Anfänger sucht Mühle im unteren zweistelligen Bereich - nicht machbar?

Ach so - ich dachte halt, da du doch einen so guten Händler hast, hätte er dir gleich ein Komplettpaket geliefert: Maschine mit Mühle - und dass das Ding da oben eine Mühle ist, sagst du ja selbst.

 

Nö, mein Händler hat mir nur ne Maschine geliefert. Habe ja auch nur ne Maschine bestellt. Mühlen hatte ich schon vorher.

 

Da viel unterwegs und aus der Filterkaffee-Ecke kommend, hatte ich Mitte letzten Jahres eine zeitlang eine Hario Skerton oder Minimill später noch eine Porlex Mini ins Auge gefasst. Da Student und kleines Budget, hatte ich für jede Mühle einen Alert bei Kleinanzeigen eingestellt, und siehe da: es passiert nicht so oft wie mit Espresso-Zubehör, aber mit ein bisschen Geduld tauchen auch dort immer mal wieder welche von den Einsteiger-Handmühlen auf. Zwischen 10 und 30 EUR war sogar eine große Hario mit dabei. Wenn es keine SOFORT-Anschaffung sein soll, dann wäre das eine Möglichkeit, günstig an sowas ranzukommen, auch wenn man dort bei einer Suche nicht sofort fündig wird.

 

Ich hab vor einigen Jahren auch mal mit dem gleichen Gedanken wie du klein angefangen. French Press und Moka Pot waren zu Hause vorhanden, aber keine richtige Mühle. Haben mir dann eine Skerton zugelegt und zumindest für Moka Pot war das Ding brauchbar (für Aeropress sollte es auch passen). Was mich allerdings massiv gestört hat war die Mahlzeit. Je nach Bohnensorte habe ich da häufiger mal 5+min für 12g gekurbelt. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass die Bohnen nicht richtig in das Mahlwerk gedrückt wurden und so hat man echt ewig gekurbelt. Nichtmal ein Jahr später habe ich mir dann ne Lido 3 zugelegt, welche zu dem Zeitpunkt frisch rausgekommen recht alternativlos im Handmühlensegment war. Hättest du mich beim Kauf der Skerton gefragt, ob ich je mehr als 200€ für eine Mühle ausgebe, hätte ich das entschieden abgestritten. Nach dem Kauf der Lido war klar, dass ich direkt mit ihr hätte einsteigen sollen. Mal ganz abgesehen von der besseren Mahlqualität und Verarbeitung ist der Unterschied in der Handhabung enorm: Man braucht für 15g top Filtermahlgut weniger als 30 Sekunden und kaum Kraft, alleine dafür lohnt sich das ganze schon. Mal ganz davon abgesehen, dass z.B. v60 Filter mit dem Mahlgut der Skerton wegen der vielen fines fast unmöglich ist. Inzwischen ist die Lido bei mir als reine Brühkaffeemühle im Einsatz und zu ihr hat sich eine Helor 106 für Espresso gesellt (auch China aber kein Müll ).

Falls du dir wirklich nicht sicher bist, ob du die nächsten Jahre bei Kaffee bleibst, dann fang ruhig mit einer Mühle ala Skerton oder Porlex und zum Beispiel einer Aeropress an. Falls du feststellt, dass es nichts für dich ist, dann hast du auch nur 30€ verschenkt. Wenn du feststellst du möchtest doch richtig in das Thema einsteigen, dann wirst du früher oder später eh ne gute Mühle kaufen und auch dann sind die 30€ quasi verschenkt, aber es gibt schlimmeres. Allerdings wirst du dann das Upgrade auch deutlich mehr wertschätzen können

 

Diesen Hinweis solltest Du dir nochmal durch den Kopf gehen lassen, insbesondere auch im Zusammenhang mit diesem Erfahrungsbericht:

Das führt zu der alten Regen „wer billig kauft, kauft (mindestens) zweimal und damit am Ende teuer“ oder gleich zu Frust und Aufgabe, was schade wäre.
Daher würde ich Dir raten, für dein Anwendungsszenario gleich eine Comandante C40 zu kaufen, sofern Du etwas freies Kapital hast und dein Limit nicht nur der Unsicherheit geschuldet ist. In Kombination mit guten Bohnen kommst Du damit sicher zu guten Ergebnissen und ersparst Dir weiteren Frust. Falls Du dann trotzdem nicht zum Kaffee finden solltest, kriegst Du die wieder gut verkauft. Der potentielle Verlust dürfte sich max. im Preis einer billigen Mühle bewegen.

 

OK, ich wollte dich nur vor einer „Gammelkiste“ bewahren und empfehle dir daher eine solide Mittelklasse. „S-Klasse“ oder „Rolex“ wäre wohl eher eine EK43, die dir auch hier im Forum niemand ernsthaft empfehlen würde.
Aber klar, es ist deine Entscheidung, ob es dir das Thema Wert ist und wie leicht und genussvoll oder auch steinig Du dir den Einstieg gestalten willst.
Ich bin vor knapp zwei Jahren direkt mit der Mittelklasse eingestiegen (mit der elektrischen Espressomühle drüber, was nicht unbedingt die optimale Wahl war....) und bereue es nicht. Das hat mich vermutlich vor einigem Frust bewahrt und mir eine steile Lernkurve ermöglicht.

 

Soso.
Und was soll man jemandem raten, der sein erstes Auto im niedrigen zweistelligen Bereich sucht?
Oder seine erste mechanische Uhr?
Oder einen einfachen Plattenspieler?

Oder eine Yacht oder ein Flugzeug für Anfänger in diesem Gebiet?

Es gibt nunmal Preisbereiche, in denen sich bestimmte Dinge - auch für Einsteiger - bewegen.
Es gibt auch Dinge, die man sich nicht leisten kann.

 

Das sehe ich ganz genau so, und deshalb empfehle ich Dir auch eine Comandante. Die ist solide Mittelklasse. Für eine S-Klasse Mühle müsstest Du auf jeden Fall einen vierstelligen Betrag auf den Tisch legen.
Das musste ich übrigens auch erst auf die harte Tour lernen. Erst hatte ich eine geschenkte alte Zassenhaus Mühle. Im Nachhinein war die gar nicht sooooo schlecht, für Espresso aber absolut ungeeignet. Dann wollte ich mich verbessern und habe mir eine No-Name Mühle mit Keramikmahlwerk bei Amazon gekauft. Die war absolut unbrauchbar und komplett rausgeschmissenes Geld. Natürlich ist sie gebraucht auch absolut unverkäuflich...

Naja, und jetzt habe ich seit knapp einem Jahr eine Comandante und bin echt zufrieden damit. Also Ende gut, alles gut, aber das hätte ich auch schneller, billiger und mit weniger Frust haben können...

 

Mein Vater sagte immer, er hätte zu wenig Geld, sich was richtig billiges zu kaufen. Und der war ein eher sparsamer und bescheidener Mensch.
Wenn Du Dich vielleicht eher auf "günstig" statt billig kalibrierst, bekommst Du nachhaltig Brauchbares bei etwas mehr Einsatz. Eine gebrauchte Feldgrind war erst kürzlich hier zu finden, neue sind aber auch ihr Geld ->wert.

 

Für Espresso sicher, wenn einem die wackelige Kurbel nichts ausmacht. Aber auch für die hier gewünschten Brühkaffeevarianten? Da finde ich die C40 die bessere Wahl.
Ist mir schon öfter aufgefallen, dass auf Anfragen zu Brühkaffee gern mal Espresso Antworten insbesondere hinsichtlich Mühlen kommen. Besser als die „unter 50€ Varianten“ ist die Feldgrind sicher, ebenso wie etwas billiger gemachte Aergrind.

 

hmm.. ok, ich trinke (noch) keinen Brühkaffee, die Bedienungsanleitung der Feld beschreibt jedoch schon einen empfohlenen Einstellbereich für Gebrühtes. Ich habe jetzt im Forum auch noch nicht gelesen, dass dieser schlechte Ergebnisse erzeugt - was aber nicht heissen muss, dass genau das irgendwo trotzdem berichtet wird.
Hast Du da Erfahrung aus erster Hand*?

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* eine Frage in eigener Sache, da ich mich demnächst auch dem Brühen widmen und dafür die Feld verwenden wollte

 

Nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht optimal aus meiner Sicht. In Bedienungsanleitungen oder Werbung schreiben Hersteller viel, wenn es dem Umsatz dient
Wenn man beide Anwendungen in dem Preissegment (grobe Größenordnung) abdecken will, kann man das sicher mit den made by Knock Varianten mit einem + bei Espresso oder der C40 mit einem + bei Brühkaffee machen. Reine schwarz/weiss Sicht gibt es hier sicher nicht. Für nur eine Methode würde ich einen Spezialisten für diese nehmen. Habe meinen vorherigen Beitrag um eine Relativierung ergänzt.

 

Hi,

Die Nemox Lux sollte auch nicht-espresso-trinker zufriedenstellen, hab für meine 36 Euro bei eBay bezahlt. Gebraucht natürlich.

Geundreinigung und ab die Post. Man muss halt vielleicht mal eine Weile stöbern.

LG

 

Aus der Perspektive des TE* stellt sich jetzt sicher die Frage: reicht "nicht unbedingt schlecht" für meine Einsteigerbedürfnisse oder brauche ich wirklich wirklich unbedingt "optimal" ? Wo genau liegen die schmeckbaren Unterschiede, z.B. auf eine Skala von 1-10**?


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* Aus der Sicht des bereits-Feldgrind-Besitzers auch
** man könnte kalibrieren: 1=ungenießbare Plörre, weggeschüttet; 10: das beste was mir je passiert ist. Da läge subjektiv, gute Bohne vorausgesetzt, Pavoni mit i1-mini/Feldgrind bei knapp 9, Pavoni mit Graef bei 8, Pavoni mit Muttis Häckselmühle bei knapp 3. Schlechte Bohnen vermindern dann nochmal deutlichst.

 

Das Forum ist schon das richtige; man muss eben selbst ein wenig relativieren.

Wenn dir her eine 20 Euro Mühle empfohlen werden würde und du denkst dann "die ist ja Schrott" wärst du auch verärgert über die schlechte Beratung.

Ich weiss auch, dass dieses "so und soviel ausgeben ist ja wohl das mindeste" je nach Schreibstil eines Users sehr oder auch gar nicht "versnobt" rüberkommen kann; das ändert aber nichts daran, das es im Kern stimmt.

Also: Man kann gerade mit der Aeropress auch mit z.b. einer Porlex besseren Kaffee machen als man ihn bislang möglicherweise kannte (je nach Bohnen etc). Selbst mit der Skerton sollte es möglich sein. Die Kurbelei ist allerdings nicht im Ansatz vergleichbar zu z.b. einer Comandante, vom Mahlgut und auch Einstellung ganz zu schweigen.
Auch im Kundenkontakt ist Comandante spitze.
Die Gläser sind Standardgrösse und günstig zu ersetzen.

Die Entscheidung liegt also bei dir; hier sollen dir nur die Vorteile erklärt werden: selbst wenn du mit dem Hammer Jacobs Bohnen zerkleinerst und dir das schmeckt sollte, geht es hier keinen etwas an ;-)

Zu guter Letzt gebe ich noch eine Empfehlung für die 100 Euro Wilfa/ Gastroback Elektromühle. Funktioniert super (zu sehen auch in den Videos von Tim Windelboe, natürlich möglichweise gegen eine kleines Entgeld) aber ist Espressountauglich falls das mal wichtig sein sollte.

 

Nein, man braucht nicht zwingend „optimal“, aber wenn man die Wahl hat...
Siehe auch meine Ergänzung:

Eine Qualitätsskala traue ich mir nicht zu. Hatte die Hausgrind und die Feldgrind meiner Schwester nur mal kurz hier. Die sind schon brauchbar, speziell nur für Brühkaffee ziehe ich jedoch die C40 vor. Das ist schon Differenzierung auf hohem Niveau, so tief muss man nicht zwingend einsteigen. Aber bei so einer Langfristinvestition um nen Fuffy knausern und das suboptimale Ergebnis dann ewig am Backen zu haben ist halt nicht so mein Ding. Ich bin zu alt für faule Kompromisse - carpe diem
Aber da liegen @m.fessler und ich wohl weit auseinander mit unserer Sicht.
Insofern ist es wohl Zeit, mich mal wieder ein bisschen zurückzuhalten - ich sag lieber nicht, „ich steige jetzt aus“, das halte ich zu selten durch

 

[Verkaufe] - Bodum Mühle

30 Euro inkl Versand.

Kenne werder Mühle noch User, hatte Sie aber mal im Visier (gefiel mir einfach, wurde dann dich eine Comandante)
Da wurden neu ca 120 Euro aufgerufen.
Vielleicht mag dir @kailash ein wenig Feedback geben, ob die zum Einstieg eine Option wäre

 

Die gibt's auch von "jedem" anderen Hersteller neu ab ca. 40,-.
Der Preis hängt mehr vom Prestige der Marke ab, drin ist aber immer der gleiche Kram.