Kaufberatung durch praktische Erfahrung

Deine Kriterien würden wohl für 80% aller User hier gelten. Davon haben aber sicher keine 80% kleine Einkreiser.
Zum Glück ist das ja Ansichts- und Anspruchssache und jedem seine Entscheidung, ich denke er kann die Hinweise auch ohne Vordenker für sich auswerten.

 

Auch wenn ich derzeit zwei Nicht E61er Maschinen habe, würde ich Dir zu einem soliden E61 Zweikreiser raten. Bei deiner Anforderung macht wirklich ein Dualboiler wenig Sinn. Eine E61 ist sehr gutmütig, das Thema Coolingflush wird überdramatisiert.
Zweikreiser, auch mit Rota gibt es zuhauf, also schau dir die Modelle verschiedener Hersteller in Ruhe an und entscheide dann was Dir oder deiner Holden am besten gefällt.

Hier noch nicht genannt wurde z.B. die Bezzera Mitica Top, ein grundehrlicher Zweikreiser, ohne erkennbare Schwachstelle.

Was du ja schon genannt hattest war Festwasser. Dazu kann ich dich nur aus ganzem Herzen beglückwünschen, unbedingt. Und entsprechende Filter gibts neben BWT auch von Britta. Über für und wieder BWT oder Britta wird auch hier heftig diskutiert. Ich glaube im Wesentlichen gibt es auch hier keinen grösseren Unterschied, also kaufen was gefällt.
Solltest du die einen Filter unter die Spüle stellen, so wäre zu überlegen diesen auf für gefiltertes Leitungswasser, z.B. mit Hilfe eines Dreiwegehahns als Trinkwasser zu nutzen. Muss dann aber bei der Dimensionierung des Filters berücksichtigt werden.
Mindestens so wichtig wie Festwasser ist Festabwasser. Die Standardabwasserschalen sind meist zu klein und immer voll. Für die meisten E61er, Bezzis, ECMs, Rockets etc lässt sich sowas selbst mit wenig Geschick einfach realisieren.

Bei den Mühlen ist die Sache natürlich schon wieder deutlich komplexer. Neben Geschwindigkeit und Lautstärke, spielen z.B. noch die Frage des Totraums, der Mahlgradeinstellung und zu guter Letzt des Geschmacks eine Rolle (hier gibt es eine geschmacklich unterschiedliche Grundtendenz zwischen Scheiben- oder konischen Mühlen).
Optisch ist es natürlich immer Geschmackssache, ich persönlich finde klassische Mühlen schön.

Ich würde Dir aus verschiedenen Gründen zu zwei gleichen Mühlen raten.
Mein Tip hier wäre die Otto 860 von Conti Valerio (dem Hersteller von Eureka ), eine Mühle mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis, optisch trotz einem kleinen Hopper immer noch gut anzusehen (kleiner Hopper empfinde ich als Plus) und vor allem sehr einfach und präzise zu verstellen (eine Eigenschaft, die wahrlich nicht selbstverständlich ist).
Damit kommst du mit einer Mitica Top und zwei Ottos auch ca 2,5 kEuro und hast eine absolute Sahneausstattung mit der man sehr, sehr lange glücklich sein kann. Plus 250 Euro für Filter und ein wenig Zubehör und vielleicht noch genug Geld bei einer netten kleinen Rösterei mit deiner Holden einen schönen Einstiegskurs zu absolvieren (sowas soll wäre Wunder bewirken )...

 

Das ist die Gefahr der Beratungen hier, die aber auch durch den Eingangspost mit heraufbeschworen wird.

Schnelle Mühlen erschweren dir das Lernen eher, als dass sie helfen.

Überlege ruhig noch einmal und geh dabei von folgender These aus: Espresso basiert auf einem Naturprodukt das durch einen Röstprozess, der auch nicht immer gleich ist, espressotauglich gemacht wird. Die Bohnen müssen anständig gemahlen werden und das Kaffeemehl bei einigermaßen ausreichend stabiler Temperatur gebrüht werden.

Dazu bedarf es keiner ausgeklügelten Technik. Dass die E61-Gruppen noch so ausufernd verbaut werden, kann als Nachweis der These betrachtet werden.

 

Die Beratungen hier im Forum führen manchmal tatsächlich zu einem "Rausch" der schönen Dinge die man da nicht alle haben könnte. "Brauchen" tut man das ganze natürlich nicht, aber mehr Spass an der Sache hat man natürlich schon mit gescheitem Equipment und schneller Mühle, als mit dem kleinen Einkreiser und der Graef-Mühle. Wenn das Ergenis in der Tasse dann auch dasslbe ist. Und grade hier wurde ja jetzt niemend zu irgendwas überredet das er nicht braucht, der TE hat sich ja selbst schon Eingangs die Meßlatte so hoch gelegt.

Es schadet nicht, nach den ganzen Infos ein klein wenig Abstand zu lassen bis man eine Kaufentscheidung trifft, das ist sicher. Es ist müßig, sich auszurechnen was da nachher eine Tasse Espresso kostet und wie der Co2-Ausstoß für den Liter Kaffee aussieht und und und, da kommt sowieso nix vertretbares dabei raus. Ist halt ein Hobby - ein durchaus teures Hobby - und das leistet man sich oder eben nicht.

 

? Seh ich nicht. Wichtig ist ein vernünftiger Timer, damit bekommt man das eingestellt. Langsamere Mühlen bedeuten länger Krach.

 

• Jede Mühle hat ihre Eigenheiten. Was bei der einen im gewünschten Sinne funktioniert, muss bei der anderen entsprechend nicht funktionieren. 2 gleiche Mühlen halten die Komplexität des Gesamtsytems im Rahmen.
• Bei der Arbeitsteilung (mit Koffein / ohne Koffein) macht eine gezielte geschmacklich orientierte Mühlenwahl keinen Sinn
• 2 gleiche Mühlen passen in jedem Fall optisch zusammen

 

Rocket vs. Bezzera nimmt sich imho nichts ...
Aber PID bei einem Zweikreiser ist nur bedingt sinnvoll.

 

Wäre als Zweirmühle auch eine Handmühle eine Option für dich? Damit bist du extrem flexibel. Ich habe eine Ceado E37s für die Standard Bohne(schnell und leise) und eine Kinu M68 als Zweitmühle für flexiblen Einsatz. Bin sehr zufrieden mit der Kombi.

 

Bestellung läuft direkt über den Hersteller. Ich hatte mal die gesamte Prozedur inkl. Wiegen der Bohnen für einen Doppio mit 16g gemessen und lag da meine ich um die 1min20sek.

 

Finde ich ziemlich arrogant, die klar beschriebene Anforderung und das gewählte Budget mit so drastischen Worten in Frage zustellen. Ich durchaus den Eindruck, der TE hat sich ziemlich genau überlegt, warum er diesen Weg geht. Ich kann gut nachvollziehen, wenn jemand einmal richtig zuschlagen und dann langfristig Ruhe haben will und das Risiko " wer billig kauft, kauft zweimal und damit teuer" versucht auszuschließen. Wenn das Budget vorhanden und es einem das Wert ist, genau der richtige Weg.

 

Eine gewisse Arroganz kann ich auch rauslesen. Zumindest die Tonwahl empfinde ich auch als ziemlich daneben.
Sachlich betrachtet ist sicherlich auch ein wenig Wahrheit vorhanden.

Der TO outet sich bewusst als Einsteiger, der sich hier über das Forum gut informiert hat und scheinbar durch widersprüchliche Empfehlungen seitens des Fachhandels wieder verunsichert wurde.
Er möchte also Ratschläge durch dieses Forum. Diese mögen unterschiedlich, sogar konträr oder unpassend sein, werden aber Fall den TO in seiner Entscheidung wertvolle Hilfestellung leisten.
Ich habe ebenfalls Equipment deren geschmackliches Potential für meinen Anwendungsfall wahrscheinlich überzogen ist, aber so what. Es ist mein Hobby, ich leiste es mir und ich umgebe mich auch gerne mit Spielzeug. Auch dass kann ein Grund sein.

Der TO bekommt hier qualifizierte Beratung, die er ganz alleine für sich annehmen kann und wird ...

 

Habe ich früher auch anders gesehen (bzw. nicht als Problem in Betracht bezogen).

Zum einen denke ich dass es keinen schlechten Timer gibt, Höchstens welche, die schlecht einstellbar sein. Ich vermute das meinst du mit 'vernünftig'. Gehen wir von einem Display mit Tasten und eine Einstellbarkeit von 1/10 Sekunde aus. Ein langsame Mühle wird in 1/10 Sekunde 0,1 Gramm (oder weniger) fördern. Ein richtig schnelle Mühle (hohe Umdrehungszahl / große Scheiben), die eine 1er Portion in 2 Sekunden ausspuckt, wird in 0,1 Sekunden gleich 0,5 Gramm fördern. Und das ist mir eine zu heftige Rasterung der Mahlmenge. Und damit für einen Neuling schwieriger zu beherrschen.

Das ist keine Vermutung, sondern einer Erkenntnis aus dem intensiven Test einer Reihe von Mühlen. Ich kann nur abraten darüber nachzudenken, eine superschnelle Highendemühle für viel Geld zu zu kaufen.

 

Bin grundsätzlich bei Dir. Soll ja aber auch Mühlen mit 1/100 Sekunden Einstellungen geben ...

 

Ich kenne nur 0,05. Dieses Modell hat aber einer Mahlgradrasterung - und da ziehe ich stufenlos vor.

 

Meine Compak hat 1/100 s und ist stufenlos einzustellen

... mag aber eine Ausnahme sein.

 

Achso. Ich kannte nur Quama. mit < 1/10 Sekunden

Ich habe nur eine von unseren Mühlen. Die braucht 10 Sekunden um eine Portion den Bohnen abzuringen und kostet wahrscheinlich nur 1/4. Das halte ich für ökonomisch.

Na egal. Der TE soll sich kaufen, was ihm gefällt. Wenn er nicht so viel Geld ausgeben kann oder mag, dann sollte er sich nicht nicht von der Tendenz 'schneller, größer, teurer' hier im Forum forttragen lassen. Das ist hier für viele Hobby (oder Fetisch, wie weiter vorne gesagt wurde). Das Ziel - guten Espresso - kann man auch mit deutlich weniger als 1000 Euro für alles zusammen erreichen. So wie Urlaub in der Lüneburger Heide auch Urlaub ist. Auch wenn da die Palmen weitestgehend fehlen.

 

Mühlen, die in 2 Sekunden eine Einerportion mahlen wachsen nicht auf Bäumen und sind in aller Regel mit feiner einstellbaren Timer versehen.
Die schnellste Mühle, dich ich eingestellt habe (Einerportion unter 1 Sekunde) war dennoch genau einstellbar und meine (Einerportion in 1,6 Sekunden) kann ich auch auf 1/100 einstellen.
Jeder grössere Gastrovollautomat mahlt 8 gr in unter 3 Sekunden und ist immer genau einstellbar.

Und das sind auch von mir keine Vermutungen, sondern tägliche Erfahrungen im Job.

 

Piezo hat mich ja darauf hingewiesen, dass es auch 1/100-Timer gibt und du warst so nett und hast mir das in deinem Kommentar erneut erläutert. Warum es noch einmal erläutert wurde, habe ich jetzt nicht verstanden, aber: Natürlich revidiere ich meine Meinung (teilweise), wenn der Timer in 1/100 Schritten eingestellt werden kann. Da hast du Recht.

Losgelöst von deinem Kommentar: Im Grundsatz stimmt meine Erklärung aber weiterhin und unabgesehen davon finde ich es zweifelhaft 1000 Euro für eine Mühle für einen Anfänger auszugeben. So eine Mühle soll gut und zuverlässig arbeiten was Menge/Volumen und Mahlgrad angeht und der Rest ist schon fast zweitrangig.

Rein interesse halber: was wiegt ihr da ab (Kaffeemehl oder Espresso) und wird das fortlaufend geprüft ? Ich kenne es aus der Gastrononie tendenziell eher so: Wird mal durch einen Techniker eingestellt (und im Zweifelsfall eher auf einen schnellen Durchlauf des Espressos) und bleibt dann so. Auch beim Sortenwechsel. Nicht immer, aber oft scheint es so gehandhabt zu werden.