Bericht: Lelit PL60 plus T

Diskutiere Bericht: Lelit PL60 plus T im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; AW: Bericht: Lelit PL60 plus T Eieiei geht's hier rund in dem Thread :shock: Nur ganz kurz ein kleines mea culpa @octa, ich habe gerade nochmal...

  1. #221 BlackVodka, 13.06.2013
    BlackVodka

    BlackVodka Mitglied

    Dabei seit:
    09.12.2012
    Beiträge:
    24
    Zustimmungen:
    0
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Eieiei geht's hier rund in dem Thread :shock:
    Nur ganz kurz ein kleines mea culpa @octa, ich habe gerade nochmal Seite 17 dieses Threads und deine Messungen zur Intrashot-Stabilität gesehen, aber vielen Dank für deinen Nachtrag auf der ersten Seite, und allgemein deine Zusammenfassung :-D
    Thanks for all the fish! :)
     
  2. #222 octabeer, 15.06.2013
    Zuletzt bearbeitet: 01.10.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo!

    Ich habe noch etwas mit dem Scace probiert, das Testprozedere wird nicht überall gleich und gleich genau beschrieben. Nachdem die ganzen verfügbaren Multimeter nicht genauer als 1° auflösen können, verwende ich mit einer Kupplung jetzt das Faustino-Board zum Messen.
    Der Sensor wurde erneut mit einer Mischung aus destilliertem Eis und destilliertem Wasser kalibriert, eine Kalibrierung um den Messpunkt konnte ich nicht durchführen ohne die wärmeempfindlichen Teile des Gerätes zu gefährden.
    Das Prozedere war: Scace eingespannt lassen, 30 Sekunden vor dem geplanten Shotzeitpunkt aus der Gruppe nehmen, 20 Sekunden warten, wieder einspannen und beziehen. Danach 5 Sekunden warten, Scace ausspannen und verbleibendes Wasser ausleeren und wieder einspannen.
    Die angegebenen Ruhezeiten beziehen sich auf den Abstand zwischen Ende der letzten Messung und Beginn der nächsten. Das bedeutet bei 6 Minuten Ruhezeit wurde der Scace bei 5:30 ausgespannt bei 5:50 eingespannt und bei 6:00 bezogen. Der PID war jedesmal auf seinem Sollwert von 102°. [Edit: Bohnenschorsch, Danke für die Ergänzung] Bezogen wurde jeweils für 30 Sekunden, Druck und Fluss wurden durch Pumpe und Scace-Ventil vorgegeben, ich habe die Wassermenge offengestanden bisher nicht gemessen, sondern mich da auf das Messgerät verlassen.

    Ich bitte mehrere Sachen bei der Interpretation zu berücksichtigen:

    - Ich poste "work-in-progress", das bedeutet, dass sich Änderungen ergeben können oder Interpretationen vorläufig sind. Wenn die Debatten hier abgeschlossen sind, schreibe ich eine Zusammenfassung.

    - Wir wissen bei ziemlich vielen Dingen, die ich hier messe nicht, ob das gute oder schlechte Werte sind! Es gibt für kaum eine andere Maschine vergleichbare Messungen, deshalb bitte Vorsicht!

    - Wir wissen zum Beispiel für die Silvia keine minimalen Wartezeiten, bis ein Bezug wieder mit einer reproduzierbaren Temperatur erfolgt, ich hatte bisher einfach keine Muße das mal zu ermitteln.

    - Wir wissen nicht, wie Intrashot Scacekurven wirklich aussehen! Der faustino dürfte im Vergleich zu vielen Multimeter Messungen viel genauer auflösen. Wir werden in den Kurven gleich eine Beule sehen. Es ist zu früh diese Beule zu interpretieren! Ich messe demnächst den Scace mit meinem Brühgruppensensor in der Silvia durch, aus einem Abgleich mit einem realen Silvia-Shot wird dann sichtbar ob diese Beule Lelit-spezifisch ist.



    Was ich herausgefunden habe:

    Bezüge nahe an der minimalen Recovery Zeit, mit einer Ruhephase von 90 Sekunden, verschieben die Brühtemperatur von Shot zu Shot um 1° nach unten. Nach drei Shots in Folge ist der Boiler so ausgekühlt, dass er 4 Minuten braucht um den Sollwert wieder zu erreichen (sicherlich eine Folge das defensiven PIDs der Überschwinger vermeiden soll). Die bessere Recoveryzeit am PID ist damit unter Einschränkungen nützlich. Nimmt man 1° Abweichung in Kauf, kann man zwei Bezüge innerhalb von 90 Sekunden machen.

    > OBACHT: Das dürfte so bei anderen Maschinen ebenfalls sein! Außer man wählt Mehrgruppig und Gastrodimensionen.
    > WICHTIG: Bei weniger temperaturempfindlichen Bohnen (und meistens eh weniger geübten Gästen ;-)) wird man das sicherlich nicht merken.


    Bei Wartezeiten von 6 Minuten sieht das Ganze schon wieder sehr gut aus! Die Reproduzierbarkeit mit diesem eher ungenauen PID hat mich überrascht: zwischen 92,5° und 92,9° lagen die Durchschnittswerte, gemittelt über Sekunde 4 bis 30.
    Die Intrashot-Kurve lag über die 5 Bezüge gemittelt bei +0,5° über dem Durchschnitt des Shots und -0,7° unter dem Durchschnitt.

    > Wie gesagt, OBACHT: die Bauchigkeit der Kurve können wir erst interpretieren, wenn ich das mit der Silvia abgeglichen habe.
    > Zudem ist WICHTIG: Ich habe mich noch nicht an den minimalen Shotabstand herangetastet. Er wird irgendwo zwischen 90 Sekunden und 6 Minuten liegen.


    EDIT: DIESE MESSUNGEN BASIEREN AUF EINER UMRECHNUNG, SIE HABEN SICH ALS ZU FEHLERBEHAFTET ERWIESEN, BESSER MESSUNGEN FINDEN SICH HIER: http://www.kaffee-netz.de/espresso-...-bericht-lelit-pl60-plus-t-39.html#post893675

    Die Intra-Shot-Temperaturkurve, gemessen mit dem Scace sieht so aus:

    [​IMG]

    Als Resümee lässt sich festhalten:
    + Bei 6 Minuten Abstand ist die Reproduzierbarkeit der Temperaturen erstaunlich gut
    ? Der bauchige Intra-Shottemperaturverlauf kann zunächst nicht klar der Lelit oder dem SCACE zugeordnet werden. Weitere Tests müssen abgewartet werden.
    (!) Die verbesserte Recovery-Zeit ermöglicht es zwei Bezüge sehr eng nacheinander zu machen und dabei nur 1° Ungenauigkeit in Kauf zu machen


    Viele Grüße
    Octa
     
  3. #223 dietmar_, 15.06.2013
    dietmar_

    dietmar_ Mitglied

    Dabei seit:
    11.05.2009
    Beiträge:
    313
    Zustimmungen:
    8
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    > faustino dürfte im Vergleich zu vielen Multimeter Messungen viel genauer auflösen

    <offtopic> Thermoelemente waren eine Schwachstelle von faustino-Modulen, weil das mit Thermoelement-Chips realisiert war, die etwas rauschen, das ergab zackige Kurven, wie hier zu sehen. Die Auflösung lag bei 0,125 Grad. Wenn Du auf arturo umsteigst, wirst Du besser messen können, die lösen mit 24bit-Messwandlern 5-10 mal höher auf (ca. 0,01 Grad; caffè! speichert 0,0625 Grad Auflösung) und sind rauscharm.
     
  4. #224 octabeer, 15.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo!


    Ich habe mit dem Scace-Device in meiner Silvia ein paar Gegentests gemacht: Wie gut bildet das Scace einen Espressopuck ab? Ist die Scacekurve bei der Silvia auch so durchgebogen?
    Die Ergebnisse dazu poste ich, wenn ich noch mehr ausprobiert habe. Es deutet sich allerdings an, dass die leicht Bananenförmige Intra-Shotkurve bei der Lelit kein Artefakt ist. Es ist möglich, dass die zunächst komisch erscheinenden PID-Parameter doch wie von mir leise vermutet ihren Sinn hatten, nämlich mehr Heizleistung in der zweiten Shothälfte zur Verfügung zu stellen um den Abfall nach der Höchsttemperatur zu begrenzen. Aber das ist noch völlig offen, ich werde auch noch Experimente mit den alten PID-Parametern machen. Trotzdem ist hervorzuheben, dass die Kurve = Durchschnittstemperatur +/- 0,6° ist. Ich glaube das auf +/-0,3° oder weniger zu drücken, wie es mir mit der Silvia und dem faustino geglückt ist, dürfte kaum noch etwas am Geschmack ändern. Positiv dürfte sich die Abkühlung zum Ende auswirken, weil weniger eher bittere/meist eher unerwünschte Aromen gelöst werden.

    @Bohnenschorsch: Danke für den Hinweis, ist ergänzt! Ich habe mich da einfach auf das Scace (ich habe mich jetzt endgültig für den neutralen Artikel entschieden ;-)) verlassen. Das Ventil soll ja einen Espressobezug imitieren, von den Zeiten und dem Druck kommt das sehr gut hin.

    @dietmar_: Ach, nach abgefilmten Messwerten von Multimetern, die 1 mV kleinstens auflösen können, ist das faustino-board schon die allmächtige Messplattform. Ich überlege allerdings tatsächlich bei den Boilern dieses mal mit Tauchfühlern zu arbeiten, um an der Brühkurve in Richtung Temperaturprofiling und forward-Information vom Flowmeter noch mehr machen zu können :D

    Grüße
    octa
     
  5. #225 wizard1980, 15.06.2013
    wizard1980

    wizard1980 Mitglied

    Dabei seit:
    09.10.2008
    Beiträge:
    1.000
    Zustimmungen:
    128
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    @octabeer:

    Danke für die Mühe, die Du Dir mit der ganzen Messerei machst. Sehr gespannt warte ich suf den Vergleich mit der Silvia und den alten Parametern, ich habe nämlich auf die von Dir ermittelten Werte umgestellt...

    Für mich wird so langsam klar dass ich mit der Maschine zufrieden sein darf ;-).
     
  6. #226 Bluemountain2, 15.06.2013
    Bluemountain2

    Bluemountain2 Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2006
    Beiträge:
    1.315
    Zustimmungen:
    456
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Danke Octa, die bessere Auflösung zeigt doch schon einiges mehr. Bis Sekunde 20 sieht es z.B. der Silvano nicht unähnlich. Etwas stark dünkt mich dann aber der Temperaturabfall gegen Ende hin - wäre interessant, ob das so weiterginge oder sich wieder auffängt? Eventuell müsste die Heizung doch etwas früher einsetzten (für sowas ist die Caffé Software halt dann schon toll)?

    All zu verrückt muss man sich aber auch nicht machen - gegen Ende des Shots werden eh nicht mehr viele Stoffe gelöst und die Bitteren will man ja schon gar nicht...

    Gruss
    BM
     
  7. #227 octabeer, 15.06.2013
    Zuletzt bearbeitet: 01.10.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo


    Vergleichskurve posten! Das würde uns weiterhelfen abzuschätzen, ob das hier "gut" oder "Durchschnitt" ist. Interessant wäre dies vorallem weil die Silvano einen doppelt so großen Boiler aber nur halb so viel Heizleistung besitzt, wenn ich die technische Daten richtig in Erinnerung habe.

    Der Abfall zum Ende hin, sollte tatsächlich kein Problem sein, aber klar, mit der Caffe Software habe ich fast jede Brühkurve hinbekommen, eben auch "Kerzengerade". Wenngleich die Reproduzierbarkeit wegen der thermischen Bockigkeit der massigen Brühgruppe schlechter gewesen ist.

    Ich habe nochmal das Scace mit meiner Silvia mit Brühgruppenthermometer verglichen. Auch wenn es da verwirrend unterschiedliche Absolutwerte gab (ich glaube ich habe das thermodynamische Kaffeeäquivalent überhitzt), marschierten beide Sensoren im Gleichschritt, sehr gerade mit einer Intrashot-Durchschnittstemperatur +/- 0,3° für die Silvia.


    EDIT: DIESE SCHLUSSFOLGERUNGEN BASIEREN AUF EINER UMRECHNUNG, SIE HABEN SICH ALS ZU FEHLERBEHAFTET ERWIESEN, BESSER MESSUNGEN FINDEN SICH HIER:
    http://www.kaffee-netz.de/espresso-...-bericht-lelit-pl60-plus-t-39.html#post893675

    Resümee für das Temperaturverhalten der Lelit:

    + Die Intrashottemperaturstabilität ist gut mit "Durchschnittstemperatur des Shots +/- 0,6°", dabei etwas bogenförmig mit dem Temperaturmaximum (=Extraktionsmaximum) in der Mitte des Shots

    +++ Die Reproduzierbarkeit ist mit "konstanter Offset +/-0,3°" sehr gut!



    Grüße
    octa
     
  8. #228 Bluemountain2, 16.06.2013
    Bluemountain2

    Bluemountain2 Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2006
    Beiträge:
    1.315
    Zustimmungen:
    456
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Ich hab mir mal die Mühe gemacht, die Werte aus dem Silvano Scace-Video in eine Tabelle zu übertragen:

    [​IMG]

    Auch die hat eine bauchige Form, fällt aber am Ende nicht so stark ab.

    Gruss
    BM
     
  9. #229 octabeer, 17.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo bluemountain!


    Danke für die Arbeit! Der Vergleich ist wirklich interessant. Beginnen wir die Wertung nach 4 Sekunden schneidet die Silvano sehr ähnlich ab: es werden Werte von 90,5 C° bis 93 C° 2,5° überspannt, der Durchschnitt dürfte so ungefähr bei 92,5 C° liegen, damit hätten wir eine Intrashottemperaturstabilität von Durchschnittswert +0,5 C°/-2 C°.

    Viele Grüße
    octa
     
  10. #230 feuervogel, 18.06.2013
    feuervogel

    feuervogel Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2010
    Beiträge:
    561
    Zustimmungen:
    8
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    octabeer: im prinzip gehts mir ganz einfach um folgende messungen (die hoffentlich dein interesse erwecken):

    a) temperaturverlauf intrashot einmal 88grad, 92 (den hast du ja schon aufgezeichnet) und 95grad. bleibt die kurve unabhängig von der gewählten systemtemperatur gleich?

    b) brühkurven: es müßte doch möglich sein, z.b. eine fallende brühkurve zu erzeugen, wenn das system auf 90 grad stabilisiert ist und jetzt vor bezug der pid (und die kesseltemperatur) hochgedreht wird. da würde mich eine kurve interessieren.

    noch grundsätzlich zum pid eine frage:man kann die pids (lelit und silvano) doch bis 105 grad hochdrehen. während bei der lelit aber die tatsächliche kesseltemperatur (?) eingestellt ist, zeigt die silvano ja wahrscheinlich eine gemittelte brühtemperatur an. heißt daß dann tatasächlich, daß ich bei der silvano bei pid-105gradeinstellung- eine höhere maximale kesseltemperatur erzeugen kann und umgedreht nicht so "kalt" runterkomme, wie die lelit? oder ist im pid eine art algorhythmus der dann bei lelit und silvano unterschiedlich stark gespreizt ist?
     
  11. #231 Bluemountain2, 18.06.2013
    Bluemountain2

    Bluemountain2 Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2006
    Beiträge:
    1.315
    Zustimmungen:
    456
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hm, normalerweise kann man beim PID einfach einen Offset einstellen (Abweichung Sensor-Temp. zu Brühtemp.), reine Addition, nix gemittelt. Den Offset kannst du im PID-Menü einstellen. Weiteres via PM.

    Gruss
    BM
     
  12. youdots

    youdots Mitglied

    Dabei seit:
    29.05.2013
    Beiträge:
    2
    Zustimmungen:
    0
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo zusammen,

    ich habe nun seit einigen Wochen still hier (und überhaupt im Forum) mitgelesen. Nach einiger Upgraderitis innerhalb des Entscheidungsprozesses (von Einkreiser über Zweikreiser zu Dualboiler) bin ich schließlich nun bei folgender Kombi gelandet, die nun seit 2 Tagen hier steht und (endlich!!!) meine uralt Krups endlich ablöst (DANKE!!!):

    Lelit PL60T
    (ohne PLUS, da ich in der 58mm BG für mich keinen Vorteil sehe)

    Eureka Mignon MCI M/T
    (die neue Version mit Timer-Verstellung an der Seite)

    ...und natürlich diverser Krimskrams, 57mm Cafelat Alu Drop Tamper, etc.

    An dieser Stelle zunächst einmal ein Dank an octabeer und alle anderen, die sich hier konstruktiv rund um die Diskussion zum PID und der Lelit PL60-Reihe allgemein beteiligt haben. Für mich war am Ende auch ein Pro-Argument, dass ich mich durch das noch nicht vollständig ergründete Verhalten der Maschine / des PIDs sicher noch eine Weile damit beschäftigen werde. Also nach dem Motto, auf dem Weg lerne ich gleich noch einiges dazu, gegen ein gewisses Risiko, dass die Maschine noch nicht jahrelang erprobt ist.

    Nun habe ich in den letzten 2 Tagen über 1 kg Bohnen verbraucht, und bin langsam zumindest halbwegs zufrieden mit dem Ergebnis. Espresso bereits trinkbar (noch weit von Godshots entfernt, aber immerhin), Cappuccino würde ich schon als gut bezeichnen. Das Milchschäumen ist auf jeden Fall wirklich traumhaft, hab nun schon sowohl bei 0,3 l als auch 0,6 l Kännchen gute Ergebnisse.

    Gleichzeitig tauchen aber nun natürlich nach und nach einige Detail-Fragen auf. Die werfe ich jetzt einfach mal kunterbunt hier in die Runde, in der Hoffnung, vielleicht hier und da was hilfreiches zu erfahren:

    1. PID-Vergleichbarkeit PL60T und PL60 PLUS T
    Meint ihr, dass ich mit den PID-Werten von octabeer auch in meiner OHNE PLUS Maschine ein besseres Verhalten bekomme? Ich probiere gerne am Wochenende mal rum, aber vielleicht gibt's ja sowieso ein klares Nein.

    2. PID-Offset
    Von Haus aus scheint ja kein Offset drin zu sein. octabeer lässt die Maschine ja nun immer auf 102 °C Sollwert laufen. Ich hab mal mit dem Sprazel-Bruzel-Wasser-Test geschaut, und bekomme ab 104 °C / 105° C spraztelndes Wasser an der BG. Folglich scheint der Offset hier zwischen 4-5 °C zu liegen, und daher beziehe ich derzeit auch bei den (ja ohnehin voreingestellten) 95 °C Solltemperatur.

    3. Kaffeemenge im 1er und 2er Sieb
    Mit 7 / 14 g komme ich auf jeden Fall nicht hin. Kriege derzeit eher mit 9 / 16 g akzeptable Ergebnisse hin. Wobei es mit dem 1er definitiv nicht so gut läuft, wie mit dem 2er (was aber ja offenbar fast immer so ist). Gedanken?

    4. Mahlgrad vs. Kaffeemenge vs. Anpressdruck
    Soweit meine ausführlichen Lesungen im Kaffeewiki und hier mich auf den richtigen Pfad geführt haben, sind das ja nun meine primären Stellschrauben zur Verbesserung meines Ergebnisses. Aber ich hab noch nicht recht begriffen, in welcher Reihenfolge ich die nun modifizieren soll. Also, wenn z.B. der Durchfluss zu schnell ist, soll ich dann a) feiner mahlen, b) mehr Kaffee nehmen oder c) stärker anpressen? Ich weiß, da gibt's sicher nicht die eine Antwort. Aber vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen, welche Reihenfolge sich bewährt hat.

    5. Siebträger einspannen -> überspannen?
    Wenn ich den Siebträger einspanne, kann ich ihn ja durchaus ein Stück über den 90° Winkel zur Maschine hinaus spannen. Macht das irgendeinen Unterschied? Oder reicht fest und gilt, nach fest kommt ab?

    6. Mahlgrad bei der Mühle verstellen
    Darf ich den Mahlgrad an der Mühle nur dann feiner stellen, wenn ich sie vorher leer-gemahlen habe (was ja dank des Kaffeebohnen-Stoppers in der Eureka ganz gut geht)? Oder ist es auch in Ordnung, während die Maschine mahlt feiner zu drehen, da sie ja dann die Bohnen eh zermahlt?

    Huch. Nun ist es doch ein langer Beitrag geworden. Wahrscheinlich sollte ich ihn in einen eigenen Thread auslagern, oder vielleicht auch in den PL60T (ohne Plus), der bereits existiert. Aber, da hier die konstruktivste Diskussion zur Lelit PL60T Reihe stattfand, lasse ich ihn mal hier, auch auf die Gefahr, dass ich dafür Schelte kriege. ;)

    Ach, und noch eine kurze Erfahrung:
    Als die Maschine zum ersten Mal hier ankam und ich die Kessel initial gefüllt hatte (durch Heißwasserbezug direkt nach dem ersten Einschalten, vgl. Lelit-Anleitung) funktionierte der Bezug nicht. Also es kam kein Wasser aus der BG, stattdessen lief es über den Rücklaufschlauch zurück in den Tank. Heißwasserbezug ging aber weiterhin, aufheizen tat die Maschine auch korrekt. Hatte sie dann zurück geschickt, und die Fehlerdiagnose war, dass der (vorinstallierte) Harzfilter am Ansaugschlauch nicht ausreichend gewässert war, da es beim Händler ohne den Harzfilter auf Anhieb funktionierte. Allerdings hatte ich da extra drauf geachtet, den Filter zunächst schön Wasser ziehen zu lassen. So ganz sicher bin ich mir daher nicht, ob es daran lag. Aber nun, nachdem die Maschine zurück kam, funktioniert alles, auch mit angeschlossenem Harzfilter. Gedanken?

    Nun aber... Wird auch Zeit, gleich mal wieder einen Bezug zu starten. :)

    Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
    youdots
     
  13. #233 octabeer, 20.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo youdots!

    Herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe du hast mit der Maschine viel Freude! Fühle mich hier doch etwas verantwortlich für meine Empfehlung, unter anderem deshalb meine Mühe hier zu prüfen, was die Maschine kann.

    Das sehe ich ähnlich! Die 58mm sind dann doch eine Ecke höher bepreist. Wahrscheinlich ist, wenn man basteln mag, arturo + Lelit PL60 ohne PID der Preiskracher. Ich habe mich für die Plus entschieden, weil der Umbau dann doch teuer wird und ich mich am Ende nicht ärgern wollte auf eine Preiswertere aber "Nicht-Norm"-Brühgruppe gesetzt zu haben.


    Ganz wird es nicht hinkommen: Die PL 60T hat einen 250ml Boiler mit 1000 Watt die PL60 PlusT hat 300ml mit 1000 Watt. Es könnte sein, dass dein Boiler noch etwas überschwingt, du könntest dann den D-Teil reduzieren. Aber vermutlich sind die Werte ein guter Ausgangspunkt



    Ich halte offengestanden nichts von Offset, ich weiß diese Meinung habe ich einigermaßen exklusiv, aber meines Erachtens ist die Einprogrammierung eines Offsets Unsinn und damit wird den Käufern suggeriert: Dein PID weiß sogar wie heiß du brühst. Das weiß er nicht.

    Eingeschwungen gilt PID-Messwert ~ Durchschnittstemperatur des Wassers im Boiler
    oder wenn man wie ich nicht an Hitzeschwaden in den Miniboilern glaubt PID-Messwert = Durchschnittstemperatur des Wassers im Boiler

    Im Moment des Starts des Bezugs gilt PID-Messwert = Vorherige Durchschnittstemperatur - am Messpunkt lokale Abkühlung durch nachströmendes Kaltwasser. Je nachdem wo der Messpunkt sitzt täuscht das Dinge vor, die nichts mit der Brühtemperatur zu tun haben (siehe Silvia mit Auber-Messpunkt)

    Die Brühtemperatur zu Beginn des Shots = Temperatur des Wassers im Boiler - Abkühlung durch die Zuläufe - Abkühlung durch die Dusche - Abkühlung durch das Kaffeemehl - Abkühlung durch den Siebträger

    Bohnenschorsch hatte glaube ich mal eine Faustregel aus einem Buch zitiert (bitte um Korrektur): 2 Gramm mehr Kaffeemehl sind 1° geringere Brühtemperatur.

    Zudem hat sich bei der Silvia gezeigt, dass das alles nicht perfekt proportional ist. Um die Brühtemperatur um einen Grad zu senken, musste ich den Sollwert eher um 1,5 bis 2° senken.


    Wenn du aber doch einen Offset einstellen willst (ich weiß offengestanden gar nicht, ob der Schmalspur-PID das erlaubt), dann NICHT mit dem Spratzeltest. Der berücksichtigt die Abkühlung durch das Kaffeemehl und den Siebträger nicht. Ich schlage vor als Offset die von mir ermittelten Durchschnittswerte zu verwenden. Wäre bei 102° Sollwert am PID und Brühtemperaturen zwischen 92,5 und 93° ein Offset von 9°.


    Ich bin mit den Sieben und auch mit dem Siebträger nicht so glücklich geworden. Der Auslass vom Siebträger ist zu nah beieinander um Tassen ohne Tassenbänkchen drunter zu stellen, aber zu tief um hohe Espressotassen drunter zu kriegen. Das ist natürlich ein kleiner Nachteil von 57mm, man hat nicht ohnehin 3 Siebträger und Siebe rumliegen.


    Alle drei zielen in die richtige Richtung. Tatsächlich ist aber die beste Stellschraube, wenn du noch ein bisschen übst, der Kaffee selbst. Es gibt Röstungen die in einem breiteren Band von Durchfluss, Druck und Temperatur gut schmecken und aber auch welche die kleine Abweichungen mit fiesem Geschmack sanktionieren. Ich für meinen Teil fange mit mehr Kaffeemehl an, dann Mahlgrad und Anpressdruck macht eh die Feder im Tamper ;-)



    Nach fest kommt ausgeleierte Dichtung. Solange nichts seitlich rausläuft ist das genug. Meine Lelit ließ sich am Anfang sehr wenig weit drehen, wenn die Dichtung sich etwas setzt, wird es sowas wie 5 Uhr.

    Äh, Eureka-Besitzer hier? Sonst in einem Eureka Thread fragen. Die Mazzer darf nur verstellt werden, während sie läuft, das ist aber was anderes als leerlaufen lassen.


    Gar kein Problem, ich finde es immer gut, wenn informative Threads entstehen. Wenn du in ein paar Wochen mit deiner Maschine weiter bist, wäre ein subjektiver Kurzbericht toll! Den würde ich dann vorne verlinken, damit Leser mehrere Meinungen finden.


    Ich erinnere mich gar nicht mehr daran, wie das bei mir war. So eine ganz tolle Idee ist der Harzfilter ja nicht, weiß nicht ob das gut gemeint war oder ob es um den Absatz eines Dauerersatzteils ging.

    Viel Spaß mit der Maschine und viele Grüße!
    octa
     
  14. youdots

    youdots Mitglied

    Dabei seit:
    29.05.2013
    Beiträge:
    2
    Zustimmungen:
    0
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Danke für die Berichte, denn Du bist im positiven Sinne bei mir (mit-)verantwortlich für den Kauf! :)


    Alles klar, ich wusste zwar um den etwas kleineren Boiler, aber nicht welchen PID-Parameter ich dafür anpassen sollte. Ich werde mal damit experimentieren und berichten!


    Deinen Standpunkt hatte ich gelesen und teile ihn. Ich hab mich auch nicht ganz exakt ausgedrückt. Mir ging es jetzt eben um die (ungefähre) Abweichung zwischen der angezeigten Messtemperatur auf der Anzeige und der Brühtemperatur. Wenn man dafür nicht zumindest einen Näherungswert der Abweichung hat, besitzt ja der angezeigte Wert erstmal keine Aussagekraft.


    Schonmal gut zu wissen, da geh ich mit. Eigentlich müsste man ja demzufolge - wenn ich recht verstehe - auch leichte Siedegeräusche aus dem Boiler hören, wenn er auf 100° C eingeschwungen ist. Ich probiere mal, ob ich (ggf. bei einer minimal höheren Temperatur) was akustisch ausmachen kann. Vielleicht nicht sehr wissenschaftlich, aber irgendwie pragmatisch. ;))


    Das ist letztlich die Abweichung (theoretisch ja auch ein - wenn man mag - sinnvoller Offset), die ich meinte.


    Wenn dem aber wirklich so ist, dann wird das aber ziemlich selten thematisiert, oder? Denn, in dem Fall müsste man ja bei einem 2er-Bezug (mit nach Lehrbuch 7 g mehr als im 1er) eine knapp 4 °C höhere Ausgangstemperatur haben. Wenn das tatsächlich so ein Unterschied ist (was ich mir gut vorstellen kann), dann müsste man das doch mal im Kaffeewiki-Artikel zum Espressobezug ergänzen.


    Wie gesagt, ich werde auch lieber mit der Abweichung rechnen, also praktisch einfach den vermuteten Offset im Kopf berücksichtigen. Habe ich natürlich auch bei den ersten Bezügen gleich mal gemacht, die aber bei 102 °C bei mir wirklich verbrannt (also sehr bitter) schmeckten.

    Ich taste mich mal mit der Temperatur nach oben vor, wo jetzt auch die anderen Faktoren zumindest im mittleren Bereich der Zufriedenheit eingependelt sind.

    Und noch bzgl. Sprazeltest: Klar, der berücksichtigt die Temperaturabfälle beim Bezug nicht. Aber ich hatte mir eingebildet, darüber zumindest rauszufinden, bei welchem (halbwegs eingeschwungenen) Sollwert es am Brühkopf noch kochend rauskam. Ist ja zumindest schonmal ein Indikator den man dann hat. Die Abkühlung durch Kaffeemehl und den Siebträger dürfte sich doch dann nicht mehr wesentlich von anderen Maschinen derselben Klasse unterscheiden, oder nicht?

    Meine Überlegung war:
    104 °C sprazelt, also kochendes Wasser nach der Dusche der BG. Ich will 91 °C erreichen, deshalb machten (mit meinem Halbwissen) dann auch die 95 °C von Lelit Sinn für mich. Bei Dir, mit 102° C Solltemperatur müssten ja dann an der Dusche hingerechnet noch um und bei 98 °C rauskommen. Und nun komm ich: Würde das dann nicht zumindest die obere Schicht des Pulvers erstmal verbrennen?


    Ich hab ja noch nix rumliegen gehabt, das war ja praktisch jetzt mein Einstieg in die richtige Espressowelt. :) Sonst hätt ich sicher auch die 58er genommen. Ich komm auch mit den Abständen ganz gut klar, meist nutz ich kleine 50 ml Kännchen (hauptsächlich wird - noch - Cappuccino getrunken, daher ja dann auch die Entscheidung für den Dualboiler) und meine Espressotassen krieg ich auch gerade drunter, wenn ich sie ganz minimal anwinkele.


    Das ist doch schon sehr hilfreich! Meinen Anpressdruck kann ich ja mal mit einer Küchen- bzw. Personenwaage messen. Hab kein Gefühl, ob ich da nun mit 15, 20 oder 40 kg hantiere.

    Kaffee verwende hab ich Elbgold Classico und Elbgold Inverno 2.0 - letzteren aber noch nicht ausprobiert. Glaube der Classico ist recht verzeihend, daher hab ich den zum rantasten genommen.


    Ja, das Verstellen während sie mahlt würde es deutlich einfacher machen mal eben etwas feiner zu stellen...


    Sobald ich wirklich vernünftige Aussagen über die Maschine und meine Erfahrungen damit treffen kann, werde ich auf jeden Fall noch einen Bericht mit Fotos nachliefern. Ich glaube, nach allem, was ich bisher hier lesenderweise an Infos mitgenommen habe, bin das dem Kaffee-Netz schuldig. :)

    Viele Grüße
    youdots
     
  15. #235 espressodoppio, 21.06.2013
    espressodoppio

    espressodoppio Mitglied

    Dabei seit:
    21.06.2013
    Beiträge:
    3
    Zustimmungen:
    0
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo,
    auch ich bin neu hier im forum und danke octabeer und euch anderen allen, die ihr hier mit viel mühe und arbeit wertvolle hilfe rund um das edle schwarze getränk gebt.

    nicht zuletzt durch anregungen hier aus dem forum bin ich nun auch stolzer besitzer der lelit pl60t (ohne "plus"), die unsere mehr als 20 jahre alte jura rio vapore (noch eine mit messingkessel) abgelöst hat.

    ich glaube kaum, dass es sinn macht, werte von der pl60 plus t auf die pl60t zu übertragen, da sich nicht nur das boilervolumen, sondern auch die brühgruppen und deren heißwasserbeschickung deutlich unterscheiden. die pl60 plus t hat, wenn ich die explosionszeichnungen richtig verstehe, im boiler ein standrohr in der art eines überlaufrohres welches das kesselwasser aufnimmt und zur brühgruppe leitet. an die brühgruppe ist das magnetventil nebst heißwasserentnahmerohr angeflascht. damit ist sehr viel mehr masse an der brühgruppe nach einem bezug wieder aufzuheizen als bei der lelit pl60t, bei der nichts weiter an der brühgruppe hängt.
    bei der pl60t wird das heiße wasser oben seitlich aus dem boiler abgeleitet, geht durch einen verzweiger für die heißwasserentnahme und das magnetventil und wird dann durch einen teflonschlauch in ein standrohr eingeführt, welches - als "transit" - durch den boiler hindurch zur brühgruppe führt. die brühgruppe ist dadurch wesentlich schlanker und masseärmer. erläutert ist das hier für die pl41em, die wohl den gleichen boilerhat, allerdings eine einfachere brühgruppe und die abweichungen, die sich aus dem single-boiler im ggs. zur pl60t ergeben:
    How does my Le'Lit PL041 work? - Espresso Machines &bull; Home-Barista.com
    explosionszeichnung der pl60t:
    http://www.lelit.com/scarica_file.asp?c=dati/CatalogoOnLine/upload/pdf_esplosi/&f=ESPLOSO_PL60T.pdf

    nach dem bezug schwingt die pl60t schon nach 2 bis 2 1/2 minuten wieder ein mit werkseinstellungen des pid (1.0/0.00/4.0). die maschine fäng sehr bald nach dem bezugsbeginn an, gegenzuheizen. das ist sicher sinnvoll und deshalb auch der überschwinger von 5-8 grad hinzunehmen. für einen noch etwas stabileren eingeschwungenen zustand habe ich den pid bei mir auf 0.9/0.06/4.3 gestellt.

    die einschätzung eines "offset" von 4 - 5 grad teile ich. die kesseltemperatur habe ich zurzeit für den qijote dantes inferno auf 96 grad eingestellt, weil er bei 95 grad leicht säuerlich und die crema etwas hell wurde, aber 97 grad erwies sich schon als zuviel. mal sehen, ob bei anderen sorten die temperatur wieder abzusenken ist (ich denke, bei dem oh harvey, den ich ohnehin gelungener finde, könnte das der fall sein).

    der einersiebeinsatz funktioniert m.e. prima, milchschaum auch. den zweiereinsatz fülle ich abgestrichen, den einer etwas weniger, ohne waage.

    viele grüße
    espressodoppio
     
  16. #236 octabeer, 21.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo espressodopio!


    Danke für deine Anfügungen! Ich war mir der verschiedenen Boilerarchitektur gar nicht so bewusst, das sollte Auswirkungen haben. Ich schaue mir das auf den Explosionszeichnungen mal genauer an, leider geht der Link zu homebarista nicht. Das ist schließlich wichtig um auch eine Einschätzung für die kleinen Geschwister der Plus zu haben.


    Hinsichtlich des Offsets bin ich bei allen Methoden sehr skeptisch geworden. Jeder Versuch bei der Silvia etwas abzuleiten ging in die falsche Richtung. Es wurde sehr sehr viel über die Intra-shot-Temperaturstabilität diskutiert, dabei wird die durch kräftiges Mischen verschiedener Temperaturen um Verlauf vermutlich bei allen Maschinen in einem guten Rahmen stabilisiert.

    Zudem wirkt sich Druck/Durchfluss massiv auf den Geschmack aus. Ich bin der Ansicht Extraktion = Druck ~ Temperatur. Mahlt man fein und extrahiert eher bei 9,5 oder 10 bar, dürften auch 90° genug sein, vielleicht sogar weniger. Und umgekehrt. Deshalb bleibt am Ende nur schmecken. Es hat ja ohnehin immer nur Recht was schmeckt.

    Dennoch darf man sich von Temperaturen über 100° nicht überraschen lassen. Das Wasser steht im Boiler unter Druck, schaut auf das Manometer. Der Hitzeschwall am Anfang lässt sich nicht vermeiden, weil man sonst zusammen mit dem Puck eine zu niedrige Temperatur ermischt.

    Das Gegenheizen ist eine fragile Angelegenheit: heizt der Boiler nach 17-18 Sekunden gegen hat es bei der Silvia auf den Shot keinen nennenswerten Effekt mehr. Heizt er früh zu stark gegen, steigt zum Ende die Temperatur.


    Es wäre toll, wenn ihr bei Gelegenheit Shot-Recovery-Kurven mit verschiedenen PID-Parametern zu euren Maschinen posten würdet! =)

    Grüße
    Octa
     
  17. #237 feuervogel, 22.06.2013
    feuervogel

    feuervogel Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2010
    Beiträge:
    561
    Zustimmungen:
    8
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    espressodoppio: ich finde den oh harvey auch grad sehr gelungen.

    apropos temperaturen: ich gehe immer mehr dazu über die temperaturen relativ zu sehen. woher will man wirklich genau die kesseltemperatur wissen?

    octabeer: gute anmerkung deinerseits bezüglich: extraction/druck/temperatur. ich trank letztens einen sehr guten espresso aus einer la marzocco, der auf nachfrage bei 97grad und 6 bar druck gebrüht wurde! die temperatur ist sicher relativ, aber die druckanzeige konnte ich selber sehen.
     
  18. #238 dietmar_, 22.06.2013
    dietmar_

    dietmar_ Mitglied

    Dabei seit:
    11.05.2009
    Beiträge:
    313
    Zustimmungen:
    8
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    > Ich halte offengestanden nichts von Offset [...] Einprogrammierung eines Offsets Unsinn

    Die Anzeige der Sensortemperatur ohne Offset ist nicht besser, schließlich verläuft der angezeigte Wert exakt genauso, wie die Anzeige mit Offset - nur ist es mit Offset intuitiver. Ich fände auch einen Offset interessant, der bei Temperatur/Sollwert zur Anzeige von 0 bei "Standardtemperatur" führt, +1,0 bei um 1 Grad erhöhter Temperatur, -1,0 bei niedrigerer usw.

    > Wenn du aber doch einen Offset einstellen willst [...] Ich schlage vor als Offset die von mir ermittelten Durchschnittswerte zu verwenden

    Oder eine Bohne wählen, von der bekannt ist, dass sie eine mittlere Brühtemperatur braucht. Dann Temperaturen ausprobieren, den besten Geschmack finden, diese Temperatur über den Offset kurzerhand zur 92-Grad-Standardtemperatur erklären (oder zum Nullpunkt, s.o.).

    > Eingeschwungen gilt PID-Messwert ~ Durchschnittstemperatur des Wassers im Boiler

    Das wäre Zufall.

    > wenn man wie ich nicht an Hitzeschwaden in den Miniboilern glaubt

    Konvektion in Boilern ist keine Glaubensfrage, sondern Physik. In jedem Kochtopf zu beobachten. An der Boilerwand messbar.

    > PID-Messwert = Durchschnittstemperatur des Wassers im Boiler

    Nein.

    > - am Messpunkt lokale Abkühlung durch nachströmendes Kaltwasser

    Ob nur lokal bedeutsam oder repräsentativ für die Brühwassertemperatur hängt vom Messpunkt ab. Du hattest den in der Silvia auf dem Deckel. Dort gibt es starke lokale Effekte: erstens kommt oben bei Silvias das Kaltwasser an, zweitens steigt das heiße Wasser aus der Mitte der Heizungsspirale nach oben und trifft dort erstmals den Boilerdeckel. Drittens ist darunter möglicherweise etwas Luft.
     
  19. #239 octabeer, 22.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    > Die Anzeige der Sensortemperatur ohne Offset ist nicht besser, schließlich verläuft der angezeigte Wert exakt genauso, wie die Anzeige mit Offset - nur ist es mit Offset intuitiver. Ich fände auch einen Offset interessant, der bei Temperatur/Sollwert zur Anzeige von 0 bei "Standardtemperatur" führt, +1,0 bei um 1 Grad erhöhter Temperatur, -1,0 bei niedrigerer usw.


    Stimme da inhaltlich voll zu, nur führt die Debatte um konstanten, proportionalen Offset bei Standard-PIDs die Nutzer zum Teil etwas in die Irre. Aber letztlich ist: "lieber korrekter Wert um daran zu erinnern, dass es der Boiler und nicht die Brühtemperatur ist" auch nur ein Werturteil


    > Oder eine Bohne wählen, von der bekannt ist, dass sie eine mittlere Brühtemperatur braucht. Dann Temperaturen ausprobieren, den besten Geschmack finden, diese Temperatur über den Offset kurzerhand zur 92-Grad-Standardtemperatur erklären (oder zum Nullpunkt, s.o.).

    Es würde sich auch eine reine Robustaröstung anbieten, die wollten ziemlich zuverlässig 90°, kaum drüber wurde übel.


    > Eingeschwungen gilt PID-Messwert ~ Durchschnittstemperatur des Wassers im Boiler
    > Das wäre Zufall.

    Inwiefern Zufall, verstehe nicht wo mein Denkfehler liegt? Ich meinte Proportional, nicht gleich. Wäre natürlich interessant zu wissen ob das Wasser weiter schwingt und vorallem mit einer anderen Periode, während der PID die Boilerwand stabilisiert.


    > wenn man wie ich nicht an Hitzeschwaden in den Miniboilern glaubt
    > Konvektion in Boilern ist keine Glaubensfrage, sondern Physik. In jedem Kochtopf zu beobachten. An der Boilerwand messbar.

    Wie sagte Homer zu Lisa in den Simpsons als sie ein Perpetuum Mobile gebaut hat: Lisa, in diesem Haus halten wir uns an die Gesetze der Thermodynamik!
    Was ich damit sagen wollte: Ich konnte keinen Unterschied zwischen einem beruhigt-geschichteten am PID eingeschwungenen Boiler und einem frisch durchmischten und am PID den Sollwert wieder erreichenden Boiler zeigen. Das kann Zufall sein. Jedenfalls wurde dieser Wasserschichtung hier in verschiedenen Debatten eine große Bedeutung zugemessen, die Durchmischung der Schichten beim Bezug scheint hier aber einiges glatt zu bügeln

    > PID-Messwert = Durchschnittstemperatur des Wassers im Boiler
    > Nein.
    --> Ja, stimmt so nicht_ PID-Messwert = Durchschnittstemperatur des Wassers im Boiler +/- irgendein Faktor. Oder hast du eine andere Idee und warum? Freue mich hier über jeden Hinweis wo mein Denkfehler liegt. Insbesondere die Temperaturen über 100° an der Boilerwand sorgen ja für einige Fragezeichen.


    > - am Messpunkt lokale Abkühlung durch nachströmendes Kaltwasser
    >Ob nur lokal bedeutsam oder repräsentativ für die Brühwassertemperatur hängt vom Messpunkt ab. Du hattest den in der Silvia auf dem Deckel. Dort gibt es starke lokale Effekte: erstens kommt oben bei Silvias das Kaltwasser an, zweitens steigt
    > das heiße Wasser aus der Mitte der Heizungsspirale nach oben und trifft dort erstmals den Boilerdeckel. Drittens ist darunter möglicherweise etwas Luft.

    Der Aubermesspunkt ist indiskutabel, sollte revisioniert werden, allein ich kam nie dazu. War für mich mit Gruppensensor nachrangig.
    Bei einem guten Messpunkt kriegt man den Effekt vielleicht auf 0. Hinsichtlich der Repräsentativität wäre ich neugierig. Müsste man aber für jede Maschine messend hinbasteln, nicht? Mein Punkt ist: Vorsicht beim Schließen von der Temperatur am Messpunkt des PID auf die Brühtemperatur. Das war alles.



    Im Kern besteht mein ganzer Hinweis darin: Wir wissen extrem wenig über das Temperaturverhalten der meisten Maschinen und versuchen von irgendwelchen relativ wild eingepassten PIDs auf das Verhalten zu schließen. Dabei wäre ich vorsichtig. Dass ein guter PID, der mit Sachverstand eingebaut und eignestellt wurde, sehr wohl etwas über das Temperaturverhalten sagt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber das hatte ich in meinem Beitrag nicht klar gesagt.
     
  20. #240 espressodoppio, 22.06.2013
    espressodoppio

    espressodoppio Mitglied

    Dabei seit:
    21.06.2013
    Beiträge:
    3
    Zustimmungen:
    0
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    stimmt, gestern abend war die home-barista-seite unerreichbar, aber jetzt funktioniert der link wieder.

    interessanter hinweis. ich kann nur sagen, dass der kaffee bei der lelit auch bei der werkseinstellung (95 grad) schon sehr viel heißer gebrüht wird und in der tasse ankommt, als es bei der jura je der fall war. würde ich die boilertemperatur, wie du, auf 102 grad programmieren, so könnte man sich am espresso wahrscheinlich die zunge verbrennen.

    die pl60t fängt schon nach 2-3sec. an gegenzuheizen. trotzdem fällt die vom pid angezeigte temperatur während des shots um ca. 12 bis 14 grad ab und danach noch einige grad, bevor sie wieder ansteigt (werte aus der erinnerung, werde mal genauer darauf achten).

    zur erstellung von kurven werde ich in absehbarer zeit nicht kommen, aber wie du schreibst, entscheidet der geschmack. den i-anteil habe ich nicht wegen der recovery eingestellt, sondern um schwankungen nach der recovery zu minimieren ( bei eingestellten 96 grad mit pid-werkseinstellungen pendelte die temperatur im ruhezustand immer zwischen 95 und 97 grad, nun habe ich 96 grad mit kurzzeitigen anstiegen auf 97 grad. das reicht mir erst einmal an stabilität, weitere versuche werde ich frühestens im august vornehmen.

    viele grüße
    espressodoppio
     
Thema:

Bericht: Lelit PL60 plus T

Die Seite wird geladen...

Bericht: Lelit PL60 plus T - Ähnliche Themen

  1. Bericht: Arturo @ Lelit Pl 60plus T

    Bericht: Arturo @ Lelit Pl 60plus T: Hallo! Ich berichte hier von meinem Einbau eines arturo von faustino in meine Lelit PL60PlusT. !! ACHTUNG es handelt sich hier um ein...
  2. Baubericht: Gaggiuino in Quick Mill Thermoblöcken

    Baubericht: Gaggiuino in Quick Mill Thermoblöcken: Ich bemühe mich mal ein paar Zeilen zum Thema zu schreiben, damit andere sich vielleicht inspiriert fühlen oder sich trauen, an dem Spaß...
  3. Erfahrungsbericht: Schümli, langer Kaffee, Caffè Crema + QM0820

    Erfahrungsbericht: Schümli, langer Kaffee, Caffè Crema + QM0820: Danke für das tolle Forum. Mir ist bewusst, dass hier der Großteil den Fokus auf Espresso legt – und hin und wieder tauchen Fragen zum...
  4. :-) Erfahrungsbericht: Expressi Wave von Aldi!

    :-) Erfahrungsbericht: Expressi Wave von Aldi!: Jetzt mal ein kurzer Erfahrungsbericht abseits von Flowregelung, PID, Totraum usw.!:p Im Büro verweigern sich die Kollegen meiner Quickmill, da...
  5. Erfahrungsbericht: Upgrade von e61 zur La Spaziale Dream-T

    Erfahrungsbericht: Upgrade von e61 zur La Spaziale Dream-T: Hi, vielleicht hilft's dem einen oder anderen - ich wollte mal meine Erfahrungen mit dem Upgrade nach einer Woche niederschreiben. Angefangen...