"DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

Diskutiere "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung? im Vom Rohkaffee zum Selbströster Forum im Bereich Rund um die Bohne; Mir erzählte gerade ein Freund, der viel auf den untergangenen Osten hält, eine komische Geschichte. Einig waren wir uns noch, dass es (nicht nur)...

  1. #1 FlatWhite, 21.04.2013
    Zuletzt bearbeitet: 23.04.2013
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    Mir erzählte gerade ein Freund, der viel auf den untergangenen Osten hält, eine komische Geschichte. Einig waren wir uns noch, dass es (nicht nur) in der DDR eine Kaffee-Krise gab. Da wurde Erbsenmehl in den Kaffee gemischt und dergleichen. Danach habe die DDR Einfluss auf ihren asiatischen Freund Vietnam genommen und dafür gesorgt, dass dort Kaffee angebaut wird - und Vietnam produziert ja wohl bis heute, aber wohl relativ schlechte Qualität.

    Der Freund erzählte mir nun, dass kurz vor der Wende in der DDR ein Patent zum "Wirbelstromverfahren" entwickelt worden sei, mit dem man exzellente Röstergebnisse erzielt hätte. Dann frage ich mich natürlich, wieso davon heute niemand mehr redet. Oder meinen die einfach die 400 Grad, die man auf die Kaffeebohnen loslässt? Das kann dann aber nicht in der DDR entwickelt worden sein, bei aller Menschenliebe.

    Weiß hier jemand etwas genaueres?
     
  2. ad42

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  3. egodoc

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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Hallo, da komm ich nur auf Überschriften-kann keinen Artikel sehen

    Erg. Erhard
     
  4. jutta

    jutta Mitglied

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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    "Kaffee-Krise", damit ist sicher eine der periodisch auftretenden Hochpreisphasen im Kaffee gemeint? Die ist in der Regel bedingt durch niedrige Ernten bzw, Verfügbarkeit von Kaffee. In der BRD war zumindest kein "Erbsenmehl" im Kaffee, aber ich kann mich erinnern, dass Tchibo in solchen Zeiten auch mal Kakao und Schokolade im Sonderangebot hatte, weil es nicht ratsam war den Röstkaffee zu bewerben.

    Ja, wobei ich gehört habe, dass die ersten Versuche mit Kuba und Angola liefen, die aber nicht wirklich erfolgreich waren. Dann hat man das in Vietnam versucht. Darüber hat die DDR aber ihre Existenz aufgegeben und richtig "erfolgreich" wurde das Projekt dann mit Hilfe der Weltbank.

    Ja, in Zusammenarbeit mit der Uni Magdeburg wurde ein "Wirbelschichtvefahren" entwickelt. Außer bei Röstfein wurde das auch bei VENAG (so hießen sie zumindest nach der Wende) in Halle eingesetzt. Dass Röstfein "überlebte" lag sicher nicht allein an dem Wirbelschichtverfahren. Wirbelschichtanwendungen gibt es allerdings mehre, heute wird häufiger der Begriff "Fluidized Bed" benutzt, was von der Technik das gleiche ist. Die Röstzonen/-kammern sind sehr unterschiedlich angeordnet. Das Magdeburger Verfahren erinnert eher an das Lurgi Verfahrenm, das seit den 50ern bei Heimbs in Magdeburg eingesetzt wird. Als ich die Röster in Magdeburg und Halle gesehen habe, wurden diese noch mit Strom betrieben und verursachten extrem hohe Energiekosten für die Röstung. Keine Ahnung, ob die umgebaut oder ausgetauscht wurden.

    Letzlich handelt es sich um Heißluftröster, nach meiner Erfahrung treffen nirgendwo 400 °C auf die Bohnen, die kürzeren Röstzeiten sind überwiegend durch den besseren Temperaturübergang und die im Verhältnis zur Luftmenge kleinere Chargengröße bedingt. An der Heizung (in der Regel die Flammenspitze der Gas- bzw. Ölbrenner) entstehen natürlich höhere Temperaturen, das unterscheidet Fludized Bed Röster aber nicht von Trommelröstern.

    Gruß Karlheinz
     
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  5. ad42

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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Keine Ahnung, was mit deinem Browser/Webzugang los ist -- bei mir funktioniert's. Davon abgesehen, dass jutta schon was dazu geschrieben hat, sollten dich aber auch die Suchbegriffe "RÖSTfein" und "Wirbelschicht" (so heißt/hieß das Verfahren, Wirbelstrom ist etwas Anderes) weiterbringen. Schon die Wikipedia-Artikel zu diesen beiden Begriffen enthalten eigentlich die wichtigsten Informationen.

    ad
     
  6. #6 FlatWhite, 22.04.2013
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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Danke für die vielen Infos, ich hatte das Wirbelschichtverfahren für eine Ente gehalten ("im Osten war alles besser"). Hat denn jemand mal (frisch) wirbelgeschichteten Kaffee getrunken? Ich meine - wie schmeckt der im Verhältnis zu frisch Gene-, Hottop-gerösteten etc?
     
  7. Torre

    Torre Mitglied

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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Die Frage könnte schnell in die Diskussion schnell oder langsam geröstet führen. Dann das Thema "Kurzzeitröstung" und dann zu unterschiedlichen Weltanschauungen.

    Die andere Frage ist: Geröstet für welche Zubereitung?
     
  8. #8 FlatWhite, 22.04.2013
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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Ich vermute ja, dass das vom Geschmack her sehr ähnlich den industriellen Röstungen ist. Also es geht darum, Zeit (und damit Geld) zu sparen und nicht, exzellenten Kaffee mit stabiler Qualität zu bekommen. Alles andere hätte mich in der DDR gewundert.
     
  9. #9 muckefuck, 22.04.2013
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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Im Prinzip ja.

    Aber im Kapitalismus gibt es auch so etwas wie Angebot und Nachfrage ;-)

    Wenn man bei einem bekannten Videoportal eingibt: Mahlzeit DDR - Kaffee und Ersatzkaffee

    ...kommt man auf eine Doku.

    Ab 35:55 geht es um das Wirbelschichtverfahren.

    Da sagt der Kaffeeröster Manfred Winkelmann:

    "Wir haben in der Wirbelschicht mit dreieinhalb Minuten geröstet. In der Trommel mit fast zehn Minuten."

    Angeblich wurde auch der Einbrand so stark reduziert, dass über dreizehn Millionen Tassen (im Jahr?) mehr aus der gleichen Menge Kaffee geholt werden konnte.

    Angeblich hat's auch noch besser geschmeckt...

    Prost!
     
  10. primat

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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Offensichtlich hast Du von der DDR absolut keine Ahnung. Im übrigen waren die Leute in der DDR hervorragend ausgebildet, oft besser al im Westen und Erfindungen auch sehr innovative nicht selten.
    Z.B. schon mal was von Common Rail Dieselmotoren gehört?
    Common-Rail-Einspritzung
    ebenso wurde der erste Automtik- Motorroller bei Simson in der DDR entwickelt. Das solche sachen dann oft nicht in Serie gebaut wurden hatte andere Gründe, die im übrigen Deiner obigen Aussage komplett widersprechen. Die DDR war eben gerade nicht Kapitalistisch. Etwas mehr weniger Vorurteile würden Dir sicher gut tun.
    Grüße
     
  11. #11 FlatWhite, 23.04.2013
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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Ich habe meine ganze Ausbildung im Osten gemacht, beginnend beim Kindergarten bis zum Ende des Studiums.

    Ach nee, Karl-Heinz röstet Wirbelschicht? Dann muss ich das mal probieren. Und wieso setzt sich das nicht industrie-weit durch?
     
  12. primat

    primat Mitglied

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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Hallo,
    das mach Deine Ahnungslosigkeit natürlich besser.
    Grüße
     
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  13. #13 FlatWhite, 23.04.2013
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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Übel. Ich habe mal mit einem Lebensmittelchemiker gesprochen, der mir voller Begeisterung eine Veröffentlichung in Science zeigte. Es ging darum, wie man Fleisch aus Nicht-Fleisch billig herstellt (der Aussage nach um den Hunger in der Welt zu bekämpfen). Ein Schaubild hieß dann "add flavours and colours", klar, weil es kein Fleisch war, sondern weiß-der-Teufel. Es sollte wenigstens so aussehen und riechen.

    Zusatzstoffe beim Rösten scheint man also bei Kaffee nicht deklarieren zu müssen?
     
  14. #14 FlatWhite, 23.04.2013
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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Der Link geht irgendwie nicht.
     
  15. #15 nacktKULTUR, 23.04.2013
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    nacktKULTUR Gast

    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Nicht weiß-der-Teufel. Sondern Soja. Du sprichst von TVP:

    nK
     
  16. jutta

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    AW: "DDR-Wirbelstromverfahren" zur Röstung?

    Was das probieren angeht, die beiden Vietnam Robusta auf dem Heimröstertreffen waren so geröstet. Fällt gar nicht auf, zumal bei einem Kaffee mit dem man nicht vertraut ist.

    "!Industrie-weit" vielleicht nicht, aber letztlich wenden die Probat Conti Röster und RZ Röster sowie die Neuhaus Röster oder Wolverine dieses Prinzip an und die sind in der Kaffeewirtschaft gut unterwegs.

    Man darf davon ausgehen, dass Kaffee, nicht mit weiteren Aromen versetzt wird. Was sicher häufig enthalten ist, ist Wasser, das vom Kaffee bei der Kühlung aufgesaugt wird und gelegentlich Zucker, wenn es als karamellisierter Kaffee verkauft wird.

    Gruß Karlheinz
     
  17. #17 caffè solo con ..., 15.01.2016
    Zuletzt bearbeitet: 15.01.2016
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    hallo, ich bin neu hier, weshalb ich zunächst den friedlichen und respektvollen ton der beiträge loben möchte ;). wenn's politisch wird, beginnen offenbar die empfindlichkeiten.

    ich stieß zufällig auf der suche nach links zum wirbelschichtröstverfahren auf dieses forum ...

    was ich zu diesem thread beitragen möchte, ist halbes wissen und verblassende erinnerung:
    da ich seit den 1970er jahren kaffee trinke, erinnere ich mich daran, dass jacobs nach der lizenznahme (oder lizenzklau?) des ddr-patents die krönung kleiner machte. begründung damals: durch das neue röstverfahren würde das aroma besonders geschont, so dass 400g so ergiebig wie herkömmlich geröstete 500g kaffee sein sollten. wer damals den kaffee daraufhin schwächer dosiert hat, weiß ich nicht. die 400g-packung war im übrigen so teuer wie zuvor die 500g-packung, also wurden die preise kurzerhand um 20-25% erhöht. kundenproteste setzten der mogelei mit der kleineren packung ein ende. da der arabica in dieser zeit teurer und knapper wurde, versuchte jacobs mit der durch billigeren robusta gestreckten meisterröstung (bei einführung in verlockenden 600g-packs) zu beruhigen.
     
  18. #18 domimü, 15.01.2016
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    Ein Plädoyer für Großpackungen ganz ohne Großbuchstaben habe ich bisher auch noch nicht gelesen. Aus meine Erinnerung wurde die 400g-Packung gar nicht so offensiv mit Begründung eingeführt, sondern still und leise.
     
  19. #19 caffè solo con ..., 15.01.2016
    caffè solo con ...

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  20. #20 domimü, 15.01.2016
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15.01.2016
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    *gekürzt* in deinem Artikel steht doch genau das drin, was ich geschrieben habe:
    *gekürzt*
    Unnötige Provokationen bitte unterlassen!
     
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