Europiccola vs. QM 0820 vs. Cafelat Robot

Dass sie in China hergestellt wird, ist vollkommen okay.
Seltsam ist ...
- dass sie eine Kopie der Faema Baby Faemina ist, während der Hersteller tut, als hätte er das Rad neu erfunden. Der Hersteller hat auf seiner Homepage eine Liste der Maschinen, die er besitzt. Darunter ist auch die Faema Baby Faemina. Dann kann er einfach schreiben, dass er die Faema Baby mit ein paar Designupdates neu aufgelegt hat.
- dass sie in einem Land hergestellt wird, in das man für so ein Produkt aus Kostengründen geht, und dann mit Handarbeit angepriesen wird.

Das ist einfach BWL Marketingsprech, in etwa wie jede zweite Rösterei, die in den letzten Jahren neu aufgemacht hat und allen erzählen will, sie hätte das Kaffeerösten neu erfunden und wäre endlich der einzige Vorreiter für guten Kaffee. Ich freue mich über jede neue Rösterei, aber erzählt mir doch bitte keinen S....

Ich finde aber das Prinzip der Faema Baby Faemina super und freue mich, dass es in einer neuen Maschine wieder belebt wird! Darum habe ich mich für die Robot entschieden.

 

Mal eine Rückmeldung nach ein paar Monaten Nutzung mit Robot UND Europiccola.

Nach dem Kauf der Robot hat es mich doch zu sehr interessiert, wie die Europiccola im Vergleich ist und ich habe mir noch eine gebraucht Europiccola (ohne Mannometer), BJ 1997, gekauft. Nach Reinigung und Dichtungswechsel hier mein Eindruck:

Beides tolle Maschinen, die einfach Spaß machen und so schön lautlos sind (außer dem Kaffeestrahl, der in die Tasse trifft ).
(Das Wasserkochgeräusch bei der Europiccola mal außen vor gelassen).

• Europiccola: Der Espresso klappte von Anfang an erstaunlich gut. Qualitativ tolles Ergebnis. Ich finde man kann nach der Aufheizphase (Heizlampe aus, "Falschdampf" ablassen, kurzes Blindbezug, dann wieder bis Heizlampe aus) direkt loslegen, also 5 min nach dem Einschalten einsatzbereit. Aber dafür überhitzt sie schon recht schnell (habe keinen Überhitzungsmod verbaut). Was mir sehr positiv auffällt: Man kann mit dem 2er Sieb bei entsprechend eingestelltem Mahlgrad wunderbar die Kaffeemenge dosieren. Auch 7 g im 2er Sieb gelingen bei sauberem Arbeiten sehr gut. Das 1er Sieb scheint nicht unbedingt für kleinere Füllmengen sondern v.a. für deutlich andere Mahlgrade gemacht.
  Milchschäumen mit dem Standard 3-Loch-Sieb klappte nicht so toll, mit zwei zugesteckten Löchern klappt es super.
  Ich habe ja nach einer Maschine mit niedrigem Stromverbrauch gesucht. Da sehe ich die Europiccola mit gemischten Gefühlen. Wenn man sich an die Anleitung hält, dass mindestens ein bisschen Wasser im Schauglas zu sehen ist, muss man mindestens 400 ml, eher 450 ml Wasser in den Boiler füllen. Damit verbraucht die Maschine bis nach dem ersten Espressoebzug rund 110 Wh. Verglichen mit dem "Verbrauch" der Robot und dem meiner einfachen Thermoblockmaschine ist das zu viel. Natürlich gemessen an großen Boilermaschinen ist das eher moderat.
  Es verbleiben immer mindesten 230 ml Wasser im Boiler, die nicht genutzt werden können, außer man öffnet den Boiler und lehrt das erhitzte Wassser z.B. in eine Tasse um einen Americano zu machen.

• Robot: Fantastisch unkomplizierte und schnelle Zubereitung. In meinen Augen bei meinen bisher verwendeten Röstungen im Handling der Europiccola deutlich überlegen (das waren super Tipps dazu hier, Danke nochmal!). Kleiner Bauraum, schnell weggeräumt. Wasser kann auf unterschiedliche Arten warm gemacht werden (elektrisch, Gas, etc.), womit die Maschine auch für den mobilen Einsatz super ist. Wenige Teile, schnelle, einfache Reinigung.
  Einzige bisherige Schwäche: Bei kleinen Füllmengen des Siebes nicht so unkompliziert wie die Europiccola.
  Stromverbrauch für einen Espresso: 150 ml Wasser mit dem Wasserkocher zum Kochen erhitzen, ca. 20 Wh. Damit hat man genug Puffer. Tendentiell reicht noch deutlich weniger Wasser.

Insgesamt wird die Europiccola vermutlich erstmal ins Regal wandern als schönes Ausstellungsstück und auf ihren Einsatz bei besonders hellen Röstungen warten.
Bin mit der Robot sehr zufrieden und hoffe es kommen bald noch Siebe für kleinere Füllmengen.