Microcimbali - das erste Mal

Diskutiere Microcimbali - das erste Mal im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Hallo liebe Kaffemaschinen-Bastler, Ich bin neu hier und auch völlig neu in der Welt der Hobby-Baristas. Durch einen Zeitungsartikel bin ich auf...

  1. lurio

    lurio Mitglied

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    Hallo liebe Kaffemaschinen-Bastler,

    Ich bin neu hier und auch völlig neu in der Welt der Hobby-Baristas.
    Durch einen Zeitungsartikel bin ich auf ältere Handhebel-Maschinen aufmerksam geworden.
    Irgendwie hat mir die Idee gefallen einen guten Espresso aus so einer Maschine herauszukitzeln.
    Zudem soll es auch gleich als Winter-Projekt dienen. Ich habe mich verliebt in die Microcimbali. Finde die einfach schöner als die Pavoni-Dinger.
    Im Forum habe ich bisher, sagen wir mal, nicht unbedingt nur positives zu diesem Thema gelesen.
    Trotzdem konnte ich nicht widerstehen und habe mir (vermutlich viel zu überteuert) ein Ding aus den 70ern aus Italien auf Ebay gekauft. Bilder vom Verkäufer habe ich hochgeladen.

    Wie würdet ihr den allgemeinen Zustand beurteilen, oder kann man das von außen gar nicht ?

    Wenn ich das richtig verstanden habe sind die Hauptprobleme
    • Korrosion am Kessel
    • Dichtungen ?
    • Heizspirale
    Wie muss ich mir das vorstellen, schalt ich die Maschine einfach mal ein und gucke zu was passiert ? Oder zerlege ich sie erstmals und schaue mir die Innereien genauer an ?

    Da ich schon fast sicher bin, dass die Dichtungen im Eimer sind, habe ich mir bei orphan espresso einen neuen Dichtungssatz bestellt.

    Liebe Grüsse
    lurio
     

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  2. elster

    elster Mitglied

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    Hallo Iurio,
    hab mir auch Anfang des Jahres auf so ein verlockendes Angebot eine Maschine aus Italien gekauft. Hab dann einfach Wasser rein gemacht (war dicht) und angeschaltet - ging alles. Dann hab ich mir auch einen Dichtungssatz geordert aus Italien.
    Die Maschinen sehen immer recht wild aus. Entscheidend ist, ob du die Basis (Messing oder Bronze) von dem Alukessel getrennt bekommst. Bei mir hat es mit einem dünn angespitzten Hartholzkeil (rundum vorsichtig geklopft) letztlich geklappt und alles ist sauber auseinandergegangen. Der Unterbau hat eine Nut und der Alukessel eine schmale Feder. Die war bei mir komplett heile. Ich hab den Kessel dann innen ein wenig gebürstet und mit neuen Dichtungen wieder zusammengebaut. Ich hab sie ein paar mal benutzt und danach jedesmal im warmen Zustand mit dem Fön von innen getrocknet (Federkolben ausbauen geht ganz schnell).
    Der Espresso ist dann übrignes ziemlich lecker, obwohl ich nur eine Standard-Einstellung genommen hab und keine Anpassungen vorgenommen habe. Aber für den Alltag hab ich meine Cimbali Junior und ab und zu eine Faemina, die passt prima zu unserer Küche und freut sich über ein bisschen Arbeit ab und zu.
    Also nicht aufgeben. Die Maschinen werden ja meist um die 200 EUR angeboten und ich denke, der Preis ist dann ganz ok.
    Gruß
    Rolf
     
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  3. vectis

    vectis Mitglied

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    Hallo und willkomen im KN.
    Zur Microcimbali wurden bereits diverse Threads hier eröffnet, die sich u.a. auch mit den eventuellen Problemen befassen.
    Am besten Du benutzt einmal die Suchfunktion oben rechts und gibst den Begriff dort ein. Dann werden Dir diese älteren Beiträge angezeigt.
    Ich gebe diesen Hinweis auch deshalb, weil ich mich selbst ungern zu den entsprechenden Fragen wiederholen möchte, was nicht heißt, dass ich und bestimmt auch andere zu detailierteren Fragen antworten würden.
    Neue Dichtungen können nicht schaden, müssen mitunter aber nicht nötig sein. Das hängt natürlich von der Pflege oder Wartung durch den früheren Besitzer ab. Hineinschauen in den Boiler ist bei der Mircocimbali recht einfach möglich. Einfach die vier Hutmuttern oben um die Kolbenstange lösen und durch leichtes Bewegen des Handhebels schauen, dass sich die Platte um den Handhebel leicht nach oben bewegt, immer noch durch die vier Gewindestangen, auf denen die Hutmuttern saßen, quasi fixiert. Irgendwann kann man dann den Handhebel mitsamt der Platte und darunter Feder und Kolben nach oben abheben und beiseite legen. Die jetzt frei liegende Öffnung des Boilers erlaubt einen Blick in dessen Inneres und auf das Heizelement.
    Dabei ist eine starke Taschenlampe hilfreich. Im Regelfall findet sich hier Kalk und im Fall der Microcimbali dazu noch weißliches Zeugs, bei dem es sich um Aluminiumoxid handeln dürfte, denn die Kontaktkorrosion zwischen den unterschiedlichen Materialien führt dazu, dass das Aluminium des Boilers angegriffen wird. Häufig ist die Region oberhalb der Siebträgeraufnahme angegriffen, was durch Lochfraß zu erkennen ist. Im schlimmsten Fall hat sich dieser Lochfraß bereits so intensiviert, dass es von außen zu sehen ist. Die Microimbali neigt besonders dazu wenn sie längere Zeit mit Wasser im Boiler stehen gelassen wurde. Deshalb steht auch auf dem Schildchen auf der Bodenplatte, dass man das Wasser bei längerer Nichtbenutzung unbedingt durch den unteren Auslauf (der am verchromten Ring des Heizelements) komplett ablassen sollte.
    Wenn Du Dichtungen bei OE bestellt hast, hast Du evtl. auch auf deren Seite eine Anleitung zum Dichtungswechsel an der Microcimbali entdeckt, die ganz hilfreich ist.
    Viel Erfolg und Freude mit einer zwar heiklen, aber interessanten Haushalts-Handhebelmaschine, die ich persönlich nicht so schlimm finde wie manche behaupten. Man muss sie entsprechend behandeln und pflegen. Ich habe sowohl die ältere, als auch die jüngere Version mit Pressostat und Manometer.
    Vom Ergebnis her kommt die Microcimbali aber nicht an die Shot-Qualität einer Pavoni oder Cremina heran.
     
  4. vectis

    vectis Mitglied

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    elster: ... Basis (Messing oder Bronze)...
    Sorry, aber das ist nicht zutreffend. Es gab niemals eine Microcimbali, an der Bronze verarbeitet wurde. Der Becher, auf dem der Kessel mit dem Ring des Heizelements sitzt, ist bei den älteren Modellen aus lackiertem Blech und bei den späteren Modellen aus Edelstahl, das verchromt oder mit einer Messingschicht versehen wurde. Daher sind diese Teile - sofern noch zu bekommen - auch happig teuer.
    Bei älteren Microcimbalis würde ich gerade wegen der Korrosion eine Trennung von Boiler und Heizungsring eher vermeiden, sofern man da nicht heran muss. Der normale Dichtungswechsel dürfte sich eher auf die Kolbendichtung und die Siebträgerdichtung, ggf. noch auf die Kolbenstangendichtung beschränken.
     
  5. lurio

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    Hallo zusammen,
    Vielen Dank für eure Tipps !
    Die Maschine ist gerade mit der Spedition unterwegs, der Dichtungssatz ebenfalls :) Ich bin selbst gespannt über den wirklichen Zustand. Hoffentlich habe ich da nicht etwas viel Geld zum Fenster rausgeworfen ...
    Sobald die Maschine da ist, werd ich mich ans Aufpolieren machen.
    In diesem Forum habe ich gelesen, dass man auf keinen Fall Weinsteinsäure oder industrie-Entkalker nehmen sollte. Da bleibt wohl nur etwas schrubben und Kratzen übrig ?

    Gruss lurio
     
  6. lurio

    lurio Mitglied

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    Hallo,
    Bin gerade dran die Maschiene auseinanderzunehmen auf Basis der Anleitung auf Orphan Espresso (La Cimbali Microcimbali Rebuild Notes).

    Ich habe den Kolben ausgebaut, komme nun aber nicht weiter.
    Ich möchte dieses Ding (Kolbenbuchse) rauskriegen wie auf dem Bild von Orphan:
    [​IMG]
    Ich habe auch schon einen Artikel im Forum gefunden (Fragen zum Wiederaufbau einer Microcimbali). Allerdings verstehe ich nicht ganz, auf was ich da rumklopfen muss.

    Bei mir sieht das ganze aber so aus:
    IMG_20171231_150741.jpg IMG_20171231_150733.jpg

    Vielen Dank für eure Hilfe,
    Gruss ein Anfänger ;)
     
  7. vectis

    vectis Mitglied

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    Hallo Lurio,
    puhh, mächtig viel Kaffeereste innerhalb des Boilers. Das passiert vor allem wenn die Dichtungen nicht mehr in Ordnung sind, oder die kleine Gummiplatte vergessen wurde. Zu Deine Frage: Wie Doug schon in seiner Beschreibung erwähnt sollte das Teil bei einer gute gewarteten Maschine alleine durch den Federdruck auf den noch eingebauten Kolben nach unten herausgedrückt werden.
    Meistens sitzt es aber fest und ... If the cylinder is stuck in place, it must be driven out from above using a wood stick or hammer handle as a drift to knock it out after removing the piston assembly.
    Also solltest Du ein langes Holzstück oder eben einen Hammerstiel einsetzen und durch mehrfaches Klopfen darauf das Teil herausstoßen können. Ich empfehle Dir hier Wärme einzusetzen, damit sich das Material etwas ausdehnt. Manchmal hilft es, die Stelle mit einem Föhn zu erwärmen. Ein mehr Hitze verursachender Heißluftbläser, wie er zum Ablösen alter Lackschichten etc. verwendet werden kann, geht auch, aber so möchtest sicher nicht den Lack am Gehäuse Deiner Microcimbali ablösen, insofern ist weniger mehr.
    Das Teil steht doch aber schon sehr weit heraus. Du könntest - sofern vorhanden - auch einen sogen. Ölfilterschlüssel mit verstärktem Gummi-Gewebeband verwenden und um den Kragen legen um ihn etwas hin und her zu drehen, dann müsste er das letzte Stück herauskommen.
    Das wird schon, Du schaffst das!
    Viel Erfolg weiterhin und guten Rutsch:D
     
  8. lurio

    lurio Mitglied

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    vielen Dank,
    Ich habe die Methode nach deine Empfehlung ausprobiert. Ich habe das Ding mit einem Industrieföhn geheizt und herzhaft daraum rumgeklopft, doch es hat sich keinen Milimeter bewegt. Sicher, dass es nicht ein Gewinde ist ?
    Ich frage mich gerade, ob es sich überhaupt lohnt das Teil rauszukriegen ?

    Gruss lurio
     
  9. vectis

    vectis Mitglied

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    Hmm. Also Doug von Orphan Espresso schreibt doch, dass Du den Stiel von oben, also duch die Öffnung für die Federeinheit mit Hebel (drei, nicht vier Schrauben, wie ich mal geschrieben habe) einführen müsstest und auf die Kolbenbuchse setzen lässt. Dann von oben die gefühlvollen Hammerschläge ausführen, damit die Buchse nach unten herausploppt. Nachdem sich das bei Deinem Versuch nicht bewegen liess, dürfte es heftig festsitzen, was mich bei dem Kaffeeschmoder im Inneren und vor allem wegen der bei den Micros üblichen Kontaktkorrosion nicht sehr wundert.
    Insofern teile ich Deine Meinung. Lohnt es sich? Solange der Bereich dicht ist (die Buchse ist mit einem Gummiring abgedichtet, der nach langer Zeit eben hart wie Kohle sein kann) muss diese Demontage nicht unbedingt sein.

    Ich habe aufgrund Deiner Anregung vorhin meine Schwarz-Chrom-Variante mit Pressotat in Betrieb genommen und war wieder mal erfreut was doch für ein leckerer Espresso mit der Microcimbali zuzubereiten ist. Danke;)

    Aber das hilft Dir nicht bei Deinem Problem. Schau doch mal bei Francesco, was er zum Wechsel der Dichtungen und zur Wartung angibt, hier der link:
    microcimbali

    Da kannst Du auch den erwähnten Dichtring zwischen Kolbenbuchse und dem eigentlichen Gehäuse sehen.
    Von einem Gewinde wird eigentlich nirgendwo gesprochen und ich habe von meinen Wartungen/Überholungen auch keines in Erinnerung. Diese Buchse wird doch dann von dem verchromten Flansch mit der Bajonett-Aufnahme für den Siebträger fixiert, da der Flansch mit drei Schrauben befestigt wird, die gerne mal durchdrehen, da die Gewinde in das Aluminium des Boilergehäuses geschnitten sind. Falls es da Probleme geben sollte, kann es helfen die Schrauben mit etwas Teflonband zu umwickeln. Jedenfalls sollten bei der späteren Montage diese Gewindegänge sauber und frei sein. Ein Q-Tip-Stäbchen und Freiblasen sollten es tun.
    Wenn Du nicht weiterkommst wegen der Kolbenbuchse würde ich den Bereich um die Kolbenbuchse im Inneren soweit wie möglich reinigen und satt mit Kriechöl einwirken lassen. Dann wieder Hitzeeinwirkung, damit das Öl richtig wirken kann und hoffentlich die verhärtete Gummidichtung etwas aufweicht.
    Aber wie gesagt, wenn es dort dicht ist, warum dann damit herumplagen?

    Diese alten Maschinen lassen einen manchmal lange zappeln und fast verzweifeln. Je älter und verdreckter, desto mehr. Hier hilft nur Geduld und mehrfaches Angehen des Problems. Ich weiß, leicht gesagt, spreche aber aus leidiger Erfahrung.
    Am Ende freust Du Dich umso mehr wenn das "verfluchte Ding" wieder läuft und Dir einen Espresso beschert, wenn nicht in diesem Jahr, dann eben im nächsten...:rolleyes:
     
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  10. lurio

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    Mir ist nun vieles klarer, seit ich dieses Bild gesehen habe. Ich habe gedacht, das wären viel vil mehr.
    [​IMG]

    Das heisst an der roten Stelle (also geltend für den ganzen Kreis) existiert eine Trennung, welche bei mir vermutlich hoffnungslos zugerostet ist.
    Ich habe die Maschiene auf den Kopf gestellt und ordentlich WD-40 auf die festsitzende Kolbenbuchse gekippt und schaue morgen mal ob ich mehr Erfolg habe ;)

    Vielen Dank für die Ermutigung !
    Bild_Boiler.jpg
     
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  11. #11 vectis, 31.12.2017
    Zuletzt bearbeitet: 31.12.2017
    vectis

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    Fein Lurio,
    nur dass das bestimmt kein Rost sein wird, sondern schlicht und ergreifend uralter Kaffeeschmodder. An der Microcimbali rosten eigentlich nur die Bodenplatten oder die daran fixierten Bolzen und Muttern (so bei einer von meinen). Im Inneren des Boilers hast Du neben besagtem Schmodder mit den Aluminium-Ausblühungen schon genug zu tun... Besagte Stelle weist eigentlich nur Aluminium des Boilers, Messing der Kolbenbuchse und jene Gummidichtung auf. Rost könnte nur von der Feder stammen, was kaum der Fall ist.
    Ich würde Deine Maschine eher wieder "auf die Füße" stellen und den von Dir beschriebenen Bereich mit was auch immer einweichen, am besten mit Coffee Clean o.ä. um die verharzten Kaffeeöle und den Schmodder zu lösen. Das Loch kann man ja solange mit einem Gummipfropfen oder einem Stück Kork abdichten, damit das Reingungsmittel wirklich dort steht. Und nun lange wirken lassen.
    So, nun mach ich mir noch einen weiteren Espresso mit der Microcimbali, weswegen ich jetzt hier rausgehe.
    Nochmals viel Erfolg, Geduld und wieder einen guten Rutsch,
    Gruß;)
     
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  12. lurio

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    Hallo !
    Den Boden des Boilers habe ich rausgekriegt ohne Schaden ! Das ermuntert mich nun weiterzumachen.
    Ich kämpfe ja noch mit der festsitzenden Kolbenbuchse. Ich hatte lange Schwierigkeiten mir vorzustellen, welcher Teil zum Kessel und welcher Teil zur Kolbenbuchse gehört.
    Ich habe im Internert noch dieses Bild von einer Cimbali gefunden
    [​IMG]
    Sehe ich das richtig, dass der Teil, welcher herausschaut zur Kolbenbuchse gehört und demnach komplett raus muss ? Also auch dort getrennt werden muss wo die rote Markierung ist ?
    Dann müste ich ja das komplette Teil mit Kaffefettlöser tränken. Dazu müsste ich allerdings das Schauglas wieder montieren.
    Oder soll ich gleich den kompletten Kessel im Kaffelöser baden ? Das wäre vermutlich viel einfacher
    bild _innen.jpg

    Gruss lurio
     
  13. vectis

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    Hallo Lurio nun im neuen Jahr.
    Du unterliegst hier meines Erachtens einem Irrtum, denn Du brauchst nicht diese von oben in den Boiler eingepasste Messingbuchse herauszunehmen. Das Ding ist auch nicht zur Demontage gedacht. Dieser Teil ist nur die obere Führung des Kolbens. Das bleibt drin. Der besagte Messingkragen oder meinetwegen auch die untere Messingbuchse ist doch mit dem erwähnten O-ring zu diesem Teil abgedichtet und durch die Schraubverbindung von unten her fixiert.
    Am besten Du schaust Dir nochmal die Explosionszeichnung unter Schematic bei Francesco genau an:
    La Cimbali
    Das, was Du entfernen möchtest (aber nicht unbedingt musst...) ist Bauteil-Nr. 440-097-006, egal ob es nun eine sogen.Liberty oder ein älteres Modell der Microcimbali ist. Die sind insofern baugleich. Besagtes Bauteil lässt doch erkennen, dass es keineswegs innerhalb des Boilers mit Laschen o.ä. fixiert ist, denn das ist die eingangs erwähnte ab Werk eingepresste obere Messingbuchse. Es handelt sich also um zwei Bauteile, die hier erörtert werden.
    Also nochmal: säubern, einweichen und von oben mit der von OE beschriebenen Vorgehensweise austreiben.
    Deine Maschine ist nun mal leider derart verschmutzt, dass man die Konstruktion eben nicht genau erkennen kann.
    Wie ich schon sagte, der O-Ring wird ausgehärtet sein und das Ganze ist eben zugesetzt.
    Mach es nochmal warm und hau doch einfach mal feste druff!
     
  14. lurio

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    Auch von mir natürlich ein gutes neues Jahr an euch alle :)
    vielen Dank für deine Antwort !
    Zum Glück habe ich noch nicht auf die eingepresste Messingbuchse gehauen. Ich weiche das ganze nun mal über Nacht ein und werde es morgen nochmals versuchen.
    Mit "drehen" bin ich heute morgen gescheitert. Habe einige Schrumpfschläuche auf eine Rohrzange geschrumpft und mit einem grossen Hebel versucht zu drehen. Ausser ein paar Kratzer an der Aussenseite der Buchse kam leider nichts raus.
    OE beschreibt es ja mit einem "sachten" klopfen. Bisher habe ich ein wenig mehr als "sachte" geklopft.
    Meinst du ich kann mit dem Hammer einfach voll draufhauen ? Ich habe ein Rundholz, welche die komplette Buchse einnimmt.
    Ich habe einen Heissluftföhn, ungefähr so was, mit dem heize ich dann von oben, das bringt vermutlich die beste Wirkung, da sich die Wärme dann vor der Buchsenöffnung ein wenig anstaut und so das Ding hoffentlich auf Temperatur bringt.

    Nochmals herzlichen Dank für eure tolle Unterstützung und die Beantwortung meiner dämlichen Fragen ;)
    [​IMG]
     
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  15. vectis

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    Hallo nochmals,
    also die Wärmeeinwirkung halte ich für nicht so entscheidend, aber eventuell hilfreich.
    Ja, ich meinte mit "feste druff" tatsächlich etwas "nachdrücklicher" auf den Holzstab oder was auch immer zu schlagen und das vielleicht auch mehrfach.
    Das Teil sollte zwar kein Mikadostäbchen sein, aber die Buchse voll ausfüllen muss es nun auch nicht, auch wenn eine größere Auflagefläche bestimmt Sinn macht. Man weiß allerdings nie, was Vorbesitzer so gemacht haben könnten (z.B. Kleber einsetzen, den man später kaum gelöst bekommt). Andererseits geht da kaum einer dran und Deine Maschine scheint ja zuvor auch kaum Zuwendung erfahren zu haben.
    Ich will Dir den Mut nicht nehmen, aber bei mir steht eine Bruni Brunella, bei der ich trotz eines einen Meter lange Hebels bislang daran gescheitert bin, die im Boilerinneren befindliche Brühgruppe herauszuschrauben, obwohl es gerademal fünf bis sieben Gewindegänge sind. Darunter befindet sich ebenfalls ein Gummiring, der offenbar so festgebacken ist, dass bisher selbst massive Gewalt nicht hilft.
    Bei Deiner Microcimbali bin aber nach wie vor der Meinung, dass ein beherztes Vorgehen zum Ziel führen kann.

    Wenn es nicht klappt, dann lass es eben wie es ist, solange da kein Wasser heraustropft - wie schon gesagt. Manche Dinge kann man tatsächlich "kaputt reparieren", frei nach dem Spruch "never change a running System". Die erwähnte Brunella tropft nicht, also wird sie eben nicht neu lackiert und so wie sie ist gelegentlich benutzt.

    Und wenn Dich die ganze Sache zu lange davon abhält, endlich mal einen Espresso zuzubereiten, ich hätte da ggf. eine Microcimbali im Chrom-Schwarz-Look mit Pressostat und einem einstufigen Heizelement und daher einem Schalter in sehr gutem Zustand anzubieten; alternativ die ältere Version in der knallorangen Ausführung mit den beiden einzelnen Heizelementen und jeweils einem Schalter rechts und links, die aussieht wie eine aufgeblasene Mandarine.;)
    Ich würde beide aber eher ungern hergeben, denn in diesem Zustand sind sie nur noch mit Glück zu finden, denn die meisten Besitzer haben diese Mimosen unter den Handheblern leider nicht sachgemäß gewartet, so dass es zu den üblichen Problemen und Korrosionsschäden kam. Deine Version habe ich in derselben Farbe, aber der Boiler weist bereits leichten Lochfraß im Inneren auf, aber noch kann man sie benutzen.
     
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  16. lurio

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    Ich habe gerade mehrere Freudensprünge gemacht, denn es ist raus :)
    Ich habe das Ding die halbe Nacht in warmen Kaffeelöser getunkt, anschliessend in WD40, geheizt wie nix, und am Ende richtig hart draufgeschlagen. Nach 10 Schlägen hat es sich angefangen zu bewegen.
    MC 1.jpg MC 2.jpg

    Ich bin da so überglücklich und erleichtert, denn ich habe 400 Euro hingeblättert für diese ungepflegte Maschine, welche mir in einem TOP Zustand versprochen wurde. Nunja, leichtgläubig und zudem totaler Anfänger, habe ich zugeschlagen ...
    Nun sind (beinahe ?) alle Teile auseinander !

    Auf der Explosionszeichnung von Francesco ist ja ersichtlich, dass die Heizspiralen irgendwie durch den Boden gehen und von unten her mit einer Mutter + Dichtung fixiert sind.
    explosionszeichnung.PNG
    Bei meiner Micro sieht das jedoch etwas anders aus. Zumal ich ja zwei Heizspiralen habe.
    Desweiteren ist ja im Dichtungswechsel-Manual von Francesco der Austauch von 401-195-000 auch nicht beschrieben.
    Und dort wo er die 1960er Variante in alle Einzelteile zerlegt ist die Heizspirale ja auch noch immer am Boden dran.

    Beste Grüsse Lurio
    MC 3.jpg MC 4.jpg
     
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  17. #17 Kofeinator, 02.01.2018
    Kofeinator

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    400,-? - ich setze meine demnächst für weniger ein, vielleicht denke ich doch noch mal über den Preis nach... zumal meine tatsächlich in einem guten Zustand ist...
    Herzlichen Glückwunsch auf jeden Fall! Ich habe tatsächlich ein bisschen mitgefiebert die letzten Tage!
     
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  18. vectis

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    Na siehste, hat doch geklappt. Gratuliere;)

    Ich verstehe jetzt zwar nicht ganz wie Deine Ausführungen zu den Heizelementen zu verstehen sind, aber auch bei den Versionen mit zwei Heizspiralen werden die jeweils zwei Anschlüsse pro Element durch die Bodenplatte geführt, so wie ja auch auf dem rechten Foto zu sehen ist. Da sind nun zwar keine Muttern vorhanden, weswegen ein Austausch auch nur bedingt bis gar nicht geht. Leider sieht man auf dem Foto aber auch, dass zumindest bei einem der Anschlüsse (hier links oben oder bei 22.30 Uhr) das weiße Isolatorstück offenbar weggebröselt zu sein scheint. Oder hast Du diesen kleinen Porzellan-Ring noch?
    Da gibt es eine Art Reparaturlack oder aushärtende Reparaturpaste, die u.a. Orphan Espresso anbietet (da lohnt sich der Kauf natürlich nur, wenn man auch noch anderes bei denen beziehen will, wegen Porto und Zollgebühren). So etwas sollte man aber auch im hiesigen Elektrohandel erhalten.
    Ich würde empfehlen diese Stelle auf jeden Fall wieder mit etwas Ähnlichem zu versehen, damit Du keinen Kurzschluss erleidest. Eventuell geht es mit einem passenden Stück Kabelisolierung, das man recht simpel von einem Kabelrest abziehen und verwenden kann.
    Die Kontakte selbst scheinen aber auch schon etwas angegammelt zu sein. Wie sehen die Gewinde aus? Du musst ja schließlich die Kabel wieder daran anschließen können. Auf jeden Fall sachte vorgehen, denn das sieht schon etwas mürbe alles aus...

    Jedenfalls ist es NICHT erforderlich nun auch noch die Heizelemente abzubauen um dort etwa neue Dichtungen einzusetzen.
    Will meinen: NEIN, man muss die Microcimbali nicht in alle Einzelteile zerlegen! Spätestens beim Wassereinfüllrohr oben im Boiler wirst Du sehen, dass die meistens bombenfest sitzen. Und wie gesagt, warum jetzt auf Teufel komm raus alles ab- um es hinterher wieder zusammenzuschrauben?

    Nebenbei bemerkt sind 400,00 Euro schon recht viel gewesen. Dafür bekommt man mit etwas Glück eine wesentlich bessere Liberty. Aber was solls, man zahlt den Preis, den man für gerechtfertigt hält und Lehrgeld haben hier fast alle gezahlt:rolleyes:
     
  19. vectis

    vectis Mitglied

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    Und nochmal ich...
    Lurio, sei bitte vorsichtig mit Deinem Heizelement bzw. dem einen offenen Pin. Da sollte auf keinen Fall Feuchtigkeit eindringen!
    Daher mein Hinweis wegen der Kurzschlussgefahr und des Anbringens entweder des noch vorhandenen Isolatorteilchens oder eines Ersatzes dafür. Der Pin sollte nämlich nicht mit dem äußeren Rohr der Heizwendel in Kontakt kommen und - wie gesagt - sollte in das Innere keinerlei Feuchtigkeit gelangen.
    Ich teile Dir das nur mit, weil Du in Deiner Gewissenhaftigkeit sicher auch ein Entkalken der beiden Heizwendeln in Erwägung ziehst. Das kannst Du machen, indem Du die Grundplatte mit den Wendeln nach unten in ein vom Durchmesser her geeignetes Gefäss mit Entkalkerlösung tauchst (ggf. längere Zeit), so dass die elektrischen Kontakte nach oben stehen und keine Nässe/Entkalkerflüssigkeit an diese gelangen kann.

    Wenn Feuchtigkeit eventuell bereits eingedrungen ist, kann man das ganze Teil in einem Backofen durchtrocknen und so die Feuchtigkeit aus dem Inneren der Heizwendel entfleuchen lassen und dann besagten Pin abdichten bzw. versiegeln.

    Ich drücke weiterhin die Daumen. Mein Verkaufsangebot hat Deine Microcimbali ja offenbar bewogen, Ihre italienische Zickigkeit etwas aufzugeben und sich Deine Zuwendung gefallen zu lassen...:)
     
  20. #20 lurio, 02.01.2018
    Zuletzt bearbeitet: 02.01.2018
    lurio

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    Vielen Dank fürs Feedback !
    Das Isolationsding habe ich natürlich noch ! Doch mach die bezüglich der Elektrik keine Sorgen, ich bin Elektroniker, die Elektrik ist für mich das Einfachste an der ganzen Sache :). Bevor die Maschiene an den Stecker geht mache ich sowieso einen Sicherheitstest (Ableitstrom etc.) mit einem Gossen&Metrawatt-Gerät, welches bei uns in der Firma rumliegt.

    Ich habe mich den ganzen Tag mit dem Kessel beschäftigt und kräftig geschrubbt und gekratzt.
    Kessel (1).jpg Kessel (2).jpg Kessel (3).jpg

    Vieleicht war das eher etwas kontraproduktiv, da ich die schützende Oxidschicht ebenfalls teilweise (mit)entfernt habe; doch mir war das Ganze einfach zu widerlich.
    Irgendwo habe ich in diesem Forum gelesen, dass jemand nach dem Ablassen des Wassers den Kessel zusätzlich noch mit einem Föhn austrocknet. Das werde ich vermutlich auch so machen, sollte das Ding wieder zum Laufen kommen.

    Das Überdruckventil habe ich kurz rausgeschraubt um es zu überprüfen. Dabei habe ich die Metallkugel verloren, konnte sie aber im Staubsauger wieder finden :D

    Weiter ist das Plastik-Gewinde der Boiler-Abdeckung hin.
    Deshalb habe ich mir bei Bullonerosso eine neue besorgt inkl. 2 Dichtungen (Boilder-Abdeckung und Überdruckventil).

    Weiter gehts in einer Woche ! Vielen dank nochmals für eure Hilfe,
    gruss lurio
     
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Microcimbali - das erste Mal

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