Favorite Muehlen

Ich habe mich auch über die Schärfe der Scheiben gewundert. Die sind derart scharf, dass ich sie nicht abpinseln kann, ohne den Pinsel komplett zu verhunzen. Aber gut, jetzt weiss ich bescheid, hab meinen Spieltrieb ausgelebt und zudem noch die letzten Mikrometer Fehlstand beseitigt
Vielen Dank für die guten Tipps und hilfreichen Beiträge an alle hier!

 

Nach den Einschleifen habe ich nun mal Partikelverteilungen bei meiner 2AT gemessen, angefangen bei kurz vor Schleifen (1.3), ab da in 2er Skalenschritten. Hier als kumulatives Volumen:

Als Partikelfrequenz:

Die Zusammenfassung:

Und im Vergleich zu einer espressofähigen mit Titustool eingestellten EK43:

Bei letzterem zeigt sich, dass die Favorite jetzt weniger boulders und mehr fines als die EK43 produziert. Da ist nun die Frage, warum komme ich nicht auf Espressovermahlung runter? Die fines können es ja nicht sein. Kann mir da mal jemand auf die Sprünge helfen? War ich beim Einschleifen zu zaghaft?

 

Mal abgesehen von den noch nicht eingemahlenen Scheiben: Wie stellst Du den Mahlgrad ein?
Bei stillstehender Mühle oder mit Hand gedreht? Meine Erfahrung ist nämlich die, dass wenn ich die Mühle von Hand drehe und dann kurz vor Klirren komme,
ich bei laufender sprich mahlender Mühle nochmals etwas feiner stellen muss. Das kommt vermutlich durch das Phänomen, dass beim Mahlvorgang die
Scheiben minimal auseinandergedrückt werden, was nicht Favorite-spezifisch, sondern bei allen Scheibenmühlen der Fall ist. Sprich: Eigentlich muss man die Einstellung bei mahlender Mühle vornehmen.
Trotzdem tippe ich immer noch auf die nicht eingemahlenen Scheiben als Ursache.

 

Martin, ich hoffe, ich gehe Dir mit meiner Beharrlichkeit nicht zu sehr auf den Keks . Ist halt eine interessante Sache. Die Messung hat ja gezeigt, dass durchaus genug fines vorhanden sind, ich aber mit einer mittleren Partikelgrösse von 340um etwa 100um über dem liege, was so für Espresso aus der EK43 angegeben wird. Die Info, dass man bei mahlender Mühle nochmal feiner stellen kann, hatte ich nicht. Das werde ich mal probieren. Bisher habe ich die Mühle im Leerlauf auf kurz vor Klirren gestellt.
Auch ist klar, dass die Scheiben erst mal eingemahlen werden müssen. Ich werde nach ein paar Kilo Kaffee nochmal obige Messungen wiederholen und dann wissen wir sicher mehr.
Interessant finde ich die systematische Veränderung der Kurven (sowohl der fines als auch des Hauptpeaks) bis auf 1mm und dass die Verteilung dann anfängt erratisch zu werden.

 

Schmeißt Du die Bohen ein, nachdem die Maschine an ist? Benutzt Du RDT?

 

Genau, workflow bisher:

- Bohnen leicht anfeuchten, durchmischen und in den Hopper
- Mühle an und auf etwas vor Klirren gestellt
- Klappe auf und Bohnen freigegeben
- Wenn alles durchgemahlen ist, mehrere Luftstösse mit aus einer Birnenspritze im Hopper, um Mahlgutreste auszublasen
- Mühle aus
- 2-3 mal Abklopfer betätigen und Mahlgut aus dem Becher in den Siebträger

Nachtrag: Gerade mal 21g gefrorene Bohnen gemahlen und beim Mahlen feiner gestellt. Minimale Verbesserung, weiterhin Wasserfall. Dann mal ans Einmahlen

 

Nein, tust Du nicht, ich finde es auch spannend, vorallem wenn man es mit solchen Messungen begleiten kann - schon toll,
das wir hier jemanden mit solchen Möglichkeiten haben...
Du musst nur etwas Geduld haben und solange Filterkaffee trinken...

 

Zur Abwechselung mal ein Werkstattfoto:

 

@Burny Hast du mit den Kenia-Scheiben oder mit den Favorite-Scheiben eingeschliffen?
Die Auflageflächen der beiden Scheiben sind nicht identisch. Der äußere Ring ist bei den Kenia-Scheiben breiter.
Daher liegen die Kenia-Scheiben nicht ganz auf den geschliffenen Flächen auf und bleiben schlecht ausgerichtet.
Zumindest ist das bei meinen so. Ich musste die ganze Prozedur mit den Kenia-Scheiben wiederholen.
Dadurch bin ich von 5 Sekunden Wasserfall auf 20 Sekunden gleichmäßigen Flow gekommen.

 

Guter Hinweis. Das Einschleifen macht nur Sinn, wenn man dafür tatsächlich auch die Scheiben verwendet, die dann auch in der Mühle bleiben.

 

Ja, ich habe mit den neuen Keniascheiben eingeschliffen. Ich bin inzwischen (nach ca. 3 kg vermahlenen Bohnen) auch bei 15-20s Espressobezügen.

 

Und damit es hier nicht immer nur um die 2A geht (es heisst ja Favorite-Mühlen):
Eine K 60 R:



Genauso wie es die Typ 2 als Kombination Mühle / Reibe gab, wurde von Zwanger auch die K 60 in dieser Kombination angeboten.
Die K60 ist für mich schon gewöhnungsbedürftig, in der Kombination mit der Reibe erst recht ästhetisch schwierig, aber in jedem Fall
ist es ein praktischer Küchenhelfer.

 

Aus gegebenem Anlass (EK10 ZrN Scheiben by Titus Angebot hier im Kaffeenetz): Die 65mm Kenia/Guatemala Lab Scheiben, die in die Favorite 2 passen, haben einen Innendurchmesser von 35mm und einen Lochabstand vom 45mm. @Terranova schreibt, dass EK10 Scheiben (K30, ProM) in die Kenia, Guatemala Lab und Favorite 2 passen würden.

Instagram:


Kaffeenetz:
Superjolly Mahlscheiben für Brühkaffee ?

Die EK10 Scheiben haben aber einen Innendurchmesser von 38mm und einen Lochabstand vom 49mm und passen somit nicht in die Favorite 2. Man korrigiere mich bitte, wenn ich da was durcheinander bringe.

Ach ja, Hintergrund des Beitrags ist nicht, dass ich bei irgendwem Fehler suche, sondern, dass ich gern tolle ZrN Titusscheiben in meiner Favorite drin hätte

 

Die EK10 Scheiben passen ebensowenig in die Kenia und GuaLab.
Vielleicht kann Frank für die Favorite, Kenia und GuaLab auch Scheiben pimpen?

 

Kannst Du mir den link zeigen wo ich behaupte, dass die EK10 Scheiben in die Favorite 2 passen?

 

Sucht man auf Google kommt da ein Zitat von Dir: "Works both perfectly on the Favorite grinders too. Just get the EK10 burrs for a nice uniform output."

Aber wie gesagt, es geht nur um die Sache, und da Du sicher deutlich mehr von der Thematik verstehst als ich, blieb der Zweifel, ob Titus wirklich EK10 Scheiben hat (ggf. mit anderem Lochabstand), die in die Kenia, Gua Lab und Favorite 2 passen?

 

Zum Einmahlen der neuen Keniascheiben meiner Favorite 2AT: 3 Wochen und ca. 8kg Kaffee später mahlt sie kurz vorm Schleifpunkt schon etwas feiner. Die Scheiben sind weiterhin extrem scharf. Wenn das in dem Tempo weiter geht, sollte Espresso nach weiteren 20-30 kg Kaffee machbar sein (wenn man den Mahlgrad einer EK43 für Espresso als grobe Referenz nimmt). Interessant ist, dass die fines nicht zunehmen, aber der Hauptpeak in Richtung feiner geht.

 

Sehr interesaant. Wenn das so weitergeht würde die bisherige Erklärung, dass eingemahlene Scheiben mehr Fines produzieren ad acta gelegt werden müssen...

 

Hier ist sie nun, die rätselhafte Schwungradmühle von Favorite:


Favorite Typ 2 DN

Nachdem das erste Mal ein Bild dieses Mühlentyps vor Jahren aufgetaucht war, hatte ich ja vermutet, es handele sich um den Eigenbau
eines Bastlers auf Basis der Typ2 Doppelmühle. Tatsächlich aber wurde dieser Mühlentyp von Zwanger in einer Sonder/Kleinserie
gefertigt. Ziel war, neben einer voll funktionsfähigen Mühle eine dekorative Attraktion für Laden und Schaufenster zu schaffen.
Den Aufwand, den Zwanger damit betrieben hat, kann man schon erheblich nennen.

Die 2 DN hat mit der Serien-2A lediglich den Motor und die Mahlwerke gemeinsam, alle anderen Teile inklusive Gussgehäuse
sind Sonderanfertigungen. Aus den Mahlwerksgehäusen gehen zwei Gusshälse heraus, die die Lager für die Schwungradachsen aufnehmen:

Angetrieben werden die Schwungräder aber nicht über die Achsen, sondern über eine Gummigleitrolle,deren separater Antriebsmotor
unten im Fuss des Gehäuses sitzt.

Die Schwungräder haben damit lediglich eine dekorative, keine technische Funktion. Hier nochmal ein Blick auf die Anordung der beiden
Schwungräder und ihren Antrieb.

In dem Balken mit dem jeweiligen Schriftzug der Kaffeemarke befindet sich eine Leuchtstoffröhre, die nach hinten die Schwungräder durch
eine blaue Glasplatte beleuchtet. Man kann sie auf dem Foto oben gut erkennen.
Die Schwungräder wie auch die Beleuchtung können von hinten mit separaten Schaltern in Betrieb gesetzt werden. Darunter befindet
sich der Schalter für das Mahlwerk.


Die 2DN war weniger für die kleinen Tante-Emma-Läden gedacht, sondern für grosse Kaffeegeschäfte und Gastronomie,
diese Mühle stand viele Jahre in einem Berliner Nobelkaufhaus, wanderte dann ins Lager und sollte nach Aufräumarbeiten
verschrottet werden. Ein zufällig anwesender Lieferant rettete die völlig unbeschädigte und komplette Mühle sozusagen in allerletzter
Sekunde. Sie befindet sich in einem wunderbaren Zustand, muss aber auf ihre technische Überholung noch ein bischen warten.

Die 2 DN hat ein beachtliches Format: Sie ist 90 cm hoch, genauso breit und wiegt ca. 35 kg, die Schwungräder
haben einen Durchmesser von 50cm - sie sind eine Reminiszenz an die Kaffeemühlen aus der Frühzeit der
Elektrizität, als die Mahlwerke über Transmissionsriemen angetrieben wurden, wie z.B. bei den sog.
Möbelmühlen.

 

na da hab ich dich doch passend im entsprechenden Thread verlinkt @mechanist
auch wenn es eigendlich um deine Expertise ging und nicht gleich um die abnahme