Wie direkt ist Direct Trade, wie biologisch ist Bio und wie Rückverfolgbar ist der Kaffee?

Diskutiere Wie direkt ist Direct Trade, wie biologisch ist Bio und wie Rückverfolgbar ist der Kaffee? im Bohnen und Kaffee Forum im Bereich Rund um die Bohne; Moin, nachdem ich immer öfter auf Biologischen und direkt gehandelten Kaffee aus Kolumbien stoße, habe ich hier einmal ein File das zeigen soll,...

  1. #1 Cafe Export Colombia, 21.03.2017
    Cafe Export Colombia

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    Moin,

    nachdem ich immer öfter auf Biologischen und direkt gehandelten Kaffee aus Kolumbien stoße, habe ich hier einmal ein File das zeigen soll, wie "direkt" und "rück-verfolgbar" gehandelter Kaffee aussieht.
    Quelle: FNC
    [​IMG]

    Von 73 Exporten im Februar waren 11 Exporte unter 100 Säcke (a 70 Kilo). Das ist für mich eine Menge die ich noch für "traceable" von einer Farm akzeptiere.
    Zum Thema Bio Kaffee habe ich hier schon einmal im Forum geschrieben. Europa verkauft gefühlt 100 mal mehr "biologischen" Kaffee, als die Kaffeefarmer in Kolumbien biologischen Kaffee produzieren.
    Von ca. 100 Farmen die ich seit 2013 in Kolumbien besucht habe, ist genau eine Bio Zertifiziert!
    Das diese Falschinformation schon hier vor Ort beginnt, will ich gar nicht abstreiten. Kooperativen lassen Ihre Sortier- und Verpackungslinie Bio Zertifizieren und geben das so weiter. Glaubt wirklich jemand dass alle der Hunderten bis Tausenden Produzenten keine Chemikalien verwenden?
    Ich erhoffe mir konstruktive und ehrliche Antworten.
    Gruß
    Klaus
    @Admins: Sollte sich irgendwer beleidigt fühlen oder meinen das ist Eigenwerbung, kann man den Thread verschieben oder löschen!
     
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  2. #2 onluxtex, 21.03.2017
    onluxtex

    onluxtex Mitglied

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    Traurig aber wahr, leider werden die Begriffe fair trade, direct trade und Bio immer öfter zweckentfremdet bzw. missbraucht.
    Meine Hoffnung liegt darin, dass die kleinen Röster vom der Mundpropaganda sprich dem guten Ruf leben, genauso wie ein Wochenmarkt Betreiber. Wie gesagt, die Hoffnung stirbt zuletzt......
     
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  3. #3 freakazoit, 21.03.2017
    freakazoit

    freakazoit Mitglied

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    Gude,

    leider stelle ich immer wieder fest, das Begriffe z.B. BIO meiner Meinung nach falsch verstanden werden.
    BIO Zertifiziert bedeutet nicht: "Es wird nicht gesprüht..."
    Es werden lediglich Regeln festgelegt, an die sich gehalten werden soll, um ein Zertifikat zu erhalten...
    Ich habe da ein schönes Beispiel erzählt bekommen.

    In der "Industriellen" Landwirtschaft geht es natürlich um Gewinne, es wird gesprüht um die Investitionen zu schützen.
    Es gibt je nach Wetter Erfahrungswerte in der Region wann der Kornkäfer kommt. (Anderes Thema, daher nur als Anmerkumg: begünstigt u.a. Monokultur...)
    Der Landwirt bekommt eine Nachricht auf sein Smartphone: in warscheinlich 3 Tagen kommt der Kornkäfer.
    Der Landwirt hatte das schon mal und fährt Sprühen.
    Der Biobauer wartet 3 Tage, zählt die Kornkäfer, es sind zu viele, er Sprüht, hat ca. 20 - 30 % Ernteausfall...

    Das Chemikalien vom Industriellen zum Bio Feld kommt ist auch wieder ein anderes Thema.

    Ich möchte mit diesem Beispiel (ich möchte es nicht als Diskussionsgrundlage haben) nur aufzeigen das nicht alles Gold ist was Glänzt.
    Zertifizierung und Lables verschlingen Unmengen an Geld, dieses sinnvoll eingesetzt könnte viel bewirken.

    Ich bin froh, das ich meine Röster des Vertrauens habe, die haben kein Fair trade, sie handeln einfach Fair.
    (Doppeldeutig :))

    Ich versuche, seit ich mich bewuster ernähre, Ökologisch sinnvoll zu verhalten. So viel ich es schaffe, aber natürlich ist es nicht immer zu schaffen, mal Ökonomisch voll daneben, mal auch weil ich keine Lust habe

    Ob ich richtig liege kann ich nicht sagen, aber ich habe es versucht, schwarze Schafe gibt es Überall!

    Grüße, Respekt wer diesen langen Text gelesen und verstanden hat

    Freakazoit
     
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  4. #4 Cafe Export Colombia, 21.03.2017
    Cafe Export Colombia

    Cafe Export Colombia Gast

    @onluxtex Als ehemaliger kleiner Röster in Wien weiss ich aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist direkt gehandelten Kaffee in kleinen Mengen zu bekommen. Zumal man ja nicht nur eine Sorte im Angebot haben will, sondern 5.6 oder mehr. Da ist es dann natürlich einfacher vom Großimporteur zu bestellen der natürlich einen günstigeren (aber nicht fairen Preis für die Produzenten!) anbieten kann. Fünf Säcke nach Hamburg kosten unwesentlich weniger als ein Container mit 275 Säcken (ca. 1300$)
    @freakazoit Ja, das Problem ist der Preis für die Zertifizierung. Ich kenne einen Produzenten der seit 15 Jahren keine Chemie verwendet. Eben aus Überzeugung. Trotzdem wird er von anderen noch als Ökospinner abgetan. Wenn man seine Farm betritt, braucht man kein Zertifikat sehen. Die glänzenden und gesunden Blätter seiner Pflanzen sagen alles.
    Drei weitere Produzenten im Dorf Taminango im Departement Narino kenne ich auch noch, welche keine Spritzmittel verwenden. Hier ist es vom ganzen Dorf und der Kooperative auch eine Lebenseinstellung. Das fängt damit an dass man Regenwasser in ausgegrabenen Gruben auffängt und zum gießen verwendet geht weiter das man Sammelstellen für Glas, Batterien, Kunststoffe etc installiert hat.
    Dann gibt es noch die Wayu Indigenen, die wegen ihrer Tracht ein Aushängeschild für Kolumbianischen Kaffee sind und auch keine Spritzmittel verwenden. Die haben ach biologischen Kaffee, das kommt (Meiner Meinung nach!) davon dass sie einfach anpflanzen und wenn die Kirschen rot sind, ernten. Dazwischen ist man beschäftigt sich den Kokastaub mit einem Stab auf die Mundschleimhäute zu reiben. Während jede Woche ein bis zwei ihrer Kleinkinder verhungern. Aber das ist eine andere Geschichte!
    Fairtade will ich gar nicht aufgreifen :(
     
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  5. #5 falameezar, 22.03.2017
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    Man kann ja durchaus Kritikpunkte an FairTrade haben (ich denke da immer zuerst an das TransFair Siegel). Oftmals auch zurecht. Aber Deine Aussage passt meiner Meinung nach überhaupt nicht dazu, dass Du bei "Deinen" Kaffees sehr gerne RFA-Zertifizierungen erwähnst. Das ist meiner Meinung nach überhaupt kein Siegel.
     
  6. #6 Handhäbler, 22.03.2017
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    FairTrade funktioniert nicht .. die Farmer sind nicht dumm .. ihre guten Bohnen verkaufen sie teuer und der Rest geht als FairTrade .. würde doch jeder so machen


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  7. #7 Cafe Export Colombia, 22.03.2017
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    Vielleicht denke ich zu sehr (und mit groll) das Fairtrade durch seine (für mich) überhöhten Preise für europäische Vermarkter eher unfair ist. Zumal mehr Geld für mieten in Europa/Usa ausgegeben wird, als im Endeffekt dem Hauptproduzenten zukommt.
    Die RFA Zertifizierung wird (in Kolumbien) nicht in jedem Departement angeboten. Wie "nachhaltige" Arbeit mit Chemikalien im Einklang steht, muss jeder für sich entscheiden. Der Produzent der zertifiziert ist (und auch Audits hat), hat den Vorteil von Kooperativen einen höheren Preis zu bekommen als ohne Zertifikat.

    Die guten Bohnen können sie nur teuer verkaufen wenn sie direkt einen Abnehmer im Ausland finden. So bleibt nichts anderes übrig als an die Kooperative zu verkaufen. Diese verkauft dann zu einem höheren Preis weiter. Nur sind die Produzenten nicht zertifiziert, zumindest kenne ich keinen einzigen!
    Fakt ist dass die meisten Produzenten keine Ahnung haben welche Qualität sie liefern. In der Kooperative wird dann der Kaffee gecuppt und wenn für gut empfunden eben als Excelso sortiert und exportiert.
     
  8. #8 Cafe Export Colombia, 23.03.2017
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    Hm, eigenartig! Da bekomme ich eine Benachrichtigung von einem User Namens quijiabio und dann ist weder seine Meinung hier sichtbar, noch gibt es den User hier.
    Vielleicht traut er sich das Posting ja noch einmal schreiben? :eek:
     
  9. ingokl

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    Wurde direkt wieder gelöscht. War wohl ein Kandidat mit mehreren Nutzerkonten.
     
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  10. #10 Cafe Export Colombia, 16.04.2017
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    Eigentlich hätte ich mir hier eine lebhaftere Diskussion erwartet. Eventuell auch Statements von Röster @pingo ?
    Wenn der tchibo roast Thread ca 150 Antworten erhält, frage ich mich wo die Prioritäten der deutschen Konsumenten liegen?
     
  11. #11 Kaspar Hauser, 16.04.2017
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    Bei Lebensmitteln interessiert den Teutonen mehrheitlich nur der Preis!
     
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  12. #12 Cafe Export Colombia, 17.04.2017
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    Ich bin mir nicht ganz sicher ob Du das Bierernst meinst. :confused:
    Mein Eindruck ist, dass man in Europa (Nord und Mitteleuropa) sehr wohl auf fairen Handel, Umweltschonende Produktion und menschen gerechte Behandlung der Beteiligten Mitarbeiter Wert legt.
     
  13. #13 basstian, 17.04.2017
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    aktuelle Plakatwerbung von Dominos Pizza: Lecker ist das günstig.

    Ich befürchte das ist bierernst. Dem Konsumenten ist nicht nur egal woher das ganze unter welchen Bedingungen kommt, sondern auch wie es schmeckt. Wenn der Preis stimmt(klar das manchmal der Zonk aber egal)

    Und da brauche ich nicht bis nach Kolumbien blicken. Da schaue ich mir Schweineschlacht Megabettriebe mit "Leihgastarbeitern" zu Hungerlöhnen ist Ostdeutschland oder "Hühnermegacitys" in Niedersachsen an. Hinterher kommt dann das DLG Goldabzeichen und ne Deutsche Flagge drauf und alles ist gut. Und das die Tiere und die Arbeiter unter Katastrophalen Umständen hausen und ackern? Geschenkt! Interesssiert keine Sau, solange der Kilopreis stimmt und jeden Tag Fleisch auf den Tisch kommt.

    Wurst ist übrigens auch Fleisch.
    Ja, auch Salami.
    Ja, Schinken auch.
    Ehrlich.
     
  14. Antea

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    Das Gros der Deutschen handelt immer noch nach der "Geiz ist geil" Einstellung, kauft billig, billig, billig und frisst Scheisse! Sorry, ist aber so!

    Es gibt einen kleinen Trend in die andere Richtung, dennoch wird sich an der Tatsache dass der deutsche Lebensmitteleinzelhandel die Bauern und Produzenten weltweit durch seine "Monopolstellung" in Deutschland (es gibt ja nur noch drei große Konzerne) die Preise diktiert und sich "der Konsument" freut, nichts ändern.
    Der Qualitätsgedanke, egal ob Produktqualität, Lebensqualität des Erzeugers und auch des Konsumenten steht in der Regel hinten an.

    Das Ganze bezieht sich ja auch nicht nur auf die "armen Kaffeebauern" in Übersee. Im Bereich Kaffee oder Kakao ist sogenannter Fairtrade ja zumindest schon bekannt und auch oft verbreitet. Das hier betrogen wird, steht auf einem anderen Blatt.

    Den Bauern in Deutschland geht es aber auch nicht besser. Hier denkt Keiner an Fairtrade, der Bauer kann sich im Besten Fall gerade so über Wasser halten und schliesst irgendwann seinen kleinen Betrieb. Das Ende vom Lied ist der Fluch der industriellen Landwirtschaft mit seinen wenigen Großbetrieben, die als einzige kostendeckend arbeiten können. Der Rest der kleinen Bauern hängt sich dann in der Scheune auf. (Kein Witz, sondern leider gerade eine große Welle in D und CH)
    Der Bauer der seinen "Megabetrieb" weiter betreiben kann, ist ja vielleicht auch gar nicht so scharf darauf auf diese Art zu wirtschaften. Bauer ist er nämlich schon lange nicht mehr, sondern Industrieller. Das dieser Industrieller nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen handeln muss, um zu überleben ist ihm schwer vorzuwerfen.

    Ist ein schwieriges Thema mit zu vielen Facetten für so einen Ostermorgen. Deshalb trinke ich jetzt noch einen Kaffee, der hoffentlich real fair gehandelt wurde, und suche mal meinen Hasen.
    Euch allen noch schöne Osterfeiertage.

    Volker
     
  15. #15 Aeropress, 17.04.2017
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    Wir sind hier im Kaffeenetz und der Thread dazu auch. Die These dürfte auf die Mehrheit hier kaum zutreffen. Das kann also nicht der Grund für die geringe Beteiligung am Thread sein.

    Das liegt für mich eher daran, daß es der falsche Autor ist der ihn eröffnet hat, denn Dein Post liest sich ja auch zwischen den Zeilen als indirekte Werbung nach dem Motto "ich mach alles richtig im Gegensatz zu den anderen". Und das hat Pingo z.B. nicht nötig und mag ein Grund sein neben der Tatsache daß Du Mitbewerber bist hier nicht zu schreiben. Es ist was anderes wenn Du dich an einer solchen Diskussion beteiligst oder ob Du die selbst initierst, letzteres läßt eben auch andere Ziele als die reine Diskussion vermuten. Obs so ist bewußt oder unbewußt mag dahingestellt sein, vieleicht ja nicht. Aber dazu kenne ich dich zu wenig, die Lust hier zu diskutieren erweckt es bei mir jedenfalls nicht, und das mag anderen auch so gehen. Zudem wieviele Kaffeenetzmitglieder vermutest Du denn die außer frommen Wünschen genug Einblick hinter die Kulissen haben um da fundiert was beitragen zu können?, dürfte man an einer Hand abzählen können.
     
  16. #16 Cafe Export Colombia, 17.04.2017
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    Cafe Export Colombia Gast

    Ich denke mir, dass es hier wo sich Leute eine zweigruppige Kaffeemaschine und einen Ein Kilo Röster in die Küche stellen, sehr wohl auch auf diese Aspekte ankommt.
    Auch glaube ich nicht, dass sich Kaffee Netzler ein T-Shirt um 3 Euro bei NKD kaufen, welches mit flinken Kinderhände genäht wurde.
    Kolumbianischer Kaffee wird von Starbucks in die USA verschifft, geröstet und verpackt und kommt in die Läden in Kolumbien retour.
    Pringles sendet Mais nach Indiene um dort ihre Chips zu erzeugen und diese dann in Europa zu verkaufen.
    Die Liste liese sich wahrscheinlich endlos fortführen. Da sollte man als mündiger Konsument entscheiden.

    Und zu Deinem Vorwurf es würde sich um Werbung handeln:
    Ich habe im Eingangspost geschrieben:
    @Admins: Sollte sich irgendwer beleidigt fühlen oder meinen das ist Eigenwerbung, kann man den Thread verschieben oder löschen!

    Ich will hier eine sachliche Diskussion mit Konsumenten und Röster führen! Wenn sich kein Röster meldet, kann das auch mehrere Gründe haben.
    Keine Zeit, egal, vielleicht doch ein wenig getrickst etc.
    Wenn Du Dir die Marketingmaschinerie der Endverarbeiter ansiehst, wirst Du auch feststellen, dass sehr viele auf diese Schiene aufspringen.
    Fakt ist, dass es in Kolumbien keine bio zertifizierten Farmen gibt, jedoch in Deutschland (Europa) bio zertifizierter Kaffee aus Kolumbien verkauft wird. So What!

    Edit: Du kannst ja auch Andreas von @Colombian Spirit fragen ob er eine Biozertifizierte Farm kennt. Als wir uns am Samstag in Bogota getroffen haben, hatten wir das Thema nicht angesprochen.

    Frohe Ostern
     
  17. #17 Rantanplan, 17.04.2017
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    Ich denke, dass man auch als Kaffeeverrückter der sich vermeintlich stundenlang informiert und austauscht doch immer wieder den Spezialisten Vertrauen entgegen bringen muss. Natürlich ist es für mich als Endkunde nicht nachzuvollziehen wie fair ein Produkt gehandelt, wie ökologisch angebaut oder wie schonend geröstet wurde. Genau so wie ich auf dem Markt meinem auserwählten Stand vertrauen muss, dass es alles so passiert wie behauptet wird muss ich dem Kleinröster meines Vertrauens auch glauben, dass der Kaffee so fair bezogen wird wie er vermarktet wird.
    Das es immer wieder Beispiele gibt, in denen dieses Vertrauen schamlos ausgenutzt wird ist halt ein trauriger Umstand unserer Zeit. Und die genannten Siegel können halt immer nur ein wenig "Objektivität" schaffen, lassen sich das meistens aber sehr gut bezahlen. Inwieweit das verwerflich ist, ist dann wieder eine andere Frage!
     
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  18. #18 Cafe Export Colombia, 17.04.2017
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  19. #19 falameezar, 18.04.2017
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    Natürlich ist ein FairTrade-Kaffee von Aldi für 9,99 Euro nicht besonders fair gehandelt. Davon gehe ich jedenfalls aus und das ist bei einem Steuersatz von ca. 29 Prozent auch anders nicht machbar. Da gibt es dann halt minderwertige Bohnen, die schlecht (mit ein bisschen Aufschlag um sich fair zu nennen) bezahlt worden sind. Das kann ja bei Fair Trade Bohnen für 20 Euro durchaus anders anders aussehen - wie bekommen in der Regel halt die Qualität, für die wir auch bereit waren zu zahlen. Mit manchen Ausnahmen - natürlich bezahlen wir manchmal auch viel, und die Sachen waren weder fair (im Wortsinne) gehandelt noch von vernünftiger Qualität.

    Das Siegel selbst ist ja nicht wahnsinnig teuer - ich habe ein Angebot von einem lokalen Kleinröster kleine Beutel für 30 Cent, große Beutel für 50 Cent siegeln zu lassen (Basis ist direct trade-Kaffee). Mir persönlich ist direkt gehandelter Kaffee lieber, weil in der Regel beim Kaffeebauern mehr hängen bleiben wird. Ich brauche aber gerade in diesem speziellen Fall ein Siegel.

    Und um realistisch zu bleiben (nein, ich möchte nicht in die politische Diskussion einsteigen): viele Menschen können sich in unserem Land direkt gehandelten Kaffee vom Kleinröster auch einfach nicht leisten. weil sie auf jeden Euro achten müssen. Da ist mir dann der "Fair gehandelte" selbst vom Aldi für 9,99 Euro echt noch lieber als "Albrecht Gold" für 3,29 Euro das Pfund (keine Ahnung, vielleicht auch 3,59 Euro). Die 1,80 Euro Mehrkosten gehen ja nicht für das Siegel drauf - da habe ich wenigstens noch Hoffnung dass *etwas* mehr ankommt. 15 oder 20 Cent klingt für uns dann wieder lächerlich - für den Kaffeebauern eben nicht.

    Nein, dies soll kein Plädoyer für Fair Trade sein. Das System ist nicht perfekt und löst nicht die Probleme dieser Welt. Aber man kann Hoffnung haben, dass durch größere Verbreitung auch mehr über die Herkunft eines Produkts und die Produktionsbedingungen nachgedacht wird. Das kann meiner Meinung nach der Kaffee vom Kleinröster nicht leisten, weil er zu wenige Menschen erreicht (von denen sich allerdings viele in diesem Forum tummeln).
     
  20. #20 Cafe Export Colombia, 01.07.2017
    Cafe Export Colombia

    Cafe Export Colombia Gast

    Hmm, eigenartig. Die wenigen Produzenten die ich kenne, welche keine Chemikalien verwenden, werden als Ökofuzzis und Spinner abgetan und in Tolima im Dorf Planadas arbeiten alle 65 Mitlieder einer Kooperative ökologisch und sind Fair Trade zertifiziert.
    Eigenartig auch, dass die COE Gewinnerin von 2015 Astrid Medina ihren Kaffee nicht als Bio Kaffee verkauft, produziert sie doch in der Nachbargemeinde.
    In einem Land, wo der Korruptionsstaatsanwalt wegen Korruption verhaftet wird, wie diese Woche geschehen, ist so einiges möglich.
    [​IMG]
    Wenn man Kaffee von dieser Kooperative kauft, kann man sich entspannt zurücklehnen, an seinem bioglogisch und fair trade zertifizierten Kaffee nippen, und man weiss man hat Gutes getan.
     
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