack sowie die Dauer der Röstung, dann hilft Dir nach meiner Erfahrung die digitale Aufzeichnung mit Beobachtungmöglichkeit am Bildschirm zu guten und gleichmäßigen Ergebnissen.
    Viel Spaß und Erfolg wünscht
    Michael
     
  9. #9 excalibur, 03.01.2014
    Zuletzt bearbeitet: 03.01.2014
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    AW: Steuerung: BT bzw ET

    Doofe Frage, aber wofür steht eigentlich ET bzw. BT?
    BT = Bohnentemperatur? Aber wofür steht dann ET?
    Hab das jetzt in mehreren Foren gesucht, aber wirklich schlauer bin ich nicht geworden.... #duckrenn
     
  10. 'Ingo

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    Environment Temperature ;)
     
  11. #11 excalibur, 03.01.2014
    excalibur

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    ähm.. ok, dankeschön.. dann steht BT wohl auch eher für bean temperature..... :)
     
  12. 'Ingo

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    Jupp...oder um es genau zu beantworten, "Bean Pile Temperature", denn in den Bohnen misst du ja nicht, nur in der Mischtemperatur um die Bohne.
     
  13. #13 mbabst, 08.01.2014
    Zuletzt bearbeitet: 08.01.2014
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    Ich klick mich hier auch mal rein. ;-)

    Der vorgesehene Ort für die ET beim Quest (Modell Ende 2013) bringt dir nicht viel und reagiert sehr langsam auf Temperaturänderungen. Die BT ist hingegen relativ genau und gut brauchbar. Ich habe bei meinem Quest, wie hier bereits vorgeschlagen, einen MET-Fühler (Maximum Environment Temperature) installiert. Dieser sitzt oben in der Schraube mit M4-Gewinde beim Einwurfschacht, also ausserhalb der Trommel bei den Heizelementen. Dieser Messpunkt ist meines Erachtens sehr gut, da die Temperatur dadurch nicht zu hoch wird und du Änderungen des Lüfters oder der Ampere sehr schnell siehst. Ich habe dadurch viel gelernt, wirklich nötig ist es aber nicht.

    Ich war erschrocken, wie hoch meine MET in der mittleren Röstphase war, als ich zum ersten mal mit MET-Fühler geröstet habe, weit über 300°C. Nun halte ich die MET bis zum 1st Crack auf 300°C und reduziere kurz vor dem 1st Crack (bei 192°C-200°C BT) die Ampere und erhöhe den Lüfter. Dabei fällt die MET auf 255°-275°, je nach Bohnensorte reduziere ich etwas mehr oder weniger.

    Hier mal mein "Standard"-Rezept:

    Vorheizen: 4.5 Ampere, minimale Lüfterstellung (bei mir 0, bei dir wahrscheinlich 4.5-5, da wurde bei den neueren Modellen die Steuerung angepasst)

    250g, Einwurf bei 200-220° (BT) je nach Bohnensorte

    4.75A, L1

    Nach ca. 1Min50sek (beim Turning Point) schalte ich auf 5 Ampere bis ich auf 300°C MET bin.

    Danach halte ich die MET konstant bei 300°C bis kurz vor dem 1st Crack. Dafür brauche ich ca 4.8 Ampere.

    Bei 150° BT (Dry Point) erhöhe ich ausserdem den Lüfter auf 3 (bei dir evtl. auf 5.5-6).

    Bei 180°C BT schalte ich den Lüfter höher auf 5 (bei dir evtl 7).

    Bei 190° reduziere ich die Hitze kurz auf 2 Ampere (vielleicht 20 Sekunden) und schalte den Lüfter kurz auf Vollgas dabei fällt die MET ab. Dann schalte ich sofort wieder auf 4 Ampere und Lüfter 7. Der 1st Crack beginnt nun. Die MET pendelt sich so etwa bei 270-270°C ein und ich fahre damit bis zum Schluss. Nach dem 1st Crack erhöhe ich nochmals den Lüfter auf 8, dadurch ist evtl. noch eine minimale Ampere-Reduzierung nötig, damit die MET nicht ansteigt.

    Ca. 30 Sekunden bevor ich die Bohnen rauslasse gebe ich dann noch Vollgas mit dem Lüfter (Stufe 9). Bei 218°-225°C BT lasse ich dann die meisten Sorten raus.


    Es ist wirklich ganz einfach mit dem Quest, er hält die Temperatur sehr gut. Du brauchst wirklich nicht viel zu beachten und zuviele Regleränderungen schaden nur. Folgende Punkte sind einfach wichtig:

    - Ab dem 1st Crack genügend Lüften (sonst wirds rauchig und das hasse ich sowohl beim Kaffee als auch beim Whiskey)
    - MET nicht zu hoch, lieber Bohnencharge reduzieren bei sehr harten Bohnen (ab 1500 m.ü.M. nehme ich 200g Chargen) > vor dem 1st Crack max. 300, danach auf max. 275 reduzieren.
    - MET konstant halten

    Ich hoffe ich konnte etwas Licht in dein Theorie wirrwarr bringen. :)
     
  14. #14 cafesolo, 08.01.2014
    cafesolo

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    Soll bestimmt 218°C - 225°C heissen :).

    Gruß Uwe
     
  15. mbabst

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    Klar! Danke, habs angepasst! ;-)
     
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