Mühle für French Press

Hi!

Für die Espressozubereitung arbeite ich mit Pharos und Feldwood und bin rundum zufrieden mit dieser Kombi. Etwas Kopfzerbrechen bereitet mir allerdings unser morgendlicher Kaffee aus der Frenchpress.

Ich benutze dazu bis jetzt eine billige Lösung mit der Rommelsbacher EKM 200. Allerdings ist der Anteil der Fines beeindruckend und das stellt mich mittlerweile überhaupt nicht mehr zufrieden. Selbst wenn ich, was ich bei Cold Brew mache, einen Großteil der Fines entferne (sie sammeln sich an der Außenwand des Auffangbehälters), kann ich den CB nach dem Ziehen nur sehr schwer filtern, da der Filter verstopft. Sieben und damit ca. ¼ der Bohnen in die Tonne geben möchte ich auch nicht.

Es ist für mich aber auch nach intensivem Durchforsten des Forums nicht ganz klar, welche Mühle in meinem Budget (200 Euro max.) eine gute Lösung wäre, also ein möglichst homogenes Mahlgut mit möglichst wenigen Fines produziert. Als wirklich top-geeignet für grobes Mahlgut lese ich nur die EK 43 und die Vario W heraus, beide aber weit über meinem Budget. Und auch zu groß (muss in Küchenschrank passen). Alle anderen scheinen mir Kompromisslösungen zu sein.

Sehr gerne würde ich auch für Filterkaffee auf eine Handmühlenlösung gehen. Vor allem aus Platzgründen. Eine Anforderung ist allerdings, dass ich in einem Aufwasch unsere rund 50g Kaffee für die Frenchpress mahlen kann. Damit fallen viele raus und so wie ich das überblicke, bleibt dann nur die OE Lido übrig. Die Erfahrungsberichte mit ihr für Filterkaffee sind aber sehr unausgewogen. OE selbst spricht von einem sehr homogenen Mahlgut, User berichten aber gleichzeitig von einem hohen Anteil an Fines. In einem Thread aus 2013 hat ein User mit einem Sieb mit 0,5mm Maschenweite 6,7g an Fines bei 20g Mahlgut gemessen. Das finde ich verdammt viel und mehr dürfte meine Rommelsbacher auch nicht produzieren… Mit einer gemoddeten Skerton kam er auf halb so viele Fines. Ebenfalls mit der Lido 3, was mich etwas irritiert, da die Lidos doch alle das gleiche Mahlwerk haben?

Längere Rede, drei Fragen:
Habe ich eine Handmühle übersehen, die wie die OE Lido 50g auf einmal mahlen kann und für Filterkaffee im Preisbereich bis 200 Euro eine Lösung wäre?

Ist eine Skerton mit Mod ähnlich gut wie eine Lido was eine grobe Mahlung angeht?

Komme ich in der Preisklasse um`s Sieben einfach nicht rum?

Besten Dank und Grüße!

 

Danke Pappi!
Hast Du eine grobe Vorstellung, wie lange man für die 50g mit der Lido auf sehr grober Stufe kurbeln würde...?

 

Danke für das Angebot, aber die 50g musst Du dann ja auch trinken. Die grobe Zeitangabe reicht mir.
Deine Mahlgut ist ja vom Grundaufbau her wie meine Pharos und mir ist schon klar, dass es deutlich länger dauern wird mit der Lido, auch wenn deutlich gröber gemahlen wird.
Ich denke mittlerweile, wenn ich eine wirklich "cleane" und gleichmäßige Extraktion haben möchte in der French Press, dann geht es nicht ohne ein Sieb und einen gewissen Ausschuss.
Fast sieben Gramm Ausschuss bei 20 Gramm Bohnen finde ich aber wirklich heftig...

Falls Du ein feines Sieb daheim hast, fände ich ein das gleiche Testsetting von Dir sehr hilfreich. Wäre sehr gespannt, ob Du mit Deiner Lido auch auf so einen hohen Anteil an Fines kommst...

 

Alles klar, danke trotzdem.

 

Danke für Deine Mühe! Zeitmäßig sieht das ja mal ziemlich gut, damit kann ich prima leben.
Vom Mahlergebnis her sehe ich viele ähnlich große Partikel und einiges an sehr kleinen Partikeln zwischendrin. Die Frage ist halt, ob die Fines verhältnismäßig viele oder wenige sind im Vergleich zu anderen Mühlen.
Wobei beim Thema Handmühle und Bohnenbehälter für 50g ja nicht viele übrig bleiben. Eine gemoddete Skerton käme mich um einiges günstiger, die Frage ist, ob das Mahlgut eine ähnliche Qualität hätte.

Und vielleicht übertreibe ich ja auch und ein gewisser Anteil Fines macht in der French Press gar keinen großen geschmacklichen Unterschied aus...

 

Die Mahlgut habe ich mit der Pharos ja quasi, ist das exakt gleiche Mahlwerk. Das handling ist allerdings ungleich...äh, kreativer.

Für mich tatsächlich nicht. Was für viele hier die morgendliche Cappuccino-Routine ist, ist für uns die French Press Routine. Und die sollte in meinem Morgenmuffelhalbschlaf möglichst unkompliziert sein.
Bis jetzt gehen die 50g in die elektrische und ich drücke auf den Knopf. Und bekomme mit der Billigmühle ein sehr bescheidenes Ergebnis.
Die 50g komplett in eine Handmühle zu werfen wäre der alternative Schritt. Dann zu sieben ein weiterer Schritt. 2x25g abzuwiegen, zu mahlen, zu sieben ein weiterer Schritt. Der mir zu viel wäre.

Eine bessere elektrische bis 200 Euro, die in den Wandschrank passt, sehe ich bis jetzt nicht. Und auch da wäre die Anzahl der Fines wohl nicht geringer als mit Lido und Co. Zumindest wüsste ich nicht, warum
das so sein sollte.

 

Nun, ob das Mahlwerk tatsächlich vom gleichen Hersteller ist, weiß ich nicht. Aber es sind beide Male 68mm und soweit ich weiß, jeweils ein „Standardmahlwerk“ aus der Industrie, was normalerweise in elektrischen Mühlen verbaut wird. Diese Tatsache zusammen mit einem für mich recht ähnlichen Aufbau der Mühlen lässt mich vermuten, dass sich das Ergebnis in der Tasse zwischen Pharos und Mahlgut nicht groß unterscheiden wird. Aber Du hast Recht, ich vermute.

Wie auch immer. Was ich nicht verstehe: die Commandante wird immer wieder als gut geeignet für sowohl Espresso wie auch Filter angegeben. Warum ist das so und warum genau diese Mühle und andere nicht? So wie ich es verstanden habe, braucht es für Espresso einen gewissen Anteil an Fines für den Druckaufbau und den „Bums“ in der Tasse. Filter wiederum braucht möglichst wenige Fines, damit gleichmäßig extrahiert wird. Eine Mühle die beides gleich gut kann, scheint es nicht zu geben.

Deshalb gibt es so wie ich es verstehe, z. B. die Vario einmal mit Keramik- und einmal mit Stahlmahlwerk.
Was kann die Commandante in Sachen Filter und Espresso, was z. B. die Mahlgut nicht kann?

Die Mühle muss in einen Hängeschrank, hier ist die Höhe aber ziemlich begrenzt, deshalb passt z. B. eine Vario mit aufgesetztem Hopper nicht rein. Die Aufteilung, was wo in unserer Küche von wem stehen darf ist heftig umkämpft.
Guatemala oder Kenia sind mir auf jeden Fall zu groß.

Aber: ich lese heraus, dass ich in meinem Preisbereich (abgesehen von großen gebrauchten Gastromühlen) immer eine halbgare Lösung haben werde.

In diesem Hinblick ist mir auch nicht ganz klar, was eine Baratza Encore besser kann als andere günstige Elektromühle…? Sie wird auf jeden Fall auch immer wieder genannt, wenn es um eine „brauchbare“ Filterlösung geht. Mir stellt sich die Frage, ob es dafür klare Gründe gibt, oder immer einer vom anderen abschreibt…

Mir drängt sich in der Zwischenzeit der Gedanke auf, dass ich vielleicht lieber noch ein bisschen warten sollte, um es dann „gleich richtig“ zu machen. Das wäre für mich: doch mehr Platz in den Hängeschränken zu erkämpfen und auf eine gute gebrauchte Vario W zu warten/sparen.