Allgemeiner Erfahrungsaustausch EK43

Es ist nicht einer der Faktoren, sondern immer die "Summe" aus Menge, Oberfläche, Kontaktzeit und Temperatur.
Das zieht sich durch die gesamte Chemie und beschränkt sich auch bei Kaffee nicht plötzlich auf eine Untermenge der Faktoren.

 

Ja, das ist es ja auch, was ich oben schrieb. Meine Aussage bezog sich auf ein (hypothetisches) Ceterus-Paribus-Experiment bei der die Kaffeemenge variiert wird.

 

Und quantitativ ist alles, da es um Mengen geht. Qualitativ wäre, wenn man sagt, Stoff x ist Koffein. Dann hat man qualitativ Koffein nachgewiesen.

TDS ist quasi die Menge gelöster Stoffe im Kaffee-Getränk. Man könnte auch eine Konzentration in SI-Einheiten wie mg/L angeben. Damit wir nun vergleichen wird dann diese Konzentration genutzt um zu errechnen, wie viel ich aus dem Kaffeepulver extrahiert habe. Könnte man auch als X (xi, wie auch immer man das Symbol hinbekommt) dimensionslos als m(Extrakt)/m(gesamt)

 

Danke für Deine aus meiner Sicht sehr gute Erklärung. Mein Verständnis deckt sich genau mit Deinem.

Ich bin jedoch kein technischer Chemiker (und das ist auch gut so ). Die müssten es eigentlich genau erklären können ...

 

Genau. Mehr Kaffee nehmen (irgendwas zwischen 50 oder besser 55 und 65 Gramm pro Liter) und dann so grob mahlen, dass du bei den TDS zwischen 1,2 und 1,45 Prozent landest. Feintuning nach persönlichem Gusto.

Hilfreich finde ich hier den Pergerschen Kaffeekompass:

 

Hatte ich vor, morgen nehme ich 55 Gramm und mahle 40 um gröber.
Ab Montag ändere ich dann nach c.p.

 

Sorry, das ist keine Verkaufsveranstalltung von Frank, sondern nur das setup für den ab morgen laufenden Mahlscheibenvergleich: MK Kaffee/Gewürz alt - MK Kaffee/Gewürz neu - SSP red speed (von links nach rechts).
Vielleicht wird das Abbe Refraktometer noch in mattschwarz umlackiert.

 

Ist das krass! Ui, was für ein Setup. Respekt!

 

So passt das Abbe auch zur EK, alles andere is nix.

 

Wie ich bereits erwähnte:

Quantitativ: das Erfassen von Mengen (ob relativ, absolut, theoretisch [emoji12])

Qualitativ: einen Stoff nachweisen (es handelt sich um Stoff X....das hat absolut nichts und null mit einer Menge zu tun!)

Die Gedanken sind gut und richtig, Einfluss haben Remperatur, Konzentration Bzw Stoffmengenanteil auf beiden Seiten (Lösung und Feststoff), Druck, Kontaktzeit,....aber all dies ist eine quantitative Verteilung!

Ich könnte, um Erbsen zu zählen, eine Chromatpgraphie durchführen....sagen wir mal eine Flüssigchromatpgraphie (HPLC). Ich habe für alle Stoffe auch eine Kalibrierung.

Dann sage ich über die Elution (verweilzeit auf der Festen Phase, bzw. die Zeit, zu der einStoff wieder die Säule verlässt) qualitativ etwas über den Stpff aus. Also sage ich: der Peak bei 12,372 min bedeutet, in der Probe ist Stoff X gelöst. QUALITATIV!

Über die Größe des Peaks (Fläche, Integration, Mathe [emoji106]) kann ich dann mit Hilfe meiner Kalibrierung die vorhandene Menge des Stoffes im Kaffee nachweisen Bzw errechnen (QUANTITATIV!)

 

Insoweit bestand ja bereits Einigkeit:

Es ging (mir) im Kern um das Löslichkeitsmodell ...

 

Heute habe ich mit dem gleichen Kaffee den Mahlgrad bei der EK43 LE (alte kaffee/gewürz Scheiben) von 7/16 auf 9/16 gröber gestellt und die Kaffeemenge von 49,5 auf 55,3 gr. gesteigert, mit dem Ziel, ungefähr die gleiche Konzentration im Kaffee, also den gleichen TDS-Wert von 1,36 zu erhalten. Da hat auch funktioniert, hier die Eckdaten:

Nicaragua maragogype, Mahlgrad mit alten kaffee/gewürzscheiben 9/16 entspr. 340um.
In/out 55,3/992,6, 1:18
1,6 brix => EXT 27,5%
Geschmacklich bislang das beste, auf jeden Fall nich zu stark . @BeenieSpooner TDS zwischen 1,2 und 1,45 Prozent scheint zu stimmen.

Grüße
Jürgen

 

Weil ich jetzt schon zwei Anfragen wegen der Messbecher der EK43 limited hatte, die im Lieferumfang von Mahlkönig enthalten sind, hier Angaben zum eigentlichen Hersteller:
Jonas of sweden measuring, 2 cups, 500 ml stainless steel:

 

Erneuter Vergleich SSP red speed gegen MK kaffee/gewürz neue Scheiben
Brazil Bourbon, City roast vom 21.10.17
Bezug mit Slayer, 20 Sek. PI, 1,3 ml/Sek., 9 bar Brühdruck.
Bezugszeit ca. 34 Sekunden mit 12gr Reneca Micro sieve.

SSP
In/out 14,0/42,4gr, MG 5,0/16
8,0 brix Tc=> EXT 20,6%

MK
In/out 14,0/40,0gr, MG 2,9/16
8,8 brix Tc=> EXT 21,4%
Geschmacklich MK klar, rund, etwas fruchtig, besser als mit SSP, der Geschmack hier etwas überextrahiert, ruppig.

 

Heute den Test wiederholt:
Vergleich SSP red speed gegen MK kaffee/gewürz neue Scheiben
Brazil Bourbon, City roast vom 21.10.17

Ich habe den Mahlgrad bei den SSP etwas feiner gestellt, um eine höhere Extraktion zu erreichen, von 5.0 auf 4,3/16.
Entsprechend hat sich die Bezugszeit bei den SSP verlängert, so dass die Extraktion steigen müsste.

Bezug mit Slayer, 21 Sek. PI, 1,3 ml/Sek., 8,5 bis 9 bar Brühdruck,
mit 12gr Reneka Micro sieve.

SSP
In/out 14,4/39,8gr, MG 4,316
Bezugszeit 34,0"
8,4 brix Tc=> EXT 19,8%

MK
In/out 14,8/40,1gr, MG 2,9/16
Bezugszeit 27"
9,3 brix Tc=> EXT 21,4%
Geschmack diesmal gleich, oder eher bei SSP klarer.
Die Extraktion erneut bei MK höher.

 

Fazit: Für Espresso ergeben die neuen Kaffee/Gewürzscheiben von Mahlkönig gegenüber den SSP red speed eine um bis zu 8% höhere Extraktion, und das reprodizierbar.
Für Espresso sind deshalb m.E. die neuen Kaffee/Gewürzmahlscheiben besser.
Ein Vergleich für Brühkaffee steht noch aus, ich erwarte da aber keine Überraschung.
Grüße
Jürgen

 

Hier alle Vergleichtests MK-SSP in der Übersicht:

 

Ehrlich gesagt, haben mich die Informationen der letzten Tage etwas von diesem Thread abgeschreckt. Die Reihe und Ergebnisse sind ohne jeden Zweifel informativ und interessant, aber hättest auch ruhig ne Reihe machen können und die Ergebnisse heute dann in einer Tabelle übersichtlich und deutlich preisgeben können...gerne auch mit 1-2 Beispielen im Detail. Ich konnte dir so jedenfalls, wenn ich ehrlich bin nicht folgen und andere Beiträge in der Zeit gehen hier im Thread unter.
Trotzdem: von der Arbeit her gut und interessant!

 

Da ich berufstätig bin, habe ich keine Zeit, mich stundenlang mit Testreihen zu beschäftigen. Der hier aufgebrachte Aufwand war schon nicht unerheblich.
Ich habe das setup sorgfälltig aufgestellt, ein hochwertiges Refraktometer gekauft, eine weitere Mühle ausgepackt und eingeschliffen und völlig unvoreingenommen drei Mahlscheibenpaare im Alltagsgebrauch miteinander verglichen.
Ich habe anfangs sogar geringe Unterschiede kleingeredet. Authentischer gehts nicht. Dass das Ergebnis so deutlich reproduzierbar ausfällt, zumal @Neil.Pryde ein völlig anderes Ergebnis hatte, und dass die alten und neuen MK-Mahlscheiben letztlich gleich sind, obwohl @dergitarrist andere Ergebnisse hat, war nicht zu erwarten.
Weil die Ergebnisse so gut reproduzierbar waren, habe ich den Vergleich bezüglich der Espressovermahlung beendet.
Was die Kaffeevermahlung betrifft, bin ich noch nicht fertig, was SSP gegen MK betrifft.