Aufheizzeit durch Leerbezug verkürzen?

Die Idee funktioniert aber nicht, da die Heizung nicht schaltet, bzw. nicht so lange wie nötig, weil ihre Regelung nicht mit dem HX verbunden ist!

Aus meiner Sicht kann man mit folgender Beispielrechnung den Knackpunkt der Diskussion vielleicht ganz gut darstellen:

Angenommen ich flushen 30ml Wasser, welches vorher 100° hatte, dann habe ich rund 10.000Ws Energie geflusht. Von mir aus habe ich davon 10% in der BG gespeichert, also haben 9.000Ws das System direkt verlassen. Eine Brühboilermaschine mit 1.000W Heizung würde nun sofort 10sek nachheizen, in Summe hätte ich also grob die 1.000Ws in der BG gewonnen.
Der Zweikreiser wird nun nicht sofort diese 10sek nachheizen, denn was sollte ihn dazu anreizen? Die Heizungsregelung hat schließlich keinerlei Verbindung zum HX Wasser. Alles was passiert, ist, dass die Heizung die Abstände der Heizschaltung etwas verkürzt, da die Temperaturdifferenz zwischen Boiler und HX etwas größer wurde und damit auch der Wärmeübergang. Das macht sie aber nur, weil der HX eben kälter ist als zuvor und auch nur solange, bis er wieder den vorherigen Status erreicht hat, den er jedoch schon vor dem Flush hatte.

Nun könnte man argumentieren, dass die Mehr-10.000Ws dadurch irgendwann ja auch nachgeheizt werden, was natürlich (halbwegs) korrekt ist. Allerdings wird in dieser Zeitspanne, die sicherlich ein paar Minuten dauert, die BG die zusätzlichen 1.000Ws die sie gespeichert hat, nicht halten, da die wärmere BG auch wieder mehr Energie an die Luft abgibt und zum anderen weniger vom HX aufnimmt (und somit auch wieder gar nicht genau 10.000Ws mehr nachgeheizt werden).
Beim Brühboiler geht die Rechnung eben auf, da zumindest ein Teil der 1.000Ws erhalten bleibt, bis die 10 Sekunden vorbei sind, diese sind dann gewonnen. Angenommen der Zweikreiser würde nun 3min für die Mehr-10.000Ws benötigen und die BG hätte genau in der selben Zeit ihre Mehr-1.000Ws wieder abgegeben, dann hätte ich genau diese 3min verloren. Auf null käme ich raus, wenn die BG in der Zeit noch soviel gespeichert hat, wie sie auch ohne Flush aufgenommen hätte in den 3min. Gewonnen hätte ich, wenn sie dann noch mehr gespeichert hätte.

 

1 und 3sek habe ich gemessen, siehe Legende unter dem Graph. Kann das aber nochmal nachmessen.
Ich glaube, das kältere Wasser kommt schon zum Tragen. Durch den Flush hast du zumindest das heißeste im TS Zulauf gespült, das fehlt dann beim Bezug.

Grundsätzlich wird damit ja nur die abgedampfte Energie nachgeheizt, ein Energiegewinn sollte dadurch nicht entstehen. Man könnte einzig versuchen, den Pressostat so am oberen Schaltpunkt zu halten, aber das wäre lustig aufwendig.

 

Geile Idee. Wär ich Hersteller einer PID - Maschine würde ich diese Option im Menü der Maschine verfügbar machen.

 

Die Bianca macht das doch anscheinend so. Es ist etwas tückisch, wenn die Maschine dann nur mal 10min aus war, würde sie durch so ein Programm überhitzen. Müsste man so programmieren, dass es nur anspringt, wenn die Maschine wirklich kalt ist.

 

Die Bianca stellt ja gerade im 2K-Preis-Bereich so ziemlich alles in den Schatten,man man man.

 

Ja, ganz klar und einfach. Mache ich auch so mit zwischenzeitlichen Heißwasserentnahmen durch die Brühgruppe, wenn die Zeit knapp ist. Läßt sich meßtechnisch belegen, reicht aber komplett aus Erfahrung. Viel Erfolg weiterhin!

 

Den Beleg kannst du aber nicht liefern, oder? Und bei welcher Maschine machst du das?

Ich habe nun je 3 Messungen mit/ohne 35ml Flush bei 8min und einer Shotmessung bei 13min gemacht. Die Ergebnisse bewegten sich innerhalb +/-1°. Der höchste Wert war tatsächlich aus einer Messung mit Flush. Er lag 0,8° über dem höchsten Wert ohne Flush. Kann nun Zufall sein, oder der Flush bringt in diesem Bereich tatsächlich minimal was. Je 3 Messungen sind natürlich zu wenig, für eine eindeutige Aussage. Da diese 0,8° allerdings auch ohne Flush keine 15sek später erreicht sind, kann man sich ausrechnen wieviel das bringt.
Je später der Flush in der Aufheizzeit, desto negativer wird er wahrscheinlich sein, weshalb ich mir keine Szenario vorstellen könnte, das hilfreicher sein könnte als dieser frühestmögliche Flush. Vorschläge?

 

> [Aufheizprozess beschleunigen, wenn man die Maschine erst mal kräftig überhitzt ... und sie dann wieder abkühlen lässt] Geile Idee. Wär ich Hersteller einer PID - Maschine würde ich diese Option im Menü der Maschine verfügbar machen

Seit Jahren in der caffè!/leva!-PID-Firmeware: Die Kombination einer PID-Sollwertkurve "Ramp & Soak:Warmup" zum Aufheizen (sehr heiss startend und über z.B. 10 Minuten auf exakten Sollwert fallend) mit einem Flush-Programm (Anzahl, Zeit, Dauer und Flussrate der Pumpeneinsätze programmierbar). Funktioniert hervorragend. Dramatische Verbesserung beim Aufheizen. Nachteil: Erhöhter Stromverbrauch.

> ist etwas tückisch, wenn die Maschine dann nur mal 10min aus war, würde sie durch so ein Programm überhitzen

leva! kann man im Menü entweder so einstellen, dass das Programm nur bei Aufruf durch den Benutzer abläuft oder automatisch beim Einschalten, wenn die Temperatur um einen einstellbaren Wert (Autostart-Wert im Warmup-Menü) unter dem normalen Sollwert liegt.

 

Hallo Max, mit allen Maschinen mit Thermosiphon = passiv beheizten Brühgruppen, den Beleg könnte ich liefern mit Notar u.s.w., ist aber nicht nötig. Kurz nach dem Einschalten, wenn der Dampfdruck in einer Haushaltsmaschine schon da ist und die BG lauwarm, dann etwas Wasser ins Freie bzw. durch den Siebträger laufen lassen, und Du fühlst schon, was los ist und daß es jetzt schneller geht als ohne. Messen kann man das problemlos auch, im Zweifel aber der ganz große Bahnhof mit allen Temperaturen beginnend mit dem angesaugten Rohwasser u.s.w., barometrischer Luftdruck etc. Kann mir keinen Maschinentyp vorstellen, bei dem dieser Leerbezug die Aufheizung verzögern würde, da der Kessel immer Energieüberschuß hat (die Heizung schaltet inzwischen ab, obwohl die Brühgruppe noch nicht heiß ist).
Die 80jährige Hausfrau schwenkt auch Porzellanfilter und Kanne heiß aus, bevor sie anfängt zu filtern - und zwar wegen des Geschmacks, nicht nur wegen der Temperatur - ganz ohne digitale Meßtechnik. Wenn also hier third wave, flush und PID diskutiert werden, dann muß ich sagen bin ich lieber Traditionalist.

 

@espresso35 Irgendwann reicht es.

Da schreibst du selber von aufwändigem Kalibrieren, machst allerdings bestenfalls nebulöse Andeutungen mit viel zu niedriger Temperatur - und wenn jemand seine Messmethoden transparent zur Diskussion stellst, ziehst du dies ins Lächerliche. Das ist erbärmliches Trollverhalten.

 

Vielen Dank für den Hinweis. Ich bin geschockt. Nichts ist nebulös, komm' doch vorbei und wir nehmen einen caffè gemeinsam.
Ich ziehe das überhaupt nicht ins Lächerliche, auch ich messe häufig, viel und gerne, muß aber anerkennen, daß man in den 60ern auch schon hervorragenden Kaffee gemacht hat, mit Quecksilberthermometern in den Entwicklungsabteilungen der Maschinenhersteller.
Also bitte keine Aufregung, das ist die Sache nicht wert.

 

Hallo Domimü, habe gestern bis spät in die Nacht 5 Espressomaschinen repariert und davon eine neue 1-Kreis und eine ältere 2-Kreis-Maschine thermisch erfolgreich kalibriert. Ich muß mir so einen Scheiß nicht bieten lassen von einem anonymen Heini. Axel Münch, 9,5 bar in Dormagen

 

Hast du die Messungen, die in diesem Thread bereits durchgeführt wurden, gelesen, wenn du schreibst:

?

Willst du Werbung machen?

 

nein, danke.

 

Erfahrung geht über harte Fakten? Dann sind deine Fragen nicht ernst gemeint gewesen.

 

Schade, der Thread hatte wirklich seine Höhen... Was auch immer die "Erfahrungswerte" wärmer machen, den Espresso jedenfalls nicht, aber der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge.

Viel Spaß jedem dabei im um die Maschine schleichen und wohldosierte Leerbezüge zu injezieren, anstatt 30min etwas sinnvolles zu tun.