Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

Diskutiere Der tägliche Lebensmittelwahnsinn im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn und sie nennen es dann trotzdem "leben". Es gab mal so eine unsägliche Werbekampagne für convenience food....

  1. #21 nacktKULTUR, 22.10.2013
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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Es gab mal so eine unsägliche Werbekampagne für convenience food. Ich habe das Thema vor mehr als 5 Jahren in meinem Blog aufgegriffen: Mehr Zeit zum Leben.

    nK
     
  2. #22 secheffe, 22.10.2013
    secheffe

    secheffe Mitglied

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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Ich muss mich da mal kurz einschalten... Ich arbeite in der Lebensmittelbranche (zum Teil auch Qualitätssicherung) und würde gerne wissen was ihr denkt wo die Lebensmittel denn herkommen bzw. warum lokale Produkte immer automatisch mit nachvollziehbar und "gesund" bewertet werden? Seht ihr jeden Schritt des Bauern dessen Kühe auf der Weide stehen?
     
  3. #23 plempel, 22.10.2013
    plempel

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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Weiß nicht, ob das in diesen "sophisticated"-Fred reinpasst :): Man kann sich Convenience-Food auch selber machen: Wenn man mal Lust und Zeit zum Kochen hat, dann Essen kochen, das man portionieren und einfrieren/einmachen kann: z.B. Bolognese, Tomatensoße, Gulasch, Eintöpfe, Suppen etc., also so kochen, dass sich der Aufwand "lohnt". Das ist dann ruckzuck aufgetaut/aufgemacht und schmeckt. (Und preisgünstig ist es auch.)

    Gruß
    Plempel
     
  4. #24 nacktKULTUR, 22.10.2013
    nacktKULTUR

    nacktKULTUR Gast

    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Der Fokus liegt nicht darauf, dass die lokalen Produkte gesünder sind als das Zeug aus dem Supermarkt. Sie sind nachvollziehbarer und frischer, wenn man sie beim Bauern holt. Und man wird nicht durch die Preiskämpfe der Großverteiler übern Tisch gezogen. Siehe meinen Link zum BBC-Filmbeitrag am Anfang dieses Threads.

    nK
     
  5. #25 nacktKULTUR, 22.10.2013
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    nacktKULTUR Gast

    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Das passt sogar goldrichtig hier rein, Herr Plempel. Genau das ist es, was ich vermitteln möchte. Sich selbst einen Bezug zum Nahrungsmittel schaffen. Und die Freude zu empfinden, wenn man wieder etwas "für den Vorrat" gekocht hat.

    nK
     
  6. #26 secheffe, 22.10.2013
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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Von welchen Bauern reden wir hier denn? Kleinstbauern mit ca. 10 Stück Vieh und 2 ha Land zum Gemüseanbau? Oder von den etwas größeren Bauern, die auch alle die Nahrungsmittelindustrie beliefern (von woher soll denn sonst das Zeug stammen)?

    Ich möchte hier eigentlich nur klarmachen dass auch die noch so kleinsten Bauern den Handel beliefern, da diese von den Ab-und An-Einkäufen von "Regionalfetischisten" (nicht negativ gemeint!) nicht leben können... Und nicht in jedem Dorf (schon gar nicht in Ballungszentren und Städten) gibts die Möglichkeit direkt zum Erzeuger zu gehen. Das ist vielleicht im Berner Oberland und im Großteil von Österreich der Fall...

    Und alles was auf den Etiketten steht sollte auch nicht einfach ignoriert werden! So könnte man zB nachlesen dass die Äpfel im Supermarkt eventuell im Winter aus der Region kommen und nicht aus Südafrika oder Spanien... Und dass es Erdbeeren auch nur zu gewissen Jahreszeiten gibt, auch wenn der Bio-Laden ums Eck diese auch im Winter führt. Auch hier beginnt die Regionalität

    Ich will hier auch gar nicht dagegenreden und bin auch kein Freund der Fertiggerichte, aber ein wenig über den Tellerrand sollte man schon hinaussehen, in Punkto Erreichbarkeit und in Punkto Qualität. Nicht alles was der Bauer von nebenan produziert ist auch unbedenklich... Wäre ein schöner Wunsch, ist aber leider ein Irrglaube
     
  7. #27 secheffe, 22.10.2013
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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Find ich auch sehr befremdlich dass Nudeln mit frischer Ware gleichgesetzt werden. Und dann noch regional. Das Öl kommt dann irgendwo aus Griechenland oder Italien (hoffentlich nicht aus Spanien) und der Knofi meist aus China, wenn man Glück hat aus Rumänien und ganz selten dann auch aus Österreich :) Oder kann man das Zeug auch beim Bauern ums Eck holen?
    Wenn Tomatensoße dann kommen die Tomaten geschält oder gewürfelt auch meist aus der Dose, oder wo bekomme ich im Winter regionale Tomaten her, die ich dann mind. 2 Stunden kochen und danach schälen muss?

    Auch wenn es nicht so aussieht, aber auch ich bin ein großer Freund regionaler Produkte, aber irgendwo muss man dann schon auch die Kirche im Dorf lassen

    PS: hab mir gerade nochmal den Eröffnungsfred durchgelesen und irgendwie rutscht das ganze Thema jetzt dann doch deutlich in eine andere Richtung.
     
  8. #28 badalucchino, 22.10.2013
    badalucchino

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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Eigelb in Nudeln ist eine Erfindung der Hühner-und-Eier-Industrie. Die klassische italienische Nudel besteht aus Hartweizengrieß und sonst nix. Aber leider fangen die Italiener auch schon mit diesem Unsinn an. Wer jemals gesehen hat, wie diese Eier erzeugt und in riesigen Maschinen industriell aufgeschlagen werden, dem ist für alle Zeiten der Appetit vergangen. Und das ist auch gut so. Erinnert sich noch jemand an den Hygiene-Skandal mit den Birkle-Nudeln? Ekelfaktor hoch drei. Nudeln mit Ei? Nein danke!
     
  9. #29 LaCrematore, 22.10.2013
    LaCrematore

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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Nee, nee, Bohnenschorsch, da kannst Du die Pasta durch den Dreck ziehen, wie Du willst: Mir vermiest Du das nicht und das mit McBlöd zu vergleichen grenzt an persönliche Beleidigung.
    Du scheinst auch wirklich noch nie Nudeln gemacht zu haben und weisst nicht, wie schnell da 'ne Tomate drin ist, wie gut und nahrhaft eine ordentliches Öl ist, wie ein Stück Pecorino die Laune hebt.
    Vielleicht noch 2 bis 3 Scheiben Parma dazu und dann erzähl' mich noch mal was von Ronald's Chemieküche.

    Warum muss eigentlich alles, was man gerne isst, direkt von irgendeiner Lobby schlecht- und kaputtgeredet werden? Entweder ist es unmoralisch, ungesund oder zu aufwändig.

    Ich glaube, manche Leute können sich nichts gönnen und anderen automatisch auch nicht.
     
  10. apogee

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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Beispiel rote Beete:
    Zeux aus dem Supermarkt schmeckt immer irgendwie gleich und wenig.
    Zwei verschiedene Bauern hier aus der Region mit RB:
    plötzlich schmeckt das Zeug, noch dazu verschieden je nach Bauern.

    Nein, der kleine Bauer in der eigenen Region ist auch nicht unbedingt besser, was Giftspritzen angeht.
     
  11. #31 betateilchen, 22.10.2013
    betateilchen

    betateilchen Gast

    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Das Argument von wegen "Single-Haushalt, berufstätig, keine Zeit zum Kochen" kann ich übrigens nicht gelten lassen. Ich lebe auch in einem Single-Haushalt, bin jeden Tag 9 Stunden im Büro und habe zusätzlich täglich noch 4 Stunden Arbeitsweg.

    Trotzdem stelle ich mich abends zu Hause hin und mache mir mein Essen selbst. Und da kommt nix fertig gekauftes auf den Teller. Wenn ich Bolognese mache, dann mache ich das eben nicht aus 300g Hackfleisch, sondern aus 3kg Hackfleisch, der Aufwand ist nahezu identisch. Und von den 10 Litern Bolognese, die da am Ende rauskommen, wandern 9 Liter in Konservengläser und werden als Vorrat eingekocht. Ähnliches mit Tomatensoße und diversen Brühen (Huhn, Kalb, Rind, Gemüse), die ich immer auf Vorrat eingekocht im Schrank habe.

    Die Zubereitung von Spaghetti Bolognese am Abend dauert dann eben nur noch die reine Kochzeit der Nudeln, weil parallel dazu die Soße aus den eigenen Vorräten nur noch aufgewärmt wird. Das geht im Normalfall sogar schneller als das Zubereiten eines Fertiggerichtes in der Mikrowelle.

    Und besser schmecken tut es sowieso.

    Dass ich beim Einkauf darauf achte, wo das Fleisch herkommt, versteht sich auch von selbst. Gestern abend hat z.B. der örtliche Jäger angerufen, dass ich das Wildbret abholen kann, das ich für Weihnachten bestellt habe...
     
  12. #32 cafePaul, 22.10.2013
    cafePaul

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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    mit jedem Verarbeitungsschritt wird dieses Industrieprodukt noch weiter verschlechtert.
     
  13. lumi

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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Nudeln (die ich ursprünglich eigentlich erst einmal wegen der Kategorie Zeitmangel erwähnte) kann man übrigens durchaus auch selber machen ;-)

    Dann: Petersilie kommt aus dem Töpfchen vom Biomarkt (die Pflanzen sind kräftiger als Supermarktware, und wer einen Garten oder Balkon hat, kann die komplette restliche Jahreszeit reichlich ernten), Knoblauch kann man (z.B. auch per Guerilla Gardening ;-)) selber pflanzen (Oktober/November, also jetzt, sind die richtigen Monate dafür), wer kein gutes Olivenöl zuhause hat, ist selber schuld (im Ernst!), und ein gutes Stück Pecorino und/oder Parmesan gehört sowieso in den Vorrat.

    Auch praktisch ist Tomatensauce auf Vorrat, wenn Saison ist. Eingekocht hält die ziemlich lange. Dann muss man nur noch Champignons oder Auberginen oder Paprika oder Zucchini oder Salsiccia oder was auch immer einzeln oder zusammen anbraten, T-Soße drüber, nochmal erhitzen, vielleicht noch ein paar frische Cocktailtomaten reinfallen lassen, und schon hat man ziemlich viel Abwechslung. Eine blitzschnelles, sehr leckeres und universell einsetzbares Tomatensaucenrezept gibt’s auch hier. Pizzateig lässt sich ansetzen und die folgenden Tage aufbrauchen (gelagert im Kühlschrank wird der immer besser).

    Insgesamt finde ich, dass die Rezepte aus dem Mutterland des Espresso ziemlich schnell realisierbar sind, Zeitmangel gilt hier wirklich nicht. Fast Food (diesmal im positiven Sinn) ist eigentlich auch Kokosmilch + Currypaste (kann man mit Hilfe eines schönen großen Mörsers auch selber machen, ist die reinste Aromatherapie und man weiß, was drin ist), und dann alles rein, was das Gemüsefach so hergibt. Ist in Reisquellzeit locker fertig. Weiter zum Rezeptefundus der orientalischen Staaten, China, Indien, Vietnam, ... wer braucht da noch Conveniencezeugs?
     
  14. #34 DerDuke83, 22.10.2013
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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Dies entspricht absolut meinem Essensansatz.
    Wir planen meist für eine Woche und kaufen Tage oder Zweitageweise frisch ein was wir benötigen.

    Bei einigen Basics zollen wir allerdings der ~45h Arbeitswoche + täglichem Sport, Tribut und greifen gelegentlich auf TK Ware wie Rotkohl oder Möhren zurück.
    Das funktioniert, allerdings schmeckt man einen deutlichen Unterschied zu frischem Gemüse.

    Natürlich frühstücke ich auch Köllnflocken und schrote mein Getreide etc. nicht selbst.

    Aber vom Grundsatz bin ich der Meinung so frisch, so regional und so unverarbeitet wie möglich.

    Schont den Geldbeutel, schmeckt gut und hilft vielleicht den lokalen Lebensmittelproduzenten.

    Auf Vorrat kochen wie Betateilchen machen wir meist auch wenn es das Gericht hergibt. Einfache, dichte Glasgläser, Essen rein, auf den Kopf stellen und kalt werden lassen :D
     
  15. #35 nacktKULTUR, 22.10.2013
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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Um die gebeutelten Lebensmittelkonzerne :) mal lobend zu erwähnen - immerhin kommt Tesco nicht so gut weg in der Anfangs verlinkten BBC-Dokumentation...

    Artikel in der NZZ von heute:

    "Tesco, die drittgrösste Detailhandelskette der Welt, hat mit Zahlen über die Verschwendung von Nahrungsmitteln aufgerüttelt. Das Unternehmen hat erstmals die Ergebnisse einer Untersuchung veröffentlicht, die dem Weg seiner 25 meistverkauften Frischprodukte in Grossbritannien vom Acker bis auf den Teller nachging."

    Ob das wohl ein PR-Gag ist, oder wirkliche Besorgnis über den täglichen Lebensmittelwahnsinn?

    nK
     
  16. #36 cafePaul, 22.10.2013
    cafePaul

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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    einem "erwachsenen" Menschen kann man nichts vermiesen.
    ein solcher ist dankbar für jede Information, da diese ihm ermöglicht, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

    wer solche Hinweise nicht akzeptieren kann, der hat ein anderes Problem. z.B. hat er seine Erzeihung noch nicht "verdaut" und/oder hängt in irgendeiner Ideologie fest.
     
  17. #37 LaCrematore, 22.10.2013
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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Der Beitrag ist mit Absicht etwas polemisch gehalten.
    Mir ist schon klar, dass ein erwachsener Mensch in der Lage sein sollte, Informationen zu beurteilen.

    Dennoch gibt es Vermeidungshaltungen, die mit etwas Provokation zu Tage gefördert werden können - was wiederum dazu führen kann, dass man ganz unerschrocken einfach mal 'nen Teller Pasta zubereitet. :lol:

    Aber noch was dazu: Der Augschburger hat folgendes Interview gepostet:

    http://www.euleev.de/lebensmittel-und-ernaehrung/website/385-udo-pollmer-warum-wir-fleisch-essen

    Ich habe daraufhin auch den Rest vom Herrn Pollmer gesehen und gehört und vieles ist einfach sehr interessant und entlarvend.
    Insbesondere, wie die Ernährung von selbsternannten Experten und ErnährungsberaterInnen vertheoretisiert wird.

    Das gehört auch hier hin, weil diese Glaubenssätze und Statute vom ‚5 mal Gemüse am Tag‘ und ‚3 Liter Wasser‘ manchen Leuten schon direkt
    eine genussvolle Auseinandersetzung mit Kochen und Essen vermiesen.
     
  18. #38 dharbott, 22.10.2013
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  19. #39 Largomops, 22.10.2013
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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Hier ist schon öfter mal das Stichwort "Knoblauch" gefallen. Ich weiß jetzt nicht wo mein Knoblauch zu Hause her ist. Ich gehe mal davon aus dass der im LIDL Lambrecht gekaufte nicht in Lambrecht kultiviert wurde. Kann mir mal jemand einen kleinen Knoblauchqualitätskurs geben? Wo ist beim Knoblauch der Haken?
     
  20. #40 raschaa, 22.10.2013
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    AW: Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

    Moinsen,

    oh je, mein erster Post als passiv Forumsmitglied und dann auch noch "off topic"....

    Ich denke die wirklich interessante Frage ist doch, welchen Stellenwert wir der Nahrungsaufnahme beimessen. In unserer turbo-beschleunigten Gesellschaft ist die Nahrungsaufnahme zu einem leider notwendigen, zeitraubenden Übel verkommen welches obendrein noch Geld kostet, dass ich viel lieber in ein noch größeres Auto, LCD-TV, Playstation etc. investieren würde. Gerade die Zeit die ich in die (möglichst liebevolle) Zubereitung und anschließendem Genuß einer Mahlzeit investiere ist doch das entscheidende. Die Qualität der LEBENSmittel kommt da schon von ganz alleine und gute LEBENSmittel brauchen keine extravagante Zubereitung um ein leckeres, nahrhaftes Gericht zu ergeben.

    Und gerade diese "geopferte" Zeit ist es die das Ganze zum Erfolg führt. Sowohl aus ernährungstechnischer Sicht als auch und vor allem aus der Perspektive der sozialen Komponente (und einiger Anderer, natürlich...). Ok, für den Single vielleicht schwieriger nachzuvollziehen aber alle Singles waren hoffentlich mal Familienmitglied. Ich arbeite mit "benachteiligten" Jugendlichen (Ja, so nennt man die), die zum größten Teil aus Hartz IV Familien kommen oder sonst irgendwie aus den unteren sozialen Schichten stammen. Nahezu alle dieser jungen Menschen (zw. 16j. - 24j.) wissen nicht was es bedeutet Morgens zu frühstücken, geschweige denn mit Anderen zusammen. Sie kennen von Zuhause her nur Fast-Food und jeder isst wann er/sie will oder es ihm/ihr passt. Das soziale Erlebnis der gemeinsamen Zubereitung und Genuß einer Mahlzeit ist ihnen gänzlich unbekannt. In unseren Holz- und Metallwerkstätten kommen die Azubis zur Arbeit, ohne gefrühstückt zu haben, mit einer 2l PET-Flasche Cola (vom Discounter) und einem Päckchen Kippen bewaffnet. Gegen 10 Uhr kommen die ersten an und möchten Heim weil sie "Magenbeschwerden" haben... Ein Mittagessen bringt fast keiner mit und die 1,50 Eu für das Essen in der Cafeteria können sie sich nicht leisten, weil die Kippen waren ja so teuer... Na Ja, woher sollen sie es auch anders kennen, die Eltern machen es ja genau so und es hat ihnen ja keiner gezeigt....

    Die Zeit die man sich für etwas nimmt reflektiert den Wert dessen für das man sich die Zeit genommen hat. Ich habe es auch als alleinerziehender Vater eines Sohnes (mittlerweile 19j. puuuh! fast geschafft ;) ) mit einer 80% Stelle hingekriegt. Gemeinsam Frühstücken, Schulbrote schmieren, Arbeiten, Einkaufen, Haushalt, Kochen (meistens gemeinsam), Essen, usw. usw.. Es geht! Und vor Allem gibt man damit ein wichtiges Signal weiter. Das gemeinsame Kochen und Essen haben einen höheren Stellenwert als irgendeine TV-Serie oder WoW, plus, er kann kochen!

    OK, viel gefaselt... mir war es nur wichtig noch mal auf die Komponente "Zeit" einzugehen, das ist es doch womit der ganze Convience-Wahn uns ja ködern will. [Ironie] Weniger Zeit fürs Essen, mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben [/Ironie]

    So, jetzt brauche ich ein Kaffee... :cool:
    Ra
     
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