WOC Amsterdam

Ich fahre hin, wer ist noch da?

 

Ein Tag 30 EUR, drei Tage 40EUR.

Schade das Andre Osthues nicht im Finale ist.

 

Ich fang mit dem wichtigsten an, dem Kaffee.

Ich habe noch nie soviele Kaffees probiert. Wie auf einer Weinmesse, wo man vielleicht -zig Weine probiert (ohne sie zu trinken) war es hier auch. Der Spuckbecher war immer dabei.

Die Dachorganisationen der Kaffeeanbauer, die Importeure und die Röster haben ihre Kaffees vorgestellt. Im Stand von Guatemala haben sie auch kurz den Wettbewerbskaffee des guatemaltekischen Teilnehmers der Barista Championchip ausgeschenkt.

Im Erdgeschoss gab es zwei Cuppingräume, in denen alle anderthalb Stunden Kaffees zum Cuppen ausgegeben wurden. Man nahm sich dann einen neuen Löffel und ist durchgegangen. Wenn man Glück hatte, wurde neu aufgegossen und man konnte die Kruste brechen.

Am Ende der Halle im Oberschoss gab es das Roaster Village, wo die Röster ((The Barn, coffeecollective, ...) teilweise auch ihre Kaffees zum Cuppen angeboten haben und verkauft haben.

Dazu die Bars der Wettbewerber und Freiwilligen und die Marco Brewbar, wo frisch gebrühte Kaffees serviert wurden, z.B. ein Geisha von taf.

Dann natürlich die Equipmenthersteller.

Was sehr angenehm ist: Noch ist die Szene klein genug, dass man an den meisten Ständen einen qualifizierten Ansprechpartner bekommt, der das Gespräch nach der Frage “Womit verdienen Sie ihr Geld” nicht abbricht. Oft genug wurde es dann erst richtig gut, z.B. bei b.kon (Vacuumbrewer), Etzinger (Etzmax) und marco bewerage systems.

Bei Kees van der Westen hätte ich mir gerne die neue Präinfusionskammer Idromatic zeigen lassen. Aber auf dem Stand war so viel los, dass ich keinen richtig qualifizierten Ansprechpartner bekommen habe. Fabian Schmitt (La Potenza) war z.B. am Stand, aber immer in Action und so lange wollte ich nicht warten.

Gábor (@thirdcrack) hatte einen Stand, auf dem er seinen “Smart Espresso Profiler” vorstellt. Seine gute Laune und die Begeisterung für die Sache ist richtig ansteckend und sehr erfrischend. Ich konnte den Profiler mit einer Strietman ausprobieren. Wouter Strietman war auch am Stand. Die Druckkurve wird hochauflösend angezeigt, also auch kleinste Druckänderungen (ich schätze 0,05 bar) werden aufgelöst. Ich finde den Profiler spannend, er passt an mehrere kleine Handhebelmaschinen (Cremina, Strietman, Flair) und gibt mit einer gekoppelten Acaia Wage den Druck und Bezugsverlauf aus.

Bei dalla Corte konnte ich mit der Mina Bezüge machen. Man muss sich erst eindenken. Der empfohlene Ablauf wurde mir wie folgt erklärt:

• Einstellen des Mahlgrads und der Menge bei hohem Flow (also wie bei einer Maschine, die nur ein Gicleur hat, z.B. mit 8ml/s).
• Mit dem gewählten Mahlgrad einstellen der PI über die Menge, z.B. 34g Wasser für 17g Kaffe. Z.B. 3s mit 3g/s plus 5s mit 5g/s (hier also 34g in 8s).
  Wie bei jeder normalen Maschine steigt nach der Sättigung des Pucks der Druck sehr schnell.
• weiter ohne Restriction (bzw. nur durch den Puck) z.B. 10ml/s bis zur gewünschten Menge. Alternativ für unimodales Mahlgut Bezug mit dem gewünschten Flow.

Auch wenn man den Mahlgrad und die Menge konstant hält, hat man einige Parameter zum Spielen.

An der LaMarzocho Leva konnte ich auch einen Shot ziehen. Ein Röster stand hinter der Maschine (also niemand von LM) und hat mir den Arbeitsablauf erklärt. Auf die Details (PI, unterschiedliche Vorspannung der Feder) konnte oder wollte er aber nicht eingehen, aber die Einstellung der Brühmenge. Auf dem Display wird dann Druck und Zeit angezeigt.

Dough Garrot hat seinen Apex Brew Grinder vorgestellt. Er hat mit deutlich unterschiedlichen Mahlgraden gemahlen und das Mahlgut auf einem Teller nebeneinander gelegt. Das Mahlgut sah sehr gut aus, mit erstaunlich wenig Fines. Ich bin gespannt wie sie sich gegen eine EK43 oder gar Kenia schlägt. Doug meinte, erste Exemplare der Mühle, mit einem Alu-Gehäuse statt dem bisherigen Kunstoffgehäuse, würde im Sommer lieferbar. Die Mühle ist 1:4 übersetzt, bei 80 Kurbelumdrehungen pro min. dreht die Mahlscheibe mit 320 1/min. Die Mahlscheiben sind sehr besonders. Solche Scheiben wurden früher in der Landwirtschaft zum mahlen verwendet. Fuji Royal ist evtl. vergleichbar. Die hat aber reine, unbearbeitete Gussscheiben mit entsprechend rauher Oberfläche. Bei OE sind die Mahlscheiben gedreht und gefräst (machined).

Hario hat einen neuen Aufgussautomaten. Mit einer zugehörigen Smartphone App zum Einstellen der Parameter. Der Automat soll 2019 kommen.

Noch eins: Ich habe in Amsterdam kein Caffè gesehen, dass nicht eine LM Linea auf dem Tresen hatte.

Enrico Maltoni und Henk Lankemper haben Maschinen ihrer Sammlungen ausgestellt.

Bilder sind leider etwas kurz gekommen:

 

Ein Bild ist aus den "Foodhallen", eine Markthalle mit vielfältigen Essenständen. Bei mir gabs Dim Sum, Plantxas (baskische Tapas) und Ramen. Alles sehr lecker.